- Schriftgröße +
Author's Chapter Notes:
Die Ernüchterung








51.

Er hätte sterben mögen vor Scham, doch als er auf sie nieder sah, mit rotem Kopf und tausend Entschuldigungen auf der Zunge, erkannte er, dass sie lächelte.

Wie zum Henker konnte sie lächeln nachdem was er ihr gerade angetan hatte?

„Also wieder zur Cellulitis…wieso?“ fragte sie dann ernsthaft und sah ihn neugierig an.

„Was? Wie bitte? Ich bin ein Mann…ich mache Sport, ich habe keine Ahnung…“ stammelte er und sie zuckte mit den Achseln, bereit das als Erklärung gelten zu lassen.

„Hmm…Ich kann dir leider keine Kleider leihen.“ Murmelte sie reuig und sah auf den gefluteten Boden auf dem seine Kleider schon eingeweicht lagen.

„Was Kleider? Ach so…Ja kein Problem.“

Konzentrier dich, schrie er sich selbst innerlich an, doch er war nicht Salome, die scheinbar mühelos von dieser kleinen Eskapade ins richtige Leben zurückgefunden hatte und ihn nun fast mitleidig ansah.

„Geht es dir gut? Du siehst ein wenig krank aus.“

Er wandte sich der tatsächlichen Körperpflege zu und als er ratlos, sauber aber doch ratlos, in der Wanne stand, begegnete er schon wieder ihrem fast unpersönlichen Blick mit dem sie ihn musterte.

„Du bist in der Tat sehr schön.“ Murmelte sie.
„Wie willst du das wissen, wenn ich doch der Erste bin, den du nackt siehst?“

Er wollte nicht gemein zu ihr sein, aber hatte sie denn keine Ahnung was sie da gemacht hatte?

„Instinkt.“ Lächelte sie und reichte ihm ein Handtuch.

Er stieg aus der Wanne und sah sie ernst an.

 

„Salome…du bist dir aber bewusst, dass…“ Was sollte er sagen?

„Sieh mich nicht an als hätte ich in die Kirche gepinkelt. Ich weiß sehr wohl, dass das sehr geläufig ist und dass ich nichts Unrechtes getan habe.“ Verteidigte sie sich.

Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen, wortwörtlich.

Jetzt hatte er ihr also das Gefühl vermittelt sie hätte etwas Schlechtes getan, na herrlich.

„Nein, nein, ich will nur sicher gehen, dass du weißt was du genau getan hast.“

„Ich bin kein Kind mehr Richard. Ich weiß sehr wohl was ich getan habe, auch wenn es nicht wirklich meine Absicht gewesen war und es tut mir sehr leid wenn ich dich in irgendeiner Weise gekränkt habe, aber du hättest zu jedem Zeitpunkt etwas sagen können.

Du hättest mich aufhalten können und hast es nicht getan, was mir sagt, dass wenn ich jetzt deswegen in die Hölle komme, du mein Nachbar sein wirst und auch dort werde ich nicht bereuen meine Neugierde befriedigt zu haben.“

„Nicht nur deine Neugierde so scheint es mir.“ Rutschte es ihm heraus.

„Ich weiß nicht worauf du wirklich hinauswillst, aber gut, danke Richard. Es war sehr lehrreich für mich.“

Lehrreich? Ihm war als hätte man ihm einen Kübel kalten Wassers über den Kopf geschüttet.

„Und ich liebe es zu lernen.“ Schnurrte sie, stand auf und humpelte weg.

 

Als sie endlich auf der Couch angekommen war ließ sie sich schwer darauf sinken.

Er hatte Recht, sie hätte nicht tun dürfen was sie getan hatte aber mit 23 noch unberührt zu sein hatte Spuren hinterlassen, sie war neugierig gewesen und sie hatte sich nach einem ersten Kontakt mit der wahren Essenz der Männlichkeit gesehnt.

Sie vertraute ihm, mehr als allen andern Männern außer ihrem Bruder und damit war er der perfekte Kandidat gewesen, sogar wenn man seine Schönheit komplett außer Acht ließ.

Hatte sie ihn gekränkt? Ausgenutzt?

War das was passiert war ihm etwa peinlich?

Salome riss erschrocken die Augen auf, hatte sie seine Ehre und seinen Stolz verletzt indem sie sich einfach genommen hatte wonach es sie verlangte und ihn nicht um seine Zustimmung gebeten hatte?

Sie war eine schmutzige Diebin, sie wusste doch, dass man sich schöne Dinge nicht einfach nehmen durfte nur weil sie einem gefielen.

Die Scham schlug in heißen Wellen über ihr zusammen, Scham darüber ihm Kummer bereitet zu haben wenn er doch wie immer ein Quell reiner Freude für sie gewesen war.

Sie wusste jetzt, dass sie Männer doch ein wenig mochte und dass sie eine gewisse Zuneigung zu diesem fremden Organ hatte, dass es sich gut in unter ihren tauben Fingerkuppen anfühlte und sich warm und schwer auf ihrer Zunge ausbreitete.

Salome hatte wahre Schönheit gesehen, sie befühlt, gerochen und geschmeckt und sie dankte unter Tränen dem Allmächtigen und Richard für diese Erfahrung, aber sie war wie immer gierig und unbedacht gewesen und sie hatte nicht darauf aufgepasst wie es ihm dabei ging.

Natürlich wusste sie nicht wie es sich anfühlte für einen Mann und sie würde es auch niemals erfahren, aber sie hätte ihre Unwissenheit nicht als Entschuldigung nehmen dürfen.

Sie würde ihn auf Knien um Vergebung bitten und er würde ihr verzeihen, weil er stets verzieh was unverzeihlich war.

 

Richard wrang die tropfenden Kleider aus und sah sich mutlos im Badezimmer um.

Was war nur in sie gefahren?

Gar nichts, sagte er sich, sie war einfach so.

Sie wollte wissen, wollte alles erkunden bis in die kleinsten Winkel und sie hatte nicht Unrecht wenn sie sagte, dass er sie aufhalten hätte können, aber sie wusste nicht wie es sich anfühlt wenn man keine Kontrolle mehr über sich selbst hat.

Er begehrte sie, wusste schon sehr lange, dass sein Verlangen nach ihr unermesslich war, aber das wusste sie nicht und sogar wenn würde sie nicht verstehen was das bedeutete.

Sie hatte nicht die geringste Ahnung was sie mit ihm angestellt hatte.

Sie wusste nichts von dem Feuer in dem er fast den Verstand verloren hatte als es unter ihren Fingern begann und in ihrem Mund endete.

Keuchend erinnerte er sich daran wie warm und weich sie gewesen war, wie mutig und wie bereitwillig sie getan hatte was die meisten Frauen nur widerwillig und nach viel Schmeichelei zuließen.

Seine kleine Salome, so furchtlos und neugierig, hatte ihn voller Tatendrang erkundet und gelernt, aber sie konnte nicht ahnen wie er sich dabei gefühlt hatte.

Welch Wonne sie in seinem Leib ausgelöst hatte und wie es zudem gekommen war was sie wortwörtlich demütig geschluckt hatte ohne Fragen zu stellen.

Er wusste es war Sünde sie so zu begehren und es war Schwäche sich derart in ihr zu verströmen.

Leider konnte er nicht einmal behaupten es nicht wieder passieren zu lassen wenn sie es so wollte, weil er ihr erstens jeden Wunsch erfüllen würde und sie zweitens wirklich gut war in dem was sie da tat.

Gott, dachte er schockiert, er hatte sich von einer Jungfrau oral befriedigen lassen und er bereute es nicht einmal so wie es angemessen gewesen wäre es zu bereuen.

 

Wie sollte er ihr jetzt unter die Augen treten?

Wusste sie nicht genau um seine Schande sich derart an ihr vergangen zu haben, ihr erlaubt zu haben etwas zu tun von dem sie dachte sie wüsste um was es geht aber an sich keine Ahnung hatte was es mit ihm angestellt hatte?

Er hatte sich verhalten wie ein Jüngling, hatte sie und ihre naive Neugierde benutzt um sich selbst Abhilfe zu schaffen bei Sorgen die er nicht einmal in seinen Gedanken näher erläutern wollte.

Und ja, sie hatte ihn oft erregt, aber nie hatte sie ihn mit der Absicht ihn aufzudrehen wie eine alte Uhr angefasst, sondern aus Neugierde, Zuneigung oder Bewunderung.

Die ganze sexuelle Note war von ihm ausgegangen und er schämte sich für seinen Ausbruch, weil er aus einer Erkundung eine Sünde gemacht hatte.

Er hatte ihre Unschuld beschmutzt und das Schlimmste daran war, dass er mehr davon wollte, dass er alles wollte und dass sie keine Ahnung hatte wie es um ihn stand.

Beschämt und gezwungenerweise nackt ging er zurück ins Wohnzimmer, das Tuch fest um seine Hüften schlingend und seiner großen Beichte mit brennenden Wangen entgegenblickend.







Bitte gib den unten angezeigten Sicherheitscode ein: