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Author's Chapter Notes:
Für Edin <3








49.

„Sorry, ich wollte dich nicht wecken.“ Wisperte er leise und Salome musste lächeln.

Gott, er sah so müde aus und sie krabbelte automatisch näher auf ihn hin, bat ihn sich zu setzen und starrte in seine Augen.

„Es…nein, es war dein Geruch.“ Murmelte sie und legte ihm das Kissen in den Schoß um es sich auf ihm bequem zu machen.

Er konnte sich vorstellen wie er roch und schnupperte angewidert an dem Hemd das er nicht einmal ausgezogen hatte und an dem ein kleiner Fleck in Brusthöhe ihn an die klaffende Wunde an ihrem Bein erinnerte.

„Das tut mir dann auch leid.“ Sprach er reuig und sah wie sie sich nachdenklich auf die Lippe biss.

Salome hätte nicht gewusst wie sie seinen Duft beschreiben sollte, sie roch Angst und Sorgen, den moschusartigen Geruch der Männer und die leichte Note seines Parfüms oder Deos oder was auch immer.

„Es erinnert mich an den Zoo.“ Sprach sie mehr zu sich selbst als zu ihm.

Er dachte automatisch an den Gestank der Pinguine, der Yaks oder der Ziegen und war beleidigt.

„Ich rieche also wie ein Tier, na vielen Dank.“

Sie dachte an die Raubtiere und ihren ganz eigenen Geruch nach geschmeidiger Haut und nach Gefahr, diesen Geruch den Frauen anders wahrnahmen, der sie hypnotisierte und festnagelte, die Augen in denen des Biestes und jede Nervenzelle zitternd, zögernd zwischen Fluchtreflex und Faszination.

 

„Danke für die Socken.“ Wechselte sie dann das Thema als ihr klarwurde, dass sie ihm niemals zu verstehen geben könnte was sie wirklich roch wenn er bei ihr war.

„Ich sehe das Kissen ist auch schon im Gebrauch.“ Foppte er sie und sie schmiegte sich enger an besagtes Kissen als fürchte sie er könnte dessen Gefühle verletzen.

Er spürte lediglich den Druck auf seinen Lenden und atmete tief durch, sich daran erinnernd, dass sie keine Ahnung hatte was sie tat.

„Zuerst wollte ich Matthew umbringen, aber letztendlich ist es wirklich ein gutes Kissen.“ Sie sah ihn fröhlich grinsend an und er grinste automatisch zurück.

„Ah ja…“ machte er belustigt und schaute nachsichtig zu ihr herunter.

Schlafen, dachte er abfällig, schlafen war etwas für Weicheier.

Sie sah so süß aus mit ihrem Bademantel und dem unordentlichen Haar und sich schmiegte sich aufreizend an seinen Körper, während sie zu ihm hochstarrte.

„Du siehst müde aus Liebling.“ Wisperte sie und berührte sein Gesicht so vorsichtig wie sie ein Neugeborenes berühren würde.

Liebling?

Ihm schossen tausend Fragen durch den Kopf, aber ihre Finger auf seinem Gesicht vertrieben die Müdigkeit und alles was blieb war eine angenehme, bleierne Schwere.

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ Gab er sehr leise zu und sie machte ihm mit dem Zeigefinger ein Zeichen näher zu kommen.

Als er sich leicht vorbeugte hob sie sich genauso leicht an und drückte ihre Lippen auf die Seinen, sanft, tröstend und…liebevoll.

„Du hättest nicht müssen. Nur eine Fleischwunde, lass mich hier zurück Soldat.“

Sie kicherte und er legte seinen Arm unter ihren Rücken um sie in der halbsitzenden Position zu halten.

Von heute an würde er nur noch Röcke tragen, schwor er sich als die nächste Hose ihn zwickte.

„Das könnte ich nicht.“ Erwiderte er auf einem bemüht leichten Ton.

„Ah du bist ja auch der Held der Geschichte.“ Sie fuhr ihm geistesabwesend mit den Fingern durch den Bart.

„Was suchst du? Läuse? Ich bin etwas besser gepflegt als die meisten Zootiere auch wenn ich genauso abstoßend rieche.“
Ha da wären wir wieder beim Thema, dachte Salome und sprach:

„Ich mag wie du riechst und ich wollte schon immer ein richtiges Raubtier anfassen.“
Raubtier? Er betrachtete seine Nägel, die waren ok und keineswegs Krallen ähnlich und auch seine Zähne waren weder sehr spitz noch außergewöhnlich groß.

„Also was wolltest du sagen?“ fragte sie dann und er wunderte sich wie so oft auf wie viele Dinge sie sich nacheinander oder zeitgleich konzentrieren konnte, ohne auszusehen als wäre sie besonders aufmerksam.

 

„Ich denke das gestern, das war das Schlimmste überhaupt.“

„Dein Satz macht leider keinen Sinn.“ Schalt sie ihn sanft.

„You talk…“ er unterbrach sich, es hatte keinen Sinn sie auf ihre eigenen verworrenen Aussagen hinzuweisen, da diese für sie selbst wahrscheinlich Sinn machten.

„Ehm…Also ich hätte dir so gern geholfen und da zu sitzen und zu wissen, dass ich dich nicht einmal ansprechen durfte…“

Sie sah von der Bartpflege auf und blinzelte wie so oft herrlich verwirrt.

„Aber…Es war wirklich nicht so schlimm.“ – „Du wurdest genäht.“

Sie zuckte mit den Achseln und nickte dann.

„Es tut mir leid, dass ich garstig zu dir war.“ Wisperte sie anschließend sehr leise und er musste lachen.

„Ich denke gestern war für uns alle ein sehr aufregender Tag und es tut mir auch leid was ich draußen zu dir gesagt habe. Ich hätte nur nicht gedacht, dass die Vorstellung ohne mich zu sein dich traurig machen könnte. Dass irgendetwas dich traurig machen könnte.“

Sie zögerte und sprach dann mit der ihr so eigenen Fröhlichkeit:

„Vergeben und vergessen, aber wenn es dich interessiert, es macht mich sehr traurig zu wissen, dass du weggehst, weil ich dich vermissen werde.

Ich habe dich sehr lieb und…du bist immer da wenn ich dich brauche, bei meinem Einzug, in dieser dunklen Nacht der Sünde, bei meinem Sturz, jetzt…“

Richard blieb das Herz stehen, sie war in der Tat sehr ehrlich und sie schien keine vornehme Zurückhaltung zu kennen, sie würde niemals „hard to get“ spielen und er dankte ihr dafür.

„Wirst du mir versprechen auf dich aufzupassen? Nicht in Schwierigkeiten zu geraten?“

Sie verzog das Gesicht und gab leise zu: „Ich kann dafür nicht garantieren, ich habe da so ein Talent und ich mache es ja nicht mit Absicht.“

Und dann fiel ihr Blick auf die Schüssel die Sue ihr hingestellt hatte.

„Willst du einen Keks? Die haben die Form deines Kopfes, ich habe mich noch nicht getraut einen zu essen. Ich habe Angst vor Voodoo.“

Er sah sich den Keks genauer an und erstarrte, Sue hatte tatsächlich sein Profil in Teig verewigt und er dachte bei sich, dass es gut war, dass seine Nase die Ausmaße einer Insel hatte da sonst nicht viel zu knabbern da gewesen wäre.

Er drehte den Keks so lange bis der Schokobart geschmolzen war.

Salome nahm ihm den Keks ab, stopfte ihn sich in den Mund, ihn immer im Auge behaltend und schnappte sich dann seine schokoladenverschmierte Hand und führte jeden einzelnen Finger langsam und genüsslich in ihren Mund ein.

„Warum hast du…oh…Kekse, die…“ Er konnte sich nicht konzentrieren wenn sie so an seinen Fingern saugte.
„Weil die Menschen mir dein Gesicht schenken um mich zu trösten. Und es klappt tatsächlich, außerdem kann ich dich so wortwörtlich vernaschen.“
Sie sprach dies leichthin zwischen seinem Ringfinger und dem kleinen Finger.

Sein ganzer Leib prickelte.

Salome sah ihn mit blitzenden Augen an und er befürchtete das Schlimmste, denn sie hatte offensichtlich eine Idee.

„Du könntest ja hier duschen.“ Duschen? Was?

„Wieso?“ Er kam sich reichlich dumm vor.

„Nimm mich mit…Wieso? Weil ich dich nackt sehen will.“

Sie grinste ihn schelmisch an und streckte die Arme verlangend nach ihm aus und weil er ihr eh keinen Wunsch abschlagen konnte, hob er sie langsam hoch und ließ sich von ihr ins Bad dirigieren.







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