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89.

„LAUF!!!“ befahl Sue laut und schleppte die ohnmächtige Salome aus dem Wasser.

„Verdammt ihr dummen Idioten, rennt um Gottes Willen, der Junge verblutet uns sonst.“

Sue war eine gute Läuferin, ihre Beine waren lang und Salome war viel kleiner und wahrscheinlich auch um einiges leichter als Richard und so kamen alle fast gleichzeitig in der Küche an.

Die Leiche des Kochs lag immer noch in einer Ecke, aber sie hatten keine Zeit sich darum zu kümmern.

„So, Robert ich will, dass du raus gehst und nach den Behörden Ausschau hältst.

Matthew du versuchst Salome wieder zu wecken und ich…“
Sie sah auf das viele Blut und wischte mit der Kompresse darüber, Algen hatten sich um das Bein gewickelt und auch wenn es ihr zuwider war eine Küche mutwillig zu beschmutzen, kippte sie die Flasche und wusch mit dem Branntwein das Blut und die Algen ab.

Richard kam mit einem Schrei wieder zu Bewusstsein.

„Halt’s Maul.“ Knurrte Matthew und klopfte weiter auf Salomes Wangen herum.

Der Schrei, viel mehr als das vorsichtige Klopfen, brachten auch sie zurück.

„Verdammt, bin ich…hab ich…geht es ihm gut?“

Salome war desorientiert, aber als sie Sue und Matthew sah, wusste sie, dass sie das Ufer erreicht hatte.

Das hier ist nicht viel anders als Backen oder Kochen, einfach ein Schritt nach dem Anderen, sagte sich Sue während sie die Wunde schnell und fest verband.

Der Krankenwagen würde bald ankommen und die würden dann nachsehen wo genau die Kugel war, Sue wollte nur nicht länger diese klaffende Wunde sehen.

Salome war blass, sie war müde und an ihrem Arm rann immer noch Blut entlang, aber sie hatte es geschafft, sie hatte ihn in Sicherheit gebracht.

Matthew sah sie lange an und erkannte mit Schrecken, dass immer noch alle ihre Gedanken Richard galten, sie hatte ihr verdammtes Leben aufs Spiel gesetzt und während er wimmerte wie ein Baby, saß sie hier und starrte ihn besorgt an.

Sue kniete in einer Lache aus Blut und Alkohol und nun da sie entfernt die Sirenen der Wagen der Polizei und des Krankenwagens hörte, rollte sie sich zusammen und fing an hemmungslos zu weinen.

 

„Sue Liebling?“ Salome stand auf und als ihre Knie unter ihr einknickten, robbte sie bis zu ihrer Freundin.

„Alles ist gut.“ Wisperte sie und hielt Sue vorsichtig, liebevoll und tröstend.

„Du hättest sterben können.“ Schluchzte Sue, fragte aber nicht nach dem wieso, weil sie die Antwort schon kannte: Weil Salome das was sie getan hatte, tun hatte müssen und weil es in ihrer Natur lag alles auf eine Karte zu setzen.

Kurze Zeit darauf betrat Boris mit einem Beamten das Zimmer.

„Ihr Peiniger ist tot. Er ist verblutet.“ Informierte der Beamte und sah auf die Menschen die im Raum verteilt waren wie kaputte Möbel.

Salome zuckte zusammen, sie hatte einen Mann getötet, an ihren Händen klebte Blut.

„Er war mein Stiefbruder.“ Murmelte sie tonlos und seufzte.

Die Sanitäter kamen und nahmen Richard mit.

„Miss? Sie müssen auch ins Krankenhaus.“ Sprach einer der Sanitäter und zeigte auf Salomes blutenden Arm.

„Das da muss desinfiziert werden. Hat der Angreifer Sie gebissen?“

„Nein das war ich selbst. Ich war so müde und es war nicht mehr weit.“ Salome starrte glatt an dem Mann vorbei.

Der Beamte war eindeutig überfordert, wies die Sanitäter an alle, ausnahmslos alle ins Krankenhaus zu bringen und sie von der Meute abzuschirmen und stieg dann mit zitternden Händen in seinen Wagen um den Verletzten zu folgen.

 

James Parker war ein guter Polizist, er war der Grund wieso überhaupt jemand gekommen war und er schämte sich, weil es so lange gedauert hatte.

Allerdings konnte er seinem Chef es nicht verübeln, dass er den Anruf eines Mannes der sich zudem auch noch als Macfadyen ausgab nicht ernst genommen hatte.

„Wir wurden angegriffen, Richard liegt im See und der Angreifer ist verletzt.“

James fand auch jetzt noch, dass das nicht sehr glaubwürdig geklungen hatte, aber sein Instinkt hatte ihn dazu getrieben solange auf den Chief einzureden bis er ihm nachgab und ihm erlaubte nachzusehen.

Und James hatte mit allem gerechnet, mit betrunkenen Jugendlichen oder mit einem leeren Restaurant, doch als er die erdrückende Stille wahrnahm, begann er automatisch zu rennen.

Er fand die hochhakigen Schuhe einer Frau und vor ihm stand Robert T. Pattinson in Person, der ein Kleid zusammenknüllte und in einem Wagen am Straßenrand verstaute.

Seelenruhig nahm er auch die Schuhe an sich und ließ sie dem Kleid folgen.

„Sie sind hinten.“ Murmelte er und James hatte auf den ersten Blick erkannt, dass der Junge unter Schock stand.

Mittlerweile rechnete er mit Gemetzel und viel Blut, er drückte sich an die Wand und fluchte weil er das Megaphon im Wagen gelassen hatte.

Eine Geiselnahme vielleicht?

Parker versuchte nicht daran zu denken, dass ein Hollywoodstar ihn hier empfangen hatte und er schätzte den vermeintlichen Juxanruf jetzt auch schon viel realistischer ein als er um die Ecke bog, die Waffe gezogen und innerlich die Minuten zählend bis die Verstärkung die er per Funk angefordert hatte eintreffen würde.

Und schon wieder wurde er überrascht, denn der Täter lag in seiner eigenen Blutlache auf dem Boden und auf seinem Rücken kniete ein Mann der 20 Meilen gegen den Wind nach russischer Mafia stank und ihn abschätzig ansah.

„Ah die Herren der Polizei sind auch angekommen.“ Sprach er spöttisch, vor allem da James ganz allein war.

„Ist dies der Täter?“ James bückte sich und fühlte den Puls des Mannes, er war mausetot.

„Ja, aber was wichtiger ist, die Opfer sind in der Küche.“ Erwiderte der Mann und folgte James als dieser sich umwandte um mit den gerade eintreffenden Sanitätern nach den Opfern zu sehen.

Dieser Russe vertraute ihm nicht, dachte James belustigt und trat ein.

Da brat doch mal einer mir `nen Storch, japste er innerlich auf.

Da waren tatsächlich Macfadyen und Armitage und alles was man auf dem Präsidium nicht hatte glauben wollen war also wahr.

Ihm fiel nichts Anderes ein als sie zu informieren, dass der Peiniger tot war und zu allem Überfluss sah eine junge Frau verwundert zu ihm auf.

Gleich unter ihrer Schulter war eine klaffende Wunde und sie war pitschnass, James nahm darüber hinaus an, dass das sorgsam weggeräumte Kleid ihr gehören musste, da sie nur in altmodischer aber aufreizender Unterwäsche auf dem Boden saß und eine wunderschöne Person in ihren Armen hielt, welche in einer weiteren Blutlache kniete und weinte.

Instinktiv erkannte James, der sich nach seinem Militärdienst in ein ruhiges Örtchen hatte versetzen lassen, dass dies ein komplizierter Fall sein würde und da alle etwas angeschlagen aussahen, beschloss er die näheren Bestandsaufnahmen erst im Krankenhaus zu machen.

Wie zum Henker sollte er das erklären?

Er stieg aus dem Wagen, fuchtelte mit seiner Marke herum und folgte den Sanitätern und dem Trupp Menschen die brav den Gang entlang gingen.

Was für ein Einsatz, zuerst dachte er es sei nur ein Scherz, dann dachte er es herrsche imminente Gefahr und schließlich stellte sich heraus, dass jemand Selbstjustiz verübt hatte, oder was auch immer.

Er wurde nicht klug aus dieser Geschichte und war mehr als gespannt auf die Aufklärung.

Und gerade als er den Raum betreten wollte, wurde ihm der Weg von seinem Chef versperrt, der ihn einerseits bewundernd und andererseits verwundert ansah.

„Parker? Seien Sie doch bitte so gut und erklären mir was hier passiert ist.“

Bat der Chef und Parker nahm tief Luft um zumindest zu schildern was er bisher verstanden hatte.

Vielleicht wäre es besser wenn die Betroffenen dabei waren um ihn zu korrigieren, dachte er und betrat den Raum, dicht gefolgt vom Chef.


 






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