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John


Ich bin wirklich besorgt. Lucas scheint PTBS zu haben und das macht die Sache nicht leichter. Ich hab meine PTBS noch in lebhafter, schlechter Erinnerung. Wir werden ihn zu jederzeit im Auge behalten müssen. Wenn er im falschen Moment ausflippt, sind wir alle in Gefahr.

Eoin hat zum Abendessen etwas halbwegs Genießbares gezaubert.

Und lässt eine kleine Bombe platzen: „Nun, meine Mission hier ist erfüllt. Ich fliege morgen zurück nach London.“

„WAS??“

Lucas sieht entsetzt aus. „Na, hört mal. Ich kann hier nichts mehr tun. Aber jemand muss Layla warnen und Lucas' Harry. Außerdem bekommen wir Lucas nicht mit seinem charmanten Lächeln durch die Passkontrolle. Uuuuund ich möchte mit einem alten Studienfreund von mir sprechen. Er ist in der Forschung und wenn jemand ein Gegenmittel basteln kann, dann er.

Lucas, sprichst Du noch eine andere Sprache außer russisch und englisch?“

„Na ja, ich hab als Teenie mal zwei Jahre in Deutschland gelebt, aber da is nicht viel hängengeblieben. Musst Du wirklich weg? Ich meine, ich -äh- würde mich irgendwie sicherer fühlen, wenn Du dableibst.“

„Dauert ja nur ein paar Tage, dann bin ich zurück.“

„Ich finde Deinen Plan gut, aber sei vorsichtig. Wenn die Sache wirklich so hoch aufgehängt ist wie wir glauben, dann kann es echt brenzlig werden.“

Eoin lächelt: „Gut, dann macht's erst richtig Spaß.“

Ich glaube, die Antwort hätte ich auch gegeben.



Eoin


Ich bin mit meinem alten Freund Philipp in seinem Haus verabredet. Normalerweise heißt es immer, Frauen würden von einer Scheidung profitieren. Bei ihm war es andersrum.

Philipp arbeitet in der Forschung und wenn jemand eine Idee für ein Gegenmittel hat, dann er.

Ich berichte ihm von unserem Verdacht und er will wissen: „Glaubt ihr wirklich daran? Ich meine, so einen Supervirus in die Hand zu bekommen wäre einfach fantastisch!“

„Äh, nun ja, das war jetzt nicht grad genau die Antwort, die ich mir von Dir erhofft habe. Ich dachte eher daran, dass Du Dir ein Mittel dagegen ausdenken sollst.“

„Das ist nicht einfach. Beide Virusarten lassen sich nicht nach Infektion behandeln, sondern allenfalls vorbeugend und da ich den Virus nicht kenn und nicht analysieren kann, ist es fast nicht möglich was Wirksames zu basteln. Und dann müsste der Impfstoff ja noch getestet und freigegeben werden. Das dauert Jahre!“

„Okay, wir haben aber keine Jahre. Theoretisch könnte es bereits morgen passieren. Also, was schlägst Du vor?“

„Lass Dich nicht infizieren.“

„Fantastisch, Du hast die Rolle als Standup-Comedian! Hast Du vielleicht eine Alternativ-Idee?“

„Nö, ich versuch mir aber was auszudenken. Und denk dran, Eoin, solltest Du Zugriff auf den Virus bekommen ...“

„Ja, ja, ich weiß, ich kleb ihm eine Briefmarke auf den Rücken und schick ihn Dir zu.“

Manchmal können Wissenschaftler anstrengend sein.



Harry


Ich bin froh, dass ich die Besprechung mit dem JIC hinter mir habe. Jedes mal wenn ich Millhouse sehe, könnte ich ihm an den Hals gehen! Was für ein arroganter Schnösel. Ich werde ihm nie verzeihen, dass er einen seiner billigen Killer abgestellt hat um Lucas zu töten. Ich hoffe von Herzen, mich eines Tages bei ihm revanchieren zu können.


Die Taxifahrer werden auch immer abgedrehter. Der Typ hat Dreadlocks, einen Goatee und eine Silberkette mit „Peace“-Anhänger. Ich habe ihm schon fünfmal gesagt, er soll die verdammte Reggae Musik leiser machen. Aber er reagiert nicht. Wahrscheinlich ist er bereits taub. Jedenfalls fährt er wie ein Stuntman auf Meth und ich frage mich, ob ich die letzte Rate meiner Lebensversicherung gezahlt habe. Zugegeben, so schnell hat mich noch kein Taxi zum Thames House gebracht, aber ich konnte es auch noch nie so sehr erwarten, aus einem Taxi zu kommen.

Als ich gerade aussteigen will, wirft mir der Fahrer einen Umschlag zu und braust davon, ehe ich noch zahlen kann.


Auf dem Kuvert steht „Harry Pearce, persönlich“. Persönlich ist fünfmal unterstrichen. Ich trage den Umschlag extrem vorsichtig ins Büro und übergebe ihn Malcolm, damit er prüfen kann, ob es eine Briefbombe ist.

Eine halbe Stunde später steht fest, dass es keine ist. Ich öffne den Brief und gehe durch den Inhalt. Was ich da lese ist ungeheuerlich und wir als MI5 haben keinerlei Informationen über einen waffenfähigen Virus. Ob das der wahre Grund war, dass Lucas sterben musste?


Ich suche die fähigsten und vertrauenswürdigsten Mitarbeiter aus meinem Team um Nachforschungen anzustellen. Ich hoffe, dass es eine Ente ist.






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