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14 Tage später


John


Ich habe für einen Apfel und ein (russisch) Ei über einen Strohmann ein Häuschen erworben.

Es liegt so abgeschieden, dass sich noch nicht mal Fuchs und Hase gute Nacht sagen und war ein einmaliges abrissreifes Angebot.


Kümmere mich um das Nötigste an Einrichtung und gebe Eoin Bescheid.



Lucas


Allmählich kann ich nicht mehr. Soll ich Märchen erfinden? Zweimal haben sie mich heute mit Ohrfeigen und Tritten aus meiner Ohnmacht geholt, nur, damit sie mich weiter mit Elektroschocks "behandeln" können.

Ich rolle mich in meiner Zelle zusammen und möchte nur noch sterben. Seit einer Woche haben sie zudem Isolationshaft verhängt. Keiner darf zu mir und die Wärter, wenn sie mich zur "Befragung" abholen, reden kein Wort mit mir.

Die Zelle ist fensterlos und das Neonlicht brennt rund um die Uhr. Ich habe längst jedes Zeitgefühl verloren.


Als sich die Tür öffnet, gehe ich von einer weiteren Befragung aus. Der Wärter sagt auch nichts, aber anstatt mir Fesseln anzulegen, fängt er an, mit seinem Knüppel auf mich einzuprügeln. Ich versuche mich so gut ich kann zu schützen. Er zerrt mich hoch und halb über meine Pritsche. Mit einer Hand in meinem Nacken hält er mich fest, während er mir mit der anderen die Hose runterzieht.


Oh, bitte, nicht auch das noch, bitte nicht!

Er wiegt fast doppelt so viel wie ich und ich habe nicht die geringste Chance gegen ihn.



Eoin


Ich bin beunruhigt, dass ich seit fast 7 Tagen nicht mehr zu Lucas kann. Ich laufe so oft so unauffällig an seiner Zelle vorbei, wie ich es vertreten kann.


Ich bin überrascht, als ich diesmal seine Tür nur angelehnt vorfinde. Ich vergewissere mich, ob im Gang nicht irgendwo ein Wärter steht und luge durch den Spalt hinein.

Ich treffe meine Entscheidung in einem Sekundenbruchteil. Entweder es klappt und John schlägt wegen meiner Spontan-Entscheidung die Hände über'm Kopf zusammen. Oder es geht spektakulär schief und John schlägt wegen meiner Unbedachtheit die Hände über'm Kopf zusammen.


Ich pirsche mich an den Schließer ran, der sich an Lucas zu schaffen macht. Aber vermutlich hätte der mich auch nicht bemerkt, wenn ich mit einem Hubschrauber eingeflogen wäre, so absorbiert ist er mit seiner Tätigkeit. Ich lege ihm von hinten den Arm um den Hals, ziehe ihn ein Stück zurück und breche ihm mit einer schnellen Bewegung das Genick.

Ich packe den zitternden Lucas und setze ihn auf seine Pritsche. Dann entledige ich mich meiner Kutte, halte sie ihm hin und sage …



Lucas


"Hier, zieh die an." Ich bin völlig verstört, aber dankbar, dass Kyrill mich von meinem Vergewaltiger befreit hat, obwohl mir rückwärtig immer noch alles weh tut. Er ist unter der Kutte voll bekleidet mit Hemd und Jeans und fördert aus einer Tasche, die ich unter der Kutte für seinen Bauch gehalten habe ein kurzes MP und eine Pistole zu Tage. Ich zittere so sehr, dass ich zwar mit Mühe in seine Kutte komme, aber nicht auf die Beine. Er fast mich mit dem linken Arm um die Taille und zieht mich hoch.

Mit der Rechten hält er seine Waffe. Ich bin ihm keine große Hilfe, denn ich klammere mich an ihn wie ein kleines Kind.

Wir bewegen uns so schnell wie möglich den Gang entlang. Draußen ist es Nacht. Wir kommen unbehelligt bis zum Ausgang. Da stoppen uns die drei diensthabenden Aufseher.

Kyrill lässt sich auf keine Diskussion ein. Er erschießt sie schlicht. Drückt dann den Toröffner und wir rennen um unser Leben.


Kyrill packt mich am Arm und zerrt mich durch Seitenstraßen. Dort steht ein etwas runtergekommener

Lada und wir quetschen uns rein.

In mir bricht alles zusammen. Ich fange an zu weinen, kann die Tränen nicht mehr stoppen. Kyrill nimmt mich in den Arm. Und ich - das ist jetzt ein bisschen peinlich - schlinge meine Arme fest um ihn und heule mich an seiner Schulter aus. Er redet beruhigend auf mich ein oder hört mir einfach nur zu und streicht mir beruhigend über den Kopf. Ich weiß nicht, wie lange wir so da saßen, aber jeder Passant muss uns für ein schwules Paar gehalten haben.

Ich rechne immer noch damit, dass wir jeden Moment angehalten und festgenommen werden.

Wir kommen tatsächlich davon und verlassen Moskau. Nach ca. 90 Minuten halten wir an einem Holzhäuschen im Wald.

Es ist simpel eingerichtet, aber es gibt heißes Wasser. Ich genieße es, mich waschen und rasieren zu können. Kyrill kocht Tee und sieht sich danach meine Verletzungen an. Er leiht mir etwas von seinen Anziehsachen und ich kuschel mich in seine Fleece-Jacke.


"Wer bist Du eigentlich wirklich, Du bist kein Mönch, oder?"

Er reicht mir eine Tasse mit starkem Tee und gießt sich auch eine ein und lehnt sich an den Gasherd aus den 50ern.

Er lächelt. "Ich heiße Eoin und bin kein Mönch. Meine Aufgabe war es, Dich aus dem Gefängnis zu holen. Mission completed. Von jetzt an wird sich jemand anderes um Dich kümmern."

"Für wen arbeitest Du? Geheimdienst?" Eoin zuckt mit den Schultern. "Meist arbeite ich nur für mich."

Er bietet mir Obst, etwas Brot und Käse an und ich stürze mich darauf.

In der Zwischenzeit verlässt er die Hütte.







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