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Author's Chapter Notes:

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Who is who in Dibley?

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Er war den Rest des Tages total aufgedreht gewesen. Es hätte auch sein erstes Date überhaupt sein können, so aufgeregt war er. Der Anruf von Jack tat sein Übriges dazu. Er wünschte sich, dass sein Freund glücklich werden sollte und er hoffte, dass sowohl Jack als auch er ein erfülltes Leben würden leben können. Wäre es nicht wunderbar, wenn sie zur gleichen Zeit jemand gefunden hätten – jemanden zum Lieben und Halten, jemanden zum Umsorgen, zum Reden und jemanden, mit dem man das Bett teilen und am nächsten Morgen gemeinsam aufwachen könnte!

Er hatte nichts anderes mehr im Kopf gehabt, Jack und Geraldine, Geraldine und Jack. Dabei hatte er im Haus noch vieles tun wollen. Stattdessen war er planlos in seinem Cottage hin und her gelaufen, ohne wirklich etwas zu verändern. Ständig hatte er an den Abend denken müssen, und an das was ihn wohl erwarten würde!

Eine wunderschöne Frau hatte ihn erwartet! Harry konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. In ihren dunklen Haaren, schimmerte ein kleines Sternchen, das seine Augen immer wieder einfing. Sie sagte, dass sie direkt von der Arbeit kam und dabei sah sie aus, als hätte sie sich stundenlang auf diesen Abend vorbereitet!

Sie saßen sich direkt gegenüber. Harry schenkte den Wein aus und lehnte sich entspannt zurück. Seine Frage nach ihrem Beruf war heraus, bevor er es recht bemerkte. Nein, sie sollte sie nicht beantworten, er wollte sie zuerst besser kennen lernen, was sie beruflich tat, war jetzt nicht wichtig.

Konnte man einen Menschen nicht auch falsch einschätzen, wenn dieser zum Beispiel gesagt hätte, er sei ein Buchhalter? Vielleicht würde man zunächst nicht viel von ihm halten, doch möglicherweise es gab sehr viele fesselnde Buchhalter?
Geraldine lächelte und stimmte ihm sofort zu. Auch sie hatte einmal einen Buchhalter kennen gelernt und nach ihrem Dafürhalten sei er fünfzig Mal interessanter gewesen, als alle anderen Buchhalter, die sie je getroffen hatte, erklärte sie. Auf seine Nachfrage, wie er denn gewesen sei grinste sie und sagte: „Sehr langweilig!“
Beide lachten und Harry fand ihren Humor einfach bezaubernd. Und wie hinreißend sie aussah, wenn sie lachte. Ihre Augen blitzten auf und dieser Ausdruck traf ihn mitten ins Herz!

Den Mann, der plötzlich an ihren Tisch trat, erkannte Harry sofort. Es war Mr. Horton, der so vehement mit Morris gestritten hatte! Er grüßte beide und Geraldine stellte ihn als Hugo vor. Er war also nicht der frühere Besitzer von ‚Sleepy Cottage’! Irritiert bemerkte Harry, dass Hugo nicht das kleinste Anzeichen des Wiedererkennens zeigte! Erkannte er ihn denn nicht? Er konnte ihn doch unmöglich vergessen haben! Harry wunderte sich, doch er ließ sich nichts anmerken und machte lediglich eine beiläufige Bemerkung zu Hugos Krawatte.
Als er von Hugo gefragt wurde, ob er denn schon die Vikarin kennen gelernt habe, entgegnete Harry , dass er noch nicht das Vergnügen gehabt habe. Nachdem Geraldine Hugo geradezu vom Tisch gejagt hatte, äußerte er seine Verwunderung über das allgemeine Interesse an der Vikarin. War sie wirklich, so bewunderungswürdig? Er sah Geraldine fragend an und sie verneinte dies. Sie kenne die Pfarrerin schon lange und sie wisse, dass sie jede Menge großer Fehler habe!

Harry blickte tief in ihre funkelnden Augen, er versank förmlich darin. Er beugte sich nach vorn über den Tisch und seine Stimme klang sehr verführerisch tief, als er sagte: „Haben wir die nicht alle?“ Die Luft zwischen beiden knisterte regelrecht als Geraldine antwortete: „ Ich weiß nicht, an Dir habe ich noch keine entdeckt!“

Oh, wenn sie wüsste, dachte er. Er erkannte seine Stimme kaum als er zurückgab: „Und ich keine an dir!“
Ihre Züge wurden noch eine Spur weicher und in ihren Augen lag ein sanfter Schimmer - dieser Anblick warf ihn um. Wie unglaublich sie war, wie ungewöhnlich. Noch nie hatte er eine solche Frau kennen gelernt!

Jäh wurden beide aus dieser zauberhaften Stimmung gerissen, denn erneut kam ein Mann an ihren Tisch. Er stellte sich als David Horton, Vorsitzender des Gemeinderates, vor und Harry blieb die Spucke weg, als er Geraldine als Vikarin begrüßte!
Hatte er sich etwa verhört? Geraldine war die Vikarin?
Und nicht nur das, dieser Horton war der Vorbesitzer seines Cottages – noch ein Horton! Harry schaute ihn verwirrt an, der Mann verabschiedete sich und ließ ihn mit Geraldine wieder allein.

Nun blickte er verblüfft zu Geraldine. Sie sah ihn zerknirscht an, ihr Blick sprach Bände. Ja, sie war in der Tat die Vikarin und sie gab zu: „Was die Fehler angeht – hier hast du einen – ich bin eine riesengroße Lügnerin!“
Fast etwas selbstzufrieden über diese Erkenntnis lehnte Harry sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er war ihr nicht wirklich böse, doch ein bisschen schmoren sollte sie schon! Und jetzt kannte er natürlich auch ihren ominösen Partner, den Alice so geheimnisvoll erwähnt hatte!

Er begleitete sie nachhause. Sie war nicht nur die, nein sie war auch seine Nachbarin. An ihrer Tür angekommen, bat sie ihn nicht herein, natürlich nicht, schließlich war sie das geistliche Oberhaupt der Gemeinde, Gerede konnte sie sich nicht erlauben!
Leider wurde nichts aus dem erhofften Abschiedskuss. Sie äußerte sich geheimnisvoll in Bezug auf Verabredungen und Lippenkontakt! Harry lachte und bedankte sich für diesen wundervollen Abend, er wünschte ihr eine gute Nacht.

Er war noch nicht auf der Straße angelangt, als er innehielt. Was hatte sie gesagt? Verabredungen und Küsse ... das musste er genauer wissen, so wollte er nicht gehen. Außerdem könnte er noch einen weiteren Blick auf sie werfen. Und so drehte er sich um und klopfte an ihre Tür. Nur Sekunden später öffnete sie und er konnte sich nicht satt sehen an ihrem schönen Gesicht, den Augen, und ... ihren Lippen. Harry lehnte sich an den Türrahmen und bedankte sich erneut für den Abend, doch er bat auch um Aufklärung: „Was hat es denn nun genau mit Verabredungen und Küssen auf sich, kannst du mir das sagen?“ fragte er forsch.

Ihre Erklärung war ebenso einfach wie eindeutig „Kein Kuss bei der ersten Verabredung, bei der zweiten wahrscheinlich auch keiner, bei der dritten – ganz klar, ja ... Zungenkuss!“
Sie lächelte verschmitzt und zog ihre Augenbrauen hoch. Harry durchflutete ganz plötzlich Wärme. Er fühlte sich wie ein Primaner, der sich zum ersten Mal verliebt. Diese Versprechungen kamen ihm wie der Himmel auf Erden vor. Er hielt sich noch immer am Rahmen der Tür fest, und das war auch gut so!

Bevor er ging, nahm er ihre Hand und küsste sie. Ein letzter Blick und er verschwand. Auch dieses Mal kam er nicht weit, etwas zog ihn magisch zurück zu dieser Tür, noch einmal musste er sie sehen! Noch einmal dieses Bild in sich aufnehmen, ein Anblick, den er mit in den Schlaf nehmen könnte.
Er klopfte fest an die Tür und Geraldine erschien fast augenblicklich, hatte gewusst, dass er es war, das sah er ihr an.
„Entschuldige – ein letzter Blick – ja, das ist es!“
Seine Hände hielten sich am oberen Rand der Tür fest, sein aufgewühlter Körper brauchte diesen Halt. Er stieß den Atem heftig aus und atmete dann tief ein.
„Ich sehe dich morgen!“ Sie nickte zustimmend und er ging.
Sie rief ihm nach: „ Übrigens, ich habe gar nicht gefragt, was machst Du eigentlich beruflich?“
„Ich bin Buchhalter!“ antwortete er.





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