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Author's Chapter Notes:
Und schon geht es weiter...








18.

Wenn man Salome seit ihrer Kindheit einen Vorwurf häufig gemacht hatte, dann war es der, dass sie viel zu oft vergaß sich Gedanken über ihre Aktionen zu machen.

Was der Grund war wieso sie sich so erstaunlich oft in mehr oder weniger schlimmen Schwierigkeiten wiederfand.

„Oh Himmel hast du Schmerzen?“ rief sie jetzt und legte ihre Hand tröstend an seine Wange.

„Weib, was war das…Das mit deiner Zunge?“

Ihr Lächeln war jetzt eindeutig weiblich, katzenhaft, verführerisch.

Langsam band sie ihre Locken zusammen und beugte sich über ihn, so dass er den Atem anhielt, nicht wissend was sie vorhatte und nicht sicher ob er es wirklich herausfinden wollte.

„Ich mag die Art wie du schmeckst.“ Wisperte sie leise und ließ ihre Lippen über seine Stirn, über seinen Nasenrücken und über sein Kinn gleiten.

„Ich mag die Art wie du küsst.“ Flüsterte sie weiter und saugte seine Unterlippe sanft in ihren Mund.

Schlimmer noch, als sie von ihm abließ, knabberte sie an ihrer eigenen Unterlippe während ihre Augen leuchteten vor stiller Freude.

„Ich mag auch die Art wie du riechst.“ Lächelte sie und berührte seinen Hals mit ihren geöffneten Lippen, atmete an seiner Haut ein und aus während schnurrende Laute sich aus ihrer Kehle lösten.

 

Sie hatte nicht vor in verrückt zu machen, sie meinte einfach nur was sie sagte und so wie sie sich selten einen Keks versagte wenn sie Lust darauf hatte, so nahm sie sich auch jetzt was sie begehrte.

Für sie schmeckte er gut und als Genussmensch verzichtete sie nicht auf Dinge die ihr Spaß machten wegen einer Diät oder dieser Kleinigkeit die man Anstand nannte.

Zu gering war ihre Erfahrung mit Männern und ihren Wünschen als dass sie nachvollziehen hätte können, dass ihr Handeln in ihm das Verlangen nach mehr weckte.

Auch kam ihr nicht eine Sekunde lang der Gedanke, dass sie dabei war einen Mann von 40 Jahren oder einen berühmten Schauspieler zu verführen.

Sie dachte nur daran, dass ihr Herz einen Sprung gemacht hatte und dass ihr Körper sich so lebendig wie noch nie zuvor anfühlte und das reichte ihr als Grund und Grundlage für ihr hemmungsloses Bedürfnis ihn wieder unter ihren Lippen zu spüren.

Er fühlte sich gut an, glatt und stark unter ihren Händen und sie wollte mehr davon ohne je innezuhalten und sich zu fragen wieso und wohin das führen mochte.

 

Richard sah sie fassungslos an.

Er hatte sie spontan geküsst und hatte sich eine schockierte Reaktion erwartet, er hatte mit einer saftigen Abfuhr gerechnet oder aber mit einer ihrer berühmt-berüchtigten Attacken, doch er hatte sich erneut getäuscht als er dachte er hätte sie durchschaut.

Allerdings waren in ihren Küssen nichts Erotisches, zumindest nicht für sie, das sah er jetzt in ihren Augen. Sie wollte ihn gar nicht necken, sie wollte ihn genießen.

Er hatte sich auf aufgedrängt oder er hatte geglaubt es zu tun, aber nein, ihrer Ansicht nach hatte er sich ihr wohl angeboten und sie wollte einen Nachschlag.

Es war ihm ein Bedürfnis gewesen herauszufinden ob sie so süß schmeckte wie sie aussah und er hatte sich zu einem keuschen, dankbaren Kuss gezwungen, den er im Nachhinein durch die Emotionen ausgelöst durch ihren Bruder erklären und entschuldigen hatte wollen.

Wie immer hatte Salome ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn zuerst küsste sie ihn hungrig und verzehrend und dann kam sie sogar zurück um ihn sanfter als eine Wolke und ergebener als eine Gottesanbeterin zu berühren.

Sie genoss seinen Duft, seinen Geschmack wie man ein exquisites Mahl genoss und er musste schmunzeln.

Und gerade als er sich die Frage stellte was jetzt passieren sollte, schmiegte sie ihren Kopf an seine Schulter, engelsgleich lächelnd und komplett entspannt.

Er hasste sie dafür, war so eifersüchtig auf den Ausdruck auf ihrem Gesicht.

Sie sah aus wie eine Katze die gerade einen Sahnetopf ausgeschleckt hatte: zufrieden und befriedigt, während er angespannt wie ein Drahtseil und unsicher wie ein Jüngling war.

 

Salome glitt langsam in den Schlaf über und als Richard erkannte, dass sie rutschte, schnappte er sich eins der zahlreichen rosa Plüschkissen und bettete es auf seinen Schoß.

Er war ein Masochist und er hatte das untrügliche Gefühl, dass er die Hose die er trug wegwerfen musste, weil sie eindeutig zu eng war und im Schritt spannte.

So sanft wie er konnte, denn auf einmal hatte er das Gefühl seine Hände wären viel zu groß, genau wie der Rest von ihm, ließ er seine kleine Nachbarin auf das bereitgelegte Kissen rutschen.

„Ah wir sind wirklich spannend.“ Matthew hatte bisher geschwiegen und sah Richard nun forschend an.

Kurzerhand schnappte er sich Salomes Beine und hob sie so über seine Eigenen, dass sie die Couch nur noch mit ihrem Hinterteil berührte, während ihre Beine auf Matthew und ihr Kopf auf Richard lagen.

„Das kannst du laut sagen.“ Richard sah nicht einmal auf, gefangen in dem glückseligen Lächeln des Mädchens das auf seinem Schoß schlief wie die personifizierte Unschuld.

John sah sein Frauchen unsicher an, denn er war nicht daran gewöhnt, dass sie auf der Couch schlief.

Mit einem leichten Winseln berührte er ihre Wange mit der Schnauze um zu sehen ob sie krank oder unwohl war, doch die Hand die sich sogar im Schlaf auf seinen breiten, pelzigen Kopf legte versicherte ihm, dass alles in Ordnung war und dass sie sich wohl und geborgen fühlte.

„Sag mal Armitage, dir ist aber bewusst, dass du gerade deine jugendliche Nachbarin geküsst hast?“

Matthew sah den Freund abwartend an und grinste als dieser langsam nickte.

„Deine 23-jährige Nachbarin die fast deine Tochter sein könnte?“

Erneut nickte Richard niedergeschlagen und fragte sich automatisch was Matthew mit dieser freundlichen Standpauke bezweckte?
Dachte er etwa, dass Richard sich nicht des Faktes bewusst war, dass er gerade von einem halben Kind verschlungen worden war?

Er wusste es, spürte es an seiner immer kleiner werdenden Hose und an der Wärme die durch das Kissen sickerte wie Wasser.

„Ich habe noch nie so einen Vollidioten wie dich gesehen.“ Matthew lachte leise, aber er hatte ja auch gut reden, immerhin war er verheiratet und hatte Kinder, dachte Richard innerlich  zähneknirschend.

Richard hatte es satt zu nicken wie ein Dummkopf und fragte sich ob seine eigene Blödheit eigentlich Grenzen hatte.

Die Frau die in seinen Schoß schlief war bedeutend jünger als er, sie war seine verdammte Nachbarin, sie hatte mehrmals ehrlich versucht ihn zu töten und war ihrem geplanten Mord doch nie so nahe gekommen wie in dem Moment in dem sie ihn küsste als ob ihr Leben davon abhinge.

Aber ihr kindlicher Geist dachte sich nicht mehr dabei, sie war sich der Tatsache nicht einmal bewusst, dass sie in ihm den grundlegenden Instinkt des Jägers geweckt hatte, dass er sie haben wollte und musste jetzt da er wusste wie leidenschaftlich sie wirklich war.

Er saß in einer Zwickmühle, er konnte sie nicht nehmen weil es falsch war und doch musste er sie haben weil er sonst den Verstand verlieren würde.

Salome drehte sich leicht und schmiegte sich an seinen Bauch, nach der Wärme suchend und tief schlafend, war sie sich keiner Schuld bewusst und Richard betete ein Rezept runter um sich von der Tatsache abzulenken, dass er jämmerlich versagte hatte bei dem Versuch kein Verlangen für die kleine Salome aufkommen zu lassen.

„Ich denke mal wir werden hier übernachten.“ Murmelte Matthew, selbst nicht willens die kleine Prinzessin der Fabelwesen zu wecken.

Also schloss er die Augen und ließ Richard mit seinen tausend Fragen allein.

Salome wachte auf, weil sie daran dachte, dass sie das Licht nicht gelöscht hatte und als sie die Augen aufschlug, wurde ihr langsam bewusst, dass das nicht ihr Bett war und dass das Licht Sonnenlicht war.


 






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