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Author's Chapter Notes:
Ok...spannend?








85.

Er war in irgendeinem billigen Hotel abgestiegen und hatte erst mal ausgiebig geschlafen.

Das Glück war ihm hold, man hatte ihn nicht gefilzt und er hatte bei einem unschuldigen Spaziergang eine Goldmine entdeckt.

Eigentlich hatte er ja noch nachdenken wollen wie er es anstellen sollte einen so wichtigen Mann zu entführen, aber alles war leichter gewesen als gedacht.

Da saß er, einfach so und er war nicht allein.

Er rieb sich die Hände, das würde ein Fest werden, drei Leichen statt einer, wie wundervoll konnte dieser Tag denn noch werden?

Er scheuchte die 3 Männer an dem Koch vorbei, den er bedauerlicherweise erwürgen hatte müssen.

Das hatte er wirklich nicht vorgehabt, aber nichts war gelaufen wie er es geplant hatte und wenn das Glück einen so ansprang, dann musste man halt flexibel sein, sagte er sich leise und lächelte über seinen eigenen Mut.

Er betete leise für den Koch, der eigentlich nur am falschen Ort zur falschen Zeit gewesen war, aber manchmal musste ein Mann eben tun was ein Mann tun musste.

Er lachte leise, er war so stolz auf seine eigene Intelligenz und der starke Geruch der Furcht der von den Männern vor ihm ausging, machte ihn ganz high.

„Na los bewegt euch.“ Sprach er in einer Sprache die sie kaum verstanden und doch wussten sie was er meinte.

Ich muss ihn hier weg bekommen, ich muss ihn von Salome weglocken, dachte Richard und ging schneller auch wenn seine Knie langsam aber sicher weicher wurden.

Auch Robert dachte an die Mädchen und lief beinahe, obwohl er keine Hoffnung hatte zu fliehen, er wollte diesen Verrückten nur so schnell wie möglich aus dem Restaurant kriegen bevor die Frauen zurückkamen.

Matthew fragte sich ob der Mann alleine war oder ob er einen Komplizen hatte, er dachte an die Frau die er liebte und an die Kinder die er aufziehen wollte, er fürchtete sich vor dem Tod, denn da war noch so viel was er hatte tun wollen. Seine Kinder zum Abschlussball fahren, Verehrer vertreiben, irgendwann weniger arbeiten, mehr Zeit für seine Familie haben.

Jeder Einzelne von ihnen dachte darüber nach, dass sie wie alle Menschen so viele Dinge verschoben hatten, Rob Sue zu sagen wie viel sie ihm bedeutete, Richard Salome zu fragen wie sie sich die Zukunft vorstellte, eine Zukunft die sie vielleicht niemals haben würden.

Wenn sie aber dachten, dass ihr Entführer nicht genau wusste was sie dachten, dann hatten sie sich geirrt, denn er erahnte es und berauschte sich an ihrem schlechten Gewissen.

Sein Blick glitt über die Männer die vor ihm standen, mit dem Rücken zum See und mit Gesichtern die ihm immer wieder seine eigene Unzulänglichkeit klar machten.

Oh wie schön sie waren, sogar er konnte das erkennen und sein Hass steigerte sich ins Unermessliche.

Wie drei Lilien, so weiß, so rein, wie eine Leinwand die er mit Blut und Tränen zu bemalen plante.

Er seufzte, er hatte das so nicht geplant, aber er war kreativ und er würde schon eine Art finden wie er allen Schaden und Schmerz zufügen konnte.

Er wollte es, alles in ihm verlangte nach ihren Tränen, aber Briten waren so verdammt zäh und er hatte eigentlich nur Armitage gewollt, aber die Andern waren ein schöner Bonus.

Es waren Männer wie sie die Schuld daran waren, dass keine Frau ihn ansehen wollte, dass Frauen sich von ihm abwandten wenn sie doch in Wirklichkeit niemals etwas Besseres haben konnten.

Niemals solche Männer wie die da.

Er hasste sie, hasste sie für ihre Schönheit die den Frauen den Kopf verdrehte und dafür, dass sie ihn jetzt so geduldig ansahen, verdammt, er konnte ihre Angst riechen, aber sie bewegten sich nicht. Sie flehten nicht. Sie weinten nicht.

Sie dachten an die verdammten Frauen die bei ihnen gewesen waren und die als nächstes an der Reihe waren.

Lächelnd fragte er: „Wem wäre es nach einer Runde schwimmen?“

Sie wurden blass, das Wasser war sicher eiskalt und er vertraute darauf.

„Ach ja Armitage? Viel Spaß.“ Mit dem grausamsten aller Lächeln zielte er auf Richards Bein.

Und schoss.

 

„Boris.“ Keuchte Salome als ein großer Mann um die Ecke kam.

„Oh Salome, du bist groß geworden.“

Der Mann sah sie von oben bis unten an, aber da er Salome zum letzten Mal wirklich getroffen hatte als sie 15 oder so gewesen war, konnte er ruhig sagen sie sei „groß“ geworden auch wenn sie scheinbar seitdem nicht mehr viel gewachsen war.

„Bitte nimm die Waffe runter Schatz.“

Salome senkte die Pistole und holte tief Luft.

Nur Boris, sagte sie sich, doch das seltsame Gefühl in ihrer Bauchgegend wollte einfach nicht verschwinden.

„Ich habe bisher ganz gut auf deinen Schatz aufgepasst, aber dass du 2 weitere von der Sorte hier anschleppst macht es für mich nicht unbedingt leichter.“
Boris rieb sich über die kurzen Haare und seufzte wie ein alter Mann.
Er war Gregoris Befehlen gefolgt ohne zu fragen und er musste zugeben Schatten und Babysitter für einen Mann zu spielen, der fast sein Vater hätte sein können, machte ihm nicht wirklich Spaß.

Aber Salome liebte ihn und Greg liebte Salome und so war es an ihm hängengeblieben.

Salome sah hübsch aus und Sue war bei ihr, die wie erwartet zu einer richtigen Schönheit herangewachsen war.

„Was machst du eigentlich hier? Bewaffnet?“

Salome hob die Schultern als sie sprach:

„Ich hatte das ungute Gefühl, dass da was im Busch ist. Irgendwie fühlte ich mich beobachtet.“

Boris wollte schon abwinken, aber war es nicht das gleiche ungute Gefühl gewesen das ihn dazu gebracht hatte Stunden in der feuchten Kälte hier draußen zu verbringen?

Er konnte es spüren, das Böse, wie es sich seinen Weg durch die karge Landschaft bahnte und um ein Haar hätten Salome und er sich gegenseitig erschossen.

Sicherlich bildete er sich das nur ein, Wochen der Langweile hatten seine Sinne so überdreht, dass er sich jetzt schon Abenteuer ausmalen musste und Salome war eh für ihre blühende Fantasie bekannt.

„Es kann gut sein, dass ich mich irre, aber es war gerade alles so perfekt und…“

Ein Gedanke drängte sich ihr auf.

Es war perfekt gewesen, weil alle da gewesen waren, weil sie sich keine Sorgen mehr machen musste, dass Einer ihrer Liebsten in Gefahr sein könnte während sie weit weg war, aber dann ging ihr auf, dass sie gerade jetzt alle in höchster Gefahr waren.

Weil sie alle zusammen waren.

Salome wusste nicht auf wen dieser Schatten der ihre Träume vergiftete es abgesehen hatte, aber hier hatte er die freie Wahl und sie waren Meilen von dem nächsten Haus entfernt.

Alle roten Lämpchen des Nordpols fingen an in ihrem Kopf zu blinken, sie hatte sich und ihre Freunde geradewegs in eine Falle manövriert und dieses ungute Gefühl war keine Illusion.

Wieso trug sie gerade heute so ein lächerliches Kleid?

„Boris? Du passt auf Sue auf. Wir sind hier nicht allein, hier ist noch jemand.“

Salome klang gefährlich ruhig, sie griff nach dem Dolch in ihrem Strumpfhalter und kontrollierte die Pistole sorgfältig.

Das Kleid nervte sie über die Maßen, also riss sie es sich vom Leib und schlich in einem Korsagebody und Strumpfhaltern zu ihrem Fenster.

„Mein Gott, die Jungs sind weg. Alle.“ Keuchte sie und fing Sues panischen Blick auf.

Und dann hörte sie den Schuss.

Ihre Schuhe im Laufen verlierend rannte Salome los, betend, dass sie nicht zu spät kommen würde.

Als sie jedoch den Schatten erkannte, blieb sie wie angewurzelt stehen.

Es roch nach Blut und ihr wurde übel.







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