1. Kapitel 1 by Becci
2. Kapitel 2 by Becci
3. Kapitel 3 by Becci
4. Kapitel 4 by Becci
5. Epilog by Becci
Mick saß Josef gegenüber. Er hatte lange gebraucht, um seinem Freund etwas über das Gespräch mit Beth zu erzählen, welches er mit ihr nach Josh`s Tod geführt hatte. Er war zu verletzt gewesen, um darüber zu reden.
Ihre Worte brannten immer noch in seiner Seele: “If you hate so much what you are, why do you go on living?“
Er hatte ihr gesagt, dass er den Grund nicht wisse, obwohl er genau wusste, dass sie der Grund war und dann hatte sie harsch entgegnet: “You don’t know it? Huh? You say you hate your life, you say, you’re a monster, but still you go on living without knowing any reason for it. Josh knew what it was worth living for, but Josh is dead now, because of you. You could have saved him, but you didn’t, just because you hate your own miserable life.”
Er hatte Tränen zurückhalten müssen, keine wirklichen Tränen, denn Vampire konnten nicht weinen, aber beinahe wäre ihm bei diesen Worten von Beth ein trockener Schluchzer entronnen. Sie hasste ihn so sehr, weil er Josh nicht gerettet hatte. Er liebte sie, aber sie, sie hasste ihn. Es fühlte sich ungerecht an, nach allem, was zwischen ihnen schon gewesen war, und dennoch verstand er sie. Sie hatte Josh geliebt und er hatte ihn sterben lassen. Für ihn war ihre Freundschaft etwas ganz Besonderes, doch für sie zählte Josh mehr. Nicht nur in dem Sinne mehr, dass Josh ihr offizieller Freund war und nicht er, sondern soviel mehr, dass ihre Freundschaft wegen dieser Sache mit Josh auseinander zu brechen drohte.
“What do you want me to tell you?“, erwiderte er mit einer Wut, die nur seinen tiefen Schmerz zu verbergen suchte, “Being a vampire is not that easy, Beth! I told you so, again and again. You wouldn’t want Josh to led a life like mine. Being dead is better than leading a life like mine.”
“Then go on! Kill yourself!“, schrie sie in sein Gesicht.
Mick zuckte zusammen. Er konnte nicht länger hier bleiben und mit Beth diskutieren. Es tat zu weh. Er verstand ihren Schmerz, aber sah sie denn nicht, wie sie ihn verletzte? Wie konnte sie ihm so etwas ins Gesicht sagen, ihrem Freund, ihrem Lebensretter?
“I will go now! Call me, when you are yourself again and won’t yell at me any more!”, sagte er und drehte sich herum. Seine Worte klangen so sachlich und unberührt, doch in seinem Inneren tobte ein Sturm. Am liebsten hätte er sie in diesem Augenblick verletzt, um ihr zu zeigen, was für ein Monster er wirklich war und um sich für ihre Worte zu rächen. Aber das hier war Beth, seine Beth. Sie würde er nie verletzen, nicht einmal im größten Zorn.
“Yes, please go and leave me alone. I don’t want to see you anymore!“, hallten ihm ihre letzten Worte noch hinterher, als er die Tür hinter sich schloss.
Mittlerweile waren fast zwei Wochen vergangen, zwei Wochen, in denen sich Beth nicht einmal gemeldet hatte. Er hatte mehrmals daran gedacht sie anzurufen, sich dann aber nicht getraut. Er mochte sonst mutig sein, er war ein Feigling in diesen Dingen. Nun hatte er doch endlich erreicht, was er wollte. Er hatte sie nie so nahe an sich herankommen lassen wollen, hatte von Anfang an gewusst, dass dies nur Probleme mit sich bringen würde, nun war sie endgültig aus seinem Leben verschwunden. Mick sagte sich, dass es zu ihrem Besten war, dass sie nun einen Grund hatte, ihn zu hassen, aber innerlich fühlte er sich zerbrochen. Wenigstens ihre Freundschaft hätte er sich gerne erhalten.
Josef sah ihn an und wartete, ob sein Freund noch mehr sagen würde, doch Mick schwieg.
“I understand that it isn’t easy for you, but it’s for the best, you know. You have said once that you were afraid of one time being unable to say nay to her. And we know both that humans and vampires don’t mix well. Forget her! That’s the best you can do. I am only concerned that she knows so much about us, you should never have told her”, meinte Josef nachdenklich.
“She found out all by herself, remember?”, erwiderte Mick ungehalten.
“Yeah, alright, but you’ve told her too much, way too much. Do you think her anger will let her spill the beans?”
“No, she is not like that!”, verteidigte Mick sie. Er wusste genau, dass Beth niemandem davon erzählen würde, dass es Vampire gab. Sie war niemand, der auf die Idee käme, es ihm in dieser Weise heimzuzahlen. Sie war nicht wie Coraline.
“But she got mad with you and said things you never expected her to say. How can you know our secret is safe with her?”, fragte Josef skeptisch nach.
“It’s safe. And if you do her any harm I swear I will kill you!”
Josef lachte auf: “Mick, she is breaking your heart and you still keep on protecting her. You’re crazy! Forget this woman once and for all! You may now be in love with her, but don’t get obsessed about her as you did with Coraline.”
“I am not obsessed with her! I love her! I would give everything I have for being human again and with her. I can’t stop thinking about how it could have been!”, Micks Stimme brach beinahe. Er fühlte sich wie ein innerliches Wrack, seit er mit Beth gesprochen hatte. Er hoffte immer noch, dass sie noch einmal zu ihm kommen und rückgängig machen würde, was sie ihm an den Kopf geschmissen hatte.
“Mick, you have to stop it! You have to stop loving her!”, versuchte Josef seinen Freund zur Vernunft zu bringen, “For the last twenty-two years you always had regrets about what Coraline did to Beth. You can’t live regretting what you are and what has happened in the past, forever. Beth is gone and she won’t come back. Accept it and go on with your life! I have not the patience to listen another twenty or fifty or hundred years to your laments that Beth has left you. And you will go nuts, if you keep on living in the past. You can’t go on hating yourself! You must accept who you are or you will loose it altogether!”
Mick wusste, dass Josef Recht hatte. Er konnte nicht bis in alle Ewigkeit Beth nachtrauern, aber er wusste auch, er liebte sie und nicht nur heute, er würde sie auch morgen noch lieben und in den nächsten zehn Jahren. Er konnte sich nicht vorstellen in all den Jahrzehnten und Jahrhunderten, die er erleben würde, noch einmal einer Frau wie ihr zu begegnen. Coraline hatte ihn mit ihrer Hinterlist schon tief verletzt und nun tat Beth dasselbe, allerdings aus Liebe zu einem anderen Mann. Sie war der erste Mensch gewesen, dem er sich neben Josef hatte öffnen können, und er war sich nicht sicher, ob er jemals wieder Vertrauen zu jemanden fassen würde können. Es war zu vieles kaputt gegangen. Als Vampir hatte man eben auch nicht gerade die Chancen auf ein glückliches Leben. Der Gedanke dieses Leben bis in alle Ewigkeit weiterzuführen, machte ihm Angst und wieder hörte er Beths Worte: “If you hate so much what you are, why do you go on living?“
Damals hatte er die Antwort darauf gewusst, aber ihr nicht sagen können. Nun zwei Wochen später war er sich nicht sicher, ob seine Antwort noch galt. Was nützte es für ihn weiterzuleben, wenn sie ihn verachtete?
Beth blickte unsicher auf ihr Handy. Sollte sie ihn anrufen? Sie hatte seit Tagen, vielmehr schon seit Wochen nichts mehr von Mick gehört. Ging es ihm gut?
Vermutlich schon, sagte sie sich. Er meldete sich wahrscheinlich nur nicht bei ihr, weil er nicht wusste, wie sie reagieren würde, und von ihr nicht erneute Schuldzuweisungen hören wollte. Vielleicht war er auch wütend auf sie, er hatte jedenfalls allen Grund dazu, nachdem sie ihm bei ihrem letzten Treffen einige unschöne Dinge an den Kopf geworfen hatte.
Und nun hatte sie wieder einmal ihr I-Phone in der Hand und überlegte, ob sie es wagen sollte, ihn anzurufen. Sie wusste, sie musste sich bei ihm entschuldigen und noch dringlicher wollte sie mit ihm reden, nicht um etwas Bestimmtes zu sagen, sondern einfach, um seine Stimme wieder zu hören. Sie hätte ihn schon lange anrufen sollen, aber sie hatte sich nicht dazu durchringen können. Sie hatte Angst vor seiner Reaktion und sie hatte noch mehr Angst vor ihren Gefühlen. Sie wusste sehr genau, wie viel sie für Mick empfand, doch nach Josh´s Tod wirkte ihre Liebe zu Mick wie Verrat. Sie hatte den Eindruck, dass sie Josh hintergehen würde, sein Andenken beschmutzen würde, wenn sie sich Mick jetzt zuwandte.
Schon als Josh noch lebte, war die Lage verfahren gewesen. Sie hatte deutlich gemerkt, wie sie sich mehr und mehr von Josh entfernt und in Mick verliebt hatte. Sie hatte sich damals nicht entscheiden können, hatte beide Männer in jeweils anderer Art geliebt - und zudem war Mick ja auch noch ein Vampir. Eine Beziehung zu ihm war eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Das hatte es nicht unbedingt leichter gemacht. Dennoch hatte sich ihre Freundschaft mehr und mehr zu etwas anderem, Tieferem entwickelt.
Ja, als sie zusammen in New York gewesen waren, hatte sie wirklich geglaubt, dass sie in diese Beziehung weiter investieren wollte, und war entschlossen gewesen mit Josh reinen Tisch zu machen, als sie heimgeflogen war.
Und dann war Josh bei ihr aufgetaucht und hatte ihr erzählt, dass sie bedroht würde. Plötzlich war er wieder in ihr Leben geschneit und hatte so verletzlich, so menschlich, so besorgt gewirkt. Sie hatte genau gespürt, was sie miteinander vereinte - das Glück und das Leid ein Mensch zu sein. Im Gegensatz zu Mick war Josh kein Held, an dem nahezu jede Bedrohung abprallte, das hatte sie berührt.
Sie wusste nicht, ob es das gewesen war, die ganze aufregende Situation oder ihr schlechtes Gewissen, was sie dazu veranlasst hatte, sich wieder auf Josh einzulassen. Sie konnte nicht sagen, ob sie nach dem Prozess bei ihm geblieben wäre oder eben dann zu einem passenderen Zeitpunkt das Gespräch, welches sie sich auf dem Rückflug aus New York schon genauestens überlegt hatte, mit ihm geführt hätte. Das Leben hatte ihr diese Entscheidung auf grausame Weise abgenommen. Mit einem Schlag war Josh weg - für immer - und Mick hätte es verhindern können, derselbe Mick, der in ihrem Herzen Josh`s Konkurrent gewesen war.
Sie war wütend auf Mick gewesen - wütend, dass er Josh hatte sterben lassen und ihr damit auch die freie Entscheidung für einen der beiden Männer genommen hatte - und noch wütender auf sich selbst, denn selbst nun nach Josh`s Tod konnte sie nicht sagen, ob sie ihn wirklich geliebt hatte. Sie wusste, sie hatte Gefühle für ihn gehabt, wusste, dass sein Tod eine tiefe Leere in ihrem Herzen hinterlassen hatte, aber die Frage, was gewesen wäre, wenn Mick an Josh´ Stelle gestorben wäre, nagte an ihr. Hätte sie dann mehr Trauer empfunden?
Sie fühlte sich auch nach Josh`s Tod noch stark zu Mick hingezogen, obwohl sie immer noch nicht ganz einsehen konnte, dass er sich so vehement geweigert hatte, Josh in einen Vampir zu verwandeln. Ihre Probleme wären dann zwar wohl kaum kleiner geworden, denn dann hätte sie zwischen zwei Vampiren zu wählen gehabt und Josh war auch nicht unbedingt der Mensch gewesen, der sich gut in ein Leben als Vampir eingefunden hätte.
Aber dann würden sie zumindest jetzt nicht diese erdrückenden Schuldgefühle plagen, die wie eine schwere Last auf ihrer Seele lagen. Dann würde sie sich nicht fragen, ob sie Josh zu wenig geliebt hatte, dass sie sich so kurz nach seinem Tod nach einem anderen Mann sehnte und dann auch noch ausgerechnet nach dem, der ihn hatte sterben lassen.
Beth warf Mick nicht vor, Josh aus Eifersucht nicht verwandelt zu haben. Sie wusste, dass dies nicht zu ihm passte. Doch sie konnte schwer damit umgehen, dass sie selbst ab und zu dachte, dass es vielleicht Schicksal gewesen war, dass Josh starb, um sie und Mick zusammenzuführen. Sie hatte keine Entscheidung treffen können, so war eine Entscheidung von selbst gefallen, wollte ihr Herz ihr einreden, das sich verzweifelt nach dem Trost und der Zuneigung sehnte, die Mick ihr geben könnte.
Und doch schämte sie sich für solche Gedanken zutiefst. Alles in ihr verlangte nach Mick, aber wenn sie darüber nachsann, was sie mit Josh gehabt hatte, wie lange sie mit ihm zusammen gewesen war und wie sie ihn vor seinem Tod schon beinahe mit Mick betrogen hätte, konnte sie sich kein Glück gönnen, konnte sie sich nicht gewähren, Mick zu verzeihen und Trost in der Freundschaft zu ihm zu suchen.
Sie fühlte, wie ungerecht ihr Handeln gegenüber Mick war. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als ihm zu sagen, wie leid ihr ihre harschen Worte taten. Sie wusste, dass sie sich schon lange bei ihm hätte melden sollen, dass sie ihm das schuldig war. Sie wusste, dass sie ihn ohne wirklichen Grund verletzt, beschuldigt und von sich gestoßen hatte. Er war nicht für Josh´ Tod verantwortlich gewesen und vielleicht war es für Josh wirklich besser tot zu sein als als ein Vampir weiterzuleben.
Sie konnte dazu eine andere Meinung haben als Mick, aber sie war nicht in der Position zu entscheiden, ob er Recht hatte oder nicht, denn sie kannte ein solches Leben nicht. Mick hatte entschieden, wie er es für richtig hielt und das musste sie akzeptieren.
Beth starrte erneut auf das Diplay ihres I-Phones. Sie würde Mick jetzt anrufen und ihm genau das sagen, was ihr seit Tagen schon durch den Kopf ging. Sie wusste, sie würde sich Josh gegenüber schlecht fühlen, wenn sie Mick jetzt anrief, aber ihr Gewissen verlangte von ihr, sich zumindest bei ihm zu entschuldigen, auch wenn dieser Entschuldigung die Bitte folgen würde, einander erstmal nicht wieder zu sehen.
Das war die Strafe, die Beth´s schlechtes Gewissen von ihr verlangte. Sie hoffte nur, sie konnte es so formulieren, dass es für Mick nicht zu sehr nach einer weiteren Ablehnung klang. Aber er würde sie schon verstehen, er würde verstehen, wieso sie ihn nicht wieder sehen konnte, schließlich predigte er ja immer, dass das mit ihnen nicht sein dürfe.
Mit zittrigen Fingern wählte Beth Micks Nummer. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse, während sie darauf wartete, dass er abhob. Doch anstelle von Mick ging nur dessen Anrufbeantworter ran.
Sie legte schnell auf. Sollte sie zu ihm fahren? War alles mit ihm in Ordnung?
Vielleicht hatte er ja auch ihre Nummer gesehen und ging extra nicht ans Telefon. Wenn sie aber vor seiner Wohnungstür stand, würde er sie kaum abwimmeln.
Sie verwarf die Idee schnell wieder, sie wollte sich ihm nicht aufdrängen. Auch behagte ihr der Gedanke nicht ihm persönlich gegenüberzustehen, sie hatte Angst, dass ihre Entschlossenheit dann sehr schnell wie ein Kartenhaus zusammenfallen würde. Es war besser diese Sache schnell am Telefon zu klären, wo sie ihn nicht ansehen musste und er nicht dank seiner besonderen Vampirfähigkeiten jede ihrer Emotionen geradezu riechen konnte.
Beth versuchte am Abend nach der Arbeit noch einmal Mick zu erreichen, wieder ohne Erfolg. Vermutlich wollte er wirklich nicht mit ihr reden. Sie sprach ihm eine kurze Nachricht auf den AB, dass er sie zurückrufen sollte und sie nicht mit ihm streiten wolle, doch Mick meldete sich nicht zurück. Weder an diesem Tag noch am nächsten. Als er sie am nächsten Tag weder zurückrief noch sie ihn erreichen konnte, fuhr Beth kurz entschlossen zu seiner Wohnung. Was auch immer es bringen mochte, Gutes oder Schlechtes, sie würde die ganze Sache nun Angesicht zu Angesicht mit ihm klären, ob er wollte oder nicht.
Als Beth bei Mick klingelte, ging niemand an die Tür. Vielleicht war er nicht da, dachte sie sich, doch irgendwie konnte sie das nicht glauben. Er war da, irgendetwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass er zu Hause war. Sie klingelte erneut, wieder keine Reaktion. Vielleicht irrte sie sich ja auch, sagte sie sich, aber sie war nicht bereit so schnell aufzugeben. Sie klingelte Sturm, davon überzeugt, dass sie Mick so aus der Reserve locken konnte.
Mick schreckte hoch, da war doch ein Geräusch an der Tür. Er musste eingeschlafen sein. Mühsam setzte er sich auf. Ihm tat alles weh, sein ganzer Körper schrie nach Blut. Er hätte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde.
Jemand klingelte Sturm an seiner Tür, vermutlich Josef, der sich wunderte, dass Mick sich nicht mehr gemeldet hatte. Er schloss wieder die Augen. Obwohl er die Rollläden ein wenig heruntergelassen hatte, stach das grelle Licht in seine Augen. Die Türklingel klang wie ein lautes Dröhnen in seinen Ohren. Schwach erhob er sich, um Josef über die Freisprechanlage zu sagen, dass er sich verpissen solle. Schwindel überkam ihn, als er endlich stand. Er brauchte Blut, frisches, warmes Blut.
Hätte er gewusst, wie lange das alles dauern würde, hätte Mick sich diese Sache sicher zweimal überlegt. Nun waren es schon zwei Wochen her, seit er den letzten Tropfen Blut gehabt hatte, und sein Körper war schwach und schmerzte. Er hätte nie gedacht, dass es eine so lange Prozedur war sich als Vampir auszuhungern.
Bei seinem Gespräch mit Josef war ihm klar geworden, dass er nicht die Ewigkeit damit verbringen wollte, so weiterzumachen wie bisher. Er konnte diesen Selbsthass nicht länger ertragen und konnte sich auch nicht vorstellen für immer dem nachzutrauern, was er mit Beth beinahe hätte haben können. Der Augenblick, als er dies alles realisiert hatte, war der Augenblick gewesen, indem er beschlossen hatte zu sterben.
Vielleicht hätte er anders gehandelt, wenn er noch ein Mensch gewesen wäre. Man brachte sich nicht wegen einer Frau um, aber er war kein Mensch. Coraline hatte ihn ausgesaugt, Beth hatte ihn von sich gestoßen und ihm blieb nicht der Trost von Familien und Freunden. Er hatte nur einen Freund - Josef. Er lebte seit mehr als 50 Jahren allein. Er hatte alle engen Kontakte verloren dadurch, dass er zum Vampir geworden war. Und nun hatte er das Gefühl gehabt durch Beth ein Stück seiner Menschlichkeit wieder erlangen zu können, doch es hatte sich alles zerschlagen. Er konnte die Ewigkeit damit zubringen sich selbst und sein Leben zu hassen oder er konnte jetzt gehen - er hatte sich entschlossen zu gehen.
Nach dem Gespräch mit Josef hatte er alle Blutkonserven in den Abfluss geschüttet, sich in seiner Wohnung eingeschlossen und gewartet. Tief in seinem Inneren hatte er gehofft, dass Beth sich noch einmal melden würde, doch als sie sich auch nach drei weiteren Tagen nicht gemeldet hatte, hatte er sein Handy ausgeschaltet. Er wollte nicht weiter hoffen, wo es nichts mehr zu hoffen gab. Er würde sterben, durch Blutmangel und zwar sehr bald.
Er würde dankbar sein, wenn es endlich so weit war. Die letzten Tage waren die Hölle gewesen. Am Anfang hatte er nur aufs Ende gewartet, irrationaler Weise mit der Annahme, dass es dann schneller gehen würde, schmerzloser.
Die erste Woche war kaum etwas passiert. Er hatte zwar gemerkt, wie er schwächer wurde, sein Bedürfnis nach Blut zunahm und gedacht, dass es bald vorbei sein musste. Er hatte Schmerzen gehabt, aber im Vergleich noch wenige zu denen, die ihn jetzt plagten. Er hatte immer das Ziel vor Augen gehabt, dass es bald zu Ende sein musste. Er spürte, wie seine Kräfte recht schnell schwanden, doch er schien genug Reserven zu haben, das weiter durchzuhalten. Als die Schmerzen allerdings am Ende der Woche immer stärker wurden, hatte er geglaubt bald sterben zu können.
Dem war nicht so, die Schmerzen wurden mehr und mehr unerträglich, aber je größer die Qualen wurden, desto mehr wuchs auch wieder sein Lebenswille. Sein Körper wollte nicht sterben. Er begann mit einem Mal wie irre in seiner Wohnung nach eventuell noch vorhandenen Blutreserven zu suchen. Er war wie ein Junkie auf Entzug gewesen. Ihn hatten Übelkeit und Schwindel geplagt und seine Hände waren zittrig gewesen wie bei einem Alkoholiker, der zu lange keinen Tropfen Schnaps mehr gehabt hatte. Er konnte an nichts mehr denken außer an Blut und wie er es bekommen konnte.
Es war schwer gewesen in dieser Phase durchzuhalten und nicht Josef anzurufen, damit er mit etwas frischem Blut vorbeikam, aber er hatte alles so leid gehabt, daher hatte er durchgehalten. Als vor drei Tagen zu den Schmerzen auch noch Krämpfe hinzukamen, Licht nicht mehr nur in den Augen schmerzte und er teils auch nur noch verschwommen hatte sehen können, hatte er gedacht, nun sei es bald ausgestanden. Er hatte sich kaum noch bewegen können und hatte mehr oder minder bewusstlos auf dem Sofa gelegen, in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein, voller Halluzinationen ohne aber je frei von Schmerzen zu sein. Und nun nach drei weiteren Tagen war er immer noch am Leben, wenn er nun auch dem Tode mittlerweile näher war als dem Leben.
Nur mit Mühe hatte Mick es zur Tür geschafft.
“Leave me alone, Josef! I don’t wanna talk to you!”, sprach er mehr nebenbei in die Sprechanlage und dann sah er auf einmal auf den kleinen Bildschirm der Videoüberwachung. Beth!
Sein Herz krampfte sich zusammen und er war versucht, die Tür aufzureißen, um sie hereinzulassen. Dann jedoch fiel es ihm ein, er hatte seit Tagen kein Blut mehr gehabt. Würde er ihr die Tür öffnen und ihr warmes, süßes Blut riechen, würde er sich kaum zurückhalten können. Außerdem wusste er nicht, ob sie kam, um sich wieder mit ihm zu versöhnen oder um ihm erneute Anschuldigungen an den Kopf zu werfen. Es war besser nicht mit ihr zu reden.
Zumindest konnte er jetzt mit der Vorstellung in den Tod gehen, dass sie vielleicht doch ein wenig für ihn empfunden hatte.
“I’m not Josef. Please open the door and let’s talk!”, erwiderte Beth.
“Beth, I can’t let you in right now. Please go! Come back later!”, antwortete Mick, während er sich gegen den Türrahmen lehnte.
Er konnte sie riechen, ihren sanften, weiblichen Duft, einen Duft, der Leben verhieß und Wärme. Er spürte, wie seine Fangzähne hervortraten. Nein, er musste stark bleiben – es durfte nicht sein! Er war ein Monster, eine Bestie, er konnte sie nicht an sich heranlassen, denn dann würde sie daran irgendwann zugrunde gehen.
“Open the door, Mick! I want to talk to you now and I will stay here, until you will open that bloody door. I understand that you probably don’t wanna see me again, but I need to see you and I need to talk to you and I will wait here, until you will let me in.”
Wie immer wusste Beth genau, was sie wollte. Das liebte er besonders an ihr.
„Beth“, seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch. Ihm schwirrte der Kopf, der Boden schien zu schwanken, in seinem Kopf klangen die Worte, “I love you“, doch stattdessen zwang er sich mit letzter Kraft zu den Worten: “You have to go! You have to go, Beth! Please!“
Mick stolperte zurück zum Sofa, vor dem er kraftlos zusammenbrach. Er zog sich auf das Sofa hoch und hörte noch Beths Worte, “Mick, open that fucking door! If you don’t let me in, I will break in, I swear! I really need to talk to you. Please open the door and let me explain. This is the least you can do for me…”, dann wurde alles schwarz um ihn herum.
Beth bekam keine Antwort, obwohl sie sah, dass die Freisprechanlage noch an war.
“Mick, open the door or at least talk to me. We can also talk like this, if you don’t want to let me inside”, fuhr Beth verzweifelt fort, doch es kam keine Antwort. Er konnte sie doch nicht einfach mit Schweigen bestrafen, sie aussperren.
“Mick, listen to me! I’m sorry for what I’ve said to you! I was rather freaked out that night. It wasn’t so easy for me, accepting Josh´ death. I needed time, but here I am. I want to set things right between us.”
Immer noch kam keine Antwort. Vereinzelte Tränen liefen Beths Wangen hinunter. Sie versuchte mit ihm zu reden, sich mit ihm zu auszusöhnen, aber er reagierte nicht einmal.
“If you are angry, then say it! Just yell at me that I have been an unfeeling bitch, that I’ve treated you like shit... whatever. I would understand that, but please don’t give me the silent treatment.”
Wieder kam keine Reaktion und Beth war nahe daran sich umzudrehen und zu gehen. Wieso machte er das?
Es war nicht Micks Art, sie so vor verschlossener Tür stehen zu lassen. Ja, er hatte es einmal gemacht, nachdem diese Sache in der Wüste geschehen war, aber selbst da hätte er vermutlich irgendwann die Tür aufgemacht, hätte sie ihn so angefleht wie sie es jetzt tat.
Er musste wirklich wütend sein, dass er sie in seine Freisprechanlage schreien ließ ohne auch nur zu antworten. Er wollte sie anscheinend nicht mehr wiedersehen und sie verstand auch, wieso das so war.
Sie stieß sich von der Tür ab und ging. Sie hatte sich hier schon genug zum Affen gemacht. Es war besser, wenn sie jetzt ging. Sie hatte gerade den Aufzug erreicht, als ihr etwas auffiel. Seine Stimme hatte komisch geklungen, so schwach und erschöpft. Und es hatte keine Wut mitgeschwungen, sie hatte keinen Groll aus seinen Worten gespürt, nur Traurigkeit und Erschöpfung.
Eine eiskalte Hand griff nach ihrem Herzen. Es ging ihm nicht gut, das musste es sein. Tief in ihrem Herzen spürte sie, dass er in Gefahr war.
Sie rannte zurück zu seiner Wohnung.
“Mick, open the door! Please Mick! I don’t know why you are not opening the door, but I know that something is awfully wrong with you!”
Keine Reaktion, auch nicht, als Beth begann gegen die Tür zu hämmern und erneut Sturm zu klingeln. Und dann fiel es ihr ein. Sie kannte ja seinen Sicherheitscode. Er hatte ihn ihr verraten, als sie sich mit Audrey in der Wohnung versteckt hatte. Rasch tippte sie den Code ein und die Tür ging auf. In der Wohnung war alles still. Niemand schien hier zu sein. Vielleicht hatte sie sich doch getäuscht und alles war in Ordnung und sie hatte Mick nur aufgeweckt, der sich dann wieder zurück in seinen Eisschrank verzogen hatte.
Sie trat unsicher weiter in die Wohnung und dann sah sie ihn.
Er lag auf dem Sofa, die Beine hingen herunter und er schien nicht bei Bewusstsein zu sein. Beth stockte vor Schreck der Atem und sie eilte an seine Seite.
“Mick, Mick“, schrie sie ihn an. Sie rüttelte an ihm. Seine Haut war gelblich wie damals in der Wüste. Er brauchte Blut, dringend, doch zuerst musste er aufwachen.
“Mick, wake up, Mick, please!”
Seine Augen öffneten sich und er blickte zu ihr hoch. „Beth!“
Er schien immer noch halb bewusstlos zu sein, aber sein Blick war voller Liebe und Dankbarkeit, als er Beth musterte, während er langsam zu Bewusstsein kam.
Beth lächelte ihn an: “That´s better, now stay with me. Stay with me, Mick!”
Mick sah sie an, er konnte riechen, wie sie sich um ihn sorgte, und er sah, wie ihr Blut in ihren Adern pulsierte, fühlte ihren erhöhten Herzschlag regelrecht. Ihr Blut konnte sein Leben retten. Er spürte, wie seine Vampirnatur ihn überrollte, wie seine Fangzähne sich bildeten, sich die Iris seiner Augen weiß färbte. Seine Hand umklammerte ihren Arm fest.
Er musste sie beißen, er musste einfach.
Er sah die Unsicherheit in ihren Augen. Sie schien zu wissen, was er wollte, und war sich nicht ganz sicher, ob sie es auch wollte. Dieser Moment änderte für ihn alles.
Er wandte sein Gesicht von ihr ab, ließ ihren Arm los.
“Go Beth, please go! I don’t want to feed on you, so please go!”
Er spürte, wie sie sich nicht einen Zentimeter bewegte, obwohl er sie nicht ansah, sondern die Augen geschlossen hielt, während er um Kontrolle rang.
Dann stand sie ohne ein Wort auf. Er spürte, wie sein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. Sie ging wirklich und ließ ihn hier sterben. Er wartete darauf das Geräusch einer zufallenden Tür zu hören, doch stattdessen hörte er etwas anderes. Irritiert sah er auf und sah Beth an seinem Kühlschrank stehen.
“There is no blood in here”, stellte sie fest und sah ihn fragend an.
“I know!”
Sie kam wieder näher, zu nahe.
“But why? You need blood!”
Mick schwieg und schaute weg, er konnte sie nicht anschauen, denn dann würde sie die Antwort in seinen Augen lesen. Und sie sollte nicht wissen, wie es wirklich um ihn stand.
Beth bemerkte Micks abweisende Reaktion und ein schrecklicher Verdacht kam in ihr auf. Was wenn… Nein, so etwas wollte sie nicht denken.
Sie kniete sich wieder neben das Sofa und betrachtete Mick für einen Augenblick schweigend. Wie sehr sie ihn doch liebte. Sie hatte niemals wirklich zugeben wollen, wie wichtig er ihr war. Vor Josh´s Tod hatte sie lange mit ihren Gefühlen gekämpft, unsicher, ob das alles vielleicht nur eine vorübergehende Verliebtheit war oder schwärmerische Bewunderung für einen Mann, der sie so oft schon gerettet hatte.
Nach Josh`s Tod hatte sie die Gefühle für Mick erst mal gar nicht mehr zugelassen, da sie das als Verrat an Josh empfunden hätte, doch nun konnte sie nicht mehr leugnen, was sie für Mick empfand. Sie konnte nicht ohne ihn leben.
“As there is no blood here, you will have to feed on me, even if I don’t taste as good as your blood preservations”, versuchte sie die ganze Situation mit etwas Humor aufzuhellen.
“No, no, Beth! Go! I really can’t feed on you, please leave!”, wehrte Mick ab. Nein, er könnte es nicht ertragen erneut ihr Blut zu nehmen. Er erinnerte sich daran, wie er nach dem letzten Mal in der Wüste tagelang das Gefühl gehabt hatte, dass ihre beiden Herzen direkt miteinander verbunden seien. Aber sie war ein Mensch und er war ein Vampir und das war ein unüberwindbares Hindernis zwischen ihnen. Es konnte niemals sein, insbesondere nicht, nach allem, was mit Josh geschehen war.
Beth hielt Micks Kopf fest und zwang ihn sie anzuschauen.
“Mick, listen to me! You need blood or you will die! You have to feed on me!”, redete sie ihm ins Gewissen und reichte ihm ihren entblößten Arm.
Er nahm ihren Arm entgegen, strich liebevoll mit den Fingern über ihre weiche, weiße Haut. Er konnte ihre Schlagader fühlen. Er wollte ihr Blut, er brauchte ihr Blut. Er spürte, wie seine Fangzähne sich bildeten, und mit einem Mal war da nur noch diese tiefe Verachtung vor sich selbst, vor dem Monster, das er war.
Nein, er konnte und würde das nicht mehr tun. Er würde hier verhungern wie er vorgehabt hatte. Er wollte kein Vampir mehr sein, er hatte dieses Leben als Monster satt. Er konnte nicht wieder zum Menschen werden und als Vampir waren ihm all die Dinge, die das Leben wirklich ausmachten, wie Liebe und Freundschaft, versperrt.
“No! Leave and let me die here! I won’t feed on you!”, fauchte er Beth an und schob ihren Arm von sich, als hätte Beth ihm nicht ihr Blut, sondern Gift angeboten.
Er sah, wie sie erschrocken zusammenzuckte und ihre Augen sich plötzlich vor Schreck weiteten. Sie hatte verstanden. Er wich mit seinem Blick ihren fragenden, besorgten Augen aus.
“It’s no accident that there is no blood in the fridge, am I right?”, ihre Stimme zitterte bei dieser Frage und, obwohl Mick nicht wagte ihr ins Gesicht zu schauen, wusste er, dass ihr Tränen die Wangen hinunter rannen.
“Why? Why Mick? How… how could you?”, schrie sie ihn an und zwang ihn sie anzusehen, “How could you do that to me?”
Mick sah Beths Unglauben, ihren Schmerz, ihre Wut.
“I can’t go on with this, please understand, Beth!”
“No, I don’t understand this! My boyfriend died, because he was human, because he was mortal. You are immortal, but you choose death. I… this is too much…”, ihre Stimme ging in Tränen unter. Mick spürte ihren Schmerz förmlich am eigenen Leib. Er wollte sie nicht verletzen, hatte das nie gewollt.
“But you said so yourself… you said that I should kill myself. Beth, this is no life, this is a living hell, and I am tired of it.”
“I said that?”, sie schien tief geschockt, “Oh my God, but I never meant it this way, you know it, you have to know it. I was angry and upset. I wasn’t myself that night. I’m so sorry, so sorry, Mick! What have I done?”
Sie griff nach seiner Hand und küsste diese.
“Don’t blame yourself! You made me realise, what I should have realised years ago. I am not made for being a vampire and it doesn’t help to live, if you can’t feel that you’re alive”, versuchte Mick sie zu trösten und strich sanft über ihre Hand.
“Mick, you can’t want this! You can’t leave me here like this. I lost Josh and now I am about to loose you. I can’t let this happen. Take my blood! I beg of you, take this blood of mine”, beschwor sie ihn und strich ihre Haare aus ihrem Nacken.
“No Beth, I made my decision. Please go!”
Ihre Hand umklammerte seine mit all ihrer Kraft. “Mick, I can´t loose you too! I need you! I can’t go on without you!”, versuchte sie ihn umzustimmen und dann fügte sie leiser hinzu, sodass er es nur aufgrund seines feinen Vampirgehörs verstehen konnte: “I… I love you!”
Er wusste, er konnte ihr ihren Wunsch nicht abschlagen, nachdem sie ihm das gestanden hatte. Selbst wenn sie es nicht so meinte, selbst wenn es gelogen war. Der Gedanke, dass sie ihn brauchte, dass sie ihn liebte, war genug, um ihn ins Leben zurückzurufen.
Er streichelte leicht ihre Hand, die immer noch in seiner lag und dann biss er in ihren entblößten Hals.
Beth spürte den Schmerz seines Bisses gleichzeitig mit tiefer Erleichterung. Zu wissen, dass sie ihm Kraft gab, dass ihr Blut sein Leben rettete, war ein unglaubliches Gefühl, das sie jeglichen Schmerz vergessen ließ. Sie waren sich so nahe wie sie sich schon lange nicht mehr gewesen waren, und für Beth hätte dieser Augenblick ewig dauern können.
Doch schließlich ließ Mick von ihr ab. Sie fühlte sich ein wenig schwach und schwindelig, wusste aber auch, dass Mick nicht zuviel Blut genommen hatte.
Sie blickte zu ihm hoch.
“Better?”
Sie sah daran, dass er immer noch ein Vampir war, dass es nicht genug Blut gewesen war, um ihm wirklich zu helfen.
“You need more blood, don’t you?”, fragte sie besorgt.
“Yeah, I think so! Probably you really should go, before I turn or even kill you!”, mit diesen Worten wandte er sich wieder von ihr ab, beschämt von dem, was er war.
“I’ll call Josef!”, sagte Beth und stand auf.
Auf der Küchenablage lag Micks Handy. Beth schaltete es an und suchte nach Josefs Nummer. Bald hatte sie sie gefunden.
“Hello, it’s Beth, I’m at Mick´s and he needs blood. Can you bring some over?”
Josef gluckste: “Well Beth, Mick should be old enough to know where to get something to eat. And Blondie, just a reminder, it shouldn’t bother you to give him some of your own. I was taking a nap and it was very rude of you to disturb me because of a little blood.”
“Listen Josef, it is important that you come over and bring blood with you, lots of blood. I let Mick drink of me, but it wasn’t enough. He is starving, so get yourself over here as soon as possible.”
Josef verstand nicht ganz, wieso Mick keine Blutvorräte mehr zu haben schien und ihm auch Beths Blut nicht ausreichte. Vermutlich hatte sich der jüngere Vampir wieder in irgendwelche Schwierigkeiten gebracht und er musste die Scherben aufsammeln. Er versprach Beth zu kommen und machte sich auf den Weg. Hoffentlich war diese Sache wichtig genug, um den Weg zu Mick auf sich zu nehmen. Wenn nicht, konnte sich Blondie etwas anhören.
Beth kam wieder zurück zum Sofa und setzte sich neben Mick, der sich nun etwas aufgesetzt hatte. “Josef is coming!”
“Thanks for everything! You can go now, if you want to. I can handle Josef all by myself”, bot er ihr an.
Beth griff nach Micks Hand und blickte ihm tief in die Augen.
“I won’t go anywhere. I will stay with you!”, versprach sie ihm
Er schaute sie nachdenklich an: “It’s not safe for you here. I could loose control and kill you!”
“You would never do that!”, erwiderte Beth und lehnte sich leicht gegen ihn.
Mick war sich dieser Sache nicht so sicher. An Beths Hals trocknete das Blut aus ihrer Wunde nur langsam und der Geruch ihres Blutes war überwältigend. Er wollte so gerne noch mehr von ihr trinken, sie ganz in sich aufnehmen, aber er wusste, dass dies ihren Tod bedeuten würde. Und er liebte sie und wollte ihr nicht wehtun.
Dass sie ihre kleine Hand in seine große gelegt hatte, war einerseits eine große Versuchung für ihn, andererseits war ihr beispielloses Vertrauen in ihn genau das, was ihn davon abhielt, sie noch einmal zu beißen.
Endlich klingelte es an der Tür. Beth öffnete Josef und führte ihn hinein. Dieser musterte die Beißwunden an ihrem Hals.
“He really drank of you! Was it fun, Blondie?”, begrüßte er Beth.
“Not really, Mick’s not doing well. You will be shocked, when you see him!”, antwortete Beth leicht entnervt von Josefs Begrüßung.
“I am never shocked, Blondie!”, erwiderte Josef. Doch als er Mick schwach mit gelblicher Hautfarbe und gelb unterlaufenen Augen auf dem Sofa sitzen sah, war er doch einen Moment sprachlos.
“What has happened here?”, fragte er.
“I’ll tell you later!”, wisperte Beth ihm zu.
“There is no reason to whisper. I can understand every word you say, Beth!” schaltete Mick sich ein, woraufhin Beth rot wurde und begann in der Küche nach einem Glas zu suchen.
Josef reichte Mick eine Blutkonserve und fragte: “So what has happened, old buddy?”
Ausweichend antwortete Mick: “I forgot shopping and eating and so I am kind of starved.”
Ungläubig musterte Josef Mick und warf Beth einen fragenden Blick zu. Diese jedoch blickte nur zu Boden und blieb ihm auch eine weitere Erklärung schuldig.
Einige Blutkonserven später war Mick gesättigt und rechtschaffen müde. Die letzten Tage hatten seinen Kräften alles abverlangt. Nun war zwar sein Hunger gestillt und der Schmerz ließ langsam nach, der die letzten Tage sein ständiger Begleiter gewesen war, doch erschöpft war er immer noch.
“I should get some sleep”, teilte er den beiden anderen mit, “and you can go home, get some rest, too!”
Bei diesen Worten sah er vor allem Beth an, die aufgrund des Blutverlustes und der Aufregung blass und erschlagen aussah. Es war auch mittlerweile schon später Abend und sie musste müde sein.
Aber sie widersprach diesem Vorschlag vehement: “No, I won’t go home. I stay here, with you!”
“Beth, go home and get some rest! You must be tired after all what has happened”, redete er sanft und fürsorglich auf sie ein.
“No, Mick, I will stay here. I can use your couch for sleeping!”
Josef blickte verwundert von Beth zu Mick, irgendetwas war hier geschehen, was ihm die beiden bisher verschwiegen hatten.
Mick gab nach und nickte bedächtig: “Alright, I will get you a blanket! Do you need anything else?”
Sie schüttelte den Kopf. Mick verschwand und kam kurz danach mit einer Decke zurück. Er reichte sie Beth und beugte sich, während er sie ihr gab, zu ihr hinunter und küsste sanft die Bisswunde an ihrem Hals.
“Sorry, I should never have done this! Thank you for being here!”
Er blickte noch einmal in ihre Augen und versuchte ihr mit diesem Blick all seine Dankbarkeit und Liebe auszudrücken, die er ihr hier vor seinem Freund nicht zu gestehen wagte.
Beth nickte ihm nur stumm zu, unfähig etwas auf seine Worte zu erwidern.
Mick verschwand nach oben, doch Josef blieb und schaute Beth herausfordernd an.
“What?”, fragte sie gereizt.
“Tell me what really happened between you and Mick!”
“That’s none of your business!”, wehrte Beth ab.
“I think it is. Mick´s my friend!”, erwiderte Josef.
“Okay, if you need to know it. Mick tried to kill himself by starving himself to death. I came here, because I wanted to talk to him, and found him near death. I gave him some of my blood, then I called you. That’s what happened.”
“Mick wanted to kill himself, why?”, fragte Josef nach.
“Because I hurt him with what I said at our last meeting, because he hates being a vampire… I’m not quite sure!”, Beth brach in Tränen aus und sank auf das Sofa.
“You really should have thought twice before telling him, what you had told him this one night!“; entgegnete Josef erbost.
“He told you?”, erkundigte sich Beth.
“Yeah, he told me. He was totally freaked out because of it. He thought he had lost you forever.”
“It was all too much! I couldn’t believe Josh being gone and I was mad at Mick for not turning Josh, because I wasn’t able to admit that I hadn’t loved Josh as I should have loved him these past months. Since I met Mick my relationship with Josh was different. It was like living with one man and wanting another. And then Josh was dead and I felt horrible and it was much easier to blame Mick for Josh´ death than to admit that I had not loved him like I should have”, erklärte Beth ihre Situation.
“Well, but you hurt Mick very much, you know that? I might kill you for this, if I didn’t know for sure that Mick would never want that and I would break his heart, if I ever dare hurting you.”
“Yes, I could punish myself for pushing him this far. I’ve never thought that some stupid words would hurt him so much”, Beth blickte traurig zu Boden, dann jedoch nahm sie ihren Mut zusammen und schaute zu Josef hoch: “You are his friend, what do you think I should do? Should I leave him alone or should I stay and try to make up for it?”
“You cannot think of leaving him now!”, erwiderte Josef, “I don’t exactly like you and relationships between vampires and humans don’t end well most of the time, but Mick needs you. Since he met you, he seems to have a reason for living. What has happened today, I’ve expected to happen years ago already. He hates what he is and thinks of himself as a monster. When you show him that you do not think of him as a monster, it could help him accepting what he is. He thinks very highly of you, your opinion counts for him. But if you tell him to kill himself, this doesn’t exactly help…”
“Josef, please don’t talk about it anymore. I know I treated him so badly that I can hardly understand that he still wants to have something to do with me.”
“He loves you, Beth”, stellte Josef ruhig fest.
“I know!”, entgegnete Beth und fuhr sich nachdenklich durch die Haare.
“If you feel the same way for him, you should show it. If not, you should let him know and stay his friend.”
Beth nickte: “Thanks Josef! I will think about it!”
“You better should!”, mit diesen Worten verabschiedete Josef sich.
Beth konnte nicht sofort einschlafen, viele Dinge gingen ihr noch im Kopf herum: Ihre Beziehung zu Mick, ihre Beziehung zu Josh, ihre eigenen Gefühle…
Schließlich jedoch fiel sie vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen wachte sie auf mit dem Gefühl beobachtet zu werden. Tatsächlich saß Mick ihr gegenüber im Sessel und betrachtete sie.
“Good Morning!“, begrüßte er sie.
Sie blinzelte, schaute ihn von oben bis unten an und stellte dann fest: „You look far better this morning!“
“Thanks to you I do!”
“Thanks to me you primal got in this condition, remember?”, erwiderte Beth ironisch.
“You shouldn’t blame yourself. It wasn’t your fault!”
Beth setzte sich auf und widersprach: “You know it was so, so please don’t lie to me. Josef told me that you never really found life as a vampire appealing, but it was me who made you think of ending it for real.”
“Now it is you, who is blaming herself for everything what has happened”, versuchte er die Situation ein wenig ins Lächerliche zu ziehen.
“I know that I treated you wrong, Mick! So please don’t be such a gentleman and try to make it look like it was your fault and not mine! I want forgiveness, but I don’t want you to ignore my faults!”
Er nickte: “Then go ahead! I believe you want to tell me something, right?”
“Right! I would like to tell you that I don’t blame you anymore for Josh´ death. It was not upon me to decide on turning him into a vampire. He should have had the chance to decide for himself, but as this was impossible, you did the right thing to not turn him. I’m sorry that I was so mad at you because of this.
It was hard to loose Josh and it was even harder to admit that I didn’t really love him the last months before he died. I had fallen in love with you, but I couldn’t admit that, because it made me feel guilty. I thought that I should have loved Josh more, especially when he was gone so suddenly, and I was angry that I couldn’t. I hated you for making it difficult for me to mourn for Josh.
Because of this I said all these bad things to you. I am so sorry for it now and I would do everything to take it back.”
“I understand! I think you need to know something. When you staked Coraline, I was anxious about her, you know that. But it was not because I still loved her. A part of me still wanted her, but this was not love. I really wished for her that she would survive and not only because of the cure. Mainly it was because of guilt. I tried to kill her twenty-two years ago and you know I had every reason to do that, but still I felt guilty about it for years. And when she came back into my life again, I was nearly happy about it, because this meant I hadn’t killed her.
But when I saw your face, when you spotted us together, I knew I had to let her go. I had to let go the guilt and all the tender feelings I once had for her, if I wanted our friendship to survive. I had to make my peace with Coraline to be ready to give my heart to someone else.”
Beth nickte. Sie wusste, was Mick ihr sagen wollte. Sie würde Josh nie vergessen. Er war ihr ein Jahr lang ein guter Begleiter gewesen. Er hatte sie geliebt und sie hatte ihn geliebt, aber er war tot. Und selbst wenn er noch am Leben wäre, konnte sie nicht zurückholen, was zwischen ihnen einmal gewesen war. Ihre gemeinsame Beziehung war lange vor ihm gestorben.
“I’m ready to let Josh go, Mick!”, sagte sie leise.
“That’s good, but that doesn’t mean that you have to…”, er hielt inne, konnte nicht aussprechen, was er dachte.
“No, I know. Letting go Josh doesn’t mean I have to let you inside my heart or my life. But I think this decision was not mine to make right from the start, because you are in my heart already. I cannot let you go, even if I wanted to. I tried to focus on my grief for Josh, on my memories on Josh the last few weeks, but you were still there, in all my heart, in all my thoughts. I love you, Mick! I love as you are, as the person you are. I love you as a vampire as much as I could love you as a human! I just hope you will be able to forgive me all I have done to you and love me in return!”, gestand Beth, während sie um Fassung rang. Sie wollte Micks Entscheidung nicht beeinflussen, indem sie vor ihm in Tränen ausbrach.
“I’ve forgiven you everything the very moment I saw you standing at my door. I thought at first I must be hallucinating as I couldn’t believe you would ever forgive me for not turning Josh. I thought I lost you forever because of this. I even started to believe it was my jealousy which made me not turn Josh into a vampire, although I knew all along that it was the only thing I could have done without giving up every principle I had. I swore long ago never to turn another person into a vampire and I never did. But still he died, because I stuck to my principles”, meinte Mick nachdenklich.
“You did the right thing. Don’t worry about that anymore!”, entgegnete Beth schnell, “Josh would have hated being a vampire. You two could have made a contest in hating being a vampire, if you had turned him.”
Sie lachte, doch wurde dann wieder ernst: “But still I can’t understand, how you could forgive me all the stupid and offending things I said. How you could forgive me as it was nothing, while you were dying, because you thought I hated you?”
“I was trying to die, because I’ve hated myself for over fifty years. The thought of you hating me too made everything fall apart, made me think that I was right in my self-hatred all along. But it wasn’t you who made me loathe living, it was me.
You were the one who after years of loneliness made me feel again. You reminded me of all the good things that are worth living for. And when I thought I’d lost you, I couldn’t think of how I could go on without the comfort you gave me these past weeks. I forgave you, because I loved you, because I needed you in my life very badly and because I knew that I had made big mistakes as well, when I kept you away all those times before. I didn’t let you come near me and wasn’t able to say what I felt. I needed to loose you for a time to understand that I couldn’t do without you.”
Beth liefen nun tatsächlich Tränen die Wangen hinunter, auch wenn sie das nicht gewollt hatte. Sie zwang sich zu einem Lächeln: “At least you’ve finally stopped running away from your feelings and from me.”
“I think I wasn’t really up for running yesterday”, erwiderte er und grinste.
“Please, don’t speak of it anymore or I will start crying again!”
“Is there anything I can do to stop you from crying?”, fragte er mit einem zärtlichen Lächeln.
Sie lächelte zurück und meinte dann verschmitzt: “Well, you could start with a little kiss and hold me for a while. And then I could probably show you how sorry I am for what I’ve said and done!”
“Sounds like a good plan to me!”, entgegnete er mit einem Grinsen, “But before you show me your love you better should eat something. I think it could take some time till I am totally convinced of your love.”
“So, how is it going?”, fragte Josef Mick, als dieser sich neben ihn gesetzt hatte. Er hatte Mick zu einem Pokerabend eingeladen, um ihn ein wenig auszuhorchen.
“What do you mean?”, fragte Mick verwundert. Er vermutete zwar, dass Josef von seiner Beziehung zu Beth sprach, doch er war nicht bereit mit Josef darüber zu reden. Seine Beziehung mit Beth war seine Sache.
“You and Buzzwire, of course. So tell me! How is it going? I want to know all the juicy details!”, erwiderte Josef mit einem Grinsen.
“Josef, you should know that I wouldn’t tell you anything like that. Juicy details, what do you think Beth and I are doing? I have other things in mind than just sex. I’m not like you, Josef.”
Josef stöhnte auf: “Oh, please, don’t tell me that you’re still only friends. You are both grown-ups and should stop kidding yourselves and get it over with. It probably would help you to relax a little bit more.”
Mick schien etwas entgegnen zu wollen, doch Josef ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen: “And please, don’t start talking about the difficulties of relationships between humans and vampires. The only difficulty at hand is that you and Beth are totally clueless about how to deal with your emotions.”
Mick grinste: “I guess you will be happy when you hear my news. Beth and I are officially dating.”
“Dating or fucking? If you are just dating I think I have to put up with your mood swings at least for another month.”
“Dating, of course. What did you think? Beth and I are getting to know each other first”, erwiderte Mick und unterdrückte ein Lächeln. Natürlich war das Blödsinn. Beth und er waren noch an dem Tag ihrer endgültigen Aussprache im Bett gelandet, aber es machte einfach Spaß Josef ein wenig hochzunehmen.
Dieser seufzte und rollte mit den Augen: “Mick, you and Beth are no longer teenagers and you know her since she was five years old. How much longer do you intend to wait?”
Mick fiel es schwer ernst zu bleiben, dennoch antwortete er: “You just don’t understand it, Josef! Sex was never an issue between us. I could imagine that it never takes place. Beth and I have talked about it, but we both have no real interest in sex.”
Josef schaute seinen Freund mit großen Augen an: “Are you kidding? You two are in love with one another. I can’t believe that you never want to have sex - that this is not about sex. Everything is about sex.”
Mick konnte nicht mehr an sich halten und prustete los.
„What’s going on?“, fragte Josef und dann fiel bei ihm der Groschen: “Well, now I understand. You were making fun of me. So the two of you had sex, I suppose.”
“Yeah, we had sex. Are you happy now? But once again this is none of your business.”
“None of my business?”, fragte Josef leicht beleidigt, “I had to save your life several times now, one time even because you were such an idiot trying to kill yourself, not to count the many times you tried to get yourself killed by others. And then I had to encourage Beth, because she believed that now you would hate her and never want to see her again, and so I told her that you are still in love in her – that you are still a love-struck puppy despite all that had happened. After all that talk with Blondie and all I did for you, old buddy, I have a right to get to know every juicy little detail about your liaison with Beth.”
“You have talked to Beth?”, fragte Mick verwundert.
“Yes, the night she found you after you went to bed or better to your freezer.”
“What did she say?”, erkundigte sich Mick. Von diesem Gespräch hatte ihm Beth noch gar nichts erzählt.
„She was rather upset, as you probably can imagine. And she asked for my advice, if she should stay with you or not.”
“What? She asked you about that?”, entgegnete Mick verwundert. War Beth vielleicht doch mehr aus Mitleid bei ihm geblieben, weil Josef es ihr nahe gelegt hatte?
“Yes, she asked for my advice. But don’t you dare believing that she stayed with you, because I said so. She wasn’t sure, if you would still like her to be around after all that had happened and all the things she had said to you. I told her that you loved her and she should figure out what she was feeling for you and should act accordingly. And it seems that she figured out that she loved you. It’s still hard for me to understand how the two of you took so long for realising that.”
“This was no easy decision, Josef! You know that, a relationship between a vampire and a human is very complicated”, verteidigte sich Mick.
Josef lachte: “It’s true that it is complicated. But Beth and you had been more than just complicated. You behaved like immature teenagers, especially you, Mick. It’s still hard to understand that you are nearly eighty already with you acting like this. So how was it with Blondie? Was it worth all the trouble?”
Mick schnaubte empört: “Josef, you better stop that, if you aren’t up for a fight. After having had a marriage like mine, you would also have thought twice about giving it a shot again. And, yes, Beth was worth all the trouble. And no, I won’t tell you more about it. Get yourself another hobby than sniffing about my private life.”
“You still have no sense of humour, Mick. This is something Beth should teach you. Probably I should talk to her about it. But as you obviously seem very happy and relaxed, get yourself back to your lovely reporter. You would have lost anyway. You know the proverb: Unlucky at cards, lucky in love. However, you never have been good at poker, whether you had been lucky in love or not. Give all my best wishes to Beth. And beware yourself! If you are not going to tell me any details soon about your relationship, I will ask Beth about it.”
Josef zwinkerte Mick zu und dieser wusste wieder einmal nicht, was er sagen sollte. Das war typisch Josef ihn so auszufragen und aufzuziehen, aber er wusste, dass sein Freund auch sehr erleichtert war, dass er so glücklich mit Beth war.
Mick verabschiedete sich mit einem Grinsen. Beth würde sich freuen, wenn er sie gleich noch überraschte. Ob sie schon im Bett lag? Sein Lächeln wurde breiter, während er daran dachte, wie sie ihm verschlafen nur in T-Shirt und Shorts die Tür öffnen würde.
“Stop thinking about it and get over there“, kommentierte Josef, dem Micks leicht verträumtes Lächeln nicht entgangen war, “And Mick, let me never hear from you again that you tried to give it all up. It was not nice of you of intending to leave me like this, although I am a tough one, but now you have to think of Beth, you should never forget this.”
Mick nickte bedächtig. Nein, er würde nie mehr vergessen, was er an Beth hatte.
In einem plötzlichen Impuls umarmte er Josef, der ihn schnell wieder abwehrte. Er war nun mal alles andere als sentimental, doch Mick wusste, dass Josef bei seiner Ermahnung nicht nur an Beth gedacht hatte. So sehr Josef es auch immer herunterspielte, letztlich war er Josefs einziger richtiger Freund, was natürlich auch umgekehrt galt.
Gut gelaunt machte er sich auf den Weg zu Beth. Ob sie ihn wohl erst einmal schimpfen würde, weil er sie noch so spät störte, oder ihm gleich um den Hals fallen würde? Er würde es herausfinden. Eines war jedenfalls klar. Früher oder später würden sie in ihrem Bett landen. Es wurde langsam Zeit, dass er sich auch mal ein Bett kaufte.