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Author's Chapter Notes:
Noch mehr Kitsch :)








31.

Sie kamen in Salomes Haus an und sahen immer noch etwas mitgenommen aus.

„Sag mal was hast du dir denn dabei gedacht?“ rief Richard auf einmal und schüttelte Salome fest.

„Wie bitte?“ Ihre Zähne schlugen aufeinander und Matthew riss abrupt an Richards Arm.

„Lass sie doch in Ruhe.“ Murmelte er leise und Richard ließ sie los als hätte er sich an ihrer nackten Haut verbrannt.

Sein Blick wurde weich, wurde leidend, entschuldigend.

Salome sah ihn starr an, sie ließ ihren Blick langsam über seine hagere Figur wandern:

Seine Augen waren müde, angestrengt, seine Züge angespannt und seine Füße nass.

Niemals wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass er und Matthew ihr nachlaufen würden, dass sie auf ihre Schuhe und ihre Ehre verzichten würden um sie zu vor ihrer eigenen Dummheit zu retten.

Toller Schritt, dachte Salome genervt, sie wollte sich als Erwachsene beweisen und verhielt sich wie ein dummes, verwöhntes Kind das von richtigen Erwachsenen wieder auf den rechten Weg gebracht werden musste.

Oh sie hatte keinen Zweifel, dass sie jetzt schon bereut hätte diesem Fremden erlaubt zu haben ihre Haut zu berühren oder ihre Unschuld zu nehmen.

Sie hatte einen Fehler gemacht, aber sie hatte nicht dafür gerade stehen müssen.

Richard war gekommen und hatte sie mit sanfter Gewalt wieder zur Vernunft gebracht und es tat ihr unendlich leid, dass er fror und erschöpft war wegen ihr.

Vor allem aber schämte sie sich dafür, dass sie ihn und die Andern in eine solche Situation gebracht hatte.


„Es tut mir leid, ich hätte dich nicht schütteln dürfen und ich hätte dich nicht derart respektlos behandeln dürfen. Ehrlich, ich habe nicht nachgedacht.“

Richard klang ehrlich und ernsthaft beschämt.

„Ich habe es einfach nicht ausgehalten mir vorzustellen, dass irgendein Fremder dir wehtun könnte, dass er dir dieses Geschenk das du nur einmal zu vergeben hast gewaltvoll entreißen könnte oder dass er dir Narben fürs Leben verpassen würde.

Bitte versuch zu verstehen, dass ich dir nur helfen wollte, dass ich dich nur schützen wollte und ja, ich weiß, du bist erwachsen und du kannst über dich und deinen Körper alleine entscheiden. Du warst nur so aufgebracht und ich hatte Angst du könntest unter dem Einfluss einer spontanen Laune heraus handeln, nicht dass ich denke, dass eine Frau eine so schwerwiegende Entscheidung leichtsinnig nehmen würde.

Bitte sag, dass du mir verzeihst ein alter, dummer, bevormundender Esel zu sein und dass wir wieder Freunde sind.“

Er atmete tief ein und sah sie abwartend an, sah die Tränen der Ablehnung und beschloss, dass dies der Moment war zu gehen.

Es schmerzte ihn, weil er sie mochte und weil er wunderbare Stunden des Friedens mit ihr verbracht hatte, Stunden der Freundschaft und der Wahrheit.

Außerdem würde er sie wahnsinnig vermissen, sie und ihr offenes Lachen, ihren fast schon absurden Mut und ihre Bereitschaft alles einzustecken was das Leben ihr in den Weg schmiss.

 

Er wollte sprechen, wollte ihr alles sagen, aber er wusste nicht einmal was „alles“ bedeutete.

Er hatte sie verletzt, er hatte sie erniedrigt, aber er hatte auch erwartet, dass sie ihm verzeihen könnte, dass ihr Herz groß genug sein würde zu erkennen, dass sie ihm wichtig war und dass er vielleicht auch ein klein wenig eifersüchtig gewesen war.

Niemals hatte er bestritten leicht altmodisch zu sein und auch jetzt war er der Überzeugung, dass eine Frau einen Mann nicht einfach küssen konnte um dann loszuziehen um ihre Unschuld einem Andern zu opfern.

Natürlich erwartete oder hoffte oder verlangte er nicht, dass sie mit ihm schlief, aber er hätte sich doch gewünscht, dass wenn je der Gedanke oder der Wunsch nach Sex in ihr aufstieg er derjenige sein würde an den sie sich wenden würde.

Zweifel ohne Namen und ohne Zahl stiegen in ihm auf.

Was er da dachte war genau der Grund dafür, dass sie ihm jetzt zürnte und vielleicht niemals vergeben würde.

Wie konnte er nur von ihr erwarten das zu tun was er sich wünschte?

Aber er hatte sie doch nicht gewähren lassen können, nicht wenn sie doch so offensichtlich einen Fehler beging.

Oder?

Sie gehörte ihm nicht und wie Matthew so feinfühlig angedeutet hatte, war sie nicht seine Freundin und somit hatte er nicht das geringste Recht über sie.

 

Er hatte ihr helfen wollen, aber er musste auch zugeben, dass es ihm die Kehle zuschnürte sich vorzustellen wie sie ihre weichen Hände auf die Haut eines anderen Mannes legte, wie ihr süßer Mund sich an die Lippen eines Mannes schmiegten die nur Lügen murmelten oder wie ihr nackter Körper unter all den Fetzen und der sündigen Unterwäsche unter dem Leib eines Fremden vibrierte.

Tatsächlich konnte er sich bildlich vorstellen wie sie aussehen würde, wie ihre Augen glänzen würde und wie ihr Mund sowohl den Schmerz als auch die Wonne ohne Hemmungen mit kleinen Geräuschen ausdrücken würde.

Sie war keine Frau die sich etwas versagte und er hatte ihr versagt was sie sich gewünscht hatte und damit war er eindeutig schuldig.

Verschmäht wandte er sich ab, ertrug ihren stillen, tränenfeuchten Blick nicht mehr der ihn niederrang wie eine unsichtbare Kraft.

Richard wollte sich ihr zu Füßen werfen und um Verzeihung betteln, wollte ihr selbstlos, oder eher weniger selbstlos, seinen eigenen Leib anbieten, doch er wagte es nicht.

Seine Lippen klebten staubtrocken zusammen als wüsste sein Körper wie sehr seine Seele sich in Qual und Demut geißelte.

 

Salome sah ihn immer noch schweigend an während Silber und Gold an ihren Wangen herabrannen, sie blickte bewegungslos auf sein abgewandtes Gesicht und er spürte ihre Augen wie Feuerpfeile auf seiner Haut.

Die Worte waren ihm entschwunden um ihr zu sagen wie sehr es ihn beschämte sie unglücklich gemacht zu haben und wie sehr er sich seines Fehlers bewusst war.

„Ich sollte gehen.“ Sprach er, doch er erkannte seine eigene Stimme in diesem gepeinigten Stöhnen nicht wieder.

Fast wünschte er sie würde wieder auf ihn einschlagen, er zog ihre Wut dieser stillen Verachtung vor und er wusste, dass wenn er diesen Raum nicht bald verließ er doch auf dem Boden kriechen würde wie ein gemeiner Wurm.

Sie sprach immer noch nicht, doch die Tränen rannen schneller und ihre Lippen bebten, als wären die Worte mit denen sie ihn aus ihrem Leben verstoßen würde zu groß für ihr kleines Wesen.

Er würde niemals vergessen wie strahlend sie in ihrem Zorn gewesen war, wie wunderschön in ihrem Mut und wie weich sie auf seiner Schulter gelegen hatte wie ein Umhang aus Seide und Pelz.

Aber es mochte gut sein, dass er nie wieder ihre Stimme vernehmen würde, dass sie ab heute nur noch die goldene Erinnerung an einen weiteren Mensch sein würde den er enttäuscht hatte, den er verletzt hatte, den er verloren hatte.

Sie war gut gewesen, gut, gerecht und liebevoll, aber sein sturer Egoismus hatte ihn um ihre Gunst gebracht und niemand konnte sich die Schmerzen vorstellen die hinter der blassen Haut seines angespannten Gesichtes wüteten.

Schande über mich, dachte er bitter, Schande etwas so Reines verloren zu haben weil ich falsch gehandelt hatte und wenn ich falsch handele dann so richtig falsch.

Er ging auf die Tür zu und dachte daran, dass man so oft diese Zeile zitierte, diese eine Zeile die den Anderen bat sich noch ein einziges Mal umzudrehen.

Er wollte sie noch einmal sehen, noch ein letztes Mal bevor er ging.

Und als er sich umdrehte, sah er wie sie auf die Knie sank, weinend und doch lächelnd.

Er wagte nicht auf sie zuzugehen, doch sie schob ihn Richtung Sofa bis er mit den Knien gegen die Kante stieß und automatisch in eine sitzende Position fiel.

31.

Sie kamen in Salomes Haus an und sahen immer noch etwas mitgenommen aus.

„Sag mal was hast du dir denn dabei gedacht?“ rief Richard auf einmal und schüttelte Salome fest.

„Wie bitte?“ Ihre Zähne schlugen aufeinander und Matthew riss abrupt an Richards Arm.

„Lass sie doch in Ruhe.“ Murmelte er leise und Richard ließ sie los als hätte er sich an ihrer nackten Haut verbrannt.

Sein Blick wurde weich, wurde leidend, entschuldigend.

Salome sah ihn starr an, sie ließ ihren Blick langsam über seine hagere Figur wandern:

Seine Augen waren müde, angestrengt, seine Züge angespannt und seine Füße nass.

Niemals wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass er und Matthew ihr nachlaufen würden, dass sie auf ihre Schuhe und ihre Ehre verzichten würden um sie zu vor ihrer eigenen Dummheit zu retten.

Toller Schritt, dachte Salome genervt, sie wollte sich als Erwachsene beweisen und verhielt sich wie ein dummes, verwöhntes Kind das von richtigen Erwachsenen wieder auf den rechten Weg gebracht werden musste.

Oh sie hatte keinen Zweifel, dass sie jetzt schon bereut hätte diesem Fremden erlaubt zu haben ihre Haut zu berühren oder ihre Unschuld zu nehmen.

Sie hatte einen Fehler gemacht, aber sie hatte nicht dafür gerade stehen müssen.

Richard war gekommen und hatte sie mit sanfter Gewalt wieder zur Vernunft gebracht und es tat ihr unendlich leid, dass er fror und erschöpft war wegen ihr.

Vor allem aber schämte sie sich dafür, dass sie ihn und die Andern in eine solche Situation gebracht hatte.


„Es tut mir leid, ich hätte dich nicht schütteln dürfen und ich hätte dich nicht derart respektlos behandeln dürfen. Ehrlich, ich habe nicht nachgedacht.“

Richard klang ehrlich und ernsthaft beschämt.

„Ich habe es einfach nicht ausgehalten mir vorzustellen, dass irgendein Fremder dir wehtun könnte, dass er dir dieses Geschenk das du nur einmal zu vergeben hast gewaltvoll entreißen könnte oder dass er dir Narben fürs Leben verpassen würde.

Bitte versuch zu verstehen, dass ich dir nur helfen wollte, dass ich dich nur schützen wollte und ja, ich weiß, du bist erwachsen und du kannst über dich und deinen Körper alleine entscheiden. Du warst nur so aufgebracht und ich hatte Angst du könntest unter dem Einfluss einer spontanen Laune heraus handeln, nicht dass ich denke, dass eine Frau eine so schwerwiegende Entscheidung leichtsinnig nehmen würde.

Bitte sag, dass du mir verzeihst ein alter, dummer, bevormundender Esel zu sein und dass wir wieder Freunde sind.“

Er atmete tief ein und sah sie abwartend an, sah die Tränen der Ablehnung und beschloss, dass dies der Moment war zu gehen.

Es schmerzte ihn, weil er sie mochte und weil er wunderbare Stunden des Friedens mit ihr verbracht hatte, Stunden der Freundschaft und der Wahrheit.

Außerdem würde er sie wahnsinnig vermissen, sie und ihr offenes Lachen, ihren fast schon absurden Mut und ihre Bereitschaft alles einzustecken was das Leben ihr in den Weg schmiss.

 

Er wollte sprechen, wollte ihr alles sagen, aber er wusste nicht einmal was „alles“ bedeutete.

Er hatte sie verletzt, er hatte sie erniedrigt, aber er hatte auch erwartet, dass sie ihm verzeihen könnte, dass ihr Herz groß genug sein würde zu erkennen, dass sie ihm wichtig war und dass er vielleicht auch ein klein wenig eifersüchtig gewesen war.

Niemals hatte er bestritten leicht altmodisch zu sein und auch jetzt war er der Überzeugung, dass eine Frau einen Mann nicht einfach küssen konnte um dann loszuziehen um ihre Unschuld einem Andern zu opfern.

Natürlich erwartete oder hoffte oder verlangte er nicht, dass sie mit ihm schlief, aber er hätte sich doch gewünscht, dass wenn je der Gedanke oder der Wunsch nach Sex in ihr aufstieg er derjenige sein würde an den sie sich wenden würde.

Zweifel ohne Namen und ohne Zahl stiegen in ihm auf.

Was er da dachte war genau der Grund dafür, dass sie ihm jetzt zürnte und vielleicht niemals vergeben würde.

Wie konnte er nur von ihr erwarten das zu tun was er sich wünschte?

Aber er hatte sie doch nicht gewähren lassen können, nicht wenn sie doch so offensichtlich einen Fehler beging.

Oder?

Sie gehörte ihm nicht und wie Matthew so feinfühlig angedeutet hatte, war sie nicht seine Freundin und somit hatte er nicht das geringste Recht über sie.

 

Er hatte ihr helfen wollen, aber er musste auch zugeben, dass es ihm die Kehle zuschnürte sich vorzustellen wie sie ihre weichen Hände auf die Haut eines anderen Mannes legte, wie ihr süßer Mund sich an die Lippen eines Mannes schmiegten die nur Lügen murmelten oder wie ihr nackter Körper unter all den Fetzen und der sündigen Unterwäsche unter dem Leib eines Fremden vibrierte.

Tatsächlich konnte er sich bildlich vorstellen wie sie aussehen würde, wie ihre Augen glänzen würde und wie ihr Mund sowohl den Schmerz als auch die Wonne ohne Hemmungen mit kleinen Geräuschen ausdrücken würde.

Sie war keine Frau die sich etwas versagte und er hatte ihr versagt was sie sich gewünscht hatte und damit war er eindeutig schuldig.

Verschmäht wandte er sich ab, ertrug ihren stillen, tränenfeuchten Blick nicht mehr der ihn niederrang wie eine unsichtbare Kraft.

Richard wollte sich ihr zu Füßen werfen und um Verzeihung betteln, wollte ihr selbstlos, oder eher weniger selbstlos, seinen eigenen Leib anbieten, doch er wagte es nicht.

Seine Lippen klebten staubtrocken zusammen als wüsste sein Körper wie sehr seine Seele sich in Qual und Demut geißelte.

 

Salome sah ihn immer noch schweigend an während Silber und Gold an ihren Wangen herabrannen, sie blickte bewegungslos auf sein abgewandtes Gesicht und er spürte ihre Augen wie Feuerpfeile auf seiner Haut.

Die Worte waren ihm entschwunden um ihr zu sagen wie sehr es ihn beschämte sie unglücklich gemacht zu haben und wie sehr er sich seines Fehlers bewusst war.

„Ich sollte gehen.“ Sprach er, doch er erkannte seine eigene Stimme in diesem gepeinigten Stöhnen nicht wieder.

Fast wünschte er sie würde wieder auf ihn einschlagen, er zog ihre Wut dieser stillen Verachtung vor und er wusste, dass wenn er diesen Raum nicht bald verließ er doch auf dem Boden kriechen würde wie ein gemeiner Wurm.

Sie sprach immer noch nicht, doch die Tränen rannen schneller und ihre Lippen bebten, als wären die Worte mit denen sie ihn aus ihrem Leben verstoßen würde zu groß für ihr kleines Wesen.

Er würde niemals vergessen wie strahlend sie in ihrem Zorn gewesen war, wie wunderschön in ihrem Mut und wie weich sie auf seiner Schulter gelegen hatte wie ein Umhang aus Seide und Pelz.

Aber es mochte gut sein, dass er nie wieder ihre Stimme vernehmen würde, dass sie ab heute nur noch die goldene Erinnerung an einen weiteren Mensch sein würde den er enttäuscht hatte, den er verletzt hatte, den er verloren hatte.

Sie war gut gewesen, gut, gerecht und liebevoll, aber sein sturer Egoismus hatte ihn um ihre Gunst gebracht und niemand konnte sich die Schmerzen vorstellen die hinter der blassen Haut seines angespannten Gesichtes wüteten.

Schande über mich, dachte er bitter, Schande etwas so Reines verloren zu haben weil ich falsch gehandelt hatte und wenn ich falsch handele dann so richtig falsch.

Er ging auf die Tür zu und dachte daran, dass man so oft diese Zeile zitierte, diese eine Zeile die den Anderen bat sich noch ein einziges Mal umzudrehen.

Er wollte sie noch einmal sehen, noch ein letztes Mal bevor er ging.

Und als er sich umdrehte, sah er wie sie auf die Knie sank, weinend und doch lächelnd.

Er wagte nicht auf sie zuzugehen, doch sie schob ihn Richtung Sofa bis er mit den Knien gegen die Kante stieß und automatisch in eine sitzende Position fiel.







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