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Author's Chapter Notes:
Guten Morgen Kapitel








47.

Sue hetzte auf die Haustür zu und hielt überrascht inne als sie sah, dass ein Korb auf der Schwelle lag.

Schulterzuckend trat sie ein und fragte sich ob sie Salome sagen sollte was vorgefallen war.

Eher nicht, sagte sie sich müde, sie wusste wie sehr Salome den ganzen Starrummel hasste und dass sie Sue dafür verachten und verspotten würde, dass sie sich von einem Paar schöner Augen dazu überreden hatte lassen ihn wiederzusehen.

Nein, Salome würde sicher kein Verständnis für eine Schwärmerei, so harmlos sie auch sein mochte und deshalb würde sie erst einmal schweigen bis sie wusste was der große Robert eigentlich von ihr wollte.

Gott, sie hatte Angst, hatte Angst vor seinen großen Augen die zu viel sahen und vor dem weichen Mund von dem die ganze Welt träumte.

Niemals hätte sie sich so was erträumen können und nun stand sie hier, einen lächerlichen Korb im Arm und suchte nach Worten.

Sie war sicher eine schöne Frau, aber was würde er sagen wenn er erkannte, dass sie nicht mit einem Mann sprechen konnte ohne vor Angst zu sterben oder dass sie in sich viele Narben trug welche weder die Zeit noch ihre Freunde hatten heilen können?

Ja, Susan hatte Angst, aber sie wollte es Salome gleichtun und in einer fremden Stadt fern der Heimat ein neues Leben beginnen in dem sie wirklich sie selbst sein konnte.

„Sue? Bist du das?“ kam es jämmerlich aus dem ersten Stock und Sue hastete die Treppe hoch.
Salome saß in der Wanne, das verletzte Bein auf einem Brett und Sue misstrauisch ansehend.

„Was ist los Sue? Du warst lange weg.“ Sprach sie anklagend und Sue zuckte nahezu sofort zusammen.

Es überraschte sie immer wieder wie jemand der so verwirrt wie Salome war so ein Gespür für ihre geheimen Ängste haben konnte.

„Ich will nicht darüber sprechen.“ Murrte Sue während sie die hilflose Salome aus der Wanne hob. Diese war wohl ins Wasser reingekommen, konnte aber allein nicht mehr raus ohne die Wunde zu überschwemmen und sich selbst zu schaden.

Salome zögerte, niemals hatte Sue sich ihr entzogen und vor allem verschwieg sie selten was sie wirklich bewegte.

 

„Was ist das?“ fragte sie Sue dann als sie den Korb auf dem Boden erblickte.

„Oh das hat jemand auf der Türschwelle stehen gelassen. Zieh dich an, dann gucken wir zusammen nach.“ Sue wäre eine gute Mutter dachte Salome auf einmal.

Sue war nett und gutmütig, geduldig, schüchtern und fleißig und sie hatte ein Geheimnis vor ihr, was ihr gar nicht behagte.

Salome schlüpfte in himmelblaue Seidenunterwäsche und zog sich dann ihren neuen, weichen und ungewaschenen Pulli über.

Das Gehen bereitete ihr Schmerzen, aber sie wollte verdammt sein wenn sie Sue darum bat sie wie ein kleines Kind herumzutragen.

Wie ein schweres Kind dachte Salome als sie ihren weichen, runden Körper im Spiegel erblickte.

Im Gegensatz zu Sue, die auf sehr schmerzhafte Art und Weise lernen hatte müssen, dass sie begehrenswert war, hatte Salome sich nie viele Gedanken über diese Frage gemacht.

Sie war nicht die Art von Frau der man den Hof machte und deshalb fragte sie sich auch nicht wieso man das tat, oder halt eben nicht.

Den Mund verziehend fragte sie sich nun wieso nicht, war es weil sie zu dick war? Zu klein?

Oder gefiel sie Männern einfach nicht?

Das laute „OH“ von Susan im Untergeschoss ließ sie schneller humpeln und um ein Haar wäre sie hingefallen, fing sich aber im letzten Moment noch auf.

Sie zwang sich so normal wie möglich zu gehen als sie das Wohnzimmer betrat und atmete tief durch um sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen.

 

„Es ist von Mister Macfadyen und seiner Frau…und von Armitage.“ Keuchte Sue dann atemlos.

Matthew dachte Salome automatisch, ihr lieber Matthew.

„Ein Geschenkkorb? Mann die haben eindeutig zu viele Kostümfilme gedreht, heute schickt man doch keine Geschenkkörbe mehr mit Früchten und Kuchen.“

Sue hob Früchte und Kuchen hoch und fand, dass das als Antwort genügen sollte.

„Denken Sie ich könnte mich nicht allein ernähren?“ fragte Salome halb belustigt und halb beleidigt.

„Ehm da sind ja noch andere Dinge.“ Sue zuckte mit den Achseln und grub weiter in dem Korb herum.

„Wie zum Beispiel?“ Salome setzte sich auf die Couch und sah Sue fasziniert zu.

„Ehm Marmelade, Lachs…eine Banane, Pudding…Ok so unterernährt siehst du doch nicht aus.“ Sue kicherte und hob dann sehr langsam etwas Großes heraus.

„Was ist das? Sieht aus wie ein Kissen.“ Kommentierte Salome ungeduldig.

„Es ist ein Kissen, halt dich fest.“ Sue biss sich auf die Lippe und drehte das Kissen langsam um.

Richard Armitage grinste ihr entgegen.

Sie würde Matthew mit ihren eigenen Kinderhänden erwürgen wenn sie ihn in die Finger bekommen sollte und das würde sie, auch wenn sie bis zu seiner Haustür humpeln müsste, dachte Salome als sie nach Luft schnappte.

„Sie haben einen Sinn für Humor.“ Murmelte Sue kleinlaut und konnte dann keine Sekunde mehr länger an sich halten, sie lachte Tränen und zeigte immer wieder auf Salomes Gesicht.

„Hör auf mir deinen dummen Finger ins Gesicht zu halten. Ehrlich…Ich bin nicht auf einem gottverdammten Kissen abgebildet.“ Keifte Salome, bemächtigte sich des anstößigen Objekts und setzte sich mit ihrem ausladenden Hinterteil darauf.

Nach einigen Sekunden brach ihr Willen und sie zog das Kissen wieder unter sich hervor und legte es demonstrativ neben sich.

„Oh du hättest dein Gesicht sehen müssen, das war so köstlich. Ungläubig, fassungslos, empört, wütend.“ Kicherte Sue und Salome antwortete ihr mit einer gehobenen Augenbraue und einem grimmigen Lächeln.

„Oh da ist noch mehr.“ Sue reichte ihr einen flauschigen Bademantel mit Kätzchen drauf und ein Paar Kuschelsocken die ihr bis über die Knie reichten.

Salome sah wortlos an ihren schon wieder nackten Beinen hinunter und musste lächeln, sie hatte keine Ahnung wo oder wie Richard Overknee-Kuschelsocken her hatte, aber sie war sich sicher, dass sie von ihm stammten.

„Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie habe ich das Gefühl als ob die dich kennen.“ Sprach Sue dann und brachte Salomes Atem zum Stocken.

„Nun ist ja auch egal, ich wollte dir nur sagen…Ich habe heute Mittag ein Vorstellungsgespräch.“

Salome blinzelte, Sue hatte wirklich nichts anbrennen lassen und mit ihren Qualifikationen sollte sie keine Probleme haben eine Arbeit zu finden.

Sue schnappte sich ihr Handy und tippte darauf ein.

„Ich schicke dir jetzt eine SMS die du an deinen Nachbarn weiterleiten wirst ohne sie zu lesen, geht das?“

Salome mochte die Idee nicht, aber wenn Sue schon mal etwas verlangte nachdem sie ihr so eine große Hilfe gewesen war, wollte sie nicht kleinlich sein.

Sie konnte sich denken worum es ging, Sue wollte nicht, dass sie alleine hier bleiben sollte.

Also tat Salome wie ihr geheißen wurde, aß die Banane und kuschelte sich unter dem Bademantel den Sue wie eine Decke über ihr ausgebreitet hatte ein.

Bald darauf war sie auch schon eingeschlafen.

 

„Richard. Na los öffne.“ Robert trommelte gegen die Tür.

Als die Tür aber endlich geöffnet wurde, schrak er automatisch zurück, denn ihm bot sich ein grausiger Anblick dar.

„Ehm…“ machte er leise und folgte dem Hausherrn mit langsamen, vorsichtigen Schritten als dieser sich einfach umdrehte und aus dem Türrahmen verschwand.







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