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Author's Chapter Notes:
Ein weiterer Teaser als Druckmittel








3.

Er kam sich kindisch vor, aber er hatte ihren Blog gesucht, gefunden und mit Heiterkeit festgestellt, dass sie die Episode tatsächlich online gestellt hatte.

Also ließ er zu, dass diese schelmische Ader sich ihre Bahn brach und tippte die lächerliche Frage ein ob der Unbekannte denn gut ausgesehen hatte.

Sie antwortete schnell und humorvoll und er grinste unwillkürlich.

Sie hatte den Hund also zu sich genommen, dachte er und lachte leise auf beim Gedanken an diese Frau die ganz aus Zuckerguss zu bestehen schien mit dem großen, schwarzen Hund.

Er rieb sich über die Augen, auch er war müde und sie hatte Recht, er war in Gedanken versunken gewesen als er sie schändlicherweise geschubst hatte.

Seine Arbeit verlangte ihm eine ganze Menge ab und er war an diesem Tag einfach müde, er hatte den ganzen Zirkus satt und er fühlte sich wie ein Hamster in einem Laufrad.

Ein anderer User kommentierte den Post und er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu.

Was für eine Art Mann war das denn? Das klingt ja so romantisch.

Er verzog den Mund und wartete darauf, dass Salome antwortete.

 

Salome kraulte mit den Zehen Johns Fell, welcher zufrieden grunzte und blies sich das Pony aus der Stirn.

Der Fremde hatte ja unglaublichen Erfolg bei ihren Lesern und weil diese Begegnung sie doch stärker beunruhigte als sie sich eingestehen wollte, ging sie nicht zu Bett sondern antwortete gleich.

Es war die Art von Mann die einen aus dem Gleichgewicht bringt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Da er euch so zu faszinieren scheint, versuche ich genauer zu werden:

Er war groß, bärtig und grob.

Vielleicht ist er ja der Räuber Hotzenplotz, wer weiß?

Nein, ich nehme euch nur auf den Arm wie er mich fast von den Füßen gehauen hätte.

Mein unbekannter Grobian ist genau das was man von einem britischen Mann erwartet: groß, manierlich und unterkühlt.

Sie lächelte und schickte die Antwort weg.

Wirst du ihn wiedersehen?

Nun, das wusste sie selbst nicht so genau und genau das beunruhigte sie.

Einerseits konnte sie ihn immer sehen, denn der alte Mann, Hubert war offensichtlich ein Fan gewesen und er hatte zahlreiche Filme von ihm in seiner Sammlung.
Andererseits war es etwas Anderes ihn so vor sich stehen zu haben.

Weißt du wer er ist?

Sie zuckte zusammen und beschloss dann, dass das nicht ihr Geheimnis war.

Er ist der erste Mann seit langer Zeit der meine Beine zum Zittern gebracht hat. J

 

Er lächelte als sie auch auf die Frage nach einem Namen humorvoll und ausweichend antwortete.

Sie würde seine Identität nicht preisgeben und er war ihr dankbar dafür, sie musste nicht für sich behalten wer er war und doch tat sie es.

Schämte sie sich? Wollte sie dem wahrscheinlich eh nur mäßigen Medientrubel aus dem Weg gehen?

Wenn er sich entschuldigt hat kann er doch gar nicht so schlimm sein, oder?

Richard wandte sich erneut dem Bildschirm zu und lächelte über sich selbst, weil er ihre Antwort mit Ungeduld erwartete.

Nein, er war nicht schlimm.

Ehrlich gesagt denke ich jetzt, dass ich wohl zuvorkommender hätte sein sollen.

Er ist ganz sicher ein netter Mann, vielleicht werde ich mich ja revanchieren und das Kriegsbeil mit ihm begraben wenn ich ihn wiederfinde.

Gute Nacht liebe Leser.

 

Salome fuhr den Computer runter und rieb sich müde über die Augen während sie in Richtung Schlafzimmer tapste.

Es handelte sich hierbei eindeutig um das Zimmer eines alten Mannes, die Wände waren blassgrün und das Bett war uralt und knarzte unter ihrem Gewicht.

Allerdings fühlte sie sich hier wohl, das Bett war breit genug um 4 Menschen ihrer Größe zu beherbergen und während an einer Seite des Bettes ein abgenutzter Nachttisch stand, war über die andere Seite des Bettes eine alte Wolldecke gebreitet, die zweifellos für den Hund gedacht war.

John war ihr in der Tat nachgetrottet und auch wenn sie John für einen selten dämlichen Namen für einen riesigen Hund hielt, war sie dem Vieh an sich sehr zugetan.

„Na komm her mein Guter.“ Sprach sie aufmunternd und der Hund legte sich brav auf die Decke von der sie schon geahnt hatte, dass sie ihm zugedacht war.

„Jetzt gibt es nur noch dich und mich.“ Murmelte sie dem großen Tier zu, welches sie aus schwarzen Knopfaugen treu und traurig ansah.

Sie hatte sich nicht geirrt, die Anwesenheit eines anderen Lebewesens tröstete sie und sie streichelte den Hund fast ohne es zu merken.

Sein Fell war sanft und erstaunlich weich unter ihren Fingern und der Hund grunzte leise.

Er vermisste seinen Herren sicher auch, aber er war einfach nur froh einen neuen Menschen zu haben den er lieben und beschützen konnte und er spürte fast instinktiv, dass das kleine Mädchen an seiner Seite einen Freund dringend nötig hatte.

Salome schlief also ein, mit dem Gesicht des seltsamen Fremden im Kopf und dem vielen großen Hund im Arm, da er sich nun an sie gekuschelt hatte.

Zwei Fremde alleine in der Nacht auf der Suche nach etwas Wärme und Geborgenheit.

 

Richard sah wie Salome sich ausloggte und beschloss auch zu Bett zu gehen.

Er hatte ganze 20 Minuten nach ihrem Blog gesucht und ihn nur anhand des Artikels einer anderen Journalistin gefunden, weil Salome ihn unter ihrem dritten Taufnamen betrieb.

Und dieser Name gab ihm zu denken: Praskovia.

Ein russischer Name, der Name der Ehefrau des berühmt-berüchtigten Rasputin.

Ihr zweiter Taufname war Anne, das ging auch aus dem Artikel hervor, Anne, Name etlicher englischer Königinnen.

Salome die Verführerin, ein biblischer Name, Salome die Tänzerin die Johannes den Täufer in den Tod geführt hatte.

Anne, die Frau grausamer Männer.

Praskovia, das Weib eines Hexers.

Wer hatte sie mit solchen Namen belegt und wieso dachte er jetzt noch darüber nach?

Sie sah mehr aus wie die verdammte Prinzessin Lillyfee oder wie Emily Erdbeere.

Er hatte sein Bestes getan, er hatte sich bei dieser komplett Verrückten entschuldigt und sie hatte versucht ihn mit einem Briefmesser zu meucheln.

Gegen seinen Willen musste er nun doch grinsen, denn noch nie hatte er jemanden gesehen der einen physisch so deutlich überlegenen Gegner mit einem solch lächerlichen Gegenstand angreifen wollte.

Mit einer gewissen Belustigung dachte er an die Entschlossenheit in ihren braunen Augen die von Schokolade und trübem Wasser erzählten.

Sie hätte ihn angegriffen, da war er sich sicher, sie hätte zumindest versucht ihm kleine Wunden zuzufügen und das gefiel ihm, wenn es ihn auch insgeheim zum Lachen brachte.

Müßig überlegte er ob sie wirklich bei ihm vorbeikommen würde um sich wiederrum bei ihm zu entschuldigen.

Eigentlich, so dachte er, würde es ihm gefallen sie wiederzusehen mit ihren pinken Nägeln und ihrem lustigen Pony der ihr dauernd in die Augen rutschte.

Sie hatte seinen Namen nicht verraten also hatten sie ein kleines gemeinsames Geheimnis.

Mit einem leichten Lächeln auf den edlen Zügen schlief er schließlich ein und träumte von seiner neuen Nachbarin in einem rosa Pailettenkleid wie sie ihn mit kleinen Cupcakes bewarf und dabei lieblich kicherte.






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