Inselprinzessin by doris anglophil
Summary:

 

Zum Valentinstag 2013 eine mehrkapitelige, in Teilen romantische, Kurzgeschichte, knapp am Roman vorbeigeschrammt. 


Categories: Sonstige Schauspieler, Freie Werke, Matthew Macfadyen, Realfiction, Short Stories Characters: eigener m/w Charakter, Matthew Macfadyen
Genres: Realfiction, Romanze
Warnings: Realfiction
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 10 Completed: Ja Word count: 14152 Read: 24401 Published: 07 Feb 2013 Updated: 09 Mar 2013
Story Notes:

 

DISCLAIMER

Diese Geschichte ist frei erfunden und hat keinerlei Bezug zum wirklichen Leben der darin beschriebenen Personen.

Die Personen gehören sich selbst, ausser denen, die von der Autorin erfunden / geschaffen wurden.

Die von der Autorin selbst erschaffenen Charaktere und die Handlung der Geschichte sind Eigentum der Autorin.

Vorsätzliche Verstöße gegen die Persönlichkeitsrechte sind nicht beabsichtigt.

© Doris Schneider-Coutandin 2013

 

Kapitel 1 - Stormy Weather by doris anglophil
Author's Notes:

 

Ich bitte zu beachten, dass es sich um eine Reallife-Fanfic handelt, etwas, was ich nur recht selten schreibe. Bei den meisten anderen Stories dieses Genres, den wenigen, die von mir stammen, habe ich grundsätzlich eine Namensnennung des Protagonisten vermieden, was hier leider nicht möglich war. Ich bitte daher um respekt- und gefühlvollen Umgang mit den Inhalten, danke.   
Ich musste jedoch eine reale Tatsache abändern, um die Geschichte wirkungsvoll schreiben zu können, und bitte auch dafür um Verständnis!
Gegengelesen hat wie immer Becci, der ein besonderer Dank gebührt, da sie eigentlich momentan nur sehr begrenzt Zeit für solche Dinge hat.
Alle erwähnten Orte sind ebenfalls real existierend, zur besseren Illustration gibt es Bilder zu den Kapiteln im Forum!

 

Ein schwerer Sturm fegte über die britischen Inseln und das ausgerechnet am Valentinstag. Er verstaute die Einkäufe, schloss die Klappe des Kofferraums und fuhr vom Parkplatz des Supermarktes, froh darüber, endlich im Wagen zu sitzen. Wenn es schon ihn, einen gestandenen Kerl von gut eins-neunzig, beinahe von den Füßen riss, dann wuchs der Sturm sich wohl zu einem Orkan aus. Das Auto war auf dem offenen Land, hier in Küstennähe, nur mit Mühe unter Kontrolle zu halten und er musste froh sein, wenn er mit heiler Haut am Ziel der Reise ankommen würde.

Der Wagen schlingerte wegen einer heftigen Bö und er hielt das Lenkrad fest umklammert, damit es kein Unglück gab. Das Radio wiederholte die Unwetterwarnung und riet jedem Bürger, von unnötigen Fahrten oder einem Aufenthalt im Freien Abstand zu nehmen.

Es war nun Donnerstagabend, der Sturm würde laut Wetterbericht noch mindestens vierundzwanzig Stunden lang wüten, eventuell auch länger, weil er sich kaum verlagerte und sich beständig über dem Vereinigten Königreich drehte. Nur gut, dass er ordentlich eingekauft hatte und so keine Not übers Wochenende würde leiden müssen. Den Abend des Valentinstags sollte ein attraktiver Mann wie er eigentlich anders verbringen, vor allem nicht allein in einem abgelegenen Cottage an der walisischen Küste, aber das Leben hatte offensichtlich manchmal andere Pläne.

Wer ahnte überhaupt etwas von der Einsamkeit eines viel umschwärmten Filmstars? Wohl kaum jemand. Alle nahmen an, er müsse an jedem Finger zwanzig Verehrerinnen haben, die nur darauf warteten, an so einem Abend von ihm ausgeführt zu werden. Nun ja, möglicherweise gab es diese Anzahl an Verehrerinnen, aber er hatte sich noch nie befleißigt gefühlt, einem – oder auch mehreren - dieser Groupies Hoffnungen zu machen. Das war nicht sein Stil. Es passte vielleicht zu einem Rockstar oder zu einem Teenie-Idol, aber nicht zu einem ernsthaften Charakter-Darsteller wie ihm. Er konnte diesen oberflächlichen Dingen nichts abgewinnen und so zog er die Abgeschiedenheit an der Irischen See, das Alleinsein, allem anderen an diesem Tag vor. Ohnehin hätte er in London nur Pärchen in den Restaurants, Bars und Clubs gesehen und wäre sich wie ein Depp vorgekommen. Deprimierend!

Plötzlich sah er im Licht der Schweinwerfer und durch die monoton über die  Frontscheibe dahingleitenden Scheibenwischer eine Person am Straßenrand verzweifelt winken. Er trat auf die Bremse, hielt an und ließ die Seitenscheibe herunter: „Hallo. Ist Ihnen etwas passiert?“

Sie nickte und schluchzte, aber es war aufgrund des Regens nicht auszumachen, ob die Nässe auf ihren Wangen vom Weinen oder vom heftigen Niederschlag kam.

„Oh… oh, bitte, mein Auto…“, sie konnte nicht weitersprechen, weil ihr vor Kälte die Zähne klapperten.  Auch das noch – sie schien völlig durchgefroren zu sein. Wer wusste auch, wie lange sie schon auf ein passierendes Auto gewartet hatte, es war ihm in den letzten zwanzig Minuten jedenfalls nicht ein Fahrzeug entgegengekommen.

„Haben Sie eine Panne?“

Sie schüttelte den Kopf: „N… nein… ein Baum…“

Mit einer unbeholfenen Geste deutete sie ein Stück weiter nach rechts, wo er nach kurzer Orientierung einen dunklen Wagen erblickte, der unter einem Gewirr von Ästen und Zweigen begraben war.

„Ach du Scheiße!“

Er stellte den Motor ab, sprang behände aus dem Auto, zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch und streifte mit einer raschen Handbewegung die Kapuze über. Dann knipste er das kleine LED-Licht an, das an seinem Schlüsselbund hing und das zum Glück ein bisschen den Weg erleuchtete.

„Liebe Güte! Wie sind Sie denn da lebend herausgekommen?“

„Ich… ich habe keine Ahnung.“

„Sie müssen echt einen Schutzengel gehabt haben. Haben Sie kein Handy, um einen Abschleppwagen zu rufen? Oder Verwandte, Bekannte?“

Sie schüttelte den Kopf und zitterte am ganzen Leib: „Nein. Ich kenne auch niemanden hier, um ehrlich zu sein.“

„Ja, was machen Sie denn dann hier, in der Dunkelheit, in dieser einsamen Gegend? Und dann noch ohne Handy, das ist ja sträflich.“

Sie begann nun wieder zu schluchzen, woraufhin er betreten schwieg. Vielleicht  hatte er sie zu barsch angefahren, sie war ohnehin schon total aufgelöst, da waren Vorwürfe sicher fehl am Platz.

Sein Mitleidsgefühl bekam Oberhand, er legte einen Arm um die Frau, wobei er bemerkte, wie klein und zierlich sie war, denn sie verschwand fast völlig an seiner Seite in der einer Umarmung nicht unähnlichen, beschützende Geste.

„Nun machen Sie sich mal keine Sorgen und setzen sich zu mir ins Auto. Ich rufe  dann einen Pannendienst an und die kümmern sich um alles Weitere. Wohin müssen Sie denn?“

In der Zwischenzeit hatte er sie auf dem Beifahrersitz seines Autos Platz nehmen lassen und schickte sich nun an, selbst einzusteigen.

Zwar war es mittlerweile nicht mehr mollig warm im Fahrgastraum, aber immer noch um Klassen besser, als draußen in Sturm und Regen ausharren zu müssen.

Sie schniefte und erklärte dann: „Nirgends. Ich bin nach einem heftigen Streit mit meinem Freund, nein, nun wohl mein Ex-Freund, einfach drauflos gefahren, ohne irgendein Ziel. Zurück zu ihm kann und möchte ich nicht und meine Familie lebt auf den Kanalinseln.“

„Verstehe.“

Er startete den Motor. Während er Scheinwerfer, Scheibenwischer und Lüftung einstellte, dachte er kurz nach, dann schien er offensichtlich so etwas wie eine Entscheidung getroffen zu haben.

„Hören Sie, ich nehme Sie nun erst einmal mit in das Cottage, das ich übers Wochenende gemietet habe. Dort sind wir vor Wind und Wetter geschützt, können eine Tasse Tee trinken und tätigen von dort aus die notwendigen Anrufe, wenn’s Ihnen recht ist?“

Sie blickte unsicher zu ihm hoch, direkt in seine blauen Augen, die dem jeweiligen Gegenüber immer den Eindruck von Melancholie vermittelten, dann nickte sie.

„Gut. Sie sehen nicht wie ein psychopathischer Serienmörder aus.“

„Danke“, entgegnete er trocken, aber mit dem Anflug eines Lächelns, „dann bitte ich Sie aber mir zu sagen, wie Sie sich einen psychopathischen Serienmörder vorstellen.“

„Anders, nicht so… so… gutaussehend.“

Das letzte Wort war ihr spontan herausgerutscht, was sein Lächeln jäh zum Erlöschen brachte. Er hoffte, sie würde jetzt nicht gleich seinen Namen sagen!

Doch sie schwieg, während er den Wagen mit Konzentration auf dem schmalen Weg steuerte, der zum Cottage führte.

Der Lichtkegel der Scheinwerfer zeigte plötzlich keinen gräulichen Asphalt mehr, sondern ein schwarzes Nichts. Seine Beifahrerin schrie entsetzt kurz auf, er latschte hart mit dem Fuß auf die Bremse und hielt an. Nur wenige Fuß weiter und er wäre den Abhang, der zu einem kleinen, versteckten Strand führte, hinunter gerast. So aber kam er auf dem betonierten Zubringer für die Boote zum Stehen und legte den Rückwärtsgang ein.

„Ein Stück zu weit, hier oben ist die Abzweigung zum Haus. Sie entschuldigen vielmals.“

Nun kurvte er sehr langsam und mit Bedacht dem Cottage entgegen, das ähnlich einem Vogelnest hoch über der Porth Eilian Bay an den Klippen klebte.

Diese Geschichte ist archiviert auf http://rafanfiction.janeites.net/viewstory.php?sid=199