- Schriftgröße +
Story Notes:

Vielleicht eine ungewöhnliche Art einer Real-Fanfiction, aber ich war neugierig, wie es "im Kopf" dieses Herren zugehen könnte.

Die Sprachführung ist recht locker, es kommen oft Halbsätze vor (was eine tatsächliche Eigenart des betreffenden Herrn ist), außerdem wurden emotionale Aussagen versucht, durch Ausdrücke in Sternchen gesetzt (*XY*) zu untermauern.

 

DISCLAIMER

Diese Geschichte ist frei erfunden und hat keinerlei Bezug zum wirklichen Leben der darin beschriebenen Personen.

Die Personen gehören sich selbst, ausser denen, die von der Autorin erfunden / geschaffen wurden.

Die von der Autorin selbst erschaffenen Charaktere und die Handlung der Geschichte sind Eigentum der Autorin.

Vorsätzliche Verstöße gegen die Persönlichkeitsrechte sind nicht beabsichtigt.

© Doris Schneider-Coutandin 2007

 

 

 

 

 

 

 

 




 

Women don't chase after me! Wenn das mal nicht eine eklatante Fehleinschätzung meinerseits war!

Ehrlich gesagt habe ich mich nie sonderlich für die Dinge interessiert, die über mich geschrieben wurden.
Weder das, was die Presse so veröffentlicht (es sei denn, es hat wirklich einen fachlichen Bezug zu den Dingen, die meinen Beruf betreffen) noch das, was in hunderten von Seiten, Foren, Webpages so alles an Halbwahrheiten und ähnlichen Dingen steht.

Warum auch sollte es mich kümmern? Ich habe mein Leben und das ist nicht schlecht. Mein Beruf, meine Karriere läuft überdurchschnittlich gut, ich bin bei bester Gesundheit, habe eine Familie die mein Lebenszentrum bildet und die ich über alles liebe.

Warum also sollten mich Abertausende von Sachen angehen, die tagtäglich um meine Person herum produziert werden?
Manches davon bekommt man mehr oder weniger unfreiwillig mit, wenn man im Sog einer enormen Welle mit fort getragen wird, nach einer großen Filmpremiere zum Beispiel. Es lässt einem ab und zu schmunzeln, oftmals aber auch sorgenvoll die Stirn runzeln. *runzel*

Ich bin keine Person von öffentlichem Interesse! Moment, ich korrigiere mich: Ich bin höchstenfalls eine Person von geringem öffentlichen Interesse, was gut so ist. Mein Pech (also, um Himmels willen, es ist nur auf diese spezielle Sache bezogen, natürlich, ansonsten bin ich der glücklichste Mann auf Erden an der Seite dieser Frau! Bitte nicht missverstehen!): Ich habe ein Frau geheiratet, die - ebenso wie ich - oft im Rampenlicht steht. Erschwert den Rückzug ins Privatleben um ein Vielfaches. Man kann fast sicher sein, dass irgendeiner von uns beiden immer öffentlich Erwähnung findet. Wird es gerade mal wieder ruhig um meine Person, ist es garantiert meine Frau, die ein fettes Filmangebot publik machen muss. Und natürlich umgekehrt.

Ich bin nur heilfroh, dass ich mich weitgehend unerkannt in der Öffentlichkeit bewegen kann. Einen Abstecher auf den Spielplatz mit den Kindern, eine Kaffeespezialität bei Starbucks, Zug oder U-Bahn fahren – alles weiterhin kein Problem. Zum Glück!
Da wird eher meine Frau erkannt und angesprochen als ich. Die Ärmste!

Meine Fanpost hält sich ebenfalls einigermaßen in Grenzen. Es ist ein ganzer Batzen mehr an Weihnachten und zu meinem Geburtstag, üblicherweise jedoch ist das gut zu bewältigen.

Dabei fällt natürlich schon das extreme Ungleichgewicht von weiblicher zu männlicher Fanpost auf. Und schreibt mir mal ein Herr, geht mir (blöd, ich weiß) immerzu der Gedanke durch den Kopf, dass dieser eventuell schwul sein müsse. *grins*

Trotzdem habe ich immer zu behaupten gewagt, dass mir keine Gefahr von mir hinterher jagenden Damen droht. Gefahr! Blödes Wort! Also, mich bringt niemand so schnell in Bedrängnis, so meine ich das. Ich fühle mich recht wohl. Die mir erteilte Aufmerksamkeit beschränkt sich auf ein absolut erträgliches Maß und ich habe niemals die Befürchtung oder das Gefühl, extrem „bestalkt“ zu werden. Auch so ein Modewort, übrigens. Ich halte davon nicht viel.

Mit den Paparazzi lernt man einfach zu leben. Ab und zu erwischen sie dich eben, aber der Großteil deines Lebens geht zum Glück an diesen Parasiten vorbei. Sie lassen einem in Ruhe, wenn man ihnen keine Angriffsfläche, kein Kanonenfutter bietet.
Ich bin sicher, dass den meisten einschlägigen Fotografen wohl bekannt ist, wo meine Familie und ich wohnen (also, im Telefonbuch stehen wir zwar nicht, aber man muss schon strunzdoof sein, um es nicht irgendwie herauszufinden), aber es herrscht wirklich wie eine Art „Bannmeile“, keiner hat es je gewagt, direkt am Haus zu fotografieren!

Darüber bin ich sehr erleichtert. Würde das nämlich geschehen, wüsste ich nicht wie ich reagieren würde und welche Maßnahmen zu ergreifen wären. Mir ist einfach alles zuwider was einen hohen Grad an Aufmerksamkeit erregt. Und dazu gehören definitiv blinkende Polizeiautos in der Hauseinfahrt! Was meine Kinder sicher total aufregend finden würden! Ich hingegen weniger. *aufreg*

Fanbegegnungen hat man in meinem Beruf immer mal wieder. Während aktueller Projekte natürlich mehr. Auch wenn ein Filmset hermetisch abgeriegelt ist, es finden sich immer mal wieder Leute ein, die einen kennen, der einen kennt, der einen kennt und dann eben mit einem halben Lächeln vor einem stehen und ein Autogramm erbetteln. Nichts dagegen zu sagen. Meist sind es wenige Sekunden, der Fan zieht befriedigt wieder ab und man kann seiner Arbeit sogleich wieder ungestört nachgehen.

Es ist nicht sonderlich lästig. Eher mal eine Abwechslung und auch recht amüsant. Die meisten sind sehr ehrfürchtig (warum eigentlich? Ich bin kein Marsmensch, oder?) und halten recht zögernd und zitternd ihre Büchlein oder Bilder zum Unterschreiben hin. Und mehr als ein „Hallo, unterschreibst du bitte?“ oder „Würdest du mir hier drauf ein Autogramm geben?“ kommt meist nicht über ihre Lippen. Gut, ich habe auch meist nur wenig Zeit, das muss ich dazu sagen. Aber kaum jemand versucht, eine längere Unterhaltung mit mir anzufangen. Eigentlich schade. Und was ich total dabei vermisse: Mal jemanden zu treffen, der nicht schlotternd vor mir steht, sondern den ich selbst hinreißend finde, vielleicht auf Grund von witzigen Bemerkungen, außergewöhnlichem Äußeren oder dergleichen. Ist mir so gut wie noch nie passiert. Komisch, oder?

Die Masse ist trist und grau in meinen Augen. Zu achtundneunzig Prozent Damen, die dem englischen Hausfrauenideal entsprechen! Bin ich zynisch? Entschuldigung! Aber – wenn es doch wahr ist! *deutliches Nicken*

Man hat mir prophezeit, dass sich die Fanmassen vor dem Theater stauen werden, nachdem bekannt wurde, dass ich in diesem Sommer in London auf der Bühne stehen werde. Es hatte auch tatsächlich den Anschein, als würden enorm viele Karten verkauft werden weil mein Name auf der Darstellerliste steht. Na, wer’s glaubt. Das Stück ist gut und das Publikum weiß Qualität eben zu schätzen. Egal wer nun da oben auf den Bühnenbrettern steht. Oder?

Ab und zu bin ich mir nicht so sicher, ob mein Weltbild wirklich noch stimmt. Mein neuer Agent hat mir einige Dinge im Internet gezeigt, auf Grund derer ich sehr ins Nachdenken gekommen bin. Nicht nur, dass sich tagtäglich Unmengen von Damen (und einige wenige Herren) auf unzähligen Forenseiten mit meiner Wenigkeit beschäftigen (was mir bislang gar nicht in dem Maße geläufig war und ich zunächst einmal einen richtigen Schock deswegen zu verdauen hatte), nein, es wurde mir klar, dass diese „Fanbasis“ ein unglaubliches Potential hat. *abermals Nicken*

Letztendlich sind es diese Leute, die mein Gehalt bezahlen, im weitesten Sinne. Sie kaufen DVDs, Theater- und Kinotickets und kurbeln damit meine Branche gehörig an. Außerdem haben diese weltweit operierenden Boards und Foren eine nicht zu unterschätzende Macht. Eigentlich sind sie ein starker Wirtschaftsfaktor. Viele meiner Schauspielerkollegen haben das selbst erfahren, sind durch Fandom vom Provinzdarsteller in die B- oder gar A-Liga der Schauspieler aufgestiegen.

Ich bin ziemlich beeindruckt was dies alles bewirken kann. Aber am liebsten verlasse ich mich natürlich auf mich selbst. Jedoch ist der X-Faktor unverkennbar da, das stimmt.

Meine Einstellung zu Fans habe ich also grundsätzlich ein wenig überdenken müssen. Vor zwei, drei Jahren waren mir diese Sachen eher peinlich, ich kam mir ziemlich bescheuert vor, wenn ich Autogramme geben sollte und Fans sich (im übertragenen, nicht wörtlichen Sinn) mir zu Füßen warfen. Noch heute kann ich den Rummel um meine Person kaum nachvollziehen. Ich finde, ich sehe allerhöchstens durchschnittlich aus. Ich bin ein Riese für die Meisten und mein Kopf und mein Gesicht sind ebenso unförmig. Ich bin Brillenträger (meist jedenfalls) und habe hässliche Narben im Gesicht. Meine Haare sind eine Katastrophe und fallen unter die Notstandsgesetzgebung, jede Wette! Warum man mich nie in der Schurken- und Monsterabteilung einsetzt, ist mir überdies ein Rätsel. Wo ich doch einen so guten Frankenstein abgeben würde!

Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass ich das gute Essen sehr schätze und ebenso den edlen Tropfen dazu nicht abgeneigt bin. Was sich bei mir ganz entsetzlich auf der Anzeige der Waage niederschlägt! Sport ist mir zwar nicht gerade verhasst, aber das Wort erzeugt doch eher ein leichtes Unwohlsein in mir. Ich merke aber dann durchaus, dass mir das Laufen, das Herunterreißen einiger Meilen, ziemlich gut tut. Das söhnt mich wiederum mit meiner eigentlichen Abneigung bezüglich sportlicher Aktivitäten ein wenig aus. Und wenn’s dem Körper dienlich ist! *keuch*

Was ich mich frage: Wollen die (Fans) echt nur ein Autogramm? Deswegen stehen die sich die Füße in den Bauch? Und gegebenenfalls ein Bild, wozu ich mich immer mehr und mehr in letzter Zeit bereit erkläre? Anfangs mochte ich es gar nicht, wenn man mich ablichten wollte. Negative Erfahrungen eben. Aber inzwischen ist es kein großes Problem mehr für mich. Meist bekomme ich diese Bilder ohnehin nicht zu sehen. Muss mir dann also nicht mein dümmlich grinsendes Gesicht anschauen.

Finde es immer so entsetzlich, wenn mein Konterfei die vorderste Front des gesamten Zeitungskiosks ziert! O Schreck!
Offizielle Fototermine sind nämlich überwiegend eine Qual für mich. Ich fühle mich dabei total fehl am Platz und nur selten so wohl, dass lockere und unverkrampfte Bilder dabei herauskommen.

Komme mir da immer doof vor, echt. So künstlich, so unnatürlich. Gut, im Film ist man oft auch eine Kunstfigur. Aber man hat Aktionen, Reaktionen, kann reden, sich bewegen, es ist dynamischer. Und man wird bei einem Fototermin ja auch meist als die Person fotografiert, die man wirklich ist. Ich habe die Probleme weniger, wenn es sich um Promo-Fotos eines Film- oder Bühnencharakters handelt. Nur, soll ich als ich selbst vor die Linse – Horror! *schock*

Es ist auch etwas, worauf dich keine noch so gute Schauspielschule vorbereitet. Im Gegenteil. Dort wird man eher darauf aufmerksam gemacht, bei welchem Arbeitsamt man sich melden muss, wenn man kein Engagement nach dem Abschluss bekommt. Was nämlich mehr als zwei Drittel der Absolventen betrifft!

Es sagte mal eine geschätzte Kollegin (ich weiß, ich müsste jetzt sagen, wer es war, aber – es tut mir echt leid – ich kann mich nicht mehr an den Namen erinnern! Ehrenwort!) von mir: „Es sind die nicht immer die guten Schauspieler ganz oben und ergattern die besten Rollen, sondern einfach die, die das größte Glück hatten.“ Natürlich sind unter diesen Glücklichen auch viele, die sehr gut sind. Das eine schließt ja zum Glück das andere nicht aus.

Gut, zurück zum Thema: Keine Ausbildung bereitet dich auch nur ansatzweise genügend auf ein Fotoshooting vor! Du wirst genommen und in das tiefe, kalte Wasser geworfen. Dann schwimm mal, mein Lieber! Klasse!
Ich rudere bei derlei Gelegenheiten noch immer hektisch mit den Armen, nach so vielen Jahren noch! Und so sehe ich dann meist auch aus! Völlig bescheuert! Und es wundert mich dann umso mehr, dass es Leute gibt, die dem Zeitungshändler das betreffende Magazin förmlich aus der Hand reißen oder bei ebay einen horrenden Preis für dieses Monsterbild bezahlen!
Unverständlich!

Oft werde ich gefragt, warum ich die Bühne, das Theater so liebe. Ist das nicht offensichtlich? Weil es so authentisch ist. Alles ist real, man kann nichts (oder nicht viel jedenfalls) faken, man hat eine ganz andere Spielweise als bei TV und Film! Der halbblinde Zuschauer in der allerletzten Reihe muss noch mitbekommen, was du gerade fühlst! Eine völlig andere Darstellungsweise als vor der Kamera. Man benutzt sogar ganz andere Muskeln. Interessant, oder?

Leben kann man von Theater allein heute nicht mehr. Zumindest nicht, wenn du in London wohnst und eine Familie an deinem Rockzipfel hängt. Ich kann es mir jedenfalls nicht als Dauerbeschäftigung leisten, obwohl meine Frau gut Geld mit Filmen verdient.
Ab und zu muss ich auch das Familieneinkommen mit Film- und Fernseharbeit aufstocken. Auch wenn es nicht so ganz meine Welt ist. Also, es macht schon Spaß, keine Frage. Aber ständig – nee, das ist nichts für mich! Deswegen habe ich auch während der dritten Staffel „Spooks“ aufgehört. Ich konnte mich einfach nicht mehr dazu aufraffen, von morgens bis abends in diesem dämlichen Studio sein zu müssen. Es ging nicht mehr! Es kotzte mich an! *würg*

 






Bitte gib den unten angezeigten Sicherheitscode ein: