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Author's Chapter Notes:
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56.

Salome warf Kleider und Ähnliches in einen Koffer und sprang nervös hin und her.

„Wieso gerade jetzt? Wieso bist du so gehorsam?“

Sue war Salomes Tatendrang nicht ganz geheuer.

Sie wusste, dass deren Beziehung mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater mehr als angespannt war und verstand nicht wieso Salome gleich abhauen wollte.

Salome währenddessen hörte der Freundin kaum zu, sie würde gleich gehen und dann so schnell wie möglich wiederkommen, zurück zu Sue und vielleicht zurück zu dem Nachbarn den sie so verzweifelt mochte.

Oh, fiel es ihr auf einmal ein, oh, ich sollte ihm vielleicht Bescheid sagen, oder?

Meide mein Haus die nächsten Tage, fahre zu meiner Mutter.

Bin bald zurück

Hab dich lieb.

 

Richard starrte fassungslos auf sein Handy, er sprang auf und rutschte prompt in der Dusche aus, so dass er auf Robert landete, welcher mit dem Hinterkopf gegen die Wand knallte.

„AU  Richard du Voll…“ weiter kam Robert nicht, denn er hatte Richards Brust am Mund kleben.

„Tut mir leid.“ Murmelte dieser und stützte sich an den Schultern des Jungen ab um wieder in eine stehende Position zu gelangen.

„Kein Wunder, dass Salome dauernd verletzt ist. Du bist ja lebensgefährlich.“ Knurrte Robert und rieb sich die Beule am Hinterkopf.

„Was ist denn los? Hat das Unterwassermonster dich gebissen oder was?“

Richard schüttelte den Kopf als wäre er selbst gegen die Wand geprallt, er würde Salome den Hals umdrehen.

Nach dem was sie heute getan hatte konnte sie doch nicht einfach zurück zu ihren Eltern fahren und ihn hier lassen mit einem nörgelnden Filmstar und nach Erlösung flehenden Lenden.

Ha, dieses gemeine Biest hatte ihm Sex in Aussicht gestellt und verpisste sich dann einfach.

„Altes Haus, ich glaube du verlierst den Verstand und…kannst du dir bitte etwas überziehen? Das ist kein sehr schöner Anblick.“

Richard wurde auf einmal bewusst, dass er nackt vor einem anderen Mann stand und tatsächlich fehlte nur der Sabber der ihm aus dem Mund troff um ihn als komplett Schwachsinnigen zu brandmarken.

„Es tut mir leid…ich…“ Aber er wusste nicht was er sagen sollte.

„Was ist denn?“ Robert sah ihn nun besorgt an und legte ihm die Hand auf die Hüfte, da er an kein anderes Körperteil, wie beispielsweise die angemessenere Schulter, rankam.

 

„Ich will es einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen.“ Murmelte Salome während sie den Koffer schloss.

Er hatte nicht geantwortet, wahrscheinlich hatte er die SMS gar nicht gesehen und würde später antworten, dachte sie ein wenig enttäuscht.

„Aber fliegst du heute noch hin?“

Sue fröstelte es auf einmal, sie hatte keine Lust hier alleine zu bleiben, sie wollte nicht, dass Salome sie einfach verließ.

„Ja. Bitte kümmer dich gut um John, außerdem kannst du deinen anonymen Liebling wiedersehen ohne ihn an mich zu verraten.“ Salome sprach schnell, schneller als sonst.

„Salome, wieso habe ich das Gefühl, dass du vor irgendetwas fliehst?“

Salome drehte sich um und sah Sue ernst an.

„Es gibt eine Menge Dinge über die ich nachdenken muss und es wird mir guttun ein wenig alleine zu sein und dir auch. Mach deinen Job, vergiss den Hund nicht, finde den Mann wieder mit dem du deinen ersten guten Kuss gehabt hast und sei glücklich.

Ich werde nicht allzu lange weg sein.“

Sue schloss die Arme um die Freundin und spürte wie deren Tränen auf ihre Schulter tropften.

„Also gehst du heute noch nach Hause?“

Salome schüttelte den Kopf.

„Hier ist zuhause und ich werde dich und dieses Haus jeden Tag vermissen.“
Zumindest hoffte sie das.

Sie musste gehen um bewusster wiederzukommen, sie musste weg um zu spüren, dass hier zuhause war und dass sie sich unwohl fühlte wenn sie nicht hier war.

Sie würde John vermissen und sie sprach leise auf das Tier ein:

„Hör zu Kleiner, ich gehe nicht weg, nicht wirklich. Ich komme wieder und du musst nicht einsam oder traurig sein. Ich bin nicht tot und ich habe dich nicht vergessen.

Ich komme wieder, bleib hier und warte auf mich.“

Warte auf mich, das war es was sie wollte, was sie begehrte.

Wenn sie heute dieses Haus verließ würde sie an einen Ort gehen wo niemand wirklich auf sie wartete, wo niemand sich wünschte dass sie kam.

Sie wollte endlich richtig nach Hause kommen und das ging nur wenn sie London verließ.

London, Sue, John und ihren Nachbarn.

 

Während Salome am Flughafen stand und Sue dazu bewegen wollte nach Hause zu gehen, saß Richard auf seiner Couch und schwieg.

„Salome fährt nach Hause.“ Murmelte er dann auf einmal, so dass Robert erschrak.

Er sah nervös auf die Uhr, er hatte Matthew angerufen während Richard sich angezogen hatte, denn er fühlte sich überfordert mit der Situation.

Als es endlich klingelte stürmte er nahezu auf die Tür zu und wäre dem großen Mann um ein Haar dankbar um den Hals gefallen, seine Kollision mit der Wand musste doch heftiger als gedacht gewesen sein.

„Also Armitage, was ist los? Du hast den Jungen niedergemäht?“

Richard sah verwundert auf und durchbohrte Robert dann mit fassungslosen Blicken.

„Ja…Salome fährt nach Hause.“

Robert sah ungläubig und bewundernd zu wie Matthew wissend und mitfühlend nickte.

Verstand er etwa was hier vor sich ging?

„Wie lange?“ Matthew setzte sich einfach neben Richard und sah ihn von der Seite her geduldig an.

„Ich weiß es eben nicht. Sie hat mir heute beim Duschen zugesehen und…ach egal.

Ich will nicht, dass sie geht.“

Das klang so jämmerlich, dass Robert sich zusammenrollen und sich abwenden wollte, denn vor lauter Fremdschämen war ihm fast schlecht.

„Deine Beziehung mit Salome ist so unglaublich, unbeschreiblich krank.“ Murrte er dann und fing sich einen strafenden Blick von Matthew ein.

„Was findest du das nicht ein wenig bescheuert? Ich will nur betonen, er hat ihr nicht geantwortet.

Er sitzt hier und schweigt mich an, nachdem er mich mit seinem Luxuskörper niedergestreckt hat, er bläst Trübsal während sie sich aus dem Staub macht und rate mal was das Beste daran ist?

Sie hat gar keine Ahnung, dass er nicht möchte, dass sie geht weil er sie vermisst.

Weil er den Mund ja nicht aufkriegt.“

Rob war entnervt, es kam ihm vor als hätte jemand seine Haut abgeschabt, denn es fühlte sich an als würden die langen Sekunden des Schweigens an seinem rohen Fleisch nagen.

„Du hast nichts gesagt?“ Matthew klang ungläubig und geduldig zugleich.

„Was soll ich deiner Meinung nach sagen? Nein, geh nicht zu deinen VERDAMMTEN Eltern, weil ich dich hier brauche, weil ich dich begehre, weil ich ein 40-jähriges Kleinkind bin? Sicher nicht. Es ist ihr gutes Recht ihre Mutter zu besuchen, ich wünschte nur, sie hätte…sich persönlich verabschiedet oder dass sie gar nicht gegangen wäre oder irgendwas.“
Matthew erkannte schnell, dass er seinem Freund kaum bei dieser Sache helfen konnte, er konnte nur da sein und ihn durch seine Anwesenheit trösten.

Während die Männer also eine Pyjama-Party veranstalteten, saß Sue unweit von ihnen auf der Couch und weinte leise vor sich hin.

Sie vermisste Salome schon jetzt und fühlte sich verlassen und einsam.

Salome trat aus dem Flughafen und atmete tief durch.


 






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