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Story Notes:
  1. Disclaimer: Alle Charaktere, Orte, Schauplätze etc. sind Eigentum der jeweiligen rechtmäßigen Besitzer. Die Originalcharaktere und Originalhandlung sind Eigentum des Autors. Der Autor ist in keiner Weise mit den Besitzern, Erschaffern oder Produzenten irgendeiner Medienkonzession verbunden. Vorsätzliche Verstöße gegen das Urheberrecht sind nicht beabsichtigt.



John

Als ich am Montag Morgen zum MI6 komme, werde ich schon erwartet.
Ich habe am Wochenende mit Eoin ausdiskutiert, was vermutlich auf uns zu kommt. Nämlich, dass wir vermutlich im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung mit 3 Geheimdiensten stehen werden.

MI6 will, dass ich eine "liability" loswerde, MI5 will das verhindern und der FSB will mich gar nicht erst da haben. Da ich seit meiner letzten Mission immer mehr das Gefühl habe, dass jemand beim MI6 falsch spielt, habe ich mir am Wochenende die Unterstützung von Eoin gesichert.
Keiner der Geheimdienste weiß von seiner Existenz und genau deshalb ist er perfekt als Hilfe und Lebensversicherung.

In kurzen Worten zusammengefasst lautet meine nächste Aufgabe:
a) verschwundenen Agenten aufspüren
b) falls er ein Überläufer ist, sofort liquidieren
c) falls er vom FSB festgehalten wird,
a. an ihn herankommen
b. sein Vertrauen gewinnen
c. herausfinden, was er weiß
d. ihn liquidieren

Problem ist nur, dass man beim FSB nicht reinmarschiert wie in ein Museum.
Eoin wird als Speerspitze voran gehen. Er versucht, als Mönch getarnt, Zugang zum Gefängnis des russischen Geheimdienstes zu bekommen.

Ich werde solange mögliche Verfolger langweilen, in dem ich die Zeit mit Sightseeing totschlage.
Ich sage Layla, die Section 20 leitet, dass ich den Auftrag annehme.
"John, bist Du sicher, das ist sehr gefährlich!" Ihr "Oberboss" Brigadier Millhouse schaltet sich ein: "Porter wird schon wissen, was er tut, Captain. Sehen sie zu, dass die Vorbereitungen so schnell wie möglich abgeschlossen werden, damit wir den Schaden so gering wie möglich halten."

Nun, wenn es um Russland geht, ist nichts schnell.
Als erstes benötige ich ein Visum und zwar nicht als John Porter, sondern unter einem Alias.
Und natürlich die passenden Dokumente. Das Gefängnis, wo die Zielperson vermutet wird, steht auch nicht grade im Reiseführer, inklusive Lageplan und wer in welcher Zelle einsitzt.

Bis ich meine Papiere und neue Lebensgeschichte vollständig habe, vergehen mehr als 6 Wochen.
Zugegeben 6 sehr angenehme Wochen, in denen ich nahezu jeden Abend mit Layla verbringe. Wenn ich zurückdenke, wie sehr sie mir anfangs misstraut hat und was sie alles daran gesetzt hat, mich wieder loszuwerden. Irgendwann haben wir Vertrauen zueinander aufgebaut und seitdem Danny mir den Laufpass gegeben hat, haben wir unsere Zuneigung für einander entdeckt.
Natürlich dürfen wir uns tagsüber nichts anmerken lassen - was es sehr reizvoll macht.
Aber selbst jetzt, da wir schon seit Wochen abends und am Wochenende wie ein Ehepaar zusammen hängen, stellen wir fest, dass wir wunderbar miteinander auskommen. Und zwar nicht nur im Bett.
Im Gegensatz zu Danny hat sie mit meinem Leben kein Problem. Ihr früherer Freund war ein SAS-Trooper, der bei einer Geiselbefreiung einer Sprengfalle zum Opfer fiel.
Sie hat mehr Verständnis dafür, wie ein Soldat tickt und was ihn umtreibt. Natürlich macht sie sich auch Sorgen, wenn ich unterwegs bin, aber anders als Danny würde sie nie verlangen, dass ich meinen Job aufgebe. Sie weiß, dass jemand, der mit Herz und Seele Soldat ist, im zivilen Umfeld nicht gut funktioniert.

Mein neues Ich heißt James Dean Philips und ist ein Waffenhändler aus Wellington, Neuseeland. Ich brauche ja eine Legitimation, um Waffen nach Russland einzuführen.
Eoin ist schon als russischer Bruder Tuck vorgereist. Als wir uns kennenlernten, hatte er immer weite Sachen an und einige Waffen und andere kompromittierenden Dinge in einem falschen Bauch versteckt. Daher kann ich mir vorstellen, dass er auch diesmal "wohl genährt" auftreten wird und unter einer Mönchskutte ist ja'ne Menge Platz.
Sein neuer Name ist Kyrill. Er ist zwei Wochen im Kloster und muss erst mal Vertrauen aufbauen, damit er als Beichtvater für Gefangene in Frage kommt.
Wie es scheint, hat er tatsächlich innerhalb von 4 Wochen fließend russisch gelernt. Wie ich ihn kenne, hat er wahrscheinlich seinen Charme spielen lassen und seine Russischlehrerin auf einer 24/7-Basis beschäftigt.
Es sei ihm gegönnt, als Mönch muss er ja nun Enthaltsamkeit üben.

Um meinen Reiseweg glaubwürdiger zu gestalten, wird John Porter nach Melbourne fliegen.
Danach reist James Dean Philips nach Sydney und fliegt nach Moskau. Natürlich haben die Bastelfritzen vom MI6 meinen Pass so hingefummelt, als sei er seit Jahren in kräftiger Benutzung.
Ich bin froh, als es endlich losgeht. Und noch froher, als ich nach über zwei Tagen mein Sardinen-Dasein als Flugpassagier beenden kann. James Dean durfte im Gegensatz zu John zwar Business-Class fliegen, aber so der Brüller an Komfort und Beinfreiheit war auch das nicht.

Mein Hotel liegt mitten in Moskau. Ein graues Plattenbau-Hochhaus, das ganz auf (unfreiwillige) Nostalgie setzt. Abgesehen davon, dass der Fernseher etwas moderner ist, hat es sich den Charme eines UdSSR-Hotels voll erhalten. Immerhin liegt es zentral.

Die nächsten Tage erkunde ich meine Umgebung, mache etwas Sightseeing und versuche eventuelle Anhängsel aufzuspüren. Ich habe mich gestern über 4 Stunden im Lenin-Mausoleum aufgehalten. So kann man jeden Verfolger weg langweilen.
Erst heute besuche ich zum ersten Mal die Kirche, die zu Eoins Konvent gehört, um Kontakt aufzunehmen.
Wie ich vermutet habe, finde ich tatsächlich die russische Ausgabe von Bruder Tuck vor.
Wir sind ungestört in der Kirche, aber die Akustik ist natürlich extrem gut und wir wispern so leise es machbar ist.
"Zugang?"
"Kontakt." Oh, gut, er ist also nicht nur ins Gefängnis gekommen, sondern hatte auch schon Kontakt zur Zielperson.
"Beichte?"
"Glaubenskrise." Zielperson hat noch kein Vertrauen gefasst und redet nicht. Das kann eine lange Op. werden...





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