- Schriftgröße +
Story Notes:
  1. Disclaimer: Alle Charaktere, Orte, Schauplätze etc. sind Eigentum der jeweiligen rechtmäßigen Besitzer. Die Originalcharaktere und Originalhandlung sind Eigentum des Autors. Der Autor ist in keiner Weise mit den Besitzern, Erschaffern oder Produzenten irgendeiner Medienkonzession verbunden. Vorsätzliche Verstöße gegen das Urheberrecht sind nicht beabsichtigt.



Wie verhält man sich, wenn man nichts ahnend jemandem begegnet, der einem in den geheimsten Träumen die Welt bedeutet? Wenn die Person plötzlich aufblickt und einen wahrnimmt, einem ein Lächeln schenkt?

Lilly war es kaum noch möglich ruhig weiterzuatmen, alles geriet durcheinander. Sie hätte lachen und weinen können, schweigen und schreien, stehen bleiben und weglaufen. Ihr Puls raste, ihre Wangen färbten sich leicht rosa, ihre Hände begannen zu schwitzen. Nichts hatte sie mehr unter Kontrolle.
Dabei sollte es doch nur ein Restaurantbesuch mit der Familie werden. Lilly war mit ihren Eltern nach München gereist, um die Cousine ihrer Mutter und deren Familie zu besuchen. Den Tag über waren sie durch die Innenstadt geschlendert und nun am Abend wollten sie Essen gehen.

Natürlich hatte Lilly gewusst, dass der Mann, der sie in ihren Träumen in den Armen hielt, momentan in München weilte, um einen weiteren Film zu drehen.
Er war Schauspieler, früher Musicaldarsteller. Efeugrüne Augen, schwarze Haare, ein Lächeln zum Niederknien, ein durchtrainierter Körper, wie sie ihn selten gesehen hatte, Sommersprossen und die Stimme eines Engels, vor allem wenn er sang.

Gedanklich hatte sie sich etliche Treffen mit ihm während ihres Besuches in München ausgemalt, doch jegliche Hoffnung auf deren Umsetzung hatte sie sich verboten, zu unwahrscheinlich, gar unmöglich schien es ihr zu sein.

Und jetzt? Er saß einfach da, redend mit ein paar seiner Kollegen. Lillys Eltern merkten nichts von ihrer Veränderung, ihrer innerlichen Unruhe. Der Tisch, der ihnen zugewiesen worden war, lag neben dem seinem. Sie ließ die anderen die Plätze wählen und nahm den letzten freien. Sie wusste nicht, ob sie ihn die ganze Zeit angucken wollte oder lieber doch nicht, dafür allerdings das Gefühl zu haben, dass ihr Rücken nur einen knappen Meter von seinem entfernt war. Nun war es der Rückenplatz, den sie bekam. Sie hörte seiner Stimme zu, bekam nichts von dem Gespräch an ihrem eigenem Tisch mit und als sie bestellen sollte, stupste der Sohn der Cousine sie aufdringlich an. Erst diese Geste riss sie zurück in ihre Realität, weg von dem Traum hinter ihr.

Für eine Weile beteiligte sie sich nun an dem Tischgespräch. Doch plötzlich hörte sie, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde. Sie spürte, wie die Jacke ihren Rücken entlang langsam von der Stuhllehne rutschte und Lilly drehte sich um. Mit inzwischen hochroten Wangen blickte sie ihm schweigend entgegen. Im letzten Moment hatte er die Jacke aufgefangen und hielt sie nun in seinen Händen.
„Tut mir Leid.“, entschuldigte er sich auf Englisch und mit einem zarten Lächeln auf den Lippen.
„Kein Problem.“, nuschelte Lilly leise, ebenfalls auf Englisch, zurück.

Sie sah, wie ihre Eltern sie ein wenig verwundert ansahen, nahm dies jedoch nicht weiter zur Kenntnis. Während Lilly mit einem Lächeln jede Bewegung ihres Gegenübers verfolgte, der ihr die Jacke wieder über die Stuhllehne hängte, flüsterte ihr Vater ihrer Mutter zu. „Ich glaube, dass ist dieser Schauspieler, den sie manchmal als Handyhintergrund hatte. Einer von den drei Musketieren...“

Der Mann ihrer Träume entfernte sich jetzt vom Nachbartisch und ging, jedoch nicht wie von ihr befürchtet hinaus aus dem Restaurant, sondern nur in Richtung der Toiletten. Das gab Lilly Zeit wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

„Erde an Lilly?“, fragte Kim, ihre Tante, amüsiert. „Wer war denn der Herr da eben? Du machst den Eindruck als würdest du ihn kennen.“

Schon wieder schoss Lilly die Röte auf die Wangen. „Er ist Schauspieler.“

Nun lachte Kim herzhaft. „Und weiter? Wie heißt er? Wie alt ist er und wo kommt er her? Aus welchen Filmen kennt man ihn?“ Ihre Tante war aber äußerst neugierig, aber wer konnte ihr das verdenken, bei diesem Mann.

Nervös blickte Lilly sich um, hoffentlich kam er nicht zurück, während sie hier erklären musste, wer er war. „Sein Name ist Luke Evans, er ist Anfang 30 und kommt aus Wales...“ Sie brach mitten im Satz ab. Am Rande ihres Blickfeldes bewegte sich etwas oder eher gesagt jemand. Lilly wandte leicht den Kopf zur Seite, Luke war auf dem Weg zurück zu seinem Platz. Inzwischen fühlte es sich so an, als würden ihre Wangen glühen. Lächelte er sie da gerade tatsächlich an? Nein, er konnte nicht sie meinen. Schnell blickte sie wieder weg und sah direkt in die schmunzelnden Gesichter ihrer Verwandten.

„Frag ihn doch freundlich nach einem Foto oder Autogramm, hinterher ärgerst du dich nur...“, versuchte ihr Vater sie zu ermuntern.

Doch Lilly schüttelte energisch den Kopf. „Der möchte hier doch bestimmt nur in Ruhe mit Freunden den Abend verbringen.“ Damit war das Thema für sie vorerst erledigt.

„Lilly, guck mal!“, forderte Jim, ihr Cousin, sie plötzlich auf und versuchte ihr über den Tisch eine Zeichnung zu reichen.

„Oh my God, pay attention!“, rief die Frau, welche mit Luke Evans am Tisch saß. Sie schien sehr aufgeregt zu sein.

Jetzt bemerkte auch Lilly, was diese meinte. Jim hielt das Blatt direkt über eine Kerze und es begann langsam Feuer zu fangen. Schnell sprang sie auf und entriss ihm das Papier. Doch es war zu spät, genau in der Mitte war ein schwarz umrundetes Loch entstanden.





Bitte gib den unten angezeigten Sicherheitscode ein: