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Tag 8, (M)Ein Alptraum wird wahr

Diese Nacht verlief ohne Albträume. Ich bin wieder vorm offiziellen Wecken wach. Habe mir gestern von Cedric "The Stranger Beside Me" von Ann Rule geliehen und mir ist genau das passiert, wovor er mich gewarnt hatte. Ich habe mich festgelesen (schlimmer noch, in meinem Kopf entsteht eine mögliche Rolle - wie würde ich ihn wohl spielen?). Es ist eins dieser Bücher, bei denen man denkt, nur noch eine Seite, dann höre ich ganz bestimmt auf und zwei Stunden später liest man immer noch.
Und weit und breit keine Jaqui, die mich im 5-Minuten-Takt auffordert, das Buch wegzulegen und mit ihr Zeit zu verbringen. Na ja, die Arme kommt bei mir wirklich oft zu kurz. *schäm*

Heute fällt das Wecken sanft aus mit Lux Aeterna aus Requiem for a Dream. Ich schließe die Augen, genieße das Stück und vermisse auf einmal mein Cello.

Als der Trainingsplan bekannt wird und ich erfahre, dass ich beim CQB mitmachen soll, wird mir etwas flau. Ich bin erleichtert, dass die Jungs mir zuliebe auf Platzpatronen umsteigen. Auf das Fahrtraining freu ich mich. Endlich darf ich mal sanktioniert wie ein Henker fahren.

Cedric quält sich mit seinen gebrochenen Rippen durch's Krafttraining und Smythe ist -oh Wunder!- mächtig sauer auf mich, dass meinetwegen beim CQB auf scharfe Munition verzichtet wird. Schlechtes Gewissen habe ich schon. Schließlich ist es für mich "nur" eine Rolle, für die Jungs aber Ernst. Ich biete an, zu verzichten. Die anderen Drei wollen davon nichts wissen.

Zum ersten Mal habe ich jetzt das schwarze Outfit komplett an und stelle auf Anhieb zwei Sachen fest.
1. Das Blickfeld wird durch die Gasmaske sehr eingeschränkt und nun verstehe ich auch den Sinn, die Anzahl der Stufen einer Treppe im Kopf zu haben. Es verhindert das Treppe rauf- und -schmerzlicher- runterfallen.
2. Atmen ist anstrengend. Ich habe ständig das Gefühl, ich bekäme keine Luft mehr und muss gegen die aufsteigende Angst zu ersticken ankämpfen.

Beim ersten Durchgang laufe ich nur mit, damit ich sehe, wie die Jungs vorgehen. In der zweiten Runde werde ich auf Jamies Position, der 2, eingesetzt. Jamie läuft neben mir her und passt auf, dass ich nicht zuviel Unfug mache.

Das Zeichen, dass alle bereit sind, wird von hinten nach vorne gegeben. Sprich: Der letzte in der Reihe, hier Alec, klopft seinem Vordermann auf die Schulter, wenn er fertig ist. Und der wiederum seinem Vordermann etc. Smythe ist hinter mir auf der 3, Cedric geht vorneweg. Smythes Klopfen ist von zwei heftigen Schlägen kaum zu unterscheiden. Ich überlege noch mal, ob ich was Wesentliches vergessen habe. Fragender Blick zu Jamie. Er nickt und ich klopfe Cedric -seine ramponierten Rippen im Kopf- vorsichtig auf die Schulter. Wir gehen los, zwar nahe am Vordermann, aber leicht versetzt. Cedric überprüft die Tür auf Sprengfallen, während die anderen Jungs und ich Respektabstand halten.
Cedric signalisiert Daumen hoch und wir rücken auf. Er öffnet die Tür gerade weit genug, dass ich mich durchquetschen kann. Auf Jamies Anweisung bleibe ich drinnen links neben der Tür stehen und sichere mit der Waffe die Treppe nach oben ab. Smythe wuselt die Treppe hoch bis zum ersten Absatz, bleibt in der linken Ecke stehen, sichert schräg nach oben, danach Alec, der sich in der rechten Ecke postiert und die zweite Treppe nach oben sichert. Cedric hatte bis jetzt auf den Bereich hinter uns aufgepasst. Er gibt seine Position auf und stürmt beide Treppen hoch und sichert von oben. Ich folge ihm. Die andern sichern jetzt die Treppe nach oben und unten, während Cedric die Tür zum ersten Stock auf Fallen untersucht.
Die Jungs arbeiten extrem konzentriert und auch für mich ist es nicht nur Spiel und Spaß, ich denke keine Sekunde mehr daran, dass es eine Übung ist.
Cedric ist mit der Tür fertig und öffnet sie einen Spalt. Jamie zeigt mir, wie ich den Spiegel richtig benutze, mit dem ich in den Gang luge, um sicherzustellen, dass wir nicht unseren Gegnern in die Arme laufen.
Ich gebe das Zeichen, dass alles okay ist. Cedric geht vorneweg. Ich hinter ihm versetzt, so dass wir beide unsere Schussbereiche haben und so den Gang vor uns abdecken.
Die erste Tür. Cedric bleibt stehen. Ich sichere den Gang vor uns, Alec den Bereich hinter uns.
Cedric entsichert eine Blendgranate, wirft sie durch die Tür, die er einen Spalt breit geöffnet hat. Dann stößt er die Tür ganz auf, geht zwei Schritte geradeaus ins Zimmer, während er einige Schüsse abgibt um eventuelle Angreifer auszuschalten. Jamie schiebt mich hinterher. Auch ich gehe 2 Schritte ins Zimmer, jedoch in einem 90° Winkel zu Cedric, auch unter Abgabe von Schüssen. Als drittes kommt Smythe, er bleibt einen Schritt hinter uns vor der Tür stehen, um auf uns aufzupassen.
Alec passt draußen auf, dass keiner den Gang entlang kommt. Wir vergewissern uns, dass niemand (mehr) im Zimmer ist. Cedric ruft: "Clear!" Raus geht es in umgekehrter Reihenfolge wie rein und ab in den nächsten Raum.
Im dritten Raum bleibe ich zu nahe an der Tür stehen und verstelle Smythe den Zugang. Der verschafft sich Platz, indem er mich mit einem perfekten Tackle zu Seite befördert. Nur leider auf Cedrics Seite und ich pralle mit vollen Schwung gegen ihn und er gegen die Wand, während ich stürze. Cedric stöhnt vor Schmerz auf, als seine Rippen mit der Wand kollidieren, aber er zieht im Reflex noch seine Waffe hoch, aber, um ehrlich zu sein, wäre es scharfe Munition gewesen, ich hätte jetzt trotzdem zwei oder drei Kugeln im Kopf.
Ich rolle mich auf dem Boden zur Seite, um von der Wand und Cedrics Schussfeld wegzukommen.
Smythe steht auf meiner Position, also rapple ich mich so schnell wie möglich hoch und stelle mich hinter die Beiden auf Smythes Position.
Danach geht es "normal" weiter, gegen Pappgeiselnehmer und -geiseln. Ich bin so konzentriert, dass ich gar nicht mitbekomme, dass Jamie in den letzten Zimmern nicht mehr an meiner Seite ist, sondern nur noch zuguckt.
Als schließlich alle "befreit" bzw. "tot" sind, ruft Cedric: "Stronghold secure!" und wir verlassen das Gebäude nicht minder vorsichtig als beim Betreten.
Was bin ich froh, als ich die blöde Gasmaske abnehmen kann! Frische, kühle Luft. Ich bin total nassgeschwitzt.
Cedric reißt seine Maske vom Kopf und schmeißt sie auf den Boden. "WAS ZUM TEUFEL WAR DAS DA DRINNEN?" Ich will mich schon zerknirscht entschuldigen, als ich merke, dass er nicht mich, sondern Smythe anstarrt. Smythe zieht betont langsam seine Gasmaske aus und zuckt mit den Schultern. "Der Trottel hat im Weg gestanden." "Der Trottel", antwortet Cedric und seine Stimme ist nun gefährlich leise, "hat das auch zum ersten Mal gemacht. Es hätte auch gereicht, ihn einfach auf seinen Platz zu schieben."
"Ich werde aber nicht dafür bezahlt, irgendwelche selbstverliebten Schauspieler zu babysitten!"
Ich hebe die Hände: "Hört mal, es war echt mein Fehler. Und es tut mir leid."
"HALT'S MAUL!"
Cedric: "Hast du dir mal klar gemacht, dass er im Ernstfall jetzt tot wär?"
"Im Ernstfall haben wir auch nicht solche Pfeifen dabei!"
"Ja, aber es haben auch schon andere, erfahrenere Leute Fehler gemacht. Gell, Eddie?"
Smythe weicht seinem Blick aus und zuckt mit den Schultern.
"Wisst ihr was", meldet sich Jamie, "ich stell die Pappkameraden um und wir gehen in die nächste Runde. Einwände?" Keine Einwände.
Wir machen noch drei Durchgänge und abgesehen davon, dass ich einmal die Treppe hochgestolpert bin, lief es recht ordentlich und ich werde langsam sicherer.

Cedric scheucht mich vorm Mittagessen noch zum Tauchen. Mir geht noch so viel durch den Kopf, dass ich vergesse Angst zu haben. Ich schaffe etwas mehr als die halbe Bahnlänge und Cedric starrt mich sprachlos an, als ich aus dem Wasser komme.

Nach dem Mittagessen telefoniere ich mit meinem Agenten, checke Mails und Handy und erschrecke mich, als der Teddy auf einmal von seinem angestammten Platz auf der Fensterbank purzelt. Dort, wo er eben noch saß, steht Mini und schaut mich ganz treu an. Ich freue mich, dass sie wieder da ist, nehme sie auf den Arm und streichle sie, während ich noch einen Blick in die Nachrichten werfe.

Zigaretten sollen teurer werden, Krankenversicherung auch. In Schottland spitzt sich im Gefängnis scheinbar die Lage zu, weil einer der Wärter schwer krank ist, einen unserer Fußballhelden hat man mit über 2‰ von der Autobahn gefischt und ein Politiker hat sich in flagranti mit seiner Sekretärin erwischen lassen - von seiner Frau. Leider war's nicht mein spezieller "Freund".

Für das Fahrtraining bekomme ich wieder einen eigenen Ausbilder an die Seite. Die nächsten 90 Minuten lerne ich unter Druck zu fahren (z.B. bei einer Entführung oder wenn die Schwiegermutter mitfährt), wie ich mich zu verhalten habe, wenn mir jemand ins Lenkrad greift, gefährliche Situation vorher zu sehen und darauf zu reagieren und einiges an Fahrmanövern. Es macht noch mehr Spaß, als ich dachte. Als mir zum Schluss noch ein nahezu perfekter J-Turn gelingt, bin ich auf Wolke 7.

Es geht zum zweiten Mal Richtung Killing House und ich fühle mich etwas sicherer als heute Morgen. Ich erfahre, dass Smythe wegen eines Termins nicht dabei ist und habe grad noch so viel Selbstbeherrschung nicht zu jubeln. Das wäre mir auch gleich wieder vergangen, denn…
Cedric: "Okay, Richard, im Film führst Du Deine Leute an. Also übernimmst Du jetzt mal das Kommando. Damit es für Dich leichter wird, Unklarheiten zu erkennen, werden wir genau das tun, was Du anordnest. Nicht mehr und nicht weniger." WAS????
3 erwartungsvolle Augenpaare schauen mich an und ich glaube nicht, dass ich auch nur ein Wort herausbekomme. Ogottogott, was mach ich nur?
Bei Cedric wirkt es immer so leicht und selbstverständlich, als sei er mit einem Befehlsgen auf die Welt gekommen. Aber ich?
Cedric: "Ähm, vielleicht möchtest Du damit anfangen unsere Reihenfolge einzuteilen?"


Cedric holt tief Luft, baut sich zu voller Größe auf und sagt im besten Befehlston: "Los, Sergeant Porter, Ihre Leute brauchen Führung! Sind Sie ein Mann oder eine Maus?" Maus!
Aber die Idee sich in die Rolle hineinzuversetzen ist gar nicht so schlecht…

"Okay, Cedric, du gehst vorneweg, ich will, dass du nach Sprengfallen Ausschau hältst. Ich komme nach dir. Jamie, du bist dritter Mann und unser Backup. Alec, rote Laterne, pass auf, dass sich niemand von hinten ranschleicht. Prüft eure Ausrüstung und stellt euch auf."
"Denk an die 7 P", sagt Jamie mehr zu sich selbst, als zu jemanden bestimmtes.
Ich schau Cedric fragend an, denn Jamie scheint in seiner eigenen Gedankenwelt zu sein.
"7 P?" "Kurzform für unser Tantrum. Who fails to plan, plans to fail." Hä?
"Äh, und wo nimmst du die anderen 5 Ps her?"
Alec: "Proper planning and preparation prevents piss poor performance. Er wollte nur deine obere-Mittelklasse-Ohren nicht beleidigen."
"Okay, lasst uns anfangen."
Nun, beim ersten Durchgang waren wir noch keine große Gefahr für irgendwelche Übeltäter.
Mich frustriert die Anordnung, dass die Jungs meinen Befehlen wortwörtlich folgen sollen, ohne mitzudenken. Aber nach der zweiten Runde erkenne ich den Sinn dahinter. Ich lerne nicht nur an alles zu denken und alles zu bedenken, sondern sehe auch direkt, wo etwas hakt. Zum Beispiel, als ich Alec erneut in einer Ecke vergesse und er sein MP gegen die Wand lehnt und aus Langeweile anfängt mit drei Blendgranaten zu jonglieren.
Der dritte Durchgang ist schon recht ordentlich und ich finde mich in meiner Kommando-Rolle allmählich zurecht. Mit der "Routine" kommt noch eine weitere Überlegung hinzu. Die Sicherheit meiner Leute.
Natürlich haben sich die Jungs im Vorfeld die eine oder andere kleine Gemeinheit für mich ausgedacht. Jamie spielt sein "man down" so überzeugend, dass ich völlig paralysiert bin.
Was mach ich nur, einer meiner Jungs wurde angeschossen und ist schwer verletzt. Ich kann ihn doch nicht hier lassen, aber ich kann auch die Geiseln nicht im Stich lassen und …
Cedric legt mir die Hand auf die Schulter und wir drücken die virtuelle Pausentaste. Er zeigt mir mögliche Lösungen auf und welche Vor- und Nachteile sie haben.
Danach entscheide ich mich schweren Herzens Jamies Position an unser Headquarter (heute auch virtuell) zu melden, damit man ihn rausholen kann und mit der Op. fortzufahren.
Nach jedem Durchgang bekomme ich von den Jungs Feedback. Auch jetzt ist es für mich schon wieder keine Übung mehr, sondern ich denke und fühle als sei es ein Ernstfall.
Und, ehrlich, meine größte Sorge ist es nicht mehr, dass ich mich wie ein Idiot benehmen oder das Missionsziel verfehlen könnte, sondern, dass einem der Jungs was passiert. Schließlich habe ich die Verantwortung und sie vertrauen mir.
Bei anderen unerwarteten Situationen muss ich ohne Cedrics Hilfe durchkommen. Einmal fliegen wir vorzeitig auf, ein anderes Mal kann die Geisel nicht mehr selbst laufen.
Ich bin nach den zwei Stunden körperlich und geistig groggy. Aber auch ein bisschen stolz, als mir die Jungs sagen, ich hätte mich tapfer geschlagen. Cedric meint sogar, mit etwas Übung könnte ich richtig gut werden. *strahl*

Beim Schießtraining führen die Jungs, Smythe ist auch wieder da, ihr SA80 und M16 Gassi. Mein Ausbilder hat sich für mich etwas anderes ausgedacht. Er stellt mich mit der Druckluft-Version der Sig Sauer vor eine Leinwand. Wie in einem Videospiel sehe ich da einen Flur des Killinghouses, in dem für Sekundenbruchteile Leute auftauchen. Ich muss entscheiden, ob sie Täter oder Geisel sind und die Täter auch noch treffen. Die "Kugel" ist ein Laser, so dass Treffer und Trefferquote exakt feststellbar sind. Echt wirkt das Ganze auch dadurch, dass der Rückstoss bei Schussabgabe durch die Druckluft simuliert wird, das Magazin nach 15 Schuss leer ist und die Waffe klemmen kann.
Letzteres macht mir wenig Probleme, denn Cedric hat nicht nur von Anfang an darauf geachtet, dass meine Waffen immer blitzblank sind, sondern er hat sie mich so oft auseinandernehmen und zusammensetzen lassen, dass ich das im Halbschlaf hinbekomme.
Was mir aber Probleme macht -neben dem Treffen an sich- ist das Mitzählen der abgegebenen Schüsse im Kopf, damit ich rechtzeitig das Magazin wechseln kann.
Die Übung macht Spaß und als Fazit kann ich sagen, es gab erhebliche virtuelle Verluste zu beklagen. Beim Mobiliar.

Ich schäl mich eben aus meiner schwarzen Kluft, als mein Handy klingelt. Bestimmt mein Agent.
Nö, Irrtum, meine Mutter. Und ich traue meinen Ohren nicht, bei dem was ich jetzt höre.
"Oh, Richard, meine Güte, ich freue mich ja so." ???
"Jaqui hat mir gestern erzählt, dass du ihr nächste Woche einen Antrag machen willst. Den Antrag! Was planst du denn romantisches? Ich sag's auch bestimmt nicht weiter! Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin. Ich freue mich so sehr für euch. Dass du tatsächlich noch heiratest! Dein Vater und ich, wir sind total aufgeregt und dein Bruder möchte wissen, ob der Hochzeitstermin schon feststeht und wo ihr heiraten werdet …"
Cedric klopft an die Zimmertür und steckt den Kopf ins Zimmer. Als er sieht, dass ich telefoniere, will er wieder gehen, aber ich gebe ihm ein Zeichen dazubleiben.
"Äh, Mutti, kann ich dich zurückrufen? Es geht jetzt grad ganz schlecht. Ja, ich ruf dich zurück. Versprochen."

Cedric schaut mich an. "Du bist ja ganz blass. Ist was passiert?"
Das kannst Du laut sagen. "Meine Mutter hat mir eben erzählt, dass Jaqui ihr gesteckt hat, dass ich Jaqui kommendes Wochenende einen Heiratsantrag mache."
"Oh, herzlichen Glückwunsch." "Nee, eben nicht. Ich habe nichts dergleichen geplant. Ich weiß nicht, wie sie darauf kommt. Und meine ganze Familie ist völlig aus dem Häuschen und fragt, wann und wo wir heiraten. Cedric, was soll ich jetzt machen, um Gottes Willen?"
Ich plumpse auf mein Bett. Ich will nicht heiraten, aber ich kann sie doch auch nicht enttäuschen.
Ich fühle mich wie ein Kaninchen in der Schlinge.
Ich bin in einem Albtraum, ich bin in meinem persönlichen Albtraum.
Cedric setzt sich neben mich und streichelt mir über die Schulter.
"Okay, Richard. Lass uns mal von vorne anfangen. Liebst Du Jaqui?"
"Ja, ich hab' sie schon ganz gern und so… Was?"
Cedric guckt mich einen Moment verblüfft an und fängt an laut zu lachen.
"Tschuldigung. Aber das ist die "romantischste" Liebeserklärung, die ich je gehört habe…
Ich will mal anders fragen. Möchtest du mit ihr alt werden? Vermisst du sie, sobald du aus der Tür bist?"
"Na ja, wenn ich lange weg bin, dann vermisse ich sie manchmal schon. Aber ich habe noch darüber nachgedacht, ob ich mit ihr alt werden will."
"Hm." Cedric runzelt die Stirn. "Richard, ich stelle Dir jetzt eine Frage und ich möchte, dass du spontan und ehrlich darauf antwortest. Ohne nachzudenken. Okay?" "Okay."
"Warum wohnt ihr beide zusammen?" "Ufff, dann bin ich nicht allein, wenn ich vom Dreh nachhause komme und sie passt auf Jessie auf, wenn ich nicht da bin. ... ... Oh je. Ich versteh worauf du raus willst."
"Ich interpretiere das mal als ein "Nein, ich liebe sie nicht.""
"Ich mag sie wirklich, aber eher wie eine Freundin. Was mach ich jetzt?"
"Nun, so wie ich das sehe, hast du zwei Möglichkeiten. Möglichkeit 1: Du bist ein braver Junge, enttäuschst Jaqui und deine Familie nicht, machst ihr einen Antrag und ihr heiratet. Alle sind happy, mit Ausnahme von dir.
Möglichkeit 2: Du benimmst dich wie ein erwachsener Mensch, nimmst deinen Mut zusammen und klärst das Missverständnis auf. Du musst ja nicht sagen, dass du sie nicht liebst. Es langt ja, wenn du sagst, dass du nicht heiraten möchtest."
Ich kann nicht mehr denken. Mir ist das alles zuviel.
"Und wenn sie mich fragt, ob ich sie heiraten will?"
"R2I." "Bitte?"
Cedric grinst spitzbübisch. "Es tut mir leid, Ma'am, ich kann die Frage nicht beantworten. Kommst du mit was essen?"

Ich beschließe, eine Nacht drüber zu schlafen, bevor ich meine Mutter zurückrufe. Hoffentlich bin ich morgen wieder fähig einen klaren Gedanken zu fassen.
Nach kurzem Zögern entscheide ich mich, mit den Jungs den Abend im Pub zu verbringen. Besser, als in der Kammer zu hocken und zu grübeln.



Trainingsplan Red Troop, Team 2

0800 Ausdauertraining Brecon Beacons
1400 CQB
1600 Nahkampf





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