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Author's Chapter Notes:

Und da ist die nicht sonderlich begeisterte Ehefrau auch schon










37.

Die Frau sah auf das leblose Wesen hinab das auf dem Boden lag.

„Oh hallo.“ Matthew küsste sie leicht auf den Mund als wäre nichts passiert und hob Salome dann vorsichtig hoch.

„Richard? Trag sie ins Gästezimmer. Ich melde mich bei dir.“ Er strich Salome ein letztes Mal über den Kopf und verschwand mit Robert durch die Tür.

„Kannst du mir erklären was du hier machst? Ich habe bei Richard nach gesehen nachdem ich dich im Hotel nicht antraf und eine ältere, vor allem blinde Dame, sagte mir, dass er öfters bei der jungen Dame ist die hier lebt. Also ich mische mich ja nur ungern ein, aber was hattet ihr da zu suchen? Nein, vor allem was hattest du da zu suchen?“

Matthew sah seine Ehefrau unschlüssig an und hob dann die Arme in stiller Demut.

„Ich kann es dir nicht genau erklären, aber es ist nicht so wie du denkst. Sie ist eine Freundin von Richard und ich wollte ihn besuchen und habe sie kennengelernt und sie ist verdammt nett. Sie ist ein wenig chaotisch, aber so abgrundtief lieb, dass es entspannend war Zeit mir ihr zu verbringen.“

Er musste ihr ja nicht auf die Nase binden, dass er sich für diese Fremde bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte oder?

Seine Frau war nun mal eine Frau und von Natur aus eifersüchtig und wenn er ganz ehrlich war konnte er es ihr nicht verdenken, immerhin hatte sie ihn im Haus einer anderen Frau erwischt.

„Sie ist ziemlich dick.“ Murrte seine Frau gerade nachdenklich und Matthew fasste sich an die Stirn, denn Salome war nicht ziemlich dick, sondern lediglich etwas mollig und er sah nicht ein was das damit zu tun hatte.

„Ehm nein, ich finde nicht.“ Sprach er also als er merkte, dass seine Frau tatsächlich eine Antwort auf diese absurde Aussage verlangte.

„Hör zu Liebes, Salome ist eine Freundin, eine gute, liebe Freundin. Zumindest für mich, was sie da mit Richard am Laufen hat weiß ich nicht genau, aber ich weiß auch nicht ob ich es wirklich wissen will. Mach dir einfach keine Gedanken. Überhaupt was machst du hier? Ich dachte du wärst mit den Kindern in einem Kurort?“

Seine Frau sah ihn bitterböse an. „Ich wollte dich überraschen, hatte aber nicht damit gerechnet dich in einem Haus einer anderen Frau zu finden, zusammen mit Richard und diesem Hampelmann.“

Matthew hatte genauso wenig geschlafen wie alle Andern und ließ jetzt seinen Kopf gegen die Fensterscheibe des Wagens seiner Frau sinken, wohl wissend, dass sie nicht fahren würde, weil sein Wagen, für alle gut sichtbar, in der Einfahrt Salomes stand.

„Bitte Liebling hör auf so wütend und bösartig zu sein. Salome war uns allen eine große Hilfe und ein großer Trost und ich denke nicht, dass du so über eine Frau reden solltest die du nicht kennst.“ Bat er seine Angetraute dann freundlich.

„Wie alt ist sie eigentlich?“

Er spürte hinter ihren Worten die Anspannung und die Angst für eine jüngere Frau verlassen zu werden, aber das kam ihm lächerlich vor.

Er war da gewesen, er hatte gesehen wie Salome Richard fast mit Haut und Haar verschlungen hätte.

„Ich werde sie wiedersehen aber nicht mir zuliebe, sondern um Richard als Freund und Bruder zur Seite zu stehen. Sie ist etwas stürmisch und schwer auszumachen, aber wenn du schon so fragst: Salome ist 23 und ja sie ist außergewöhnlich hübsch, das leugne ich nicht, aber sie ist nicht mein Objekt der Begierde.“

Er war wirklich müde und er hatte keine Lust sich mit seiner Frau zu streiten, also stieg er aus und machte aus sie unweit von hier wiederzutreffen damit sie frühstücken konnten.

 

Robert fragte sich ob er diese Menschen je wieder sehen würde und vor allem was da wirklich passiert war.
Er hatte seine Nacht mit praktisch Fremden verbracht und Kristen würde ihm den Hals umdrehen, denn er hatte nicht wie versprochen angerufen um ihr von der Party zu erzählen auf der er nie aufgetaucht war.

Voller Verständnis für Richard dachte er an die kleine Salome, die so anders war als alle Frauen die er jetzt kennenlernte.

Sie lebte in ihrem kleinen Haus und zugleich in einer gänzlich anderen Fantasiewelt.

Nur aus Freude und naivem Glauben bestehend, nahm sie die Menschen wie sie waren und stellte sich anscheinend selten Fragen wen sie da in ihr Leben ließ, oder aber sie wusste es genau.

Es war nicht so als ob sie ihnen gegenüber gleichgültig gewesen wäre, aber sie nahm die Bewunderung die einem Stars und Sternchen automatisch einflößten mit Humor und blieb nicht wie versteinert stehen.

Bewegung, so dachte Robert, ja Bewegung war das was diese Frau am besten beschrieb, sie war wie ein Wirbelwind, immer auf Achse, immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer ohne das wirklich mitzubekommen.

Männern wie Armitage oder Macfadyen begegnete sogar er mit Ehrfurcht, aber sie schien sie spontan in ihr Herz zu schließen und behandelte sie mit der gleichen ehrlichen Zuneigung die man alten Freunden entgegen brachte.

Sie nahm den Star zur Kenntnis, aber sah den Menschen und Robert bewunderte sie für diesen herzlichen Mut sich nicht blenden zu lassen.

Und weil er nichts zu tun hatte heute, ging er die Straße auf und ab, unbewusst auf etwas wartend.

 

Richard legte sie vorsichtig auf das Gästebett und betrachtete sie lange schweigsam.

Dies war bereits das zweite Mal, dass sie in Ohnmacht fiel und er machte sich Sorgen um ihre Gesundheit.

Zärtlich berührte er die tiefen Ringe unter ihren Augen und küsste ihre kalte Stirn, konnte aber nicht gehen bevor er nicht sicher war, dass es ihr gut ging auch wenn er wusste, dass jede Sekunde die er verharrte fatal sein könnte.

Flatternd schlug sie die Augen auf und sah sich verwirrt um.

„Was? Nein, ich will weiter gucken.“ Quengelte sie wie ein Kind und er legte seinen langen Finger auf ihre Lippen.

„Nein du wirst jetzt erst mal schlafen.“ Befahl er und schlug die Decke über ihren Körper.

„Siehst du? Deshalb bist du mein Schwarm.“ Lächelte sie als er die Decke um sie herum feststeckte und sie erneut auf die Wange küsste.

„Ich bin nur müde, nicht krank. Gib mir einen richtigen Kuss. So als ob du mich richtig mögen würdest.“

Er hielt inne, was meinte sie damit?

„Aber ich mag dich doch du kleines Dummerchen.“ Lächelte er und senkte seine Lippen auf die Ihren, küsste sie sanft und zärtlich, beruhigend und tröstend.

„Na, so wie die Helden die Heldinnen küssen.“ Quengelte sie weiter und er lachte sehr leise auf.

„Nicht heute meine Süße.“ Seine Hand glitt über ihr seidiges Haar und ihre weiche Wange.

„Ich werde dich vermissen.“ Murmelte sie schläfrig und er merkte, dass tief in seinem Herzen ein Echo ihrer Worte erklang, denn auch er würde sie vermissen während Sue da war und schon bald müsste er wieder arbeiten und dann würde er sie gar nicht mehr sehen.

„Ich dich auch du kleines Monster.“ Wisperte er, aber sie schlief schon, also kramte er einen Zettel aus der Tasche, fand das Autogrammblatt und schrieb auf die Rückseite:

Hier ist meine Nummer, schreib mir doch mal.

Und Salome? Ich mag dich wirklich, also willst du mit mir auf den Schulball gehen?

Er lächelte, küsste sie erneut, legte den Zettel unter ihr Kissen und schlich sich aus dem Haus wie ein Dieb.

Auf der Straße fand er Robert, der gedankenverloren in die Wolken starrte.

„Hey Kleiner, hast du kein zuhause?“ fragte er gut gelaunt und erntete einen konsternierten Blick dafür.

„Sag mal, weißt du eigentlich, dass du Hals über Kopf in sie verliebt bist?“ fragte der Junge ihn dann als er ihm seine eigene Haustür öffnete.

Richard blieb wie angewurzelt stehen.


 






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