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Als es anfing zu dämmern schlich sich Robin aus dem Outlaw-Lager. Er griff gerade noch schnell nach seinem Bogen, den er sich umhing, als er von hinten angesprochen wurde.
„Master, wo wollt ihr hin?“ Robin drehte sich zu Much um. Natürlich, er hätte wissen müssen, dass Much ihn nicht aus den Augen lassen würde. Es war gefährlich geworden, seitdem der Sheriff wusste, dass Robin und seine Freunde ab und zu Hilfe von Dorfbewohnern bekamen.
Er hatte gerade erst am Nachmittag in Nottingham gehört, dass auf Befehl des Sheriffs ein Ehepaar umgebracht worden war, das Haus niedergebrannt und sogar die Tochter nicht verschont wurde. Gisborne sollte sie auf dem Gewissen haben. Hinterhältig und kalt habe er sie mit einem Schwertstoß in den Rücken getötet. Das war, was man sich so erzählte.

Deswegen hatte er seinen Männern Alleingänge untersagt und besondere Vorsicht ausgerufen. Gisborne hatte die Wachen in den Dörfern verstärkt und Spitzel unter die Dorfbewohner gemischt.
„Ich treffe mich mit Marian. Niemand wird davon etwas mitbekommen. Es ist also komplett ungefährlich, Much.“
„Nehmt zumindest mich mit, als Wache, Robin. Überall lauern Gisbornes Männer.“ Much beäugte Robins Bogen, wenn es doch so ungefährlich sein sollte, warum nahm er dann seinen Bogen mit?
„Much, bitte, es wird nichts passieren, bisher ist unser Wald doch von Wachen frei.“ Robin wusste, dass Much es nur gut meinte und sich Sorgen um ihn machte. Aber Marian zu treffen, war nun wirklich nicht gefährlich und von der Forsthütte wusste außer ihnen beiden kaum einer. Sie war seit Jahren unbewohnt. Much hatte keinen Erfolg Robin umzustimmen. Dieser verschwand nun zwischen den Bäumen und es blieb wieder einmal an Much hängen, die anderen über Robins Verschwinden aufzuklären.

Robin fing in seiner Vorfreude an zu laufen, er sehnte sich danach sich endlich mit Marian alleine unterhalten zu können. Während er sich seinen Weg zwischen Bäumen, Ästen und Büschen suchte, schlich sich Marian aus dem Haus ihres Vaters. Sie mochte es nicht Geheimnisse vor ihm zu haben, aber hier war es von Nöten. Sie würde ihn nur unnötig in Gefahr bringen, wenn er von ihrer und Robins Verbindung erfahren würde.
Glücklicherweise war ihr Vater gerade vor dem Kamin eingeschlafen. Leise Schnarcher drangen zu ihr, als sie die Treppe hinunterstieg. Ihre Schuhe trug sie in der Hand, um keine Geräusche zu verursachen. Sobald sie draußen war, zog sie ihre Schuhe an und ging in Richtung Wald. Erst als sie hinter dem Grün nicht mehr zu sehen war, steigerte sie ihr Tempo. Sie hatte es nicht weit zu der Hütte, daher war sie nicht überrascht, dass Robin noch nicht dort war. Doch plötzlich hörte sie Geräusche aus dem Forsthaus. Sollte Robin doch schon da sein? Misstrauisch versteckte Marian sich hinter einer großen Eiche.

Shaylee hatte sich nach ihrer Begegnung mit Guy in die Forsthütte zurückgezogen. Immer wieder nahm sie die Kette ihres Vaters in die Hand, drehte und wendete den Falken, strich behutsam die feinen Linien nach. Als es gegen Abend wieder kühler wurde, entschloss sie sich ein Feuer im Ofen anzuzünden. Zum Abendbrot aß sie wieder ein wenig von dem Brot, der Hunger war ihr momentan vergangen. Immer wieder ertappte sie sich, wie sie einfach nur in die Luft starrte, in Gedanken bei ihren Eltern.

Marian sah nun einen leichten Schein durch die verstaubten Fensterscheiben. Irgendetwas stimmte hier nicht, da war sie sich sicher. Doch wo blieb Robin nur?
Robin entdeckte Marian hinter einem Baum versteckt. Misstrauisch blieb er stehen. Etwas war nicht so, wie es sein sollte. Hier war jemand Fremdes. Leise schlich sich Robin um das Haus herum zu Marian. Vorsichtig legte er ihr von hinten seine Hand auf den Mund, damit sie keinen Überraschungsschrei ausstoßen konnte.
„Ich bin’s“, flüsterte Robin ihr ins Ohr. Sie war vor Schreck zusammengezuckt und sah ihn nun mit geweiteten Pupillen an. Ein tiefer Luftstrom strich über seinen Handrücken, Marian nickte und er nahm seine Hand wieder weg.
„Robin, da ist jemand in der Hütte.“, sagte Marian. Robin nickte nur, bedeutete Marian an ihrem Platz zu bleiben und schlich sich von Baum zu Baum näher an das Forsthaus heran. Er lauschte angestrengt nach Geräuschen, aber es war nichts mehr zu hören. Nur noch wenige Meter trennten ihn von dem Haus und der fremden Person. Sein Herz raste vor Aufregung. Es war nicht gut, dass sich hier jemand herumtrieb.



To be continued
Angel ist Autor von 2 anderen Geschichten.
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