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Author's Chapter Notes:
Netter Matthew








8.      

Salome blinzelte verwirrt und kniff sich dann beherzt ins Bein.

„Wer ist das?“ rief Sue alarmiert.

„Ich weiß es nicht.“ Sprach Salome mit zitternder Stimme, nicht willens ihre Freundin wissen zu lassen was sie niemals erfahren durfte.

„Oh Gott…Soll ich die Polizei rufen?“ Sue war fest entschlossen.

„Nein Susan, alles ok. Wir sind nur etwas schreckhaft im Moment, es ist nichts passiert. Ah da ist ja auch mein Nachbar. Ich werde mich jetzt umziehen Sue und wir hören uns heute Abend.“

Salome atmete kurz und abgehackt, gab aber ihr Bestes sich nichts anmerken zu lassen.
„Ich weiß, dass da etwas im Busch ist Lola. Ich weiß nicht was du mir verheimlichst, aber ich weiß, dass bei dir etwas nicht stimmt. Das hier ist kein Film, der schöne Nachbar ist nicht der Gute.“

„Ich weiß Sue, das hier ist definitiv KEIN Film, aber es ist alles ok. Ich hole jetzt meinen Hund und dann gehe ich nach Hause. Mach dir keine Sorgen, früher oder später erkläre ich dir alles, ich bin nur etwas durch den Wind wegen dem Umzug und so.“

„Ok, dann bis heute Abend und Lola? Du weißt, dass wir „Droopy“ noch mal durchdiskutieren werden?“

„Ja Sue, ich werde 3 Stunden mit dir über ihn sprechen wenn es sein muss, aber jetzt friere ich und muss dich lassen. Bye.“

Salome legte zitternd auf, barg ihr Gesicht an den Knien und atmete erneut tief durch.

 

Als sie den Kopf wieder hob standen die beiden immer noch da und sahen sie ernst an.

„Why so serious?“ ahmte sie den Joker nach und lachte nervös.

„Salome, Sie wissen, dass ich Ihnen nicht schaden will, nicht wahr?“

Richard war schockiert.

Salomes Freundin hielt ihn für einen Triebtäter, Vergewaltiger und Mörder und Salome hatte ihr geglaubt, wenn auch nur einige Sekunden lang hatte sie darüber nachgedacht was wäre wenn ihre Freundin Recht hätte.

„Ja sicher, aber wie kommt der hierher?“ Salomes Gedanken überschlugen sich.

„Oh Matthew? Er ist ein Freund. Ich stelle euch dann mal besser vor: Droopy, meine Nachbarin, Salome, Droopy.“

Salome errötete und dachte daran wie andere Frauen Geschichten über die beiden schrieben und dass sie nichts sagen konnte ohne dass sie es gleich mitbekamen.

Das Leben konnte ja so ungerecht sein.

„Oh hallo.“ Sprach sie schwach und schüttelte mutlos den Kopf.

Ihre beste Freundin dachte sie wäre einem Verrückten zum Opfer gefallen und dabei war sie die Verrückte in dieser Geschichte.

John schlief ruhig auf ihrem nassen Bein und sie merkte, dass sie immer noch jämmerlich fror.

„Oh tut mir leid.“ Richard hielt ihr einen Pullover hin und sie riss sich ihren eigenen Pulli vom Leib und schlüpfte in die Leihgabe.

Tatsächlich konnte sie danach ihre Hose ausziehen ohne sich eine allzu große Blöße zu geben, da ihr der Pullover bis zur Mitte des Oberschenkels reichte.

„Ziehen Sie sich immer vor Fremden aus?“ merkte Richard dann nervös an und sie starrte verwundert zurück.

„OH Mutter Gottes.“ Fluchte sie leise und lehnte ihren Kopf gegen die Wand.

„Richard geh und sieh zu, dass ihre Kleider irgendwie trocknen.“ Schlug Matthew lächelnd vor und geleitete die verstörte Salome, die mittlerweile barfuß war, ins Wohnzimmer.

 

„Ich bin also Matthew.“ Nahm er die formelle Vorstellung nach.

„Ich weiß, ich bin Salome.“ Wisperte sie und sah ehrfurchtsvoll zu dem Gesicht auf über das sie den ganzen Mittag über nachgedacht hatte.

„Schneidig“ traf es dann doch nicht so gut, dachte sie, er hatte ein nettes, ein anziehendes Gesicht. Intelligent, ernst und doch gütig auf die eine oder andere Art und Weise.

„Wieso sagen Sie Ihrer Freundin nicht was Sache ist?“ fragte er dann freundlich während er ihre Füße in etwas Warmes, Wolliges einwickelte, was sich als ein Schal herausstellte.

„Oh was tun Sie denn da? Der arme Schal.“ Rief sie verwundert, doch er winkte ab: „Er hat doch jetzt den Bart um sein riesiges Kinn warm zu halten.“

Salome musste schmunzeln und antwortete dann erst auf seine Frage:

„Sue ist ein Fan, sie kennt diese Filme,  alle, sie kennt diese Schauspieler, alle. Sie würde mir und Ihnen keine ruhige Sekunde mehr lassen. Ich habe immer gedacht Privatsphäre wäre das A und O in diesem Gewerbe, nein?“

Nun war es an dem Mann verwirrt zu sein und er musterte die mysteriöse Nachbarin seines Freundes neugierig.

Er hatte Recht, sie war klein und witzig. Ihr Kinn war entschlossen vorgereckt und ihre kleine Nase war gerötet von der Kälte, aber in ihren Augen tanzten schelmische Funken und eine wache Intelligenz.

„Aber wenn es doch zu Ihrem Nachteil ist?“ hakte er dann vorsichtig nach.

„Wieso zu meinem Nachteil? Ich werde Sue davon überzeugen, dass es mir gut geht und das war’s dann. Dies ist nicht mein Geheimnis und ich habe kein Recht preiszugeben was mir nicht gehört. Ich habe viele Geheimnisse und in meiner Truhe finde ich auch noch Platz für zwei derart große Männer.“
Salome grinste und bewegte ihre Zehen die bonbonrosa lackiert waren und langsam auftauten.

 

„Und war es schön im Kino?“ Matthew suchte nach einem Thema und da Richard gesagt hatte, dass sie im Kino gewesen war, fing er da an.

Sie errötete und nickte schwach.

„Was haben Sie denn gesehen?“ knüpfte er an die wahrlich schüchterne Antwort  an.

„Ehm das wollen Sie gar nicht wissen.“ Erwiderte sie mit dünner Stimme und reichte ihm die Eintrittskarte die sie in ihrem BH untergebracht hatte.

„Manchmal wenn man aufs Klo geht kontrollieren sie nach und dann ist es immer besser die Karte dabei zu haben.“ Erklärte sie leise und beschämt.

„Ah.“ Machte Matthew als er den Titel gelesen hatte und lächelte: „War es denn gut?“

Erneut nickte sie wortlos und niedergeschlagen.

Sie kam sich ertappt vor und fühlte sich im Allgemeinen unwohl angesichts der Situation.

„Waren Sie alleine hin?“ Matthew ließ nicht locker und sie sah ihn mit einer Mischung aus Befremdung und Dankbarkeit an.

„Ehm ja, die verrückte Dame am Telefon hat mir heute Morgen beim Backen geholfen über Telefon und mir vom Film erzählt, also habe ich beschlossen, spontan deshalb mein Alleingang, mir den heute reinzuziehen.“ Erklärte Salome leise.

„Komisch, ich dachte Sie seien eine ältliche Dame.“ Murmelte Matthew dann auf einmal und musterte Salome noch einmal.

Sie sah aus wie 15 oder 16 mit ihrem weichen Mund und dem lustigen Pony, ihre Hände die immer noch ihre Knie umklammerten waren winzig und sie versank nahezu in Richards Pullover.

Allerdings lebte keine Minderjährige allein mit einem Hund in einer fremden Stadt, oder?

„Ich bin 23.“ Wisperte Salome lächelnd als wolle sie seine Gedankengänge nicht stören.

„Nun…Wie kommen Sie auf Droopy?“ Er mochte sie instinktiv und wollte weiter mit ihr sprechen.

„Oh keine Ahnung, es war vor allem so, dass ich Sue foppen wollte. Sie mag traurige Männer, Männer die dauernd leidend aussehen. Sie hätte Jesus Christus verdammt attraktiv gefunden denke ich. Wie gesagt sie mag Filme und sie mag Schauspieler…Oh ich sollte ihr besser nichts von Huberts Sammlung erzählen.“

Der Gedanke traf sie wie ein Blitz.

„Ach wie meinen Sie das denn jetzt?“

Sie erklärte ihm, dass ihr Onkel Filme wohl auch gemocht hatte und dass er eine riesige Sammlung an Filmen besaß…besessen hatte.

„Und Sie haben unseren Freund Richard schon entdeckt?“

Sie sah auf und erkannte eben jenen Mann im Türrahmen. Seltsamerweise wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie hier dauernd belauscht wurde.







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