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Author's Chapter Notes:

 

Hier habe ich als kleinen Gag, den ich mir nicht verkneifen konnte, MM quasi "doppelt" eingebaut, einmal natürlich als William Darcy und einmal als... nun ratet mal schön!










 

Zuerst fuhr Charlene Bingley beim Installateur in Harlow vorbei und teilte ihm mit, dass ab sofort wieder an Harlow Manor weitergebaut werden würde. Dann stoppte sie endlich am Bau und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Vielleicht hatte alles so sein sollen. Sie zückte ihr Handy und wählte die Nummer von James Darcy. Mit klopfendem Herzen wartete sie auf Antwort von seiner Seite.

Seine leicht atemlose Stimme drang an ihr Ohr: „Charlene? Ist etwas passiert?“

Ihr Lächeln wurde breiter, schade, dass Jim es nicht sehen konnte: „Du hast meine Nummer also noch gespeichert?“

„Natürlich.“

„Natürlich“, echote sie freudig, „ich… ich bin auf Harlow Manor. Ich…“, sie brauchte nicht weiter zu sprechen, denn James rief sofort ins Telefon: „Bin in fünfzehn Minuten da!“

Trotz ungemütlicher Witterung blieb Charlene vor dem Anwesen stehen und wartete auf die Ankunft von James Darcy. Als der Lichtkegel von Scheinwerfern in der Auffahrt sichtbar wurde, schloss sie kurz die Augen. Sie war nervös. Wie würde er reagieren? Was sollte sie sagen?

Der Kies knirschte unter den Autoreifen, dann stieg James langsam aus dem Kleinwagen aus.

Er ging ein paar Schritte auf Charlene zu, machte eine hilflose Geste mit beiden Händen und sagte unbeholfen: „Schneller ging es nicht.“

Charlene musste lachen: „Ich hätte alles Mögliche zur Begrüßung erwartet, nur nicht einen solchen Satz.“

Jim lächelte schwach, blieb ansonsten aber unerwartet ernst: „Es freut mich, dass du gut gelaunt bist, denn wir sind derzeit nicht so sehr zum Scherzen aufgelegt. Und es freut mich, dass du gekommen bist.“

„Schon besser. Und ich bin in etwa im Bilde über die prekäre Lage deiner Familie.“

„Anzunehmen, dass Elizabeth mit dir gesprochen hat.“

„Exakt. Ich würde gerne hier weiter bauen und habe vorhin bereits mit dem Installateur gesprochen.“

James Darcy kam näher: „Ich denke nicht, dass der Arbeitslohn, den ich hier beim Umbau erhalte, meiner Familie großartig helfen würde. Leider. Aber ich finde es sehr nobel von dir, dass du es anbietest. Danke. Ich helfe dir natürlich gerne weiter.“

Charlene holte tief Luft, dann erwiderte sie leise: „Es geht mir nicht allein um die Rettung deiner Familie aus finanzieller Not. Es… es geht mir mehr… um dich… um uns.“

Er kam noch näher, so nahe, dass er nun ihren Atem spüren konnte: „Um uns?“

Sie nickte, sagte jedoch nichts mehr.

„Uns?“ wiederholte er.

Charlene nickte abermals.

„Wenn du ‚uns‘ sagst, dann verstehe ich das so…“, er umfasste ihren Kopf mit beiden Händen und senkte seine Lippen auf ihre.

Als der Kuss endete, strahlte sie ihn an: „Du hast das übrigens vollkommen richtig verstanden.“

Er lachte nun sogar: „Das habe ich gemerkt. Was machen wir nun?“

„Arbeiten?“

„Hat das nicht bis morgen Zeit?“

„Und bis dahin?“

James grinste: „Bis dahin werde ich dich nicht mehr loslassen, das schwöre ich.“

Miss Bennet hingegen führte ein weniger angenehmes Telefongespräch: „Sie brauchen Ihre Chefin nicht zu verleugnen, ich kenne diese Tricks. Bitte stellen Sie mich sofort zu Miss Wickham durch, auf der Stelle!“

„Ich sagte Ihnen doch, dass Miss Wickham nicht zu sprechen ist. Sie ist nicht einmal im Haus.“

„Sie werden doch sicher die Handynummer Ihrer Chefin haben, also bitte. Die Angelegenheit ist dringend.“

„Tut mir leid, Sie werden sich gedulden müssen, bis Miss Wickham Sie zurückruft.“

„Oh nein, denn das wird vermutlich am Sankt-Nimmerleins-Tag sein. Wenn Sie mich nicht sofort weiterverbinden, schalte ich meinen guten Freund, Staatsanwalt Miller ein. Joe Miller ist Ihnen doch hoffentlich ein Begriff? Er hat bisher noch jeden Verbrecher hinter Schloss und Riegel gebracht.“

„Moment bitte, ich sehe mal, was ich für Sie tun kann.“

„Geht doch.“

Eine halbe Stunde später tätigte Miss Bennet ein weiteres Telefonat, dieses Mal war Charlene Bingley am anderen Ende der Leitung: „Ich vermute, du bist in Hertfordshire?“

„Du vermutest richtig.“

„Dann vermute ich weiterhin, dass ein gewisser James Darcy bei dir ist?“

„Auch richtig.“

„Gut. Wie läuft’s?“

Charlene senkte ihre Stimme zum Flüsterton herab: „Super. Könntest du mir bitte alles Weitere morgen früh mitteilen? Oder ist es etwas immens Wichtiges?“

„Natürlich ist es etwas Wichtiges! Aber ich kann mir schon denken, dass dir der Kopf danach im Moment nicht steht. In aller Kürze: Miss Wickham ist eingetütet und die Darcys brauchen keine Angst mehr um ihr Häuschen zu haben. Und nun störe ich auch nicht länger, gute Nacht!“

Charlene fiel es unendlich schwer, Jim nichts von der Angelegenheit zu erzählen, aber sie hatte Elizabeth versprochen dichtzuhalten.

Doch sie strahlte, als sie sich zu ihm beugte und ihm zärtlich ins Ohr hauchte: „Du darfst nun gerne weiter auf Erkundungsreise gehen. Wobei wurden wir vorhin gerade unterbrochen?“

Jim musste lachen: „Bei tausend unanständigen Sachen, würde ich sagen.“

Der Rest war nur noch ein ersticktes Murmeln ihrerseits: „Genau, es war sehr unanst…“, dann verschloss er ihr mit einem glühenden Kuss den Mund.

Als Elizabeth Bennet ihr mit Staatsanwalt Miller gedroht hatte, war Georgette Wickham bereit gewesen, sich ihren Vorschlag anzuhören. Joe Miller war in ganz London und darüber hinaus als bester Ankläger der Krone bekannt und die Prozesse mit ihm als Vertreter der Anklage gingen mit enorm hoher Quote zu seinen Gunsten aus.

„Du ziehst sofort sämtliche Forderungen gegen Louis Darcy und dessen Familie in Hertfordshire zurück. Du wirst nicht leer ausgehen bei der Sache, ich stehe für die Schulden ein und gebe dir neunzig Prozent des geforderten Betrages. Fünfzig Prozent sofort wenn ersichtlich ist, dass du gegenüber den Darcys alles zurückziehst und die restlichen vierzig Prozent einen Monat später.“

„Und warum sollte ich darauf eingehen und auf zehn Prozent des Geldes verzichten?“

„Ganz einfach, weil ich dir – solltest du in das Geschäft nicht einwilligen – meinen guten Freund Joe Miller auf den Hals hetzen werde. Das erwähnte ich bereits, nicht wahr?“

„Und du meinst, der könnte mir was anhaben?“

„Ich meine nicht, ich weiß es! Er wird dich in die Pfanne hauen und dann, meine Liebe, dann hast du nämlich gar nichts! Überleg‘ es dir!“

Georgette Wickham hatte nur kurz nachgedacht und schließlich rasch eingewilligt: „Also gut, ich bin einverstanden. Wann bekomme ich den ersten Teilbetrag?“

„Sobald ich einen sichtbaren hieb- und stichfesten Beweis dafür habe, dass du den Darcys die Kohle nicht abknüpfen wirst.“

„Und wer garantiert mir, dass du mir das Geld auch wirklich gibst?“
„Ich. Ich stehe immer zu meinem Wort und das weißt du. Betrügen, so wie du, kann ich nicht, das ist mir zuwider.“

„Okay, dann abgemacht.“

Und ohne ein Wort des Abschieds hatte Georgette Wickham aufgelegt.

Elizabeth Bennet hatte nur für einen kurzen Augenblick ein Gefühl des Triumphes in sich, das aber sehr schnell wieder einer ernsten, melancholischen Miene Platz machte. Was wohl die Darcys sagen würden, wenn die gute Nachricht sie in Kürze erreichen würde? Wie würde Williams Reaktion sein? Sich dies auszumalen verschaffte Elizabeth ein wohliges Gefühl. Andererseits war sie niedergeschlagen darüber, dass sie dies alles nicht mitbekommen würde.

Ein Trost war ihr, dass nun ja Charlene ihr einiges an Reaktionen aus der Familie mitteilen konnte. Wenigstens etwas.






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