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Author's Chapter Notes:
Matthew im Rache-Modus








42.

„Hallo Nasenbär.“ Matthew war bester Laune und grinste als Richard lediglich grummelte.

„Was ist denn jetzt mit ihr?“

Matthew konnte sich das ungeduldige Gesicht seines Freundes vorstellen und dachte darüber nach was Salome gesagt hatte, seltsam, er war sich der Schönheit Richards immer bewusst gewesen, zumindest am Rande, aber er hatte ihn nie als außergewöhnlich wahrgenommen.

So wie Salome ihn beschrieb war er ein Kunstwerk aus Stahl und Metall und er musste ihr darin Recht geben, dass Richard seiner Meinung nach irgendwie kantig aussah, so als hätte sein Schöpfer keine Zeit gehabt die Ecken abzurunden und diesem harten Gesicht etwas mehr Menschlichkeit zu verleihen.

Matthew erinnerte sich auch vage an Diskussionen über seine Oberschenkel, Hände oder Arme, aber er hatte das für Schwärmerei gehalten. Jetzt fiel ihm auf, dass Richard in der Tat erstaunlich gut aussah, auch wenn er für Matthews Geschmack viel zu herb und männlich und bei Weitem nicht weiblich und anschmiegsam genug war.

Matthew schmunzelte, Richard war ein schöner Mann, aber er war viel zu alt um der Schwarm von irgendjemandem zu sein, er war nur ein Kerl den man ansehnlich fand, nach dem aber im Endeffekt kein Hahn krähte. Außer Salome. Salome betete ihn nahezu an.

„Droopy du gehst mir auch den Zeiger. Was ist mit ihr los?“

Richards vibrierende Stimme riss ihn zurück in die Realität.

„Ihr geht es gut.“ Gab er lakonisch zurück, denn er wollte sehen wie sehr er den alten Freund auf die Palme treiben konnte, da er nicht fand dass dieser ohne Bestrafung davon kommen sollte.

„Wie gut? Kannst du mal bitte etwas genauer werden?“ Richard war am Punkt sich die Nägel abzubeißen und die Haare auszureißen und das freute Matthew ungemein.

„Du bist ein Dummkopf und ihr geht es gut. Mehr muss ich doch gar nicht sagen oder?“

„WIE BITTE? Wieso bin ich denn jetzt ein Dummkopf?“

„Du hast sie gefragt ob sie traurig wäre.“

„Nein, ich habe festgestellt, dass sie traurig aussah. Ich habe nie behauptet, dass sie wirklich traurig war.“

„Na das wird ja immer dümmer.“ Grummelte Matthew und schielte zur Tür, immer noch keine Spur von seiner Frau, die nur kurz ein paar Sachen „erledigen“ wollte.

„Wie jetzt?“ Richard verstand die Welt nicht mehr, wann war das alles so schwierig geworden und womit genau hatte er Salome verletzt denn verletzt hatte sie ausgesehen.

„Sie wird dich vermissen.“ Artikulierte Matthew als spreche er zu einem behinderten Kind.

„Ich weiß, das hat sie mir gesagt bevor sie abgehauen ist als hätte ich sie geschlagen.“

„Nein Richard, sie hat traurig ausgesehen weil sie traurig war, weil sie dich vermissen wird.“

„Aber das ist doch gut wenn sie mich vermisst, ich vermisse sie ja auch.“

Matthew betete um Geduld und sprach erneut sehr langsam und behutsam:

„Nein Richard, das ist nicht gut, weil du ans verdammte andere Ende der Welt gehen wirst und das macht sie traurig, weil sie dich gern hat (weiß der Himmel wieso) und dich vermissen wird. Weißt du, auch wenn es für dich toll ist wenn sie dich vermisst, heißt das für sie Schmerz  und Sehnsucht.“

„Schmerz?“ Wiederholte Richard atemlos und ungläubig.

Wie konnte jemand nur so auf der Leitung stehen?

„JAAAA, Schmerz, Traurigkeit, Tränen, aus dem Fenster starren, lange Nächte, einsame Tage…“ Matthew blies die Backen auf und ließ die Luft langsam wieder entweichen.

„So habe ich das nicht verstanden.“ Wandte Richard ein und Matthew wäre am liebsten durch den Hörer gesprungen um seinen Freund zu würgen oder ihn mit dem Kopf gegen die Wand zu schmettern.

„Das ist mir sehr wohl bewusst, da du dir nur weitläufig deines Fehlverhaltens bewusst bist.“ Sprach er ausgesprochen geduldig und kämpfte den Impuls Richard anzuschreien erfolgreich nieder.

„Nein, ich bin mir sicher, dass ich etwas Falsches gesagt habe, aber Salome ist nicht die Art von Frau die sich nach irgendwelchen Männern verzehrt.“

„Ja, aber du bist nicht irgendein Mann, du bist der dümmste Kerl auf dem Planet Erde du großer, unbehaarter Affe und deshalb wird sie dich vermissen und traurig sein, dass du nicht da bist. Ich kann es nicht verstehen, vor allem jetzt in diesem Moment nicht, aber es scheint wirklich so zu sein.“

„Danke Matthew, ich liebe dich auch ganz doll.“ Knurrte Richard.

„Hey Mann, ich kann dich gut leiden, aber Salome hat es nicht verdient, dass jemand so auf ihren Gefühlen rumtrampelt weil er nichts Besseres zu tun hat oder einfach nur zu dumm ist um zu verstehen, dass ihr einfach etwas an dir liegt. Im Ernst, sie hat traurig ausgesehen? Das ist ganz normal…

Sie wünscht dir übrigens eine gute Reise und sagt du sollst auf dich aufpassen.

Sie mag dich wirklich Richard, mach ihr das nicht kaputt.“

Das war nie seine Absicht gewesen, dachte Richard, er hatte sie nie verletzen wollen, aber er hatte sich auch nicht vorstellen können, dass sie ihn SO vermissen würde.

Eigentlich wusste er nicht einmal was sie von ihm hielt, oder was sie von ihm wollte, denn er hatte bisher nicht das Gefühl gehabt als hätte sie vor eine richtige Beziehung mit ihm einzugehen.

 

Vielleicht wurde es Zeit sich einige Gedanken darüber zu machen, dachte er und rieb sich über den Bart.

Sie waren Freunde, daran bestand kein Zweifel.

Sie küssten sich, was sie beide genossen auch das stand außer Frage.
Und weiter?

Sie dachte er sei ihr Schwarm, was wahrscheinlich aus einer Mischung aus den beiden ersten Faktoren entstand, aber bisher hatte er das Gefühl gehabt, dass sie einem Irrglauben unterlegen war.

Was wäre wenn sie das ernst meinte und sie ihn wirklich mochte, wie Matthew es eindeutig gesagt hatte und wenn er sich richtig erinnerte Salome auch.

Könnte eine Frau ihres Alters und ihres Naturells sich wirklich in einen Mann wie ihn verlieben? Konnte er sich in sie verlieben?

Oder eher könnte er sich dagegen wehren genau das zu tun?

Er würde sie vermissen, würde leiden, würde sich nach ihr sehnen, aber er hatte nicht angenommen, dass die fröhliche Salome sich je zu solch dunklen Leidenschaften und Gefühlen hinreißen lassen würde.

Sie war einfach nicht die Art Frau die wegen irgendeinem Mann Trübsal blies.

Und wenn doch?

Matthew sagte, dass genau das der Fall sein würde und auf einmal hätte Richard alles darum gegeben Salome noch einmal sehen zu können, ihr sagen zu können, dass es ihm schrecklich leid tat, dass er ihre Gefühle nicht als solche wahrgenommen und respektiert hatte.

Natürlich wäre sie traurig, er spürte diese Traurigkeit selbst in seinen Eingeweiden und in seinem Herzen wenn er daran dachte, dass er lange Monate ohne ihr herzliches Lachen und ihren süßen Mund verbringen würde.

Er schöpfte Kraft aus der Vorstellung, dass sie seine Pullover tragen würde und dass sie ab und zu an ihn denken würde, aber er wollte nicht, dass sie litt weil er nicht da war.

Als ob er sie davon abhalten könnte.

Er wollte, dass sie glücklich war und ihr Leben weiterlebte und dass sie vielleicht ein wenig darauf warten würde, dass er nach Hause kam  und sie wieder küsste.

Gott, er würde ihre Küsse und ihre Berührungen vermissen.

Wenn sie ihn nur halb so viel vermissen würde wie er sie, dann würden 2 sehr unglückliche Menschen auf dieser Erde wandeln während der Periode in der er arbeiten musste, dachte er und es wiederstrebte ihm der Grund für das Verschwinden ihres strahlenden Lächelns zu sein.

Aber was konnte er tun? Er konnte sie nicht verlassen denn sie waren nicht zusammen und er konnte sie nicht an sich binden weil er weggehen würde.

Vor allem aber musste er sich entschuldigen und ihr zu verstehen geben, dass er erstens sehr froh darüber war, dass sie ihn mochte und zweitens, dass er sie genau so mochte und sie vermissen würde.

Aber wie sollte er sie erreichen ohne sie an Sue zu verraten?







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