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Author's Chapter Notes:
Ruhiger Sonntag








Tag 7, Cedric sagt mir die Meinung

Ich halte es in meinem Zimmerchen nicht mehr aus und gehe zu Cedric rüber.
"Bist Du wach?" "Morgäääähn. Jetzt schon. Was ist denn?" Es ist fast 7 Uhr, hab Dich nicht so!
"Kann ich mit Dir reden?" "Hmhm." Cedric krabbelt aus dem Bett und öffnet das Fenster. Ich hole Wasser zum Tee kochen und bringe eine Tüte Plätzchen als Friedensangebot mit.
Cedric schläft genau wie ich nur in der Unterhose. Daher hat er sich wegen des Herbstwetters wieder ins Bett geflüchtet. Kissen im Kreuz, Beine angezogen, hat er sich die Decke bis zum Kinn hochgezogen.
Ich habe mir, nachdem ich meine Schlafversuche eingestellt habe, eine kurze Dusche gegönnt und mich wieder vorm Rasieren gedrückt. Mittlerweile habe ich einen ordentlichen 3-Tage-Bart. Jaqui bekäme die Krise, wenn sie mich sehen würde. Der Bart verrät mir, was ich sonst immer durch Haarefärben verdrängt habe: die grauen Haare nehmen zu.
Ich bin in "Civvys" -Jeans und T-Shirt- und fühle mich wieder wie ein Mensch.
Ich setze mich auf das Fußende von Cedrics Bett.
"Sag mal, hast Du eigentlich einen Spitznamen. Ceddie, oder so?"
"Ich hasse es, wenn man mich Ceddie nennt. Muss dann immer an den oh-so-niedlichen "kleinen Lord" denken, mit dem wir jedes Jahr zu Weihnachten berieselt werden. Mir ist Cedric am liebsten, Dickie." "Gaaah, bitte nicht. Es reicht schon, wenn mich Jaqui Richie nennt." Ich sehe ein diabolische Glitzern in seinen Augen. "Denk nicht mal daran mich so zu nennen."
"Ich hoffe, Du hast mich nicht nur geweckt, um mich nach meinem Spitznamen zu fragen." Ich stehe auf, reibe die Hände an meinen Oberschenkeln, und gieße uns Tee ein.
"Weißt Du, wegen gestern." Ich gebe Cedric seine Tasse, setzte mich wieder ans Fußende und wärme mir die Hände am Tee. Ich erzähle ihm von meinem Traum.
Cedric: "Ich denke, ich kann Dich gut verstehen. Du hast Dich gestern wirklich hervorragend geschlagen und der rechte Haken am Schluss war super." Er lacht. "Aber natürlich war es eine psychische Ausnahmesituation und die versuchst Du jetzt aufzuarbeiten. Ich habe auch Erlebnisse, die ich im Traum immer und immer wieder durchlebe. Mir hilft es dann oft, drüber zu reden oder sie aufzuschreiben. Es ist nicht schlimm Angst zu haben, es ist schlimm, wenn man seine Angst verdrängt. Dann wird sie immer größer und irgendwann lässt sie dich nicht mehr los.
Was war denn gestern am schlimmsten für dich?"
Ja, was? "Ich glaube, es war einerseits, dass ich nichts sehen konnte und andrerseits, das Gefühl ausgeliefert zu sein, nichts tun zu können. Ich habe mir zwar gesagt, dass das nur ne Übung ist, aber es hat nichts genützt."
"Stimmt, das Hirn stuft die Situation als echte Gefahrensituation ein. Aber du warst nicht ausgeliefert. Du konntest etwas tun und du hast etwas getan. Das solltest du dir klar machen."
"Ja, wie denn? Ich hatte doch gar keine Chance?"
"Klar, körperlich hattest du keine Chance. Aber was ist mit deinem Geist? Du hast dich entschlossen, manche Fragen nicht zu beantworten. Wenn Du in einer bedrohlichen Lage bist -egal was für eine- ist es wichtig, dass du dich nicht auf das konzentrierst, was du nicht tun kannst, sondern darauf, was du tun kannst. Und allein diese positive Suche nach Möglichkeiten gibt dir schon Kraft und du wirst überrascht sein, wie oft sich dann automatisch ein Weg auftut. Also geh das gestern erlebte noch mal unter der Prämisse durch - wo habe ich mich für etwas entschieden, welche Alternativen hatte ich etc.
Ich bin gespannt, ob sich dein Traum dann noch wiederholt."
"Ich werd's auf jeden Fall versuchen. Was ich nicht verstehe ist, ihr übt jeden Tag CQB. Aber mal ehrlich, macht das Sinn? Wie oft werdet ihr denn gebraucht? So alle 40 Jahre mal?"
"Wir werden im Jahr durchschnittlich hundertmal angefordert. Meist setzen wir uns hin und schauen zu, wie Plot rummurkst und fahren wieder heim. Aber 12 - 15 Einsätze, wo wir tatsächlich eingreifen, haben wir schon. Natürlich sind die nicht so spektakulär wie der in der iranischen Botschaft, aber wir wollen ja auch unter dem Radar der Presse fliegen - meistens."
"Jamie hat erzählt, dass immer noch ziemlich oft Geiselbefreiungen aus Flugzeugen geübt werden. Niemand entführt heute noch Flugzeuge. Ihr habt das Training nie für einen Einsatz nutzen können."
"Nun, nur weil Flugzeugentführungen grade nicht so in sind heißt es nicht, dass es nie passieren kann. Und es kam auch schon zu einem Einsatz, wenn auch nur unterstützend, nämlich 1977 bei der Befreiung einer deutschen Linienmaschine in Mogadischu."

Ich gehe nach dem Frühstück eine Stunde in den Kraftraum, danach fängt mich Cedric ab und scheucht mich ins Schwimmbad. *seufz* Heute fällt es mir wieder schwerer, mich zum Tauchen zu überwinden und ich brauche mehrere Anläufe und viel gutes Zureden. Ich schaffe einen traurigen Zug mehr als gestern, aber Cedric ist trotzdem zufrieden.

Auf dem Weg zurück zum Quartier, sagt er mir: "Ich verstehe nicht, wie du dich auf so was wie Waterboarding einlassen kannst, aber vor Schwimmen und Tauchen hast du Bammel."
"Na ja, es ging darum, eine Rolle authentisch darzustellen und jeder vor Ort, insbesondere dieser Ex-CIA-Mensch, hat mir versichert, das sei nicht schlimm, es wäre eine humane Form der Folter. Und ich hab's ihnen geglaubt." Cedric sieht mich an, wütend, die Zähne fest zusammengebissen, die Hände zu Fäusten geballt. "Humane Form der Folter, ja? Es gibt keine humane Form von Folter. Das ist ein Oxymoron in sich." "Danke für den Moron." "Gerne, kommt von Herzen! Wie naiv kann man eigentlich sein! Informierst du dich vorher nicht mal?" Er ist richtig sauer und ich komme mir richtig dumm vor.

Ich hebe abwehrend die Hände. "Du hast recht, du hast recht. Ich habe mich nie mit so was beschäftigt und mir nicht groß Gedanken gemacht, denn es hat sich in der Beschreibung nicht so schlimm angehört."
"Wusstest Du, dass die US Special Forces Waterboarding mal in ihr Training aufgenommen haben, damit die Soldaten darauf vorbereitet werden? Sie haben es aus dem SERE-Programm, also deren Art von E&E und resistance to interrogation, wieder rausgenommen, weil es in 2 Jahren keinen Soldaten gab, der die Prozedur länger als 12 - 15 Sekunden durchhalten konnte, ohne daran zu zerbrechen. Nicht EINEN!" Puh, wenn ich das vorher gewusst hätte…
Wir sind zurück im Quartier und Cedric winkt mir, dass ich mit in sein Zimmer kommen soll. Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl.
Er setzt sich an seinen Schreibtisch und zieht aus der obersten Schublade eine Akte heraus.
Ich lasse mich auf sein vorschriftsmäßig gemachtes Bett plumpsen.
"Ich habe deine Daten angefordert. Natürlich bekomme ich als einfacher Soldat nicht soviel Intel wie ein Offizier, aber es reicht, um dir rüberzubringen, was ich dir sagen will. Du stehst in der Öffentlichkeit. Du hast zwar nicht den Bekanntheitsgrad und das öffentliche Interesse wie z.B. ein Brad Pitt, aber trotzdem. Du solltest vorsichtiger sein, was du gegenüber der Presse ausplauderst."
Er drückt mir einige Ausdrucke in die Hand. "Deine Verbindungsdaten Festnetz und Handy, inklusive Bewegungsprofil der letzten 24 Monate." "Aber, ich dachte, die Telefongesellschaft darf das nur für ein halbes Jahr speichern." "Ja, aber der Staat ist keine Telefongesellschaft. Hier deine Kreditkartenabrechnungen der letzten 18 Monate. Das schöne an den Auswertungen für die Intelligence-Services ist, dass man nicht nur sieht, wo du wie viel ausgegeben hast, sondern auch wofür. Waren die letzten beiden Pornos, die du dir gekauft hast, gut?" Oh Mann, wie peinlich! Ich merke, dass ich rot werde. "Ja, nicht schlecht, sie erfüllen ihren Zweck." Cedric grinst. "Gut, dann wird ich mir die Titel merken. Du hast vor einem dreiviertel Jahr ein Charity-Shooting für eine Tierschutz-Organisation gemacht. Eine Kampagne gegen Pelzmäntel, wenn ich mich recht erinnere." "Ja, unter anderem. Hat mich damals echt Überwindung gekostet, mich so ohne alles vor die Kamera zu stellen - auch wenn man es auf den Bildern nicht sieht. Und die Fotografin war auch noch sooo niedlich…" Er lacht, "Ja, und für uns Männer ist es dann manchmal schwierig, unsere Begeisterung zu verbergen." "Tell me! Das war echt ne Herausforderung." Wir müssen beide giggeln.
"Mal abgesehen davon, befürchtest Du nicht, dass Deine Glaubwürdigkeit leidet, wenn dann in den letzten 3 Monaten insgesamt 2 Pelzmäntel und ein Cape gekauft werden?" Hä?

"Wovon redest Du? Was soll ich mit Pelzen?" Er reicht mir den Ausdruck. Tatsächlich drei Positionen in drei Monaten.
"Ich war in der Zeit noch nicht mal in London…" "Na, Deine Kreditkarte aber offensichtlich schon. Was meinst Du, wie das aussieht, wenn die Presse davon Wind bekommt. So was würde nicht zum ersten Mal passieren und ich denke, Du kannst Dir die entsprechenden Schlagzeilen noch besser ausmalen als ich." Und wie! Mir wird schwummrig. "Du hast recht, wenn das morgen in der Sun oder im Mirror steht, kann ich mich übermorgen bei Tesco zum Regale auffüllen bewerben. Da fasst mich hier in der Film- oder Theaterbranche keiner mehr mit der Kneifzange an."
Ich verstehe einfach nicht, wie diese Rechnungen zustande kommen. Das muss ein Fehler sein. Muss! "Vielleicht solltest du dich mal an die Kreditkartengesellschaft wenden."
Ich winke ab. "Das hatte ich schon mal. Das dauert ewig. Kennst Du da keine, nun ja, Abkürzung?"
"Ich kann mal den Boss fragen, ob er da was beschleunigen kann. Ach, noch was…" Oh nee, reicht das nicht? "Ich habe vor kurzem im Internet bei irgendeiner Zeitung lesen können, dass du deine erste Million zusammen hast." Peinlich! Ich nicke, "Ja, stimmt." "Herzlichen Glückwunsch." "Danke."
"Aber es geht die Presse nichts an." "Ich hab's denen auch nicht erzählt."
"Aber irgendwer hat geplaudert, Richard, und nur das zählt. Bevor Du gekommen bist, haben Jamie und ich uns an einem Wochenende mal ein bisschen Zeit genommen und im Internet über Dich recherchiert. Zeitungen, Fan-Sites, was uns grad so über den Weg lief. Anhand der Infos sind wir am nächsten Wochenende mal ein bisschen rum gefahren." Er schmeißt mir eine Handvoll Fotos zu. "Deine Eltern, dein Bruder, dein Neffe und deine Freundin, wenn ich nicht irre. Da ist sicher jemand dabei, für den Du bereit wärst eine Million quid Lösegeld zu zahlen, oder?"
Das waren keine Pressefotos, sondern sie waren von den Jungs vor Ort selbst aufgenommen worden. Mir läuft der Schweiß den Nacken runter. "Alle Infos über's Netz, Online-Telefonbuch, Uni-Webseite, ein paar Stunden Überwachung, der eine oder andere Plausch mit netten Nachbarn und schon hatten wir unsere Zielpersonen. Wenig Aufwand und ein formidabler Stundenlohn für jemanden, der gerne dein Geld hätte. Und falls er lieber dich entführt, kennt er schon deine häufigsten Bewegungsmuster und wie er dich schnell handzahm bekommt. Stichwort: Wasser."
"Entschuldige mich, ich muss mich kurz mal übergeben gehen."

Verdammt, er hat recht. Ich war immer so stolz, dass ich die Presse aus dem privaten Bereich raushalten konnte. Eindeutig nicht gut genug. Ich werde zukünftig viel mehr darauf achten, was ich und was andere schwätzen. Sollte meiner Familie was passieren, weil ich nicht nachgedacht habe, ich würde es mir nie verzeihen. Und vielleicht ist es doch nicht so old-fashioned öfter mal bar zu zahlen. DVDs zum Beispiel.

Cedric fragt mich, ob ich mit den anderen zu einem Rugger-Match nach Poole will. Der SAS spielt gegen seinen Lieblingsfeind den SBS und alle, die nicht Bereitschaftsdienst haben, fahren hin. Ich lehne dankend ab. Rugby lockt mich nicht wirklich hinterm Ofen vor. Außerdem muss ich es ausnutzen, dass mal ein bisschen Zeit ist. Ich muss meinen Schreck noch verdauen und habe einige Sachen, die ich Cedric unbedingt fragen will.

Ich lasse das Mittagessen sausen und arbeite ein paar Mails auf. Mach mir Notizen, was ich morgen noch mit meinem Agenten klären will und gucke, was es auf der Welt Neues gibt.

Unser PM hat sich mit dem kleinen Spinner aus Frankreich in den Haaren, der Tornado hat in New Orleans für Chaos gesorgt, in Schottland halten immer noch einige Gefangene einige Wärter fest, nach Spielen der Premier-League kam es hier und dort zu Ausschreitungen zwischen "Fans" und das Komitee für die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele streitet sich, ob es die Weltöffentlichkeit als zu militärisch-bedrohlich empfinden könnte, wenn die Red Arrows dabei sind.
Du liebe Zeit, wenn sie sonst keine Probleme haben.

Der allgegenwärtige Regen hat nachgelassen und ich nutze die Chance mal das Camp in Ruhe zu erkunden. Ursprünglich war es ein Stützpunkt der RAF und seitdem die Gebäude und Hangars in den 50ern errichtet wurden, hat niemand mehr viel Geld in die Hand genommen.
Alles im Depressiv-Stil. Wenigstens bei den Grünanlagen gibt man sich Mühe. Ich bin völlig geplättet, als ich um eine Ecke biege und auf einem Platz stehen 150 oder 200 Kerle so, wie ich mir das beim Militär vorgestellt habe. Schön in Reihe und Glied und herrlich unbequem stramm. Das einzige, was die Idylle stört, sind die unterschiedlichen Farben der Baretts.
Nick ist auch da, heute in Zivilkleidung und schaut sich an, wie sich die Jungs von einem Typen anbrüllen lassen, der in etwa das gleiche, liebenswürdige Temperament wie Smythe hat.
Ich stelle mich zum Chef und frage ihn, was denn hier passiert.
"Das sind alles hoffnungsvolle Bewerber, die in den SAS wollen."
"Und wie viele schaffen das so im Schnitt?" "Wir haben hier fast 180 Leute. Im Normalfall kommen 3 - 5 durch, wenn es ein guter Kurs ist, vielleicht 8, wenn wir Pech haben keiner."
Wow. "Das ist eine ziemlich erbärmliche Quote."
"Ja, aber anders als die Amis senken wir nicht die Standards. So was kostet Leben, wie wir erst wieder erleben durften."
"Inwiefern?"
"Unsere Freunde von der Delta Force sollten eine entführte britische Entwicklungshelferin in Afghanistan in befreien. Wir waren zwar auch in der Nähe, aber aus politischen Gründen…" Er winkt müde ab. "Na ja, sie stürmen den Ort, an dem sie festgehalten wird, erschießen drei X-Rays, also Terroristen, und kommen schließlich zum Zimmer, in dem sich die Geisel mit 2 X-Rays befindet. Die bedrohen natürlich die Geisel, als sie die Tür eintreten und was machen die Deltas? Sie schmeißen eine bloody Handgrante in den Raum. X-Rays tot, Geisel tot." Toll. Er schüttelt den Kopf.
Ich sehe ihn von der Seite an, während er seinen Gedanken nachhängt.

"Was ist 2005 in Basra passiert?" Er sieht mich an, lächelt resigniert, zuckt die Schultern. "Basra ist der Grund, warum ich in erster Linie hier bin. Cedric war dabei, ich denke, er ist der richtige Ansprechpartner. Falls er drüber reden will."
Ich bedanke mich und mache mich auf den Rückweg zum Quartier. Eigentlich wollte ich mich nur informieren, weil Pater O'Daily Basra angesprochen hat. Aber nun bin ich richtig neugierig. Was ist da bloß gelaufen?

Cedric sitzt auf den Stufen vorm Quartier. Er hat einen Zweig in der Hand und spielt damit mit einer Handvoll Katze, die versucht, das Blatt an der Zweigspitze zu fangen. Die Kleine ist braun-schwarz gestromt, allenfalls ein paar Wochen alt und es ist wirklich niedlich, wie sie herumtapst. Ich setze mich neben Cedric und schaue den Beiden zu. "Gott, ist die süß, wo kommt sie denn her?"
Cedric zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung. Sie hat uns einfach adoptiert. Wir haben sie Mini getauft. Kurz für Minerva. Mars und Minerva tauchen bei uns immer wieder auf. Mars der Kriegsgott und Minerva als Göttin der Kriegslist. 21 Reg. hat das Profil der Beiden als Abzeichen und unser internes Blatt heißt auch so, genau wie unsere Website."
Mini klettert mein Hosenbein hoch und ich spüre ihre kleinen spitzen Krallen in meiner Haut.
"Autsch, lass das." Ich pflücke sie von meinem Hosenbein und fange an, sie zu Kraulen. Sie guckt mich mit ihren blauen Augen an und schnurrt leise. Ich gebe zu, sie hat mein Herz im Sturm erobert.

Cedric steht auf und verzieht das Gesicht, als ihn seine gebrochenen Rippen zwicken.
"Kommst Du mit rein?" "Kann ich Mini mitnehmen?" "Klar, sie krabbelt eh überall rum."
Wir gehen in Cedrics Zimmer. "Kann ich dich ein paar Sachen fragen?"
"Yo." Er setzt sich auf sein Bett und ich mich neben ihn. Mini fängt an, das Bett zu untersuchen und zu beschnüffeln.

"Wieso bist Du zur Armee gegangen?" "Ich wollte mich vorm Jugendknast drücken und endlich in der Lage sein zurückzuschlagen, wenn mich mein großer Bruder wieder verprügelt."
"Oh." "Tja, meilenweit weg von deiner behüteten Welt, hm?"
"Allerdings. Erzählst Du mir ein bisschen mehr von Dir? Also, nur, wenn Du willst."
"Meinetwegen. Ich habe als Kind jedes Loch von Sozialwohnung zwischen Glasgow und Edinburgh kennengelernt. Meine Mutter war Alkoholikerin, mein Vater Alkoholiker und Schläger und mein älterer Bruder hat ihm nachgeeifert und zusätzlich Drogen genommen. Wir sind so oft umgezogen, dass es sich gar nicht mehr gelohnt hat, die Kartons auszupacken.
Wenn mein Vater einen Job länger als 2 Monate halten konnte, war das schon rekordverdächtig. Ist ihm auch, glaube ich, nur zweimal gelungen. Als Jüngster war ich das schwächste Glied in der Kette und hab von allen den Frust abbekommen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich irgendwann mal ohne blaue Flecken, Abschürfungen oder kleinere Brandverletzungen, wenn mal wieder jemand seine Kippe auf meiner Hand, meinem Arm oder sonst wo ausgedrückt hat, in die Schule gegangen bin."
"Kommen daher auch die Narben auf deinem Rücken?" "Nein, die sind ein Souvenir von 12 langen, langen Wochen Interviews in einem POW-Camp." "Sorry."
"Du hast keinen Grund, dich zu entschuldigen, denn du hast es ja nicht zu verantworten.
Ich habe mir fest vorgenommen, nicht so zu werden wie die anderen. Wahrscheinlich rauche ich deshalb auch nicht. Meine Eltern und mein Bruder haben zusammen am Tag gut und gerne 9 Päckchen weggeraucht und in unserer Wohnung hatten wir so immer einen kräftigen "Peasouper".
Ich bin selbst relativ früh auf die schiefe Bahn gekommen. Erst hab ich geklaut, weil ich Hunger hatte. Dann habe ich geklaut, weil ich Geld brauchte. Schließlich habe ich Automaten aufgebrochen und bin in Geschäfte eingebrochen. So ab 14 habe ich dann Autos geklaut und mit ihnen Spritztouren gemacht. Ich bin grade 16 geworden, da habe ich einen Ferrari geklaut und bin damit wie ein Verrückter über die Autobahn geheizt und Plot hat mich erwischt. Da zu der Zeit mein Vorstrafenregister schon lang genug war, um als Tapete verkauft zu werden, hat mir mein Pflichtverteidiger "geraten", dass ich mich bei der Armee einschreibe, damit dem Richter gegenüber irgendwas Positives angemerkt werden kann.
Also bin ich am nächsten Tag in ein Rekrutierungsbüro. Die Schule hatte ich mit 15 schon abgebrochen und so konnte ich gleich zum nächsten Orientierungstest antreten.
Man hat mich tatsächlich genommen und zu den Paras gesteckt. Da haben Bullies gelernt noch größere Bullies zu werden und Ängstliche wie ich, sein Gegenüber außer Gefecht zu setzen, bevor es einem weh tun konnte. Gewalt wurde gefördert und gefordert. Anfangs habe ich ständig gegen andere den Kürzeren gezogen. Ich habe trainiert wie ein Besessener und irgendwann hat sich das Blatt gewendet. Nur, die Aggression blieb ja nicht auf die Kaserne beschränkt. An der Kasse hat sich jemand vorgedrängelt, jemand schnappt den Parkplatz vor der Nase weg und einer schaut einen im Pub schräg an. Also prügelt man drauf los, als gäb es kein Morgen. Die Kameraden decken mich ja. Irgendwann wurde mir klar, dass ich zwar nicht rauche und kaum Alkohol anrühre, aber im Grunde trotzdem genauso geworden bin, wie mein Vater und Bruder. Ich wollte weg von den Paras, aber nicht von der Armee, denn wo hätte ich mit meiner Vergangenheit unterkommen sollen? Ich machte mich schlau, was es sonst noch so gab und der SAS hat mir hauptsächlich wegen der Vielseitigkeit der Tätigkeiten gefallen. Ich schrieb meine Bewerbung und als mir dann noch mein Commanding Officer sagte, dass ich das eh nicht schaffe, habe ich alles daran gesetzt. Wenn andere im Pub oder im Wochenende waren, habe ich trainiert. So bin ich hier gelandet."
"Du redest aber gar nicht wie jemand mit, nun ja, so einem Background."
"Die Schule als nahezu Analphabet abzubrechen heißt ja nicht, dass man auf dem Punkt stehen bleiben muss. Ich habe nicht nur körperlich trainiert wie ein Verrückter. Mittlerweile spreche ich sogar eine Geordie-Version von Deutsch, weil ich 18 Monate mit den Gebirgsjägern trainiert habe und mein Farsi ist auch ganz ordentlich." "Und hast du bei deinem Bruder mal zurückgeschlagen?"
"Nein, ich habe zu meiner Familie keinen Kontakt mehr. Aber ich kann es nach wie vor nicht haben, wenn jemand besoffen ist und wenn einer den Bully gibt, werde ich richtig ungehalten."

Mini ist auf meinem Schoß eingeschlafen und ich streichle mit meinem Zeigefinger eines ihrer Pfötchen.
"Ich hoffe, ich finde nix von dem, was ich dir grad erzählt habe, in irgendeiner Zeitung wieder." "Natürlich nicht. Versprochen." "Ja?" Ich sehe ein kleines teuflisches Glitzern in seinen Augen. Ohoh. "Wie kann ich da sicher sein? Schließlich lebst du ganz gut davon, Menschen zu betrügen und zu manipulieren." Geht's noch? "Bitte?!"
"Nun, als Schauspieler ist es doch dein Job, anderen glaubwürdig Gefühle und Charakterzüge vorzugaukeln. Wie soll ich wissen, wo der echte Richard aufhört und der Schauspieler anfängt?" "Ähm, ich…" "Wart mal einen Moment. Ein Beispiel: Wenn du redest, dann senkst du oft den Kopf und schaust die Leute von unten herauf an. Daher auch die Dackelfalten auf deiner Stirn. Diese Geste heißt, dass man unsicher und ängstlich ist und anderen zeigen will, dass man ihnen nichts tut. Also, bist du der Typ, der leicht zu verunsichern ist und immer wieder Bestätigung braucht? Oder pflegst du nur das Image, um dir einen Vorteil zu verschaffen?" Ich muss erst mal nach Luft schnappen und über das Gehörte nachdenken.
"Wenn ich ehrlich bin, dann brauche ich von außen immer wieder Rückmeldung. Ich frage mich immer, ob ich etwas kann oder ob ich etwas gut gemacht habe und was überhaupt in mir steckt. Ich brauche immer jemanden, der mir sagt, die Rolle hast du jetzt gut gespielt, den Charakter hast du authentisch rüber gebracht. Bei jeder neuen Rolle habe ich Zweifel, ob ich sie glaubwürdig hinbekomme. Weißt Du, wenn mich 20 Leute loben und einer sagt, ich war schlecht, dann glaube ich in 9 von 10 Fällen diesem Einen, weil er meine Befürchtungen bestätigt."

"Hat jetzt der echte Richard mit mir gesprochen oder der Schauspieler?"
"Schau mir in die Augen und sag mir, was du siehst." Cedric sieht mir lange und prüfend in die Augen und ich halte seinem Blick stand. Schließlich lächelt er. "Ich denke, ich habe mich mit dem echten Richard unterhalten. Danke, dass du ehrlich warst." Jetzt bin ich doch etwas verlegen. Ich gucke Mini an und streichle ihren Bauch. "Mich hat noch nie jemand darauf aufmerksam gemacht, dass ich meinen Kopf so halte. Mir ist es selbst noch nie bewusst geworden."
"Ich habe dir ja schon mal gesagt, ich habe gelernt wahrzunehmen und nicht nur zu sehen. Vielleicht solltest du deine Achtsamkeit schulen." Ich schaue ihn stirnrunzelnd an. "Zum Beispiel?"
"Du wohnst doch in einem Apartment. Führen da Treppen hin?" "Ja."
"Benutzt du die Treppen oder gibt's da einen Fahrstuhl." "Nö, Treppen."
"Okay. Wie lange wohnst du schon da?" "So um die 6 Jahre."
"Hmhm. Wie viele Stufen musst Du von der Eingangstür bis zu deiner Wohnungstür hochsteigen?" "Keine Ahnung." "Du steigst seit fast 6 Jahren regelmäßig die Treppen rauf und runter und hast keine Ahnung, wie viel Stufen es sind??"
"Nein, wofür soll das auch gut sein?" "Stell dir mal vor, es brennt und du musst durch das verrauchte Treppenhaus raus. Da macht es schon Sinn, wenn du die Anzahl der Stufen pro Treppe kennst. Nicht, dass du meinst, nach 12 Stufen sei die Treppe zu Ende und dann fällst du auf die Fresse, weil sie in Wirklichkeit 16 Stufen hat. Oder anderes Beispiel: Wenn du während einer Op. dein MP5 benutzt, dann ist es sinnvoll zu wissen, wie viel Schuss noch im Magazin sind, damit es nicht leer ist, wenn dir der Gegner gegenüber steht. Und bei einem Maschinengewehr ist es nicht so leicht, das im Auge zu behalten, besonders dann nicht, wenn du unter Beschuss bist. Aber es ist lebensnotwendig."
Soweit habe ich noch nie gedacht. Ich nehme mir vor, demnächst wirklich aufmerksamer durch die Welt zu gehen. Mal sehen, ob ich es durchhalte.

"Wie schaffst du es eigentlich auf einen Menschen zu schießen? Ich meine, ich…" Ich zucke hilflos mit den Schultern. Mini ist aufgewacht und streckt sich. Sie springt von meinem Schoß, kuschelt sich an Cedrics Oberschenkel und fängt an, sich zu putzen. Ich bin etwas eifersüchtig darüber. Er streichelt abwesend ihr Köpfchen.
"Eiserner Vorhang," antwortet er schließlich. "Was?"
"Du musst innerlich einen Schritt zurückgehen und deine Emotionen abschalten. In dem Moment, wo du daran denkst, dass er vielleicht auch ein Bild seiner Kinder in der Brieftasche hat, eine Familie ernähren muss und es kaum erwarten kann, bis er wieder zuhause ist, hast du verloren. Du zögerst und gibst dem Anderen den entscheidenden Vorteil. Du wirst ausgeschaltet und nicht er. Und da ich auch gerne lebend heim will, erledige ich ihn lieber zuerst." "Hm, ich weiß nicht, ob ich das könnte." "Nun ja, mit ein bisschen Glück, wirst du dir die Frage nie beantworten müssen."

"Cedric, was ist 2005 in Basra passiert?"
"Da wurde das Leben von zwei unserer Jungs für eine Lüge verkauft." "Was???"
Er schließt kurz die Augen, fährt mit den Fingern an der Nasenwurzel entlang und seufzt.
"Zwei der Jungs, Ian und David, hatten den Auftrag Beweise zu sammeln, dass der Polizeichef von Basra sich von den Aufständischen schmieren und darüber hinaus seine Leute auf Nimmerwiedersehen verschwinden lässt, wenn sie nicht gespurt haben. Nach Möglichkeit sollten sie ihn auch aufgreifen.
Also haben sie sich als Araber verkleidet und sind in einer alten Schüssel nach Basra gefahren.
In Basra hat das Auto den Geist aufgegeben. Die Beiden haben versucht, ein Taxi zu entführen, aber sie wurden beobachtet und gefangengenommen. Da hat man sie erstmal kräftig verprügelt und schließlich durften sie die Hauptrolle in einem Geiselvideo übernehmen, dass unserem Kommandanten zugespielt wurde. Wir hatten keine Ahnung, wo die Jungs festgehalten wurden, aber wir haben uns fertig gemacht, damit wir los können, sobald wir die nötige Intel haben.
Ein britischer DI, der die irakischen Polizeikräfte ausbildet, war auf Schmuserunde durch die Stadt. Er besuchte die Polizeistationen und hat sich erkundigt, wie alles läuft, ob etwas benötigt wird etc.

Ian hört in seiner Zelle eine englische Stimme und schreit um Hilfe und wer informiert werden soll, während die irakischen "Polizisten" auf ihm und David draufhängen und versuchen, die beiden zu knebeln. Der Copper fragt, was da um Himmelswillen los sei und der Diensthabende erklärt ihm, man habe israelische Spione festgenommen und die würden sich als Briten ausgeben. Der DI ist geistesgegenwärtig genug so zu tun, als ob er das glauben würde. Er verlässt die Polizeistation und informiert unseren C.O., also commanding officer. Wir wissen jetzt also wo die Beiden sind und stehen in den Startlöchern. Nur noch eine Formalie ist die Info an Top Brass in Whitehall. Wir sitzen schon im APC, da kommt der C.O. schneeweiß an und sagt, wir haben "No Go". Ich dachte, ich hätte mich verhört. Ich meine, die Zeit drängt, die Wahrscheinlichkeit, dass Ian und David den Tag überleben ist mehr als gering. Also frage ich noch mal nach. Und der C.O. erklärt, er habe dem diensthabenden Oberhäuptling die Lage geschildert, auch, dass die Jungs laut Video bei Sonnenuntergang hingerichtet werden sollen. Und dann teilt ihm der Spinner in Whitehall mit, dass der Befehl lautet nichts zu unternehmen. Denn man habe in den letzten Monaten bei der britischen Bevölkerung mühevoll durch geeignete Berichterstattung den Eindruck erweckt, dass in Basra alles zum Besten stünde und die Stadt den örtlichen Behörden zurückgegeben werden könnte. Und diese Lüge wollten sie sich nicht zerstören lassen. Schon gar nicht für das Leben von 2 einfachen Soldaten. Wir haben den Chef alle angeguckt, als sei er übergeschnappt. Und Alec fragt ihn: "Und was jetzt?" und der C.O. teilt uns mit, die Op. ist gecancelled und weg isser.
Wir 10 Jungs stecken die Köpfe zusammen und beraten uns. Na ja, was heißt beraten. Wir beschließen innerhalb von 30 Sekunden einstimmig, dass wir die Jungs da rausholen, obwohl jeden von uns klar ist, dass wir vorm Militärgericht enden werden.
Als wir in Basra in der Nähe des Gebäudes sind, kommen uns die Jungs vom PWRR auf Patrouille mit ihren Warriors entgegen und fragen Alec, der uns fährt, was wir hier machen. Alec gibt kurzen Sit.Rep. über alles was passiert ist. Die Jungs und Mädels sind genau so entsetzt wie wir und deren Boss, Maj. Williams, bietet sofort an, dass sie vor dem Gebäude Radau machen, damit wir uns von hinten reinschleichen können.
Da ihm natürlich auch bewusst ist, dass die Nummer vor Gericht endet, stellt er jedem seiner Leute frei, sich zu beteiligen. Es haben ALLE mitgemacht. Die Polizei hat an die Bevölkerung durchsickern lassen, sie hätten böseböse Israelis festgenommen. Der Mob hat sich vor der Polizei versammelt, um die Gefangenen zu lynchen. Als die Jungs vom PWRR dort ankommen, werden sie mit Knüppeln, Steinen und Molotow-Cocktails beworfen. Ein Soldat bekommt einen Molotow voll ab und springt brennend vom Warrior. Es ist immer noch ein Wunder, dass sich der Pöbel nicht auf ihn gestürzt und totgeschlagen hat. Andere Soldaten helfen ihm die Flammen zu löschen. Offenbar haben sich auch alle Regiments-Schutzengel um ihn gekümmert, denn das meiste hat seine Schutzweste abbekommen und er kommt mit erst- und wenigen zweitgradigen Verbrennungen davon.
Wir sind auf der Rückseite, hebeln ein Bürofenster auf und zu sechst holen wir Ian und David raus, während die anderen 4 aufpassen, dass uns keiner überrascht. Als wir mit dem Wagen sicher aus der Gefahrenzone raus sind, informieren wir Maj. Williams und der lässt seine Leute abziehen.
Nur leider…" Cedric kichert, "… fährt einer der Warrior beim Wenden in die Polizeistation und die Wand stürzt ein. 10 Gefangene nutzen die Gelegenheit und machen sich vom Acker.
Auf Al Jazeera ist die Story der Renner und ich kann nur ahnen, was in Whitehall los war.
Auf jeden Fall gab es am nächsten Tag richtig Zirkus und dem Top Brass ist das Herz in die Hose gerutscht, weil ihnen bewusst wurde, dass sie ihre Special Forces nicht mehr im Griff haben.
Als die ganze Geschichte bekannt wurde -ich fürchte, wir waren etwas geschwätzig- haben sämtliche Offiziere des SAS, die Kommandantur Special Forces und die Oberbefehlshaber im Irak mit sofortigem Rücktritt gedroht.
Denn, wann immer es irgendwie menschenmöglich ist, man lässt seine Kameraden nicht im Stich. Sie verlassen sich auf dich und in gleicher Situation würdest du dich auch auf sie verlassen. Und auch die hochrangigen Offiziere haben diese grundlegende Lektion nicht vergessen.
Nun war Whitehall in der Klemme. Die Bilder von Al Jazeera haben auch in UK den Weg in die Nachrichten gefunden. Die Iraker machten ein Fass auf, weil wir ihr kostbares Gefängnis beschädigt haben und natürlich waren sie extrem miffed, dass Ian und David weg waren.
Also blieb Whitehall nichts anderes übrig, als den Einsatz nachträglich abzusegnen.
Nur, um mal Goethes Zauberlehrling zu bemühen, die Hereforder Besen waren -nach Politikerauffassung- immer noch außer Kontrolle. Man beschloß, Nick aus der Reserve zurück in den Dienst zu berufen, um den Hexenmeister zu spielen. Wird ihn "gefreut" haben, da er ja ne eigene Firma hat, um die er sich kümmern müsste. Wer immer diese Idee hatte, hat zwei nicht ganz unwichtige Punkte übersehen:
Erstens: Nick hat genug Geld, er ist auf seinen Sold nicht angewiesen und er hat keine Ambitionen im Militär weiterzukommen. Ergo kann man ihm auch kein Möhrchen vor die Nase halten, um ihn zu manipulieren. Und zweitens: Hätte Slipper City mal in seine Akte geguckt, dann wäre ihnen gedämmert, dass sie, wenn es um seine Leute geht, eine genetische Kreuzung zwischen Mama Bear und Löwenmutti vor sich haben. Gut für uns, seeeehr ermüdend für die anderen."
Er lächelt spitzbübisch.
"Was ist aus Ian und David geworden?"
"Ian hat 3 Monate später die Armee verlassen. Er war einige Jahre wegen PTBS in Behandlung und mittlerweile studiert er in Schottland. David hat sich, als sein nächster Auslandseinsatz anstand, geweigert, diesen anzutreten. Klarer Fall für's Militärgericht. Unser damaliger Sergeant-Major hat einen sehr leidenschaftlichen Brief geschrieben, um ihm das zu ersparen. David kam mit einem blauen Auge davon und geht seitdem dem MoD auf dem Zeiger, weil er öffentlich dagegen protestiert, dass wir unsere Gefangenen den Amis übergeben, was gegen geltendes Recht verstößt.
Neugier befriedigt?"
"Ja, fast. Wenn du jetzt noch kurz das virtuelle Lexikon "Militär-Lingo für Dummies" aufschlägst und mir sagst, was APC und PWRR sind, dann gebe ich Ruhe."
"Okay, aber ganz kurz! APC ist ein gepanzertes Fahrzeug, PWRR ist "The Princess of Wales's Royal Regiment", auch genannt die Tiger, Wahlspruch "Honi soit qui mal y pense."

Er rappelt sich hoch. "Komm, Abendessen ruft."
Ich nehme Mini auf den Arm, kraule sie noch mal durch und setze sie widerstrebend vor dem Quartier ab, damit sie in ihr Zuhause zurück kann.

Die Jungs haben ihr Rugger-Match gegen den SBS gewonnen und die Stimmung im Speisesaal hat was von Club-Urlaub.



Trainingsplan Red Troop, Team 2

0800 Krafttraining
1030 CQB
1400 Fahrtraining
1600 CQB
1800 Schießtraining






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