- Schriftgröße +
Author's Chapter Notes:
Ganz zahmes Kapitelchen








23.

„Oh da kommt aber jemand wirklich spät.“ Sprach sie Speakerin gerade in die Kamera, welche auf einen gehetzten Richard schwenkte.

„OOOOOOH.“ Dröhnte es aus dem Hörer und Salome grinste still in sich hinein.

Matthew beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin Richard einen Schwall Worte seinerseits ins Ohr seines Freundes fließen ließ.

„Was die beiden sich wohl zu erzählen haben?“ Die Reporterin grinste anzüglich und Salome schluckte schwer, denn sie konnte es sich lebhaft vorstellen.

„Mister Armitage.“ Kreischte die Frau jetzt und zwang Richard nahezu mit ihr zu sprechen, erneut schluckte Salome.

„Wieso sind Sie so spät dran?“ fragte sie dann.
Immer mit der Tür ins Haus, dachte Salome, war dann doch gespannt auf seine Antwort.

„Ich habe noch bei einer sehr lieben Freundin vorbeigeschaut.“ Erklärte er der aufdringlichen Frau gerade geduldig.

Er berührte wie zufällig mit der rechten Hand seine Brust und legte das viel besprochene schiefe Lächeln an den Tag.

Salome seufzte.

„Ha das Lächeln hat dich also doch rumgekriegt.“ Rief Sue triumphierend am andern Ende der Leitung und Salome gestand ihrer Freundin eine halbe Wahrheit ein:

„Zweifellos. Das schiefe Lächeln ist eindeutig zum Niederknien…“ genau wie der intensive, leicht gepeinigte Blick.

Er sah ehrlicher aus als auf den meisten Videos die Salome von ihm gesehen hatte, doch sie wagte nicht zu glauben, dass er ihr zuliebe auf die Maskerade des abgebrühten Stars verzichtete.

„Wir wünschen Ihnen einen schönen Abend.“ Verabschiedete sich die Sprecherin nun und kommentierte die Ankunft weiterer Nachzügler.

 

„Also komm schon, die beiden sehen doch fantastisch aus.“ Sprach Sue und Salome dachte an das Foto das sie am Morgen von ihnen geschossen hatte und auf dem sie alles Andere als fantastisch aussahen.

„Was willst du von mir hören? Glaubst du mir ist nicht aufgefallen wie perfekt sein Erscheinungsbild ist?

Wenn du es unbedingt willst, hier kommt meine Beichte:

Erstens, ja, du hattest Recht, ich hatte Unrecht, Macfadyen ist ein begnadeter Künstler, ein schöner Mann und…zweifellos ein sehr netter Kerl.“

Gerade noch so die Kurve gekriegt, dachte Salome erleichtert.

„Und ja, du hattest erneut Recht: Armitage ist so etwas von genau mein Typ und ja, er sieht aus wie ein Gott. Ich habe sehr wohl die marmorne Klarheit der Linienführung seines Gesichtes und das Meer der Verdammnis seiner Augen zur Kenntnis genommen. Er ist zweifellos anbetungswürdig mit seinem ausdrucksvoll männlichen Mund und den filigranen Händen.

Ich bin auch ganz sicher, dass der Himmel jeden Tag um ihn weint, sie müssen ihn dort oben sehr vermissen.“

Sue schwieg einige Sekunden und fragte dann:

„Machst du dich gerade über mich lustig?“

Eigentlich hatte Salome das vorgehabt, doch jetzt erkannte sie, dass sie es nicht tat, dass sie wirklich so empfand und dass sie damit leben könnte, dass ihr Nachbar ein dunkles Geheimnis hatte das da war, dass er ein berühmter Schauspieler war und so beschrieb sie den, welchen sie kannte und nicht den sie gerade auf dem Bildschirm sah als sie leise sprach:

„Nein, ich wünschte dem wäre so, aber nein.

Er ist ein schöner Mann, sein Lachen reicht bis zum Himmel und seine Hände versprechen grenzenlose Freude und die Vorsicht eines großen Mannes.

Ich meine es tatsächlich ernst wenn ich dir sage, dass ich wie jede andere Frau dem steten, ehrlichen Blick seiner Augen nicht wiederstehen kann wenn ich einen Teil des Firmaments darin leuchten sehe. Ich habe noch nie einen Mann gesehen der den Raum und die Zeit so vollkommen füllt mit seiner freundlichen, etwas schüchternen Präsenz und ich habe mich noch nie so sehr nach der Berührung eines Mannes gesehnt als nach der Seinen.

Er ist eins dieser Kunstwerke der Natur die den Menschen fassungslos und etwas verstört stehen lassen und ich wünschte ich hätte die Augen einer Eule um ihn besser zu sehen, die Ohren eines Luchses um ihn besser zu hören.

Alle meine Sinne fliegen ihm zu und ich wünsche mir mehr davon.

Ja Sue, ich könnte ihn ansehen bis ich erblinde, bis sein Bild alle Andern dieser Welt auslöscht und doch würde es mir nicht eine Sekunde an Inspiration mangeln.“

Salome seufzte erneut, sie hatte zu viel gesagt, das wusste sie aber sie konnte nicht zurücknehmen was die Wahrheit war.

„Seltsam ich werde das Gefühl nicht los du hast ihn dir heimlich doch angesehen.“

Sue dachte, dass Salome sich sicher die Clips angeschaut hatte, denn wie sonst könnte eine solche Leidenschaft in ihr entbrennen.

Sie kannte Salome schon ihr halbes Leben lang, hatte beobachtet wie deren Augen alles aufnahmen und sich nie wirklich auf etwas fokussierten.

Sie hatte Männer gekannt die unbemerkt um ihre Gunst geworben hatten und die bitter enttäuscht worden waren, weil Salome sie nicht einmal wahrgenommen hatte.

Sue hatte ihre Freundin ein wenig foppen wollen, hatte jedoch niemals mit einer solch intensiven Reaktion gerechnet.

Ihrer Meinung nach war Salome wie die Sonne, jeder konnte sich an ihr wärmen und sie war allen wohlgesonnen, aber niemand hatte das Recht ihr zu nahe zu kommen ohne von dem Ausmaß ihrer Hitze versengt zu werden.

Ihre kleine Salome hatte also einen Mann gefunden der ihr gefiel und ihr zuliebe wünschte sie sich jetzt fast schon wieder, dass dieser Mann ein klein wenig zugänglicher gewesen wäre als der verdammte Schauspieler der sich gerade mit Macfadyen in eine Ecke verkroch.

 

Salome saß still und regungslos auf ihrer Couch und starrte blind auf den Fernseher.

Hatte sie diese Worte wirklich ausgesprochen?

Natürlich fand sie ihn attraktiv, sie hätte sich nicht von ihm küssen lassen wenn es nicht so gewesen wäre, aber da war mehr, mehr als sie Sue im Moment sagen konnte.

Er sah so schön aus wenn er schlief, wie ein ruhender Engel, wie ein dösender Panther.

Sie liebte es wenn er lachte und wenn er sie fragend ansah weil er ihr wieder einmal nicht folgen konnte.

Sie vermisste ihn jetzt schon, vermisste es seine Hände auf ihrer Haut zu haben und seine Worte in ihrem Gehör.

Er war das was einem besten Freund am nächsten kam in diesem neuen Leben und sie war eifersüchtig weil er der Welt gehörte und nicht nur ihr.

Sie wollte sich wieder an seine Schulter schmiegen beim Fernsehen und sie sehnte sich nach diesen fast zufälligen, willkürlichen Berührungen die ihr sagten, dass sie Freunde waren, dass sie sich kannten.

Sue würde niemals verstehen wie es sich anfühlte wenn er sie so ansah, als sei sie die einzige Person die zählt, als würde dieser Heiligenschein seines Blickes, seiner Augen, sie zu einem Sinnbild der Weiblichkeit machen.

Und vor allem hatte Sue keine Ahnung wie wundervoll er schmeckte oder wie straff seine Oberschenkel waren.

Mit einem Mal saß Salome aufrecht auf der Couch als ihr bewusst wurde, dass sie ein klitzekleines bisschen in ihren Nachbarn verknallt war.

 

Richard hatte es jetzt schon satt und nur Matthews gutes Zureden hielt ihn davon ab sich wieder aus dem Staub zu machen.

„Sie möchte ein Autogramm von Pattinson.“ Spie er missmutig.

„Dann werden wir ihr das besorgen, nicht wahr Richard?“ Matthew sprach in dem geduldigen Ton einer ergebenen Kindergärtnerin und schob seinen grantigen Freund forsch vor sich her.

Wie lächerlich ist das?

Richard schüttelte sich innerlich bei der Vorstellung diesen Knirps um ein Autogramm zu bitten, aber er wollte Salomes Augen leuchten sehen und so tippte er dem Mann freundlich auf die Schulter.

„Sorry, aber könnte ich ein Autogramm haben? Es ist für meine…Nachbarin?“






Bitte gib den unten angezeigten Sicherheitscode ein: