- Schriftgröße +
Author's Chapter Notes:

Warnung vorab:

In dem Kapitel geht es -auf einer psychologischen Ebene- teilweise recht heftig zu.

 

 

 

 

 










John


Ich traue meinen Ohren nicht. Eoin hat unsere Zielperson "mal ebenso" aus dem Gefängnis gebracht.

Eoin hat, bevor er ins Kloster gezogen ist, sein eigenes Safehouse besorgt. Er schafft es immer noch, mich zu überraschen.

Ich packe meinen letzten Sachen, verwische noch ein paar Spuren und treffe mich mit Eoin an der vereinbarten Stelle. Sie ist gut gewählt. Man kann alles gut einsehen, ohne gleich selbst gesehen zu werden. Wir beschließen, direkt in mein Safehouse weiter zu ziehen.


Wir laden alles vom Lada in meinen Wagen um und ich stehe erstmals unserer Zielperson gegenüber.

Er ist völlig abgemagert und sieht zu Tode erschöpft aus. In der Ferne erscheinen zwei Scheinwerfer und wir machen uns davon.


Eine knappe Stunde später sind wir angekommen.

Wir bringen schnell alles ins Haus und ich parke das Auto außer Sichtweite.

Als ich zurückkomme bereitet Eoin eine Suppe zu. Lucas sitzt mit angezogenen Beinen auf dem Sofa.

Er hat die Arme um seinen ausgemergelten Körper geschlungen und sein Gesicht schaut von der Nase aufwärts aus der Fleece-Jacke.


Ich setze mich ihm gegenüber. "Was haben Sie den Russen erzählt?" Er schaut von Eoin zu mir und sieht mich mit großen Augen an. Verwundete Augen, die zeigen, dass die Seele mehr tragen musste, als sie verkraften kann. Und traurige Augen, in denen die Erkenntnis dämmert.

"Ihr seid hier um mich zu töten, oder?"

Ich nicke. "Ich fürchte, das ist mein Auftrag. Nachdem ich herausgefunden habe, was Sie den Russen an Intel gegeben haben."

Ich glaube, ich werde zu soft für den Job. Er tut mir leid und ich frage mich, warum eigentlich ich ihn töten soll. In mir sträubt sich alles dagegen. Natürlich war Tod immer Teil meines Berufs, aber dort tötete ich, um Kameraden, mich oder andere zu schützen. Und nicht um … Ja, was eigentlich? Welche Bedrohung stellt er denn genau dar?

Ich melde erstmal Layla zurück, dass sich die Zielperson im Safehouse befindet.


Ich denke, ich falle aus allen Wolken, als sich Brigadier Millhouse meldet und anordnet, dass er morgen via Live-Stream sowohl beim Debriefing, als auch bei der Beseitigung dabei sein will.

Nach der Botschaft muss ich erstmal setzen.


Eoin -und natürlich auch Lucas- haben das Gespräch mitbekommen.

Lucas sieht so entsetzt aus, wie ich mich fühle und Eoin ist nachdenklich.

Schließlich sagt Eoin: "Ich hätte da so 'ne Idee."



5


The last of Lucas (?)


Millhouse hat zur Live-Schaltung neben Layla und ihrem Chef Colonel Bale noch ein paar ausgewählte Gäste geladen. Unter ihnen auch Lucas' Ex-Chef vom MI5, Harry Pearce.

Harry würde Millhouse am liebsten ohne Umwege an den Hals gehen. Er besteht darauf, seinen Agenten zurückzubekommen - und zwar lebendig. Millhouse lacht ihn aus.


John hat irgendwo jemanden aufgetrieben, der sich mit "taktischer Befragung" auskennt.

Aus Sicherheitsgründen will diese Person anonym bleiben.

Wer immer es ist, er beherrscht sein Geschäft. Alle Anwesenden werden Zeugen einer zwei Stunden langen, intensiven Befragung mit mehreren Minuten langen Waterboarding-Phasen und Elektroschocks.

Da aus Lucas trotz der gemeinsamen Bemühungen von John und seinem Folterknecht nichts herauszubekommen ist, ordnet Millhouse schließlich die Exekution an.


Layla kämpft mit den Tränen. Sie hat noch nie so etwas Schreckliches gesehen und leidet gleichermaßen mit Lucas, als auch mit John, dem man seine Verzweifelung ansehen kann.


John geht um das Waterboarding-Gestell herum, dass er der Kamera genau gegenüber steht.

Er lädt seine Waffe durch. Lucas sieht ihn an, eine Träne läuft über seine Wange und er sagt leise: "Tu's nicht, bitte! Tu's nicht."

John sieht ihn an: "Sorry." Der Schuss fällt, Lucas' Körper zuckt kurz zusammen und erschlafft dann.


John geht direkt auf die Kamera zu, sein Gesicht eine Mischung aus Scham und Wut.

"Ich hoffe, Sie sind zufrieden. Kommen Sie nie wieder auf die Idee, mir so eine Order zu erteilen."

Er schaltet die Kamera aus.

Layla würgt, verlässt den Raum und bricht im Flur in Tränen aus.

Die anderen im Raum schweigen, noch immer schockiert über das Erlebte. Nur Millhouse lächelt zufrieden und reibt sich die Hände. "So, das Problem wäre ein für alle mal aus der Welt. Ich habe einen kleinen Imbiss vorbereiten lassen. Wer hat Hunger?"





Chapter End Notes:
Alle, die schon ihre Küchenutensilien wetzen, um sie in meine Richtung zu schmeißen, mögen bitte noch das morgige Kapitel abwarten ...


Bitte gib den unten angezeigten Sicherheitscode ein: