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Story Notes:

 

DISCLAIMER


Alle Charaktere, Handlungen, Schauplätze etc. von „Dreißig Tage und mehr“, die auf dem Film „Noble House“ beruhen, sind Eigentum des rechtmäßigen Besitzers DE LAURENTIS ENTERTAINMENT GROUP und NBC, USA.

Die von der Autorin selbst erschaffenen Charaktere und die Handlung des Romans „Dreißig Tage und mehr“ sind Eigentum der Autorin.

Die Autorin ist in keiner Weise mit den Besitzern, Erschaffern oder Produzenten irgendeiner Medienkonzession verbunden.
Vorsätzliche Verstöße gegen das Urheberrecht sind nicht beabsichtigt.

© Doris Schneider-Coutandin 2007

 

Author's Chapter Notes:

 

Das erste Kapitel besteht so gut wie nur aus einer Einführung in die Welt Hongkong-Chinas, um dem Leser ein besseres Bild übermitteln zu können und ihm einen Abriß über die Ereignisse im Film zu geben, damit man die dann folgende Gechichte besser verstehen kann.

Ein sehr kurzer Prolog beschließt dann dieses Kapitel, um den Beginn der eigentlichen Geschichte zu markieren!










 

Der Geschichte zu Grunde liegt die vierteilige TV-Verfilmung „Noble House“ aus dem Jahr 1988, nach dem gleichnamigen Roman von James Clavell. „Dreißig Tage und mehr“ ist eine Sequel dazu.

Da die Verfilmung heute nicht mehr so bekannt ist, erachte ich es für sinnvoll, eine Zusammenfassung der Handlung zu geben, damit die Folgestory, die mit den letzten Sätzen aus dem Film beginnt, etwas besser verstanden werden kann. Der Zeitrahmen der Filmhandlung ist gut eine Woche, vom 18. bis 27. November ( 1988 ). Ort: Hongkong.

Der dynamische, geschäftstüchtige und überaus attraktive Witwer Ian Struan Dunross ist der ‚Tai Pan’. Diesen Titel tragen die Chefs der großen Handelshäuser Hongkongs, es bedeutet im chinesischen Sprachgebrauch so etwas wie ‚der oberste Herr’. Ein sehr angesehener und in hohem Respekt stehender Titel. Aber von vielen Tai Pans gibt es in Hongkong immer nur einen, der an der Spitze Aller steht. Der Tai Pan! Ian Dunross wurde drei Jahre zuvor durch eine festgelegte Nachfolgeregelung des Unternehmens ‚Struans’ zum Tai Pan. Struans ist das führende Handelsunternehmen Hongkongs, das so genannte ‚Noble House’.

Es hat aber in ‚Rothwell-Gornt’, an dessen Spitze Quillan Gornt steht, einen harten Widersacher. Der Kampf der beiden Unternehmen und Unternehmer geht bis auf Messers Schneide. Unterstützung erhofft sich Dunross durch ein amerikanisches Unternehmen, Par-Con Industries, das sich im asiatischen Raum etablieren möchte und deswegen gewillt ist, in Struans zu investieren.

Lincoln Bartlett, Präsident von Par-Con, reist aus diesem Grund mit seiner Vize-Präsidentin Casey Tcholok nach Hongkong. Doch Bartlett hat selbst großes Interesse daran, ein Tai Pan, nach Möglichkeit der Tai Pan, zu werden. Er treibt ein doppeltes Spiel, denn er tut sich zunächst, obwohl intensive Verhandlungen mit Struans laufen, mit Quillan Gornt zusammen. Gemeinsam möchte man Dunross den Tai-Pan-Titel entreißen, sein Unternehmen unter Kontrolle bringen und damit Hongkong und den asiatischen Markt beherrschen. Zu diesem Zweck hat sich Bartlett in den USA gut vorbereitet und sich mit John Chen, dem Sohn eines alten Verbündeten von Struans, der in den USA studiert, einen Mann ins Unternehmen geholt, der Bartlett mit geheimen Informationen über Dunross und Struans versorgt. Wirtschaftsspionage.

Doch gleich nach seiner Rückkehr nach Hongkong wird John Chen entführt. Er hat eine halbe Münze bei sich, die eigentlich seinem Vater, Phillip Chen gehört und die er unrechtmäßig bei sich trägt. Wer diese halbe Münze dem Tai Pan vorlegt, kann sich von ihm eine Gunst erbitten, egal um was es sich handelt, sie muss erfüllt werden. Das ist eine der Familientraditionen und der unheilvolle Teil des Erbes von Struans und des Tai Pans.

Ian Dunross ahnt, dass Verschwörungen gegen ihn im Gange sind. Obwohl er in Verhandlung mit Par-Con steht, sucht er bereits nach anderen Möglichkeiten, das Noble House vor dem Untergang zu retten. Eine Option ist der durch Opiumhandel reich gewordene Chinese Vier-Finger Wu, dessen Familie ebenfalls seit langer Zeit mit der Familie Struan verbunden ist. Doch Vier-Finger Wu verlangt im Gegenzug zu einer Finanzspritze, dass die Schiffe von Struans für ihn Opium transportieren. Dunross lehnt dieses Ansinnen jedoch vehement ab.

Währenddessen beweist Quillan Gornt Lincoln Bartlett, wie empfindlich das Gleichgewicht in der Hongkonger Wirtschaft ist, er tätigt nur einen einzigen Anruf und schon ist auf die etwas kleinere Privatbank Ho-Pak, die Richard Kwang gehört, ein Run inszeniert, alle Anleger wollen ihr Geld dort so schnell wie möglich wieder rausholen.

Auf einer Party des Tai Pan in dessen weitläufiger Villa kommen sich Casey Tcholok und der Hausherr, sowie Orlanda Ramos, die ehemalige Geliebte von Quillan Gornt, und Linc Bartlett näher, zunächst jedoch noch sehr verhalten. Orlanda wurde von Quillan auf Bartlett angesetzt, um ihm ein bisschen auf den Zahn zu fühlen. Obwohl also Quillan und Linc konspirieren, traut keiner keinem so recht.

Die Entführerbande von John Chen hat eine saftige Lösegeldforderung geschickt. Phillip Chen sieht keine andere Möglichkeit, als zu bezahlen. Er bittet jedoch Vier-Finger Wu, dass dessen Männer ihn bei der Lösegeldübergabe beschatten, um eventuell der Bande habhaft zu werden. Was Phillip Chen noch nicht weiß, ist, dass die Entführer seinen Sohn schon umgebracht haben.

Nach der Geldübergabe kommt es zum Kampf zwischen den Bandenmitgliedern und den Männern Wus. Dabei geht die halbe Münze der Chens in den Besitz von Wu über. Dieser weiß ganz genau, welche Möglichkeit ihm die Münze eröffnet: Er kann nun den Tai Pan um eine Gunst bitten, die dieser ihm bedingungslos erfüllen muss. Der Weg zum ungefährdeten Opiumtransport scheint für Wu endlich geebnet.

An der Hongkonger Börse werden von Gornt Struan-Aktien in Massen zum Kauf angeboten. Der Kurs fällt deswegen dramatisch ab. Dadurch ziehen andere Anleger nach, was einem Ausverkauf von Struans gleichkommt. Ian Dunross weiß, er muss bald handeln. Das Geschäft mit Bartlett steht auf tönernen Füßen.

Eines der berühmten "Floating Restaurants"

Als sich die Hongkonger Geschäftswelt zu einem Wohltätigkeitsdinner auf dem Restaurantschiff ‚Schwimmender Drache’ im Hafen von Aberdeen (siehe Erläuterungs-Teil) trifft, wobei Ian Dunross in Begleitung von Casey Tcholok ist und Linc Bartlett gemeinsam mit Orlanda Ramos auftaucht, endet der Abend fast in einer Katastrophe. In der Restaurantküche ist heißes Fett außer Kontrolle geraten und steckt alles in Brand. Mit knapper Not können sich die meisten Gäste durch einen kühnen Hechtsprung in das Dreckwasser des Hafens vom brennenden Schiff retten (diesen Brand gab es vor vielen Jahren übrigens wirklich in Hongkong, die Umstände wurden in den Film entsprechend eingearbeitet).

Die großen Rennställe von Hongkong, darunter auch das Noble House und Gornt, bereiten ihre edlen Pferde auf ein Pferderennen am Wochenende vor. Ian Dunross benennt dafür seinen besten Jockey Alexi Travkin.

Die Ho-Pak Bank ist dank des Treibens von Gornt bereits erledigt, Quillan Gornt weiß, dass das Noble House auch kurz vor dem Ruin steht. Die Börsenkurse lassen Schlimmes erahnen. Den ganzen vorherigen Abend, auf dem ‚Schwimmenden Drachen’ hatten sich Ian Dunross und Casey Tcholok kaum aus den Augen gelassen. Es wird langsam offensichtlich, dass sich zwischen beiden eine Romanze anbahnt. Casey ist nun auch nicht mehr mit dem Geschäftsgebaren von Linc Bartlett einverstanden, ihr liegt inzwischen wegen Ian Dunross viel an Struans, sie möchte das Noble House eher retten als vernichten. Es kommt zu Konflikten zwischen ihr und Linc.

Dieser wendet sich wie zum Trost mehr und mehr Orlanda Ramos zu. Doch Orlandas Gefühle sind noch zwiespältig, einerseits hat sie einen klaren Auftrag von Gornt bekommen, andererseits fühlt sie sich sehr zu Bartlett hingezogen. Den nächsten Abend verbringen Orlanda und Linc zusammen beim Dinner, während Ian Dunross kurz entschlossen Casey Tcholok zum Abendessen einlädt.

Doch nicht eines von den unzähligen Restaurants Hongkongs ist an diesem Abend das Ziel von Ian und Casey, sondern er lässt sie in den Hafen zu einer kleinen Dschunke bringen, wo köstliches Essen in sehr privater und kuscheliger Atmosphäre an Bord serviert wird. Beim Dinner erzählt sie ihm, wie sie zu Par-Con kam und wie ihr Aufstieg dort vonstatten ging. Das Gespräch wird immer vertraulicher, intimer. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck nimmt Dunross schließlich das Champagnerglas aus Caseys Hand, stellt es ruhig auf dem Tisch ab – und nimmt sie zärtlich in seine Arme. Sie erwidert leidenschaftlich seine Avancen, ist aber gleichzeitig gehemmt, weil sie so viel Geschäftliches miteinander verbindet, und sie das einfach nicht voneinander trennen kann. Auch Ian ist sich bezüglich Casey nicht ganz sicher, so kommt es letztendlich trotz der großen erotischen Anziehungskraft nicht zum leidenschaftlichen Akt auf der Dschunke.

Ian Dunross lässt sich vom Chef der Bank of China, Tip Tok-Toh, einen Kontakt zu seinem früheren Schulfreund Tsu-Yan in Peking herstellen. Dieser ist nun Vorsitzender der Great Wall International Trust Corporation und könnte eventuell der Rettungsanker für das Noble House sein. Währenddessen sackt der Kurs der Struans-Aktie an der Börse so drastisch ab, dass sich Bartlett und Gornt schon als die sicheren Sieger fühlen. Auch der Freund von Ian Dunross, Lando Mata, der in Macao (Portugiesische Enklave in Asien, siehe Erläuterungs-Teil) das Monopol auf die Spielcasinos hält, musste notgedrungen seine Struans-Aktien verkaufen. Doch er lädt Ian ein, sich von dem ganzen Stress in Hongkong wenigstens für einen Tag zu erholen, er soll nach Macao zu ihm kommen.

Nachdem Vier-Finger Wu dem Tai Pan die halbe Münze mit der Bitte um eine Gunst gezeigt, aber noch nicht endgültig überreicht hat, bricht für Ian Dunross fast eine Welt zusammen. Zur Überprüfung der Berechtigung seiner Forderungen gibt ihm Wu einen Wachsabdruck der Münze mit. Nur mühsam kann Dunross die Fassung bewahren. Er bittet in dieser Angelegenheit Phillip Chen um Mithilfe, der aber entsetzt feststellen muss, dass der Münzabdruck von seiner Münze stammt. So gesteht er nun dem Tai Pan, dass John die halbe Münze der Familie entwendet hat und diese durch die Umstände der Entführung und seines Todes irgendwie an Wu geraten sein muss. Außerdem kommt dabei auch ans Licht, dass John für Bartlett gearbeitet hat und damit Verrat am Noble House begangen hat. Dunross ist wegen all dieser Vorkommnisse außer sich vor Wut. Er lässt seinen Komprador Phillip Chen seine ganze Härte und Machtfülle in diesem Gespräch spüren.

Nach dem unerfreulichen Gespräch mit Phillip bittet Ian Casey, ihn doch nach Macao zu begleiten. Sie sagt erfreut zu. Auf dem Weg dorthin mit dem Schiff bietet Casey dem Noble House ihre Hilfe an. Sie hat bereits mit der Hausbank von Par-Con gesprochen, die unter gewissen Umständen bereit wäre, Struans mit einem großen Kredit unter die Arme zu greifen. Ian ist sehr interessiert, lässt aber alles offen, da er ja noch auf ein Zeichen aus China wartet.

In Macao bietet ihm auch Lando Mata Hilfe an. Weniger finanziell, aber Lando gibt Ian den Rat, die Aktien-Mehrheit und damit die absolute Macht über das Noble House abzugeben und bei ihm den Vorsitz über ein neues Spielersyndikat zu übernehmen. Ian ist davon gar nicht begeistert. Trotzdem freut es ihn, dass er und Casey bei Lando zu Gast sein dürfen. Nach einer kleinen Tour durch die malerische Altstadt und die Spielhöllen, wobei sich Ian seit langer Zeit endlich wieder einmal entspannt und locker zeigen kann, lassen Casey und er endlich ihren Gefühlen füreinander freien Lauf, sie verbringen eine heiße Liebesnacht miteinander.

Als Casey am nächsten Morgen aufwacht, ist ihr Geliebter weg. Er musste schnell zurück nach Hongkong, da er bei der Beerdigung von John Chen erwartet wurde. Außerdem ist der große Renntag und Tip Tok-Toh hat einen Termin für ihn in Peking arrangiert. Er lässt Casey, die zum Rennen nachkommen soll, jedoch einen herrlichen Rosenstrauß und eine Einladung zum Abendessen da.

Der Renntag verläuft aufregend. Ian muss alles auf eine Karte setzen was das Noble House anlangt. Er funkt einem fast abgeschlossenen Handel zweier anderer Unternehmen dazwischen, macht einem der dabei beteiligten Partner ein neues, großzügiges Angebot. Alle staunen. Jeder, der dachte, dass Struans am Ende wäre, wird spätestens zu diesem Zeitpunkt eines Besseren belehrt. Dunross hat wiederum in letzter Minute ein Ass aus dem Ärmel gezogen. Casey ist nun total von ihm begeistert, muss aber gleichzeitig erfahren, dass Linc Dunross hereingelegt hat und nun mit Gornt offiziell zusammen gehen möchte. Auch sie wurde quasi von Linc hintergangen.

Im Hauptpferderennen gibt es einen tödlichen Unfall: Der Jockey von Gornt schlägt auf der Zielgeraden absichtlich Alexi Travkin mit der Gerte aus dem Sattel, dieser stürzt schwer und bricht sich das Genick. Wieder ein harter Schlag für das Noble House.

Ian Dunross muss Casey leider am Abend versetzen, da er sofort nach Peking zu Tsu-Yan fliegen muss. Er kann ihr aber den wahren Grund für seine Abwesenheit nicht nennen. Sie reagiert enttäuscht, weil er ihr noch nicht restlos vertraut, noch immer Geheimnisse vor ihr hat.

In Peking erhält der Tai Pan die Zusage von der Great Wall International Trust Corporation für einen Revolving-Kredit über 300 Millionen Dollar. Damit ist das Noble House gerettet und hat die Krise überwunden. Ian Dunross kann beruhigt nach Hongkong zurück fliegen. Während seiner Abwesenheit lädt Quillan Gornt Casey zu einem Schiffsausflug auf seine Yacht ein. Casey sagt zögerlich zu, auch weil sie sich von Ian vernachlässigt fühlt und Linc den Sonntag bei Orlanda verbringt. Gornt gibt sich nun äußerst siegessicher, da er ja noch nichts von den erfolgreichen Verhandlungen von Dunross in China weiß. Auf dem Boot kommt es schließlich zu einem Zwischenfall, als nämlich Quillan versucht, Casey zu vergewaltigen. In letzter Minute lässt er zum Glück ab von ihr, aber zumindest hat er sie erheblich gedemütigt.

Als sich alle am Abend auf der Party von Jason Plumm, dem Chef der Firma Asian Properties, im Apartmenthochhaus ‚Rose Court’ wieder treffen, kommt es zur Katastrophe. Quillan Gornt ist dort zu Gast, ebenso wie viele andere Vertreter der großen Unternehmen Hongkongs. Auch Ian ist aus China zurück, möchte nun gerne seine freudige Nachricht Casey in aller Ruhe mitteilen. Er und sie verlassen daher die Party frühzeitig. Im gleichen Haus haben sowohl das Starlet Venus Poon, die die Geliebte von Richard Kwang war und derzeit mit Vier-Finger Wu liiert ist, eine Wohnung als auch Orlanda Ramos, die sich endlich zu ihrer Liebe zu Linc Bartlett bekannt hat. Nachdem sie den ganzen Nachmittag mit Bartlett in ihrer Wohnung verbracht hat, ist Orlanda nun kurz weggefahren, um ein Dinner zu besorgen. Unmittelbar nachdem Ian und Casey das Haus verlassen haben, gibt die Erde nach, da es schon seit vielen Stunden ausdauernd regnete und es am Vortag schon in der Nähe einen kleineren Erdrutsch gegeben hatte, und der gesamte Gebäudekomplex stürzt in sich zusammen. Orlanda kommt vom Einkaufen zurück und steht entsetzt vor den Trümmern des Hochhauses.

Sie teilt Quillan, Ian und Casey panisch mit, dass Linc sich in ihrer Wohnung befunden hat. Die beiden Männer machen sich gemeinsam auf die Suche nach ihm, als auch schon die ersten Rettungsmannschaften eintreffen, um weitere Opfer zu bergen.

Ian findet schließlich Linc, der noch lebt und nur zwischen zwei Trümmerteilen eingeklemmt ist. Quillan besorgt derweilen eine Rettungseinheit, um den Eingeklemmten zu befreien. Derweilen teil Linc Ian mit, dass er Orlanda gerne heiraten möchte. Und Ian muss ihm leider sagen, dass er und Gornt das Spiel verloren haben, da Struans sich den Kredit aus China sichern konnte. Als die Retter endlich anrücken, gibt es einen erneuten Erdrutsch und mit ihm schießen gewaltige Wassermassen an. Ian, der sich auf sichererem Terrain befindet, passiert nichts, aber Linc ertrinkt im Trümmerhaufen. Orlanda und Casey sind völlig fassungslos.

Außer Bartlett lassen auch Jason Plumm, Venus Poon und Vier-Finger Wu ihr Leben bei der Katastrophe. Paul Choy, der Sohn Wus nimmt die Münze seines Vaters (eigentlich die Chen-Münze), die dieser um den Hals trug, an sich.

Casey ist erfüllt von Trauer und Bestürzung. Sie hat den kurzen Rest der Nacht zwar in Ians Haus verbracht, aber nur weinend und nachdenken auf dem Sofa. Auch wenn Struans nun wieder gut dasteht, so hat der Tod von Bartlett doch weit reichende Folgen für sie. Sie ist nun über Nacht an die Spitze von Par-Con gerückt, die Verfügungen von Bartlett sahen dies so vor. Als erste Amtshandlung entlässt sie den übereifrigen, aber unfähigen Firmenanwalt Seymour. Dieser staunt nicht schlecht, als er plötzlich mit der unbarmherzigen Härte der neuen Chefin konfrontiert wird. Dann übergibt sie Orlanda Ramos, die völlig vom Tod Lincs mitgenommen ist, etwas Geld. Diese möchte es zunächst nicht annehmen, ist wie gelähmt von dem Verlust von Linc. Aber Casey überzeugt sie, dass es in Lincs Sinne gewesen wäre.

Nach einem harten Gespräch mit Paul Choy, der die halbe Münze an Dunross mit seinen zum Glück recht moderaten Forderungen überreicht hat, denen Ian zähneknirschend stattgeben musste, sucht er nun Casey auf, die in der Hotelhalle sitzt. Er möchte, dass sie noch in Hongkong bleibt. Doch Casey muss zurück in die Staaten, zu viele Dinge sind dort zu erledigen. Sie teilt Ian mit, dass sie am nächsten Morgen abreisen wird. Beide sind wieder ziemlich zurückhaltend, können ihre Liebe einfach nicht formulieren. Zu viele unvorhergesehene Ereignisse überlagern diese. Aber sie küssen sich, kurz und zart, ungeachtet all der Leute, in der Lobby des Hotels

Ian bringt Casey am kommenden Morgen zum Flughafen, nachdem er Quillan Gornt mit leichtem Sarkasmus und Triumph seine Bedingungen zum Rückkauf der Aktien genannt hat. Linc Bartlett hat trotz anders lautender Ankündigungen am Tag vor seinem Tod 4 Millionen Dollar auf ein Konto von Struans eingezahlt, so dass nun doch überraschenderweise eine gewisse Beteiligung zustande gekommen ist.

Der Abschied von Ian und Casey ist voller unterdrückter Emotionen, sie schwanken beide ständig zwischen sachlichen Geschäftsangelegenheiten und privaten Liebesdingen. Sie sind aber voller Hoffnung auf ein Wiedersehen. Casey will versuchen, innerhalb von etwa dreißig Tagen Par-Con zu reorganisieren und dann nach Hongkong zurückzukehren. Sie möchte dann ihren eigenen, ganz privaten ‚Angriff’ auf das Noble House und den Tai Pan starten. Ian lässt sich nicht zu sehr anmerken, wie ergriffen und verliebt er ist, aber er spricht, als Casey schon außer Hörweite ist noch zwei äußerst hoffnungsvolle Sätze…

Personen:

Ian (Struan) Dunross – 10. Tai Pan (der Tai Pan!) des Noble House, Europäer, 39 Jahre

Casey Tcholok – Vize-Präsidentin von Par-Con, Amerikanerin, 34 Jahre

Quillan Gornt – Tai Pan von Rothwell-Gornt, Europäer, ca. 50 Jahre

Lincoln Bartlett – Präsident von Par-Con, Amerikaner, ca. 41 Jahre

Orlanda Ramos – Fernsehreporterin, Eurasierin, ca. 32 Jahre

Claudia Chen – Sekretärin des Tai Pan, Chinesin, ca. 45 Jahre

Phillip Chen – Komprador (enger Verbündeter) des Noble House, Chinese, ca. 55 Jahre

John Chen – dessen Sohn, Chinese, ca. 25 Jahre

Lando Mata – Freund von Ian Dunross, Spielcasinobetreiber, Europäer, ca. 45 Jahre

Vier-Finger Wu – Opiumschmuggler, Chinese, ca. 60 Jahre

Alexi Travkin – Jockey, Exil-Russe, ca. 45 Jahre

Richard Kwang – Bankier, Chinese, ca. 50 Jahre

Venus Poon – Starlet, Geliebte von Kwang und Wu, Chinesin, ca. 25 Jahre

Paul Choy – Sohn Vier-Finger Wus, Chinese, ca. 23 Jahre

Jason Plumm – Tai Pan von Asian Properties, Europäer, ca. 47 Jahre

Tip Tok-Toh – Repräsentant der Bank of China, Chinese, ca. 50 Jahre

Tsu-Yan – Vorsitzender der Great Wall International Trust Corp, Chinese, ca. 42 Jahre

Richard Hamilton-Pugmire – Tai Pan von H.K. General Stores, Europäer, ca. 40 Jahre

Linbar Struan – Cousin zu Dunross, Direktor des Noble House, Europäer, ca. 30 Jahre

Jacques de Ville – Direktor des Noble House, Rechtsabteilung, Europäer, ca. 50 Jahre

Dianne Chen – Frau von Phillip Chen, Mutter von John, Chinesin, ca. 48 Jahre

Christian Tox – Reporter des China Guardian, Europäer, ca. 53 Jahre

Charles Biltzman – Tai Pan von American Superfoods, Amerikaner, ca. 40 Jahre

Lim-Chu – Hausboy und Chauffeur von Ian Dunross, Chinese, ca. 50 Jahre

Alastair Struan – 9. Tai Pan des Noble House, Onkel von Ian Dunross, Europäer. ca. 65 Jahre

Mr. Seymour – Firmenanwalt von Par-Con, Amerikaner, ca. 45 Jahre

Colin (Struan) Dunross – 8. Tai Pan des Noble House, Vater von Ian Dunross, Europäer, o.w.A.

Penelope Dunross – verstorbene Frau von Ian Dunross, Europäerin, o.w.A.

Dunston Barre – Direktor des Noble House, Europäer, o.w.A.

Tom Leung – Jockey, Eurasier, o.w.A.

Goodweather Poon – Dschunkenkapitän der Opiumflotte Wus, Chinese, o.w.A.

Reizende Jade – junge Prostituierte, die die Ehre hatte, Ian Dunross in jungen Jahren in die Freuden der körperlichen Liebe einzuweihen, Chinesin, o.w.A.

Professor Sanderson – Chefarzt an der Frauenklinik des Queen Mary Hospitals, Europäer, o.w.A.

Debbie – Freundin von Casey Tcholok, Amerikanerin, o.w.A.

Fu-Chang – Kopf der Fälscherbande von Aberdeen, Chinese, o.w.A.

sowie der Gouverneur Ihrer Majestät, Königin Elizabeth II. von England, Sir Geoffrey Allison, Europäer, o.w.A.

Historische Roman-Figuren:

Dirk Struan – gründete Mitte des 19 Jh. das Handelshaus, 1. Tai Pan

Tess Struan (die ‚Hexe’) – Schwiegertochter von Dirk Struan, hatte alle Fäden des Noble House fest in ihrer Hand, einziger weiblicher Tai Pan.

Die Altersangaben entspringen meinen Schätzungen, bzw. meinen Wünschen. Es sind aus der Verfilmung mehrere Personen weggelassen worden, die somit in meiner Zusammenfassung der Handlung nicht vorkommen, da dieser Handlungsstrang völlig unwesentlich für meine Sequel ist. Dafür habe ich mit Debbie, dem Chef der Fälscher, Fu-Chang, und Professor Sanderson Personen hinzuerfunden, die in Buch und Film überhaupt nicht erwähnt werden.

Örtlichkeiten:

Zu Hongkong generell - Zum Zeitpunkt der Handlung noch unter britischer Verwaltung, heute (seit 1.7.1997) zur Volksrepublik China als Sonderverwaltungszone gehörig. Im südchinesischen Meer auf insgesamt über 200 Inseln und einem Teil des asiatischen Festlandes gelegen. Die Hauptinsel ist natürlich Hongkong Island, darüber hinaus liegt der andere große Teil der Stadt auf der Festlandseite.

Kai Tak Airport – Damaliger Internationaler Flughafen Hongkongs, gelegen zwar auf dem Festlandteil, aber die Start- und Landebahn war ins Meer gebaut, was spektakuläre Anflüge zur Folge hatte. Für Kai Tak brauchten die Piloten eine Speziallizenz, er galt als einer der am schwierigsten anzufliegenden Flughäfen der Welt.

Der Peak (Victoria Peak) – Berg auf Hongkong Island, berühmtes Ausflugsziel und Aussichtspunkt, entlang der Peak Road und davon abgehender Seitenstraßen liegen große Villenanwesen

Victoria/Wan Chai – Geschäfts- und alter Vergnügungsdistrikt auf Hongkong Island

Harbour Tunnel – Verbindung unter dem Meer zwischen Hongkong Island und dem Festland

Aberdeen – Stadtteil auf Hongkong Island

Kowloon – Stadtteil auf dem Festland

New Territories – weitere Ausdehnung Hongkongs auf dem Festland Richtung chinesische Grenze

Hotel Peninsula – Hotel der gehobenen Luxusklasse, in Kowloon gelegen

Hotel Intercontinental – Hotel der Luxusklasse, ebenfalls in Kowloon

Hotel Shangri La – Hotel der Luxusklasse, Kowloon

Government House – Sitz des Gouverneurs, auf Hongkong Island

Macao – Portugiesisches Territorium in Asien (bis 20.12.1999, ab 21.12.1999 von China verwaltet), von Hongkong aus schnell mit Flugzeug oder Boot zu erreichen.

Struans Tower – 52stöckiges Bürogebäude mit mehr als 1700 markanten Bullaugen-Fenster in Victoria/Wan Chai, das ‚Noble House’, optisch herausragend aus der Skyline von Hongkong

Happy Valley Race Course – Galopprennbahn, Hongkong Island. Rennen meist Mittwochabend und Samstagnachmittag

Queen Mary Hospital – Universitätsklinikum Hongkongs, riesiger Krankenhauskomplex, Hongkong Island

Begriffe:

Joss – Chinesisches Wort für Glück, Schicksal, unabwendbares Ereignis. Kann mit positiven oder negativen Attributen versehen werden (gutes Joss Glück, Erfolg, gutes Omen; schlechtes Joss Pech, Unglück, schlechtes Omen).

Feng-Shui – Eine der fünf großen praktischen Künste des Taoismus: Die Kunst und Wissenschaft vom Leben in Harmonie mit der Umgebung.

Komprador – (chin.: ‚Maiban’) Seit dem Opiumkrieg gebräuchlicher Ausdruck für den chinesischen Mittelsmann eines ausländischen Unternehmens. Er führte durchaus auch unabhängig Verhandlungen mit einheimischen Kunden und/oder Lieferanten und brachte dies dann zum Vorteil des zwar ortsansässigen, aber nicht immer ortskundigen (Sprache, Schrift, Geschäftsgebaren) ausländischen Tai Pans ein. Eine aussterbende Institution, so auch in dieser Geschichte hier.

Kantonesisch – Chinesische Sprache (auch ‚Yue’ genannt) der Provinzen Guangxi, Wuzhou und Guangdong, Amtssprache in Hongkong und Macao. Strukturell dem Hoch-Chinesisch (‚Han’ oder auch ‚Mandarin’) ähnlich, aber in Grammatik und Aussprache verschieden.

Amah – Eine Institution in Ostasien, nämlich die ‚Kinderfrau’ (ind.: ‚Ayah’, unser Wort ‚Amme’ ist damit natürlich ebenfalls verwandt), die jeder gehobene Haushalt früher beschäftigt hat.

Qipao – Typisches einteiliges Kleidungsstück für Damen mit kleinem Stehkragen und schräger Knopfleiste von dort zur Achselhöhle. Die männliche Variante heißt ‚Cheongsam’ oder auch ‚Maojäckchen’. Den Qipao gibt es in kurzer (knieumspielter) oder langer (knöchellanger) Variante. Ein Qipao ist üblicherweise immer aus Seide gefertigt und meist reich bestickt, z.B. mit Drachen, Blüten, Pagoden oder Phönixen.

Hier nun der Einstieg in die Geschichte:

 

Prolog - Dienstag, 27. November. „…Ja, es ist einen Versuch wert, Casey. Es ist ganz sicher einen Versuch wert.“ Das waren seine letzten Worte, bevor Casey Tcholok seinem Blick im Kai Tak Flughafen von Hongkong endgültig entschwand. Langsam drehte er sich um und ging zum Ausgang.

Fast mechanisch stieg er vor dem Flughafen-Terminal ins Auto, der Chauffeur fädelte den Rolls Royce in den dichten Verkehr der Stadt ein und fuhr nach oben zum Peak. Vor dem Haus stieß der Rolls in die Parklücke neben dem Mercedes, er stieg aus, lief durch das Haus geradewegs zur Terrasse und blickte in den leicht diesigen Morgenhimmel der Millionenstadt. Ian Struan Dunross ließ die vergangenen Wochen noch einmal vor seinem inneren Auge vorbei gleiten…

 

 

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