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Author's Chapter Notes:
Susan sees the light








83.

…sprang ein großer Fellberg auf ihn zu.

„John.“ Seufzte er und vergrub das Gesicht im Fell dieses Hundes, den er an sich drückte als wäre er der verlorene Sohn.

Sue sah verwirrt auf den Hund. Was lief denn hier ab?

Einer plötzlichen Eingebung folgend hob sie den Blick und sah die Tränen auf Salomes Wangen und auf einmal war ihr alles klar, plötzlich verstand sie was passiert war und was man ihr verschwiegen hatte.

Alle Puzzleteile fielen an ihren Platz und das ganze Bild offenbarte sich ihr in einer solchen Klarheit, dass sie nicht mehr verstehen konnte wieso das ihr nicht früher aufgefallen war.

Wie hatte sie das nicht sehen, nicht verstehen können?

„Geh schon.“ Seufzte Matthew als er in Sues Augen das Verständnis las das Salome befreite und sofort rannte diese los.

Sie flog ihm nahezu in die Arme, vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und weinte warme Tränen der namenlosen Freude darüber, dass sie ihn endlich wiederhatte.

Es war ihr jetzt in dieser Sekunde egal was die Andern denken würde, oder was die Beamten sich vorstellten, es war ihr egal, weil er alles war was zählte in dieser Sekunde.

Er schlang die Arme um ihren Körper und atmete das wilde Leben ihres schlagenden Herzens gierig ein, er wollte sie fressen, wollte sie nie wieder loslassen und doch wusste er, dass sie beide ersticken würden wenn er sich nicht von ihr löste.
„Oh ich habe dich vermisst.“ Murmelte sie.

Er spürte, dass sie sich verändert hatte, ihre Arme waren fester, härter und er sah mit Unbehagen auf ihren Koffer den Matthew schweigend hielt.

„Ich dich auch. Oh ich liebe dich.“ Murmelte Richard und küsste ihren lockigen Haarschopf ergeben, die Hände in den Ihren und die Augen auf ihr Gesicht geheftet.

„Ich liebe dich auch. Wie waren die Tage doch so lang ohne dich.“

Aber er wusste, dass sie die Tage genutzt hatte um sich zu einer richtigen Kriegerin zu entwickeln und wieder machte sich eine Welle des Unbehagens in ihm breit.

Etwas kam auf sie zu. Und er wusste, dass es nicht schön sein würde.

 

„Matthew. Robert. Miss Sue.“ Grüßte er dann die Andern und Sue sah ihn lange an.

„Salome, sag es mir. Sag es mir ins Gesicht.“ Verlangte sie dann, sich von Richard abwendend.

„Sue, ich habe dir verschwiegen was ich dir nicht sagen KONNTE und es tut mir so schrecklich leid. Verzeih mir.“
Sue dachte an alle ihre Telefongespräche und an Salomes Tränen wenn diese dachte, dass Sue sie nicht sah, sie überlegte wie lange Salome schon mit diesem Geheimnis lebte.

„Tief in mir drin habe ich es geahnt. Du hast das mit Rob einfach zu leicht weggesteckt.“

Sue war es als wäre sie bisher kurzsichtig gewesen und als hätte man ihr endlich eine Brille aufgesetzt, alles kam ihr auf einmal so einfach und klar vor.

„Ich verzeihe dir, dass du schützen wolltest, was dir nicht gehörte. Aber Salome, musstest du diesen Schmerz alleine tragen? Ich hätte für dich mitstemmen können, in diesen langen Wochen seit er weg ist, in diesen Stunden der Einsamkeit und der heimlichen Tränen hättest du mir sagen können was dich so quält.“

Sue konnte nicht verstehen wie jemand sich bewusst und absichtlich mit seiner Pein einschließen konnte.

„Ich wollte…“

„Mich nicht belasten? Jetzt hör mir mal gut zu Salome!

Ich liebe dich und ich würde alles für dich tun, alles anhören und alles akzeptieren auch wenn ich es nicht verstehe.

Du hast eine verdammte Waffe und ich habe nichts gesagt nachdem du es mir erklärt hast.

Ich hätte versucht zu verstehen, aber du wolltest nicht teilen.“

„Das ist meine Last.“

„Nein, es ist nicht deine Last. Ich werde nicht zulassen, dass du mir hilfst und mein Herz pflegst und aufpäppelst jeden Tag wenn ich nicht das Gleiche für dich tun kann.“
Aber Salome ging es gut, es ging ihr fantastisch.

Sie waren alle hier. Salome war wieder ganz und als sie diese große Hand in der Ihren fühlte hätte sie weinen können vor Erleichterung.

„Es tut mir leid Miss Sue.“ Sprach Richard leise und sah verwundert in die weichen, freundlichen und geduldigen Augen Sues.

„Ihnen muss das nicht leid tun. Ich habe jedes Wort was ich je gedacht oder gesprochen habe ernst gemeint was Sie angeht.

Sie waren ihr ein guter Freund und sie liebt Sie…dich, sie liebt dich mit allem was sie hat und ist und ganz ehrlich gesagt, verdirbt das hier mir gerade den Rausch.“

Sie zog eine Schnute.

„Wie bitte?“ Richard blinzelte verwundert.

„Na…Eigentlich müsste es schrecklich aufregend sein seine Lieblingsschauspieler zu treffen, aber das Gefühl von gläubiger Ehrerbietung geht gerade in einer riesigen Überraschung und Erleichterung unter.

Irgendwie freue ich mich jetzt mehr die Freunde meiner Salome kennenzulernen als die Stars sie ich so bewundere kennenzulernen.

Das klingt doof, weil es doch dieselben Menschen sind, aber es ist so.“

Sue warf verzweifelt die Hände in die Luft.

„Wenn es dich tröstet, es macht mich auch viel nervöser die beste Freundin der Frau die ich liebe zu treffen als einen Fan. Und glaub mir, Fans jagen mir manchmal einen Heidenschrecken ein.

Ehrlich Sue, Fans erwarten eine Menge von dir und du musst allen Erwartungen gerecht werden, aber das hier ist viel schlimmer. Das hier ist fast so arg wie die Schwiegermutter zu treffen.“

Sue grinste ob dieser Worte und feixte:

„Ihre Mutter ist nicht viel älter als du, du müsstest dich gut mit ihr verstehen.

Ihr könnt ja über die Französische Revolution oder über die Schlacht gegen Karthago sprechen.“
Sue schlug die Hand vor den Mund, sie war doch sonst nicht so frech.

„Ja ja, die bringen das Gemeinste in dir zum Vorschein, ich kenne das schon.“

Salome lachte befreit und führte die Hand des Mannes den sie so verzweifelt liebte an ihren Mund.

„Ihr seid alle ein klein wenig creepy.“ Murmelte Sue verwundert und streichelte den Hund der immer noch wie von Sinnen um sie herum tanzte.

 

„Wie wär’s wenn wir einen Happen essen gehen?“ schlug Robert vor, der wie immer in die Ecke gedrängt worden war und überrascht aufsah als Sue seine Hand ergriff.

„Essen wäre gut.“ Schmunzelte Salome und strahlte ihn an.

Robert schüttelte benommen den Kopf, denn für ihn war das genau so seltsam wie für alle Andern, vor ein paar Wochen war er nur der aufsteigende Filmstar gewesen und jetzt stand er hier, am Ende der Welt mit 2 Frauen die eindeutig seine Freundinnen waren und mit 2 Männern die von Idolen zu Kumpels geworden waren.

Sie gingen los, kichernd und die ganze Geschichte noch einmal von vorne durchgehend.

Die Männer beichteten, dass sie Salomes Blog lasen, dass sie sie beim telefonieren bespitzelt hatten und Robert gab nur ungern zu, dass er ein doppelter Agent wider Willen gewesen war.

Salome und Sue erröteten nacheinander und kicherten leise über ihre törichten Versuche Menschen in zwei zu spalten.

Niemand von ihnen sah den Mann der hinter einer Ecke stand, tiefe Augenringe im Gesicht und ein grausames Lächeln auf den Lippen.

„Oh ein Sonderangebot.“ Murmelte er leise und umschloss den Revolver fester.

Seine Finger juckten, aber er wusste, dass er Geduld haben musste.

Er war so weit gekommen, er konnte das jetzt nicht versauen dadurch, dass er voreilig handelte.

Unauffällig folgte er der lustigen Gruppe, während das Adrenalin und der Blutrausch durch seinen Körper tobten wie ein Sturm der alles zu verschlingen drohte.






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