Ein dritter Frühling by Anke
Summary: Hier handelt es sich um eine moderne Interpretation in der Zukunft für die 6. Challenge zum Thema Frühling/Richard III.
Categories: Richard Armitage, Short Stories Characters: eigener m/w Charakter
Genres: Realfiction
Warnings: Keine
Challenges: Keine
Series: Challenge 6 - Thema: Frühling und Richard III
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1626 Read: 1513 Published: 26 Aug 2012 Updated: 26 Aug 2012

1. Kapitel 1 by Anke

Kapitel 1 by Anke

Man sagt: „Ein Frühling ist immer ein Neuanfang!“ Genauer gesagt war es sein Neuanfang. Allerdings zum dritten Mal. Er hätte nie gedacht, dass das mal tatsächlich eintreffen wird.  

„An einem so herrlich sonnigen Tag kann man nicht so einfach U-Bahn fahren. An solch einem Tag, muss man das Wetter genießen.“, dachte er sich. Trotz Stress. Den er eigentlich schon immer hatte. Es war die einzige Möglichkeit ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Durch zu atmen. Ja, er liebte seine Wahlheimatstadt London immer noch. Und das nun seit über 40 Jahren. 

Zum Glück war der Weg von seinem Salon bis zum Restaurant seiner Frau nicht so weit. So etwa eine halbe Stunde zu Fuß. Wie immer lief er an den teuren einzeln stehenden Villen unter anderem entlang.  Durch einen kleinen privat angelegten Garten, dem einer seiner engsten Freunde gehörte, um noch schneller im Restaurant zu sein. Einen kleinen Zwischenstopp gab es trotzdem. An der Straßenecke kurz vor dem Restaurant. In einem kleinen Zeitschriftenladen kaufte er sich immer das Nötigste.  

„Na, Meister!“, begrüßte ihn eine, wie er gleichaltrige, indische Ladenbesitzerin. Ja, ein Meister war er tatsächlich. In zweierlei Hinsicht sogar.

„Sag nichts, ich weiß schon.“, zwinkerte sie ihm zu und gab ihm, zwei Becher Kaffee, seine Tageszeitschrift und zwei Klatschzeitungen für seine holde Gattin über dem Ladentresen. „Maggie hat mich vorhin angerufen.“

„Und ich habe mich schon gefragt, woher du weißt, was genau ich von dir haben will“, schmunzelte er schelmisch wie ein kleiner Junge.

„Na, hör mal! Langsam müsstest du mich aber schon kennen. Und? Bist du schon aufgeregt?“

„Aufgeregt?“

„Na, wegen der Aufführung heute Abend?“

„Ach so! Ja. Mir kommt es so vor wie beim ersten Mal als ich so angefangen habe.“

„Es gibt für alles ein erstes Mal.“

„Du, ich muss los. Bis bald, Serena!“

„Grüß Maggie ganz lieb von mir.“

„Mach ich.“ 

 

Wenige Minuten später las er schon das Schild „Maggies Schlemmerstübchen“ über dem Restaurant. Er ging wie üblich zum Seiteneingang hinein. Das nicht nur für Lieferungen genutzt wurde, sondern einen kleinen Innenhof hatte mit einem angrenzten Gewächshaus zum eigentlichen Haus. Dieses Gewächshaus benutzte Maggie für ihre verschieden Küchenkräuter, die sie für ihre selbst kreierten Gerichte brauchte. Und wie er vermutete, stand sie mit dem Rücken zu ihm und schnitt ein paar Kräuter für einen Salat, den sie noch fertig machen wollte, ab.  

Merkwürdig, wie sein Herz auf einmal so heftig schlug, sobald er sie sah. Verliebt wie am ersten Tag als sie sich kennen lernten. Und jedes Mal fiel es ihm ein. Er weiß es nach all den Jahren ganz genau.

Gleichzeitig dachte er auch an Esmeraldas Worte. Esmeralda war eine Wahrsagerin und eine enge Freundin von Sir Peter Jackson. Die er manchmal auf dem Hobbit Set traf. Und somit auch eines Tages aus seiner Hand las.

„Du wirst in den nächsten 2 Jahren deine Midlife crises haben.“

Wenn er dran dachte, lächelte innerlich. Wahrsagen, Karten legen, vielleicht noch Horoskope fand er schon immer für Humbug.

„Aber, sie wird nicht so sein, du sie vermutetest. Na ja, du weißt schon, wie dass bei euch Männern so ist. Wie ein schnelles Auto kaufen.“

Gut, damals hatte er wenige Jahre zuvor schon ein besseres Auto.

„Eine wesentlich jüngere Frau anschaffen, einen auf jugendlich machen usw. Nein, deine Krise wird eine entscheidende Wendung haben.“  

 

Maggie war kurvig wie eh und je, dass er so an ihr liebte. 2 Jahre jünger als er. Mittlerweile durchzogen etliche silbergraue Strähnen ihr rotbraunes mittellanges Haar. Durch seins nur einige. Na gut, ein paar Fältchen mehr es im seinem Gesicht dazu gekommen. Ansonsten sah er aus als wäre er Mitte 40.  

„Na, endlich!“ Maggie drehte sich zu ihm um, schlang ihre Arme um seine Taille und küsste ihn auf dem Mund. Ihre Lippen waren einfach zu verführerisch. Dem er konnte nie widerstehen.„Was ist?“, fragte sie ein wenig besorgt, als sie wieder ihn seinem Gesicht sah.

„Ich bin nicht schlauer geworden, was ich machen soll. Entweder meine 10. Filiale in Hongkong eröffnen oder lieber doch wieder zurück zu den ursprünglichen beruflichen Wurzeln.“

„Mein lieber Richard! Wir schreiben das Jahr 2037. Es ist Frühling und wie du weißt, ist Frühling immer ein Neuanfang. Du wirst es schon wissen. Hör auf dein Herz. So, ich muss mich langsam fertig machen. Sonst verpassen wir noch die Aufführung. Außerdem warst du lange nicht mehr auf einem roten Teppich.“, klapste ihn auf dem Po und verschwand lachend ins Haus, dass auch noch gleichzeitig ihr gemeinsames zu Hause war.   

Ja. Ein roter Teppich zu diesem Anlass war schon lange her. Die Wende, die Esmeralda schon voraussagte. Damals vor ca. 25 Jahren. Kaum hatte er die Hobbit Premiere in London hinter sich, dem einige später in anderen Ländern noch folgten, lernte er auf einer Weihnachtsparty ganz unverhofft Maggie bei Freunden kennen. Nie hätte er damals gedacht, dass sie seine Maggie sein würde. Die Frau seines Lebens. Er kannte sie aus dem Fernsehen. Sie sah man damals und heute noch als Köchin in Fernsehnsendungen. Wie er damals schon wusste, war sie eigentlich eine studierte Regisseurin. Eine ihrer Fernsehnsendungen hieß „Kochen leicht gemacht“. Mit der Zeit entwickelte sie lieber selbst eine Vorliebe fürs kochen. 

Er war damals in der Hochzeit seiner Karriere. Zuvor 20 Jahre im heimischen Fernsehen als Schauspieler mehr oder weniger erfolgreich. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm als Thorin Eichenschild im Hobbit. Für den er auch für den Oscar nominiert war, aber nicht gewann. Was nicht schlimm für ihn war. Es folgten viele Angebote mit weiteren namhaften Kollegen. Unter anderem mit Dustin Hoffman. Mit ihm spielte er in „Herrschaftszeiten“ einen General aus dem 18. Jh. Er gewann sogar den Oscar und den Bafta für die beste Nebenrolle. Ähnliche Angebote folgten. Er hatte damals eher Lust auf eine Komödie.

„King Richard-Frisör aus Leidenschaft“ sollte sein komödiantischer Durchbruch werden. Wurde aber gnadenlos von den Kritikern zerrissen. Kam auch beim Publikum nicht so wirklich an.  

Normalerweise rappelte er sich bei einem Misserfolg wieder auf. Aber, diesmal nicht. Er war so geknickt, dass er nicht mehr schauspielerte. Sich lieber dazu entschloss, eine 2. Ausbildung zu machen. Und zwar die eines Frisörs. Was seine Fans vollkommen entsetzte. Sogar die Treusten unter ihnen. Wie sie wussten, recherchierte Richard immer gründlich bevor er eine Rolle spielte. Einerseits konnten sie sein Anliegen auch verstehen.Nur ab und zu mit großen Widerwillen spielte er kleine Mini-Rollen. Wenn, dann nur für befreundete Schauspieler. Seine Fans hatten somit ein bisschen von ihm. Jedenfalls besser, als zu der 2 Jahre-saure-Gurken-Zeit. 

Dank seines gut gefüllten Bankkontos gründete er nach seiner Ausbildung, seinen eigenen Salon. Der tatsächlich „King Richard-Frisör aus Leidenschaft“ hieß und ein riesiger Erfolg wurde. Daraus entstand seine eigene Frisörkette, die später auch in anderen Ländern expandierte.

Hätte man ihn damals gesagt: „Du wirst eines Tages noch ein Frisör.“, hätte er demjenigen einen Vogel gezeigt. Im Traum hätte er nie gedacht, dass auch Haare schneiden ihm Spaß machte. Einige seiner Fans hatten sich auch schon die Haare von ihm schneiden lassen. Im Laufe der Jahre hatte sich das auch geändert. Höchstpersönlich Termine gab es bei ihm nur im Voraus. Was allerdings Monate dauerte.  

Die Beziehung mit Maggi war am Anfang ein wenig holprig. Er dachte, dass sie auch zu Bruch ging, wie er sie schon einmal in ähnlicher Weise erlebte. Weil er viel unterwegs war. Diese nicht. Maggi hatte viel Verständnis und diese Beziehung wurde, trotz Höhen und Tiefen, eine Traumbeziehung.  

Richard stellte sein Becher auf die Pflanzbank ab. Blättere grob seine Tageszeitung durch. In der Unterhaltungsseite wurde schon die Aufführung angekündigt.

Große Shakespeare Aufführung der LAMDA Absolventen in der Albert Royal Hall.

Ja, seine ehemalige Schauspielschule.

Viele prominente Gäste aus Funk, Fernsehen, Wirtschaft und Politik werden erwartet

„Nicht nur.“, murmelte er vor sich. 

 

„Hallo, Dad! Ich weiß, ich bin zu spät. Gibt mir 5 Minuten.“

„Nathan, mein Sohn! Sieht man dich auch mal wieder?“ Richard drehte sich um, dabei fiel seine Zeitung aus der Hand. Er sah noch, wie Nathan ins Haus verschwand.

„Mit den Lederklamotten sieht er aus wie Ricky. Fehlt nur noch der weiße Schal.“, dachte er sich vergnügt.  

Bevor er seine Zeitung wieder hoch hob, blättere er noch in Maggies Klatschzeitungen. Was er da las, schockierte und amüsierte ihn gleichzeitig.

Alexander! Seine verlorene Liebe

Wann wird er endlich erwachsen?  

Weiter blätterte er nicht durch. Uninteressant für ihn. So war es schon immer gewesen. Sein Privatleben hielt er aus den Medien raus. Sein Motto war: So weit wie es geht, sich rar machen.  

Stattdessen hob er seine Zeitung hoch, überflog den Artikel bis zu einer bestimmten Stelle.

Besonderst werden die Darstellungen der 20 jährigen Sophie als Königin Anne und dem 21 jährigen Alexander als König Richard III erwartet. Die Tochter des berühmten Schauspielers und Star-Frisörs, Sir Richard Armitage, der in dem Stück Regie führte, und der Sohn von König William und seiner Frau Catherine, zählen schon lange unter den Insider als Geheimtipp. Man darf gespannt sein! 

Ach, er war so stolz auf seine Tochter. Tja, Schauspielerei lag eben in der Familie. Sie war sein einziges leibliches Kind. Nathan war ein halbes Jahr alt als Richard und Maggi ihn adoptierten. Nie hätten sie gedacht, dass ein Jahr später Sophie zur Welt kam. Maggie hatte bis dahin zwei Fehlgeburten. Sie liebten ihre Kinder abgöttisch.  

So wie König William und seine Frau. Sie waren auch stolz auf ihren Sohn. Obwohl Schauspielerei hauptberuflich ein wenig ungewöhnlich in ihrer Familie war. Man kannte Ambitionen von Prinz Edward und Prinz Harry. Was nicht tragisch für Alexander war. Schließlich war er Zweiter in der Thronfolge. Nach seiner 2 Jahre älterer Schwester Kathleen. William war vor einem knappen Jahr ins Amt getreten, nach dem sein Vater Charles abdankte. Vor 11 Jahren starb seine Großmutter Königin Elizabeth II.  

Richard kannte Prinz Alexander, durch Sophie, ganz gut. Ein Grund warum er ihn mit der Rolle besetzte. Die Beiden waren manchmal nicht immer einig. Wie Feuer und Wasser. Beste Voraussetzung die Rollen glaubhafter rüber zu bringen. 

Ja, vielleicht war es doch wieder gut, zu den ursprünglichen Wurzeln zurück zu kehren. Immerhin war es Frühling. Ein Neuanfang.

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