- Schriftgröße +
Author's Chapter Notes:
Und es gibt kein Fettnäpfchen das Salome nicht volle Kanne erwischen würde








7.

Salome lächelte als Richard die Tür öffnete, ihr schulterlanges Haar ringelte sich süß um ihren Nacken und ihre Augen funkelten ihn an.

„Oha, da hatte aber jemand Spaß im Kino.“ Ihm fiel auf, dass sie ihre Jacke über dem Arm trug und demnach pitschnass war.

„Kommen Sie doch rein, Sie sind ja ganz nass.“ Sprach er dann und sah mit Entzücken wie sie verwirrt an sich herunter sah.

„Wie bitte? Oh wo ist denn meine Jacke, ah hier, ich Dummerchen.“ Sie lachte auf und strich sich die Haare zurück, so dass ihr Pony wirr zu Berge stand.

„Nein, das wäre wieder ein Grund nicht reinzukommen. Ich hole nur den Hund ab.“

Während sie sprach dachte sie darüber nach ob sie den Bart gut fand oder eher nicht.

Er stand ihm, beschloss sie nach langen Sekunden der Reflexion.

„Nein, ich bestehe darauf. Kommen Sie rein, Sie haben sicher noch nichts gegessen.“
Sie blinzelte verwirrt. „Wieso? Haben Sie gekocht?“

Diskret schnuppernd lehnte sie ihren Kopf etwas weiter zur Wohnungstür rein und lachte dann: „Hach lieber Nachbar, ich kann nur Sie riechen.“

Ihr Gesicht sah jedoch nicht so aus als würde sie das stören.

„Kommen Sie rein, ich hole Ihnen etwas Trockenes zum Anziehen.“

„Richard? Sie wissen aber, dass ich Ihnen ein Essen schuldig bin weil Sie auf John aufgepasst haben und nicht umgedreht?“ Sie grinste zu ihm auf als sie den Hund kraulte, der sich auf dem Rücken hin und her rollte um Streicheleinheiten zu bekommen.

„Ein andermal dann.“ Lächelte er und verschwand im oberen Geschoss.

 

Als er vor seinem Schrank stand fiel ihm auf, dass sie viel kleiner war als er und er nur selten Frauenkleider trug, eigentlich nie.

Also musste ein Pulli ausreichen.

Grinsend stellte er sich vor wie sie aussehen würde in diesem Pulli der ihr viel zu groß sein würde und ging wieder runter.

„Na mein Schatz? Wie war es bei unserem gruseligen Nachbarn?“ Salome sprach immer noch mit John und wagte es nicht sich zu rühren, da sie bereits den Eingangsbereich geflutet hatte und keine Wasserspur durch seine Wohnung ziehen wollte.

Als ihr Handy klingelte, stellte sie es auf Lautsprecher, weil sie es nicht durch ihre tropfenden Haare beschädigen wollte und setzte sich neben den Hund in die Pfütze die sie selbst verursacht hatte.

„UUUUUND?“ Sue lachte in den Hörer, denn sie hatte anhand von Salomes Posts auf Facebook gesehen, dass sie tatsächlich ins Kino gewesen war.

„Sue, beruhige dich. Der Film war wundervoll, du hattest wie immer Recht und was ich über Droopy gesagt habe tut mir selbstverständlich auch schrecklich leid.“

Salome sah mit wachsender Verzweiflung auf die anschwellende Pfütze.

„Salome, was ist das für ein schmatzendes Geräusch?“

„Das ist mein fetter Hintern der auf den Fliesen hin und her rutscht. Es hat geregnet. Ich habe es nicht gemerkt und mein Nachbar, ach ja ich habe den Hund bei ihm gelassen, ist jetzt irgendwie los um mir was Trockenes zum Anziehen zu holen.“

Erst jetzt holte Salome tief Luft, während Sue sich mit der Hand an die Stirn fasste.

„Wie groß ist dein Nachbar?“ fragte sie dann geduldig.

„Über 1,80 vielleicht sogar um die 1,90, oh Sue ich weiß es nicht genau…von hier unten aus sieht das alles so verzerrt aus.“ Salome kicherte leise.

„Lola, er wird dir doch nichts von ihm leihen oder so?“

„Na Sue ich denke nicht, dass er einen ganzen Kleiderladen in seinem Schlafzimmer hat.“

Salome hatte Gregoris Kleider getragen und hatte kein Problem damit in Männerkleidern herumzulaufen, auch wenn sie lächerlich darin aussah.

„Nun, erzähl schon. Ich bin neugierig und kann nicht auf deinen Post im Blog warten. Wie ist er so der Nachbar? Der große, böse Nachbar?“

John legte seinen Kopf auf Salomes Schoß und sie lehnte den Kopf an die angezogenen Knie und suchte nach Worten.

 

Er wurde mit jedem Tag kindischer, dachte Richard grinsend, als er durch die Wand verborgen in der Treppe stehen blieb und ihrem Telefongespräch lauschte.

Was er nicht wusste war, dass sein Gast ebenfalls an der Wohnzimmertür stand und lauschte.

Eigentlich hatte er beinahe schon vergessen, dass Matthew allein im Wohnzimmer saß und dass er seine süße Nachbarin eigentlich mit Droopy überraschen wollte.

Vielleicht wollte er ihr aber auch nur beweisen, dass sie keine Trauerklöße waren.

Sie schwieg eine Zeit lang und Sue hakte natürlich nach.

Eine Frau überlegte, eine Frau wartete und zwei Männer warteten ungeduldig.

„Ehm…Er ist zu allererst nicht wirklich mein Nachbar.“ Fing Salome langsam an.

„Name, Geburtsdatum und Aussehen.“ Verlangte Sue unnachgiebig.

Richard zuckte zusammen, erstens wusste sie das wahrscheinlich nicht und zweitens wusste er nicht ob er wollte, dass sie es ihrer Freundin sagte.

„Name geht dich nichts an, Geburtsdatum? Vor unserem fürchte ich. Aussehen? Außergewöhnlich.“ Salome lächelte als Sue beleidigt schnaubte.

„Was heißt außergewöhnlich?“ fragte sie dann nach, da sie wusste, dass Salome ihr niemals sagen würde was sie für sich behalten wollte.

„Nun ja wie gesagt ist er sehr groß. Sehr schmal. Gut gebaut soweit ich das erkennen kann. Schöne Gesichtsstruktur, helle Augen, dunkles Haar.“

Salome versuchte so neutral wie möglich zu klingen, da sie nicht wusste wann der mysteriöse Nachbar ein passendes Kleidungsstück finden würde.

„Oh komm schon Lola, sag mir mehr. Ist er ein Buckliger? Ein Greis? Ein Perverser?“

Sue mochte solche Geschichten und sie wäre mehr als nur aufgeregt gewesen ihre Freundin eine solche erleben zu sehen.

„Nein, nein und hoffentlich nein.“ Salome streichelte weiter den Hund und sah ihn um Hilfe bittend an.

„Details bitte.“ Sue ließ nicht locker und Salome hatte keine Ahnung, dass zwei Männer ihr zuhörten, denn ansonsten wäre sie wohl tot umgefallen vor Scham.

„Nun ehm, er hat sehr schöne Hände, sehr lange Beine, ein außergewöhnliches Lächeln, nun ja, wenn er nicht gerade aussieht wie 7 Tage Regen. Obwohl…in London ist das mit dem Regen wohl gar nicht so unlogisch. Er ist eindeutig britisch und ich schätze ihn zwischen 30 und 40.“

„Auf einer Skala von 1 bis 10?“ Sue kicherte wie ein kleines Mädchen.

„320.“ Gab Salome schnell und ehrlich zurück, was Sue eindeutig und sofort zum Verstummen brachte, weil sie wusste wie selten ein Mann die Gunst der kindlich-kühlen Salome gewann.

„So gut?“ Sue klang jetzt ehrfurchtsvoll und riet Salome dann sofort:

„Hau ab, denn wenn er dir gefällt dann ist er sicher ein Perverser oder irgendein Mann mit tiefen Identitätsproblemen.“

„Sue ich bin nicht du und er ist nicht mein Liebhaber. Er ist mein verdammter Nachbar.“

Salome wehrte sich gegen die Annahme der Freundin, dass ein Mann der ihr Gefallen errang automatisch ihr Geliebter sein musste.

„Salome? Sei vorsichtig, ich mag die Vorstellung nicht, dass du allein mit einer 320 in seiner Wohnung sein könntest.“

„Da gibt es kein könntest. Ich bin tatsächlich hier und er sieht wirklich nicht wie ein Triebtäter aus.“ Log Salome und biss sich hart auf die Lippe um sie vom Zittern abzuhalten.

Was wusste sie schon über diesen Mann?

Sie kannte nur das dunkle, grüblerische Gesicht und die tiefe, verlockende Stimme ihres Nachbarn, nicht aber seine Vergangenheit oder die Abgründe seiner Seele.

Andererseits konnte sie sich keine schöneren Hände vorstellen durch die sie hätte sterben können.

„Salome, hau ab. Ehrlich. Du kannst da nicht alleine bleiben.“ Dringlich dröhnte die Stimme der Freundin an Salomes Ohr.

„Verzeihung Miss, aber Sie sind nicht allein mit ihm.“ Erklang dann eine andere Stimme und Salome unterdrückte einen Schrei.


 






Bitte gib den unten angezeigten Sicherheitscode ein: