Verkehrte Welt? by Anke
Summary: Mein Beitrag zum Challengethema "Gebrüder Grimm treffen auf...". Lucas wacht an einem anderem Ort auf...
Categories: Richard Armitage, Spooks, Short Stories Characters: Keine
Genres: Crossover
Warnings: Keine
Challenges: Keine
Series: Challenge 5 - Thema: Gebrüder Grimm treffen auf...
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1887 Read: 1409 Published: 28 Aug 2012 Updated: 28 Aug 2012

1. Kapitel 1 by Anke

Kapitel 1 by Anke

Benommen öffnete er seine Augen. Er hatte das Gefühl, als hätte er drogenähnliche Substanzen zu sich genommen. Was nicht stimmte. Tierische Schmerzen jagten ihn. Aber so, als würde eine Horde Nilpferde durch seinen Kopf trampeln. Er war hundemüde. Wollte sich lieber später darüber Gedanken machen und schlief sofort wieder ein.  

Plötzlich gab es ein lautes Geräusch. Er riss ihn aus dem Schlaf. Da er eh schon auf dem Rücken lag, stieß er prompt mit seinen Kopf an einem Holzbalken an, als er sich aufrichtete.

„Verdammt!“, schrie er. „Welcher Idiot..“

Weiter kam er nicht. Was er noch wahrnehmen könnte, war ein metallisches, eher blechendes Geräusch.  

Er öffnete die Augen und rieb sich mit der rechten Hand die Schläfe. Schwang müheselig seine Beinen aus seinem Bett und stieß mit dem rechten Fuß an das, was sich vorhin noch metallisch anhörte an. Er konnte kaum was sehen. Es war fast dunkel. Nur der Mondschein, der durchs Fenster schien, verschaffte dem Raum ein wenig Kontur, dass er nur was erahnen konnte. Was genau, erkannte er einfach nicht.   

Er blickte trotzdem zum Boden hinunter, betrachtete das Ding genauer und sah einen bleiähnlichen Becher auf dem Boden liegen. Er bückte sich und hob ihn auf. „Was macht den der hier?“ Schließlich befand er sich in seinem Hotelzimmer. Da war er sich ganz sicher. Der Becher, den er nun in der Hand hielt, war viel kleiner als die, die er sonst kannte. Er sah aus als käme der Becher aus einem Museum oder so. Und als wäre dieser eher aus einem Kinderservice. Nun wunderte er sich, warum dieser Becher auf einem Steinfußboden lag. Steinfußboden? 

Als er aufstand und sich zur Wand vortastete, stellte er fest, dass er den Lichtschalter nicht fand. Er tastete sich zum Nachtischschränkchen vor, das üblicherweise immer neben einem Bett stand. Aber, dieses Schränkchen schien aus Ästen geflochten zu sein, wie er gerade fühlte.

„Komisch. Auch keine Nachttischlampe? Dabei hatte ich die gestern ganz sicher als letztes ausgemacht. Mist! Ich hätte gestern an der Bar nicht so viel trinken sollen. Was tut man nicht für eine liebe Kollegin. Tja, das hast du nun davon.“

Unerträgliche Kopfschmerzen plagten ihn immer noch. 

Mittlerweile hatten sich aber seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Er erkannte so halbwegs kleine Naturholzmöbel und an der gegenüberliegenden Wand eine Tür.

„Ja, frische Luft. Frische Luft wird dir gut tun. Eigenartig“, hielt er inne, „war die eigentlich nicht gleich neben dem Bett?“, grübelte er und kratzte sich am Kopf.  

Ein kalter Wind blies ihm gnadenlos ins Gesicht. So, dass er davon fast erschrocken war. Er betrat nicht, wie er vermutete erst den Hotelflur, sondern bekam mit, dass er gleich draußen war. An der wortwörtlich frischen Luft.  

Als er geradeaus sah, erkannte er einen dunklen Wald und davor einen kleinen See, wo sich der Vollmond darin spiegelte. Instinktiv drehte er sich aber um. Was er nun sah, haute ihn fast um. Vor ihm stand ein Haus. Zum Glück schien der Mond.  

Er sah aber ein schätzungsweise 3 Meter hohes, von Stroh bedecktes, Häuschen.

„Wie ein Häuschen aus einem Vergnügungspark.“, murmelte und lächelte er vor sich hin. Es hatte kleine Holzfenster, je an der Seite der Tür. Die Wände bestanden aus Lehm.  

Wie aus dem Nichts erfassten ihn erneut seine Kopfschmerzen. „Ehe ich auf dem kalten schmutzigen Boden knalle, will ich mich doch lieber wieder ins Bett legen.“, dachte er sich noch. Gerade noch rechtzeitig, nachdem er die Tür hinter sich schloss. Er ging zum Bett, legte sich hin und schlief seelenruhig, ohne große weitere Störungen, ein.  

…………   

„Wer ist er?“

„Ich habe nicht die geringste Ahnung.“

„Meint ihr, er ist ein edler Herr?“

„Ich weiß nicht so recht.“

„Der Prinz aus dem Nachbarreich?“

„Er muss aber ein Prinz sein. Seht doch mal die Gewänder an, die er am Leib trägt. Das dunkelblaue Hemd und die dunkle Hose. Aus einem Stoff, dass mir vollkommen unbekannt ist. Merkwürdig. Mir ist so was noch nie unter die Augen gekommen.“ 

Stimmen wie aus weiter Ferne nahm er wahr. Die aber immer deutlicher wurden. Er träumte. Er musste einfach nur träumen. Was anderes kann es nicht sein. 

„Willst du ihn aufwecken?“

„Ich trau mich nicht.“

„Feigling!“ 

Wieder diese Stimmen.  

„Sei vorsichtig! Er kann dir was antun.“

„Wenn, dann erschlage ich ihn mit meinem Hammer.“ 

 

Jemand tippte ihn an seine Schulter an. Genervt riss er die Augen auf und stand sofort auf. Diesmal verfehlte er glücklicherweise den Holzbalken.

„Kann man hier nicht mal in Ruhe ein Schläfchen machen?“, brüllte er.  

Auf Gefahr hin trainiert zog er seine geladene Waffe, die er meistens bei sich hatte, hinten aus seinem Hosenbund. Und bedrohte regelrecht den Störenfried, den er aus seinem Traum gerissen hatte.   

Erschrocken und bleich im Gesicht, starrten ihn 7 Männer an. Genauer gesagt, 7 kleine Männer. Ehrfürchtig sahen sie zum ihm hoch und wichen alle vor Angst einen Schritt zurück.

„Wolltest du ihn nicht mit deinem Hammer erschlagen?“, fragte der Kleinste und sah zum Großen der kleinen Männer hinüber. 

Der größte und scheinbar älteste Mann ging ihn gerade mal bis zur Brust. Er starrte ihn immer noch perplex an. Die Übrigen waren jeweils ein bisschen kleiner als der Andere.Er erkannte, dass alle ein langen Bart und eine Zipfelmütze trugen.Jetzt fragte er sich, ob er wirklich träumte. 

„Sei ihr ein edler Herr? Und habt ihr von meinem Becherchen getrunken?“, fragte der Älteste vorsichtig.   

„Becherchen?“ Verdutzt schaute er zu sich hinunter. Tatsächlich, er hielt immer noch den kleinen Becher in der Hand. So wie es aussah, hatte er ihn die ganze Zeit in der Hand gehabt, nachdem er ihn aufgehoben hatte. Und war offensichtlich damit eingeschlafen. Er konnte nicht anderes und musste lachen. So, dass er die Waffe runter nahm und sie wieder in sein Hosenbund steckte. Erleichtert atmen die kleinen Männer auf.  

„Nein. Ich hatte ihn nur aufgehoben.“ Er überreichte den Becher den Ältesten.

„Anscheinend muss ich ihm im Schlaf runter gerissen haben und bin davon aufgewacht.“ Ein wenig zornig nahm ihm der Älteste dem Becher ab und begutachte ihn sofort.

„Wenn ich eh ein Kratzer an meinem Becher sehe, dann…“, bedrohte der Älteste ihn mit seinem Hämmerchen.

„Ihr habt noch nicht auf meine Frage geantwortet. Und? Seid ihr ein edler Herr? Ihr seht so elegant aus.“

„Danke! Nein, ich bin kein edler Herr. Ich heiße Lucas.“

„Prinz Lucas?“, fragte ihn nun ein Anderer.

„Nein. Lucas. Einfach nur Lucas. Ich komme aus London. Darf ich fragen, wo ich mich hier befinde? Ich habe nämlich einen absoluten Filmriss.“ 

 

Nachdem der Älteste festgestellt hatte, dass sein Becher keiner Kratzer abbekommen hatte, wandte er sich wieder zu Lucas: „Ihr befindet euch in unserem Haus. Im Haus der 7 Zwerge.“

Es lag an Lucas, der erneut los pustete vor Lachen: „Klar.“ 

Lucas blieb das Lachen im Hals stecken als er sich nun umsah. Der Zwerg machte keinen Witz. Er befand sich wirklich dort. Da das Innere des Häuschens mit Fackeln hell erleuchtet war, konnte er jedes Detail erkennen. 

Ein kleine Kochnische, davor ein kleiner Tisch mit 7 kleinen Stühlen dran. Und 7 kleine Betten. Wovon er im größten Bett geschlafen hatte. Kein Wunder, dass er seine Knie stark beim schlafen anziehen musste. Immerhin war Lucas mit seinen 1, 88 m ein staatlicher Kerl. Und auch kein Wunder, dass sich das Bettzeug grob an der Wange angefühlt hatte.  

 

„Ihr sagtet, ihr seid aus London.“ Der Kleinste traute sich auch ein Stück zu Lucas vor.

„Ja.“, meinte Lucas.

„Den Ort habe ich schon mal gehört. Nein, ihr seid aus der realen Welt.“

„Reale Welt?“

„Oh, nein. Ihr steckt mit ihr unter einer Decke.“ Der Kleinste sah ihn schockiert an.

„Wenn meinen sie mit ihr?“

„Wir haben es nur gehört.“, sagte wieder der Älteste.

„Unsinn, ich hab’s mit eigenen Augen gesehen.“ Der Kleinste sah zum Ältesten. Dann sah er wieder zu Lucas: „Es gab schon länger Gerüchte, dass die Stiefmutter mit einem bösen Zauberer unter einer Decke steckt. Sie experimentieren mit verschiedenen Zauberformeln.“  

„Welche Stiefmutter?“

„Die vom Schneewittchen. Man sagte, dass sie sie immer loswerden und das Reich hinter den 7 Bergen für sich beanspruchen will. Nachdem Schneewittchens Vater gestorben war. Außerdem soll Schneewittchen sehr schön sein. Schöner als ihre Stiefmutter. Die Mutter muss von der so genannten realen Welt fasziniert sein, als sie das erste Mal davon hörte. Das Reich interessierte sie nicht mehr. Sie tat alles um in der realen Welt zu sein. Erreicht hatte sie es schließlich.“

„Sie ist schon dort?“

„Ja. Dank des Zauberers. Mit Hilfe eines Zauberspiegels. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Weil ich auch neugierig war. Zum Glück haben sie mich nicht gesehen. Hatte mich hinter einem Busch versteckt und bei meiner Größe falle ich auch weiter nicht auf.“„Wo haben sie sie gesehen?“

„Nicht weit. Ein Stückchen im Wald hinein. Schneewittchens Stiefmutter verschwand im Spiegel. Der Zauber zerstörte den Spiegel und löste sich in Nichts auf. Zuerst traute ich mich nicht. Dann nahm ich doch ein Stück vom Spiegel mit. Ich dachte mir, dass ich darin noch was sehen konnte. Aber, als ich das Stück vom Boden aufhob und hinein sah, sah ich nichts. Es ist nur gewöhnliches Stück Spiegel. Nahm es aber mit nach Hause. Meine Brüder waren entsetzt.“ 

„Das sind wir immer noch.“, sagte der Älteste erbost.

„Kann ich es mal sehen?“, fragte Lucas den Kleinsten.

„Tut es nicht, Lucas! Vielleicht ist es zu euch böse.“

„Unsinn. Zaubereien gibt es nicht in meiner Welt. Darf ich?“  

 

Der Kleinste nickte, ging zu seinem Bett, zog seine kleine Kiste unter seinem Bett vor, öffnete sie und nahm das Stück Spiegel heraus. Lucas nahm es aus seiner Hand und ging zu einer Fackel, damit er es besser begutachten konnte.

„Hm. Sie haben Recht. Nichts Ungewöhnliches.“ Er bewegte den Spiegel. Moment, da war was. Er sah, ein Gesichtausschnitt einer Frau. Einer älteren. Jedenfalls hatte er es an ihrer Haut erkannt. Ein wenig von ihren Lippen, der Wange und ein grau blaues Auge. Eine Augenfarbe, die er selber hatte.  

 

Lucas grübelte. Ihm kam der Zug ums Auge ziemlich bekannt vor. Er sah noch mal hinein. Es stockte ihm der Atem. Das kann nicht sein! Das ist unmöglich!  

„Connie? Sie ist die böse Stiefmutter?“

„Wer ist Connie?“, fragte nun der Kleinste neugierig.

„Eine Kollegin von mir. Wir haben vor kurzem herausgefunden, das sie in unserem Team der Maulwurf ist. Sie war mir immer schon suspekt. Mich wundert es nicht mehr, warum sie auf einige meiner Fragen komisch reagiert hatte. Meine Herren! So war ich Lucas North heiße, werde ich dafür sorgen, dass sie wieder in diese Welt kommt. Und hoffentlich keinen größeren Schaden in London anrichtet. Denn das habe ich auch noch herausgefunden. Es stehen sehr viele Menschenleben auf dem Spiel.“

„Ihr heißt also mit vollem Namen Lucas North?“

„Ja, Lucas North. Britischer Agent beim MI 5. Meine Aufgabe ist es Dinge zu hinterfragen um dann zu handeln.“

„Was ist ein Agent?“

„Jemand, der eigentlich im geheimen operiert. Ohne, dass die größere Bevölkerung davon mitgekriegt.“

„Lucas North! Ihr könnt euch auf uns verlassen.“, sagte der Älteste stolz. „Ihr könnt mit unserer Hilfe rechnen, wenn ihr die braucht.“

„Sehr schön!“ 

 

Es machte Lucas immer stolz, wenn er was herausgefunden hatte. Er fragte sich, wie er hier in die Märchenwelt hinein geraten ist. Normalerweise besaß ein gutes fotografisches Gedächtnis. Er überlegte nur kurz und es kam wie von selbst. Es muss mit dem Abend zusammen gehangen haben. Als er mit Connie an der Bar saß und ein nach dem Anderen becherte. Weil eigentlich Connie ihn dazu animiert hatte. Vielleicht hatte sie was in einem der Drinks getan. Er erinnerte sich auch noch wage, dass er ihr vom Märchen „Schneewittchen“ erzählt hatte. Das was er als Kind hasste.  

Ja, alles fügte sich doch irgendwie zusammen. Denn da war er sich immer sicher.

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