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Author's Chapter Notes:
Salome losing her friggin' head








25.

Als Salome ihren Nachbarn erkannte, rutschte ihr Kopf seitwärts und sie blinzelte ihn wieder einmal mit dem köstlich-verwirrten Ausdruck einer Eule an.

„Ehm.“ Sie zeigte hilflos auf den Bildschirm.

„Ich bin abgehauen, ich hatte keine Lust mehr.“ Richard zuckte mit den Achseln und erblickte die Fernbedienung mit Überraschung und Belustigung.

„Wolltest du mich schon wieder niederschlagen? Ich glaube ich komme nie wieder wenn du jedes Mal hartnäckig versuchst mich umzubringen.“
Salome war überrascht ihn zu sehen und vor allem war sie sehr glücklich.

Von ihren eigenen Gefühlen übermannt warf sie die Fernbedienung über die Schulter und umarmte ihn stürmisch.

„Nein, nein, du musst wiederkommen.“ Seufzte sie an seiner Brust und nun war es an ihm verwirrt zu blinzeln.

Er war fast erleichtert zu wissen, dass sie ihre Augen so fest zusammenkniff dass ihre Lider brechen mussten, denn er brauchte diese Sekunden um sich bewusst zu werden, dass er sich genau diese Reaktion von ihr erwartet und erhofft hatte.

Deshalb war er nach Hause gekommen, weil er sich gewünscht hatte, dass jemand sich einfach nur freute, dass er da war.

„Kann ich mir deinen Pulli borgen? Meinen Pulli?“ fragte er leise und wie nicht anders zu erwarten war, verneinte sie vehement.

„Nein, das ist jetzt mein Pulli.“ Murmelte sie widerspenstig und so zog er erst einmal die Anzugweste aus, welche er nachlässig über die Sofalehne warf.

„Oh pscht, es geht weiter.“ Rief sie dann und warf sich auf die Couch zurück.

„Darf ich?“ Er öffnete die oberen Knöpfe seines Hemdes und setzte sich neben sie.

„Oh ist die schön.“ Seufzte Salome ohne Eifersucht, voll kindlicher Bewunderung als eine der großen Hollywooddiven in einem traumhaften Kleid durch das Bild zu schweben schien.

„Von nahem hat die ganz viele Falten.“ Richard stupste ihre Nase an als sie ihn skandalisiert anstarrte.

„Sag das nicht. Du bist so böse.“ Regte sie sich auf, ihm leicht auf den Arm hauend.

„Was? Das stimmt aber.“ Er musste lachen als sie ihn strafend ansah.

Er erkannte mit Schrecken, dass sie den gleichen Illusionen wie die meisten Menschen erlegen war was die Filmindustrie anging.

Sah sie denn nicht dass all diese Menschen ein Leben hatten? Freunde und Verwandte?

Verstopfung? Hunger und Ängste?

„Das sind Menschen wie du und ich.“ Sprach er leise und sie lachte laut auf.

„Wie du, nicht wie ich.“ Lächelte sie und schmiegte sich in seine Umarmung die er fast automatisch anbot.

„Ach und ich bin anders als du?“ Er neckte sie gerne.

 

„JA, du bist erstens schon mal gewachsen als es Zeit dafür war.“ Lachte sie.

„Stimmt, du bist echt eine halbe Portion.“

Sie biss ihm scherzhaft in den Arm und lächelte dann weiter:

„Sicher doch bist du anders, du bist ein Mann, ein strahlender Stern der imaginären Welt, du bist ein verdammter Bösewicht und mein sehr geehrter Nachbar. Natürlich bist du anders als ich, ich falle in jedes Loch, stolpere über jeden Stein und führe alles in allem ein sehr lächerliches kleines Leben.“

Es machte sich manchmal etwas traurig zu wissen, dass er so berühmt und beliebt war und sie nur eine kleine rosarote Kugel Pech.

„Ach so…Ich denke du irrst dich. Ich gebe zu, dass deine Freundin Sue etwas verrückter ist als meine Freunde und dass dein Talent dich selbst zu verletzen legendär ist, aber ansonsten sind wir beide Menschen. Wir leben in der gleichen Straße, begegnen uns beim Spazierengehen und sorgen gegenseitig dafür, dass keiner von uns beiden verhungert. Und ganz ehrlich, ich bin hier, oder etwa nicht? Ich bin lieber nur der etwas verschrobene Nachbar einer schillernden Persönlichkeit als ein Stern an einem aufgemalten Himmel.“

Sie kicherte und das Geräusch ging ihm durch Mark und Bein.

Und dann hörten sie etwas murmeln.

 

„OH !@#...“ Salome sprang auf und holte ihr Handy.

„Sag mal was ist denn jetzt passiert und mit wem sprichst du da?“

Sue war außer sich und Salome biss sich verlegen auf die Lippe als Richard von der Couch rollte vor Lachen.

„Ich habe das Handy auf dem Tisch vergessen, sorry.“ Gab sie leise zu und erntete eine Schimpftirade von Seiten der Freundin.

„Und wer ist jetzt bei dir?“ – „Mein Nachbar ist wieder da.“

„Und wo war er bisher?“ – „Er hatte zu tun?“

Sue grummelte vor sich hin und Salome ließ einen Schwall liebevoller Worte über sie ergehen um sie zu besänftigen.

„Ist schon gut du taube Nuss. Ehrlich…Und was macht dein Nachbar bei dir? Er ist doch nicht dein Mitbewohner.“

Salome runzelte die Stirn, Sue hatte Recht, aber irgendwie kam ihr das ganze wie eine Jugendherberge oder wie ein Studentenwohnheim vor, wo man immer genauso viel Zeit bei seinen Nachbarn wie bei sich selbst verbrachte.

„Nein jetzt mal im Ernst, was für eine Beziehung hast du mit deinem Nachbarn?

Du bist in der Tat die einzige Person die ich kenne die sich mit einem Mann anfreunden will der sie in der Straße umwirft wie eine Mülltonne.“
„Er hat mich nicht umgeworfen und er ist in der Tat sehr nett. Und keine Ahnung, der Hund mag ihn.“

Das war wohl das dümmste Argument der Welt, dachte Salome und wünschte sich wie so oft nicht gesagt zu haben was sie doch gesagt hatte.

„Der HUND?“ Sue war ihrer feigen Ausflucht natürlich auf der Spur.

„Ach lass mich doch in Ruhe Sue. Kann dir ja egal sein was ich mit meinem Nachbarn anstelle oder nicht.“ Salome wurde muffig und sie wusste, dass es ungerecht war, aber sie hatte nicht genug Zeit gehabt sich selbst mit dieser Frage auseinander zu setzen und es ging ihr gehörig gegen den Strich, dass Sue ihr so schnell auf die Schliche gekommen war.

 

Richard schob ihr sein eigenes Handy unter die Nase und sie las nach Luft schnappend:

„Hey seid ihr nackt oder kann ich kurz vorbeikommen?“

Salome schüttelte stirnrunzelnd den Kopf und drückte damit mehr schlecht als recht aus, dass sie nicht wusste wer derart dumme Fragen stellte.

Richard ließ seine Zunge seitlich aus dem Mund hängen und formte mit den Händen Schlappohren, woraufhin Salome laut kicherte.

„Was macht ihr denn da?“ Sue wurde langsam nervös.

„Oh mein Nachbar ist ein Volltrottel.“ Seufzte Salome und schubste besagten Nachbar, welche sie zurückschubste.

„Ich habe das untrügliche Gefühl, dass er damit nicht alleine ist.“ Kommentierte Sue Salomes Quieken trocken.

Wieder schob Richard Salome sein Handy hin und sie las immer noch kichernd:

„Gut, denn ich stehe vor der Tür und es ist schweinekalt. Ich habe aber auch eine Überraschung für euch.“

Zeitgleich sprangen Salome und Richard auf, doch da seine Beine länger waren kam er als Erster schlitternd vor der Haustür an und riss sie mit Schwung auf.

„Das gibt es doch gar nicht, erst verschwindet Armitage und dann ist Macfadyen auch weg. Was läuft denn da? Terrorattacke? Aliens? Frauen?“ meckerte Sue in den Hörer.

Salome schnappte nach Luft, oh, sie wusste wo die alle hin waren.

Sie standen vor ihrer verdammten Tür, naja, Richard stand dahinter.

Gut, dass Sue nur Augen für die beiden hatte, denn ansonsten hätte sie vielleicht auch bemerkt, dass Hollywoods neuer Liebling Robert T. Pattinson ebenfalls verschwunden war.

„Ehm Sue, ich glaube ich muss dich jetzt lassen. Ich habe unverhofft Besuch bekommen.“ Krächzte Salome in den Hörer.

„Sag mal betreibst du ein Bordell bei dir zuhause?“

„Nein ein Kino.“ Wisperte Salome tonlos und legte einfach auf.







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