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Author's Chapter Notes:
Hier ist also der zweite Teaser ;)








2.

„Hubert Balthasar.“ Las er auf dem Klingelschild und dachte bei sich, dass die kleine Frau ganz sicher nicht Hubert war.

Tatsächlich hatte er Hubert selbst einige Male gesehen, mit seinem großen Hund und seinem alten Stock.

Als die Tür aufgerissen wurde erschrak er einigermaßen und musste dann lächeln.

Die Frau trug einen Pony, wie ein kleines Mädchen, die Socken an ihren Füßen waren weich und quietschrosa und sie war weiblich-mollig.

Sie war eindeutig nicht Hubert, trotzdem zeigte er auf das Schild und sprach:

„Hubert?“

„Was wollen Sie denn hier?“ bellte Salome zurück und warf den Kopf in den Nacken um ihn besser sehen zu können.

Sie war höchstens 1,60 m groß und ärgerte sich nun wie so oft zuvor über ihren Mangel an Körpergröße weil sie sich dem Mann unterlegen fühlte.

„Wo ist der Hund?“ fragte er neugierig, gar nicht auf ihren bissigen Ton eingehend.

„Welcher Hund?“ Sie beäugte ihn misstrauisch.

„Der Vorbesitzer hatte einen Hund.“ Erwiderte er ernst und nahm an, dass sie das Haus gekauft hatte.

„Ach das wusste ich gar nicht, ich muss dann mal die Haushälterin fragen. Ich wollte schon immer einen Welpen.“
Und da ihr Gesicht nun etwas weicher wurde, brachte er es nicht übers Herz ihr zu sagen, dass besagter Hund ein wahrer Bär war.

 

Im Hintergrund dudelte immer noch der Fernseher und erinnerte sie daran, dass das Gesicht ihr bekannt vorgekommen war.

Spontan von Natur aus zerrte sie den Hünen mit sich und stellte ihn neben das Gerät.

In der Tat, das Haar war kürzer und der Bart länger jetzt, aber es war zweifellos das gleiche Gesicht.

„Interessant.“ Murmelte sie und strich sich durch die kurzen Ponyfransen, während er sie nur verwirrt anstarren konnte.

Sie sah aus wie ein Kind, winzig, weich und rosa.

Ihr Brustumfang und ihre wachen Augen bestätigten aber, dass Salome kein Kind mehr war und sich durchaus zu wehren wusste wenn es sein musste.

„Was machen Sie hier?“ fragte sie argwöhnisch und tastete nach dem Briefmesser auf dem Tisch hinter ihr.

„Ich bin gekommen um mich zu entschuldigen. Da Sie mich derart angebrüllt haben muss ich Sie wohl angerempelt haben und das tut mir sehr leid.“

Er sah das Aufblitzen von Stahl und erkannte mit Überraschung und einer gewissen Belustigung, dass sie ein Briefmesser in der Hand hielt, bereit es gegen ihn zu benutzen.

„Ich bin Richard.“ Stellte er sich also vorsichtig vor und streckte ihr mutig die Hand hin.

Salome betrachtete seine Hand eingehend und dachte fieberhaft nach, sie kannte den Namen.

„Hmmm…“ machte sie und schielte in Richtung Fernsehtisch.

Wenn sie doch nur den Nachnamen lesen könnte von hier aus.

„Armitage.“ Ergänzte er als er ihrem verzweifelten Blick folgte.

„Aha…Oh.“ Ein Licht ging ihr auf und sie legte das Messer wieder weg, was wollte sie auch gegen einen Mann seiner Statur mit einem Briefmesser machen?

„Sie sind nicht Hubert.“ Griff er seine Begrüßung wieder auf, denn er wollte seltsamerweise wissen wer sie wirklich war.

„Nein, ich bin Salome. Lola. Wie Sie wollen. Ich bin seine Nichte.“ Murmelte sie geistesabwesend während ihre Gedanken immer noch um seinen Namen kreisten.

„Ah willkommen in der Nachbarschaft.“ Er hielt ihr erneut die Hand hin und sie ergriff sie dieses Mal beherzt.

Sie konnte nicht glauben, dass dieser Grobian hier wohnte.

Aber er war gekommen um sich zu entschuldigen und das rechnete sie ihm hoch an.

 

Wo war der verdammte Hund?

Auch diese Frage würde sie klären müssen.

Salome seufzte, ihre Übersiedlung nach England war also doch nicht so leicht wie sie bisher gedacht hatte. Sie war müde und hatte berühmte Nachbarn, welche sie über den Haufen rannten, war die Halterin eines Hundes, welcher verschwunden war und die Besitzerin eines Hauses in dem sie nicht einmal eine Teekanne auf Anhieb finden konnte.

„Sind Sie schon lange hier?“

Sie sah ihn zweifelnd an und schüttelte den Kopf.

„Als Sie die Güte hatten mich ein wenig durchzuschütteln Sir, war ich gerade auf dem Weg zurück vom Einkaufen. Ich bin heute erst definitiv eingezogen.“

Tatsächlich hatte sie nicht den blassesten Schimmer wieso sie ihm das erzählte, da es ihn nicht sonderlich interessieren konnte, er hatte sicher Besseres zu tun als ihr beim Jammern zuzuhören.

„Ah…Arbeiten Sie?“

Er versuchte krampfhaft das Gespräch nicht sterben zu lassen, weil es ihm unangenehm gewesen wäre schweigend im Wohnzimmer einer fremden Frau zu stehen.

„Ja und nein. Ich habe so viele Dinge schon getan. Ich war Kellnerin, ich entwerfe Kleider für eine Freundin und schreibe eine kleine Kolumne für eine Andere. Ich…noch nicht, nein.“

Sie musste ihn hier raus schaffen, er war viel zu groß und er passte nicht in dieses neue Bild von „Zuhause“, dachte sie entnervt und wartete auf eine Gelegenheit ihm die Tür zu zeigen.

„Ach so…Und werden Sie in ihrer Kolumne auch erwähnen, dass sie von einem großen Trampel fast in eine Pfütze gestoßen wurden?“

Das klang verlockend und in ihrem Kopf formten sich schon die Worte und Sätze.

„Ich lasse Sie dann mal lieber allein. Wenn Sie etwas brauchen, ich wohne hier die Straße runter.“ Er verabschiedete sich und verbeugte sich sogar leicht.

 

Erst als er gegangen war atmete sie auf und dachte daran, dass sie ihm Tee hätte anbieten müssen oder eine Sitzgelegenheit.

„Erst der Hund.“ Murmelte sie und rief die Haushälterin an, die tatsächlich bestätigte den Hund zu sich genommen zu haben, ihn Salome aber allzu gerne überlassen würde.

Eine Stunde später saß Salome hinter ihrem Bildschirm, ein schwarzes, zotteliges Monster namens John neben sich und sah auf die Tasten unter ihren Fingern.

Sollte sie es wagen?

Liebe Leser, begann sie und stürzte sich dann in die Arbeit.

Wie ihr vielleicht wisst bin ich umgezogen und habe leider auf das herrliche Paar Gummistiefel verzichtet das ich in einem Schaufenster erspäht hatte und hier verkaufen sie nur so grüne Monster.

Nun gut, heute habe ich es geschafft mich fast von einem Hünen von einem Mann umrennen zu lassen und ich muss sagen, dass er wohl in Gedanken versunken war, was bei mir nur selten vorkommt, mangels Gedanken.

Darüber hinaus muss ich auch zugeben, dass er danach vorbeigekommen ist um sich zu entschuldigen.

Ich glaube ich bin eine wahre Abenteurerin, nur dass das Abenteuer mich sucht und nicht umgedreht.

Ach ja, ich habe jetzt auch einen Hund der aussieht als hätte Lagerfeld ihn entworfen.

Bis bald liebe Leser.

Und es dauerte keine 3 Sekunden bis jemand meinen kleinen Post im Blog einer Freundin kommentierte:

Wie sieht der Unbekannte denn aus? Ist er wenigstens ansehnlich?

Salome tippte sich mit den pinken Nägeln an die Lippe und zog die Nase kraus.

Ja, ich denke schon, dass man das sagen kann. Ich weiß es nicht so genau, sein Gesicht war so unglaublich weit weg von mir.

Wissend, dass ihre mangelnde Größe ein Running Gag war, lächelte sie zufrieden und wartete auf weiteres Feedback.







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